Literatur "Lob des Kommunismus"

Der Ehrgeiz immer mehr persönlich zu raffen ist nun mal eine menschliche dezeitige Eigenschaft! Und da kann ruhig alles dem Volke gehören!

Das ist sicherlich ein Argument - auch im frühchristlichen Kommunismus gab's ja Hananias und Saphira,
die in späteren 'Kommunismen' recht phantasiebegabte Nachfolger fanden...

@ Hisun - danke für die links, sehr eindrucksvoll

() qilin

... ich gebe die Hoffnung auf eine Bewusstseinsveränderung
der Menschen nicht auf – niemals!

hisun
.*.

Hisun, das würde ich auch zu gern tun! Aber schon vor 2000 Jahren sagte jemand: "Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach." Seitdem hat sich nichts geändert. Ich glaube, erst durch eine entspr. Mutation beim Menschen kann eine Änderung seines egoistischen Denkens stattfinden - leider!
Trotzdem sollten "wir" unseren Protesten Ausdruck geben und Missstände aufdecken. Fatalismus ist auch nicht richtig.

Clara

Ich seh's eigentlich nicht ganz so pessimistisch - die Probleme sind im Prinzip bekannt, machbar ist Vieles was früher nicht machbar war, die Historiker sagen (auch wenn's unglaubwürdig erscheint) dass wie in der friedlichsten[!] Zeit seit Beginn der Geschichte leben, und ich denke da an die Behauptung des alten Maharishi Mahesh Yogi - wenn nur 1% der Menschen Transzendentale Meditation machen würden, dann würde das einen Paradigmenwechsel hervorrufen - das ist so natürlich Unfug; aber wenn ein nennenswerter Prozentsatz der Menschen lernte, beim Egoismus zurückzustecken (das geht auch ohne Mutation ), dann könnte das durchaus einen 'Ansteckungseffekt' haben - auch ohne spezielle Ideologie... (wobei ein wenig 'Thomas-Mann-Kommunismus' vielleicht durchaus hilfreich wäre )

() qilin

Es geht eben doch wohl nicht!
Es fehlt die Ungerechtigkeit bei der Verteilung, die die Entwicklung treibt.
Das Arbeit zum Bedürfnis wird ist doch nur ein frommer Wunsch.

lupus

füttern wir den von harry eröffneten thread zum buch "lob des kommunismus" doch lieber mit
zitaten zum thema ...

"Wenn ich den Armen zu essen gebe, nennen sie mich einen Heiligen. Wenn ich frage, warum die Armen kein Essen haben, nennen sie mich einen Kommunisten." (Dom Hélder Câmara)

"Der Kommunismus ist eine sehr schöne Idee. Das Problem besteht darin, dass er verwirklichbar ist." (Ephraim Kishon)

"Wozu haben wir Schulen überhaupt, wenn nicht um unsere Kinder gegen den Kommunismus zu indoktrinieren?" (Richard Nixon)

sitting bull

Hallo Sittingbull,
sehr interessante Zitate hast du eingesetzt! Helder Camara war mir unbekannt - er war ein brasilianischer Erzbischof und Friedenskämpfer (wie mir Wiki verriet).
Na und Nixons Saat ging ja prächtig auf. Ich lese oft Bücher von US-Autoren, Unterhaltungs- und Kriminalliteratur, und selbst da ist das allgegenwärtig.
Eines meiner Lieblingsbücher von Fannie Flagg ist "Die Reise nach Elmwood Springs", und dort auf Seite 223 frozzeln sich zwei Freundinnen mit den Worten: "Ich habe gesagt, ich sei eine Kommunistin und Kinderschänderin!" - Sookie schrie auf: "Das hast du nicht!!!" Kommunismus wird ganz selbstverständlich mit einem Verbrechen gleichgesetzt.
Freundl. Gruß - G.

Gillian, hast Du vielleicht letzte Woche die Sendung auf arte über McCarthy und die nach ihm benannte Ära gesehen? Dies passt zu Deinen "Kommunistin und Kinderschänderin". Es war eine schreckliche Zeit in den USA, und es dauerte lange, bis es den Amerikanern zu viel wurde.

Selbst ein Krimi von einer meiner Lieblingsautorin dieses Genres, Patricia Highsmith, Ediths Tagebuch, hat diese Epoche als Hintergrund.

Hier das Video von der Sendung.

Clara

Könnte eine Bewusstseinänderung nicht auch herbei geführt werden, Hisun, wenn das Wort " Kommunismus" aus dem Sprachgebrauch getilgt würde? Mit Kommunismus ist nicht nur die Philosophie von Karl Marx verbunden, sondern auch der Weg vom Bolschiwismus zum Stalinismus mit all seinen schrecklichen Folgen. Das hat sich in den Köpfen der Menschen festgesetzt, auch wenn sie die erstrebenswerten Ziele eines sozial geprägten Zusammenlebens erkennen.

Heute ist mit dem Wort "Kommunismus" Mangel, Unfreiheit, und Diktatur verbunden.

Allerdings glaube ich trotzdem nicht, dass sich in den Köpfen der Menschen selbst viel verändern würde, solange Gier und Machtwillen in ihnen verankert ist. Die Einsicht kann m.E. leider nur durch eine weltweite Katastrophe verheerenden Ausmaßes zustande kommen, wenn die Menschen auf sich selbst zurückgeworfen werden und gemeinsam ums Überleben kämpfen müssen.

Aber - wenn sie es dann geschafft haben, ist es nicht absehbar, bis sich die alten Triebe und Bestrebungen nach dem Mehr wieder bemerkbar machen?

Luchs

" Durch die Harmonie der Gegensätze bleibt die Welt im Lot; durch sie pflanzt sie sich fort; durch sie bleibt sie in Spannung, durch sie lebt sie. Insofern hat es eine gewisse Berechtigung, den Niedergang des Kommunismus zu beklagen, nicht den Kommunismus als solchen, sondern als Alternative, als Gegengewicht. Seit es diesen Gegenpol nicht mehr gibt, befindet sich die Welt in einem großen Ungleichgewicht, und denjenigen, die sich heute auf der Siegerseite wähnen, fehlt nun die Spannung, die letztlich ihre Kreativität befruchtet hatte. "

(Tiziano Terzani)

sitting bull

Wenn der "Gegenpol" so aussieht wie ihn der angebliche Kommunismus darstellte, verzichte ich auf ein "Gleichgewicht". Sollte es aber mal einen Gegenpol bestehend aus Menschlichkeit und Gerechtigkeit geben, bin ich dabei. Clara