Literatur Kunstorte, Ausflugsziele
Kunstorte, Ausflugsziele
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Es gibt, glaube ich, viele Ort, Denkmäler, Städte, Sehenswürdigkeiten, Landschaften, Kirchen..., die auch in Gedichten oder Prosatexten eine "Rolle" spielen...
Hanns Dieter Hüsch:
Kampscher Likör
Kloster Kamp im tiefen Schnee
Sieht ein bisschen russisch aus.
Doch der Kloster Kamp Likör
Ist am Niederrhein zu Haus.
Er ist lecker, labt und tröstet.
Ich hab ihn geschenkt bekommen,
Und er schmeckt zu allen Zeiten
Auch den vielen weniger Frommen.
Dank den Mönchen, dank dem Kloster -
Gruß und Glück auf allen Wegen
875 Jahre alt -
Alt und schön durch Gottes Segen.
--
elfenbein
Hanns Dieter Hüsch:
Kampscher Likör
Kloster Kamp im tiefen Schnee
Sieht ein bisschen russisch aus.
Doch der Kloster Kamp Likör
Ist am Niederrhein zu Haus.
Er ist lecker, labt und tröstet.
Ich hab ihn geschenkt bekommen,
Und er schmeckt zu allen Zeiten
Auch den vielen weniger Frommen.
Dank den Mönchen, dank dem Kloster -
Gruß und Glück auf allen Wegen
875 Jahre alt -
Alt und schön durch Gottes Segen.
--
elfenbein
Stark besungen und bedichtet ist wohl ein auf der ganzen Welt bekannter (?) deutscher Felsen samt Loreley.
Hier eine Kostprobe:
Die Toreloreliese
Hoch, hoch über Feld und Wiese
thront die Toreloreliese
und jedes Wesen unter Zwang
lauscht stocksteif dem Gesang.
Einstmals fürchtete sie jeder sehr
jetzt ist es schon lange her
daß von Toreloreliesen
Toren sich beloren ließen
locket mit dem schönen Schiff
auf ein unsichtbares Riff
um dort grausam zu verlieren
was schon Schulkinder kapieren.
Heut noch weckt allein der Name
Furcht vor dieser Circendame
denn noch immer macht das Torelorelieseflüstern
lose Toren lieselüstern.
Cornelis Buddingh
ier noch ein schönes Portal mit vielen Abbildungen von alten Postkarten:
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=2587
--
enigma
Hier eine Kostprobe:
Die Toreloreliese
Hoch, hoch über Feld und Wiese
thront die Toreloreliese
und jedes Wesen unter Zwang
lauscht stocksteif dem Gesang.
Einstmals fürchtete sie jeder sehr
jetzt ist es schon lange her
daß von Toreloreliesen
Toren sich beloren ließen
locket mit dem schönen Schiff
auf ein unsichtbares Riff
um dort grausam zu verlieren
was schon Schulkinder kapieren.
Heut noch weckt allein der Name
Furcht vor dieser Circendame
denn noch immer macht das Torelorelieseflüstern
lose Toren lieselüstern.
Cornelis Buddingh
ier noch ein schönes Portal mit vielen Abbildungen von alten Postkarten:
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=2587
--
enigma
Re: Kunstorte, Ausflugsziele
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Danke: ein wunderschöner Ausblick auf diesen wunderschönen Schieferfelsen am Rhein:
Das Gedicht kannte ich noch nicht:
Rose Ausländer: Lorelei
1982
Unter dem Rhein
singt die Lorelei
Fische
verschweigen das Lied
Ein hellhöriger Angler
fängt es heraus
schenkt es
uns allen
--
elfenbein
Das Gedicht kannte ich noch nicht:
Rose Ausländer: Lorelei
1982
Unter dem Rhein
singt die Lorelei
Fische
verschweigen das Lied
Ein hellhöriger Angler
fängt es heraus
schenkt es
uns allen
--
elfenbein
Da kann ich aber verstehen, dass so mancher Schiffer auch ins Rudern oder Straucheln kommt, so hübsch, wie diese Lore ist.... )
--
enigma
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enigma
schon genial, die Lore ... der beste Beweis, dass man mit "nichts" und einer "guten Geschichte" viel Geld verdienen kann. Wirklich grossartig war es, als Harald Schmidt in seiner Live-Show vom Rheindampfer genau dort an der Lorelei eine kleine HAvarie hatte
--
angelottchen
--
angelottchen
Eher ein Ort der Besinnung, der Bebelplatz (vormals Opernplatz) in Berlin, der Ort, an dem "die Bücher verbrannt wurden.
Ein Gedenken von B.B. an diesen Tag und Ort:
Die Bücherverbrennung
Als das Regime befahl, Bücher mit schädlichem Wissen
Öffentlich zu verbrennen und allenthalben,
Ochsen gezwungen wurden. Karren mit Büchern
Zu den Scheiterhaufen zu ziehen, entdeckte
Ein verjagter Dichter, einer der besten, die Liste der
Verbrannten studierend, entsetzt, daß seine
Bücher vergessen waren. Er eilte zum Schreibtisch
Zornbeflügelt, und schrieb einen Brief an die Machthaber.
Verbrennt mich! schrieb er mit fliegender Feder, verbrennt mich!
Tut mir das nicht an! Laßt mich nicht übrig! Habe ich nicht
Immer die Wahrheit berichtet in meinen Büchern? Und jetzt
Werd ich von euch wie ein Lügner behandelt! Ich befehle euch:
Verbrennt mich!
Bert Brecht
Frühling 1938
Wir konnten diesen Platz und das Mahnmal anläßlich einer Berlin-Reise vor einem Jahr sehen.
PS
Erinnert Ihr Euch, wer "der Vergessene" war, der dieses beklagt hat?
--
enigma
Ein Gedenken von B.B. an diesen Tag und Ort:
Die Bücherverbrennung
Als das Regime befahl, Bücher mit schädlichem Wissen
Öffentlich zu verbrennen und allenthalben,
Ochsen gezwungen wurden. Karren mit Büchern
Zu den Scheiterhaufen zu ziehen, entdeckte
Ein verjagter Dichter, einer der besten, die Liste der
Verbrannten studierend, entsetzt, daß seine
Bücher vergessen waren. Er eilte zum Schreibtisch
Zornbeflügelt, und schrieb einen Brief an die Machthaber.
Verbrennt mich! schrieb er mit fliegender Feder, verbrennt mich!
Tut mir das nicht an! Laßt mich nicht übrig! Habe ich nicht
Immer die Wahrheit berichtet in meinen Büchern? Und jetzt
Werd ich von euch wie ein Lügner behandelt! Ich befehle euch:
Verbrennt mich!
Bert Brecht
Frühling 1938
Wir konnten diesen Platz und das Mahnmal anläßlich einer Berlin-Reise vor einem Jahr sehen.
PS
Erinnert Ihr Euch, wer "der Vergessene" war, der dieses beklagt hat?
--
enigma
Re: Kunstorte, Ausflugsziele
Hermann Hesse als kurgast in Baden bei Zürich, wo Hesse bis 1951 jährlich kurte.
im buch "Mit der Reife wird man immer jünger" hat Volker Michels bei Insel-Verlag einen text von Hesse veröffentlicht, den ich, nur stellenweise zitierend, anbieten möchte und der wohl deiner themen-idee entspricht, elfenbein?
...
"Kurgast"
Kaum war mein Zug in Baden angekommen, kaum war ich ,mit einiger Beschwerde die Wagentreppe hinabgestiegen, da machte sich schon der Zauber Badens bemerkbar. Auf dem feuchten Zementboden des Perrons stehend und nach dem Hotelportier spähend, sah ich aus dem selben Zug, mit dem ich angekommen war, drei oder vier Kollegen steigen, Ischiatiker, als solche deutlich gekennzeichnet durch das ängstliche Anziehen des Gesäßes, das unsichere Auftreten und das etwas hilflose und weinerliche Minenspiel, das ihre vorsichtigen Bewegungen begleitete. Jeder von ihnen hatte zwar seine Spezialität, seine eigene Abart von Leiden, daher auch seine eigene Art von Gang, von Zögern, von Stakeln, von Hinken, und jeder auch sein eigenes, spezielles Minenspiel, dennoch überwog das Gemeinsame, ich erkannte sie alle auf den ersten Blick als Ischiatiker, als Brüder, Kollegen. Wer erst einmal die Spiele dess nervus ischiaticus kennt, nicht aus dem Lehrbuch, sondern aus jener Erfahrung, welche von den Ärzten als "subjektive Sensation" bezeichnet wird, sieht hierin scharf. Alsbald blieb ich stehen und betrachtete mir diese Gezeichneten. Und siehe, alle drei oder vier schnitten böse Gesichter als ich, stützten sich stärker auf ihre Stöcke, zogen ihre Schinken zuckender empor, setzten ihre Sohlen ängstlicher und unmutiger aufden Boden als ich, alle waren leidender, ärmer, kränker, beklagenswerter als ich, und dies tat mir äußerst wohl und blieb während meiner Badener Kurzeit ein tausendmal wiederkehrender, unerschöpflicher Trost: daß ringsum Leute hinkten, leute krochen, Leute seufzten, Leute in Krankenstühlen fuhren, welche viel kränker waren als ich, viel weniger Grund zu guter Laune und zur Hoffnung hatten als ich. Da hatte ich denn gleich in der ersten Minute eins der grossen Geheimnisse und Zubermittel aller Kurorte gefunden und schlürfte meine Entdeckung mit waher Lust: die Leidensgenossenschaft, das "socios habere malorum"..."
(Seite 26, ff)
...
welche wortgewandheit ist mir da begegnet , nur wenige minuten seiner betrachtungen auf dem perron in Baden der leidensgenossen und m.e. so vielfältig und wortstark geschildert...
--
pilli
im buch "Mit der Reife wird man immer jünger" hat Volker Michels bei Insel-Verlag einen text von Hesse veröffentlicht, den ich, nur stellenweise zitierend, anbieten möchte und der wohl deiner themen-idee entspricht, elfenbein?
...
"Kurgast"
Kaum war mein Zug in Baden angekommen, kaum war ich ,mit einiger Beschwerde die Wagentreppe hinabgestiegen, da machte sich schon der Zauber Badens bemerkbar. Auf dem feuchten Zementboden des Perrons stehend und nach dem Hotelportier spähend, sah ich aus dem selben Zug, mit dem ich angekommen war, drei oder vier Kollegen steigen, Ischiatiker, als solche deutlich gekennzeichnet durch das ängstliche Anziehen des Gesäßes, das unsichere Auftreten und das etwas hilflose und weinerliche Minenspiel, das ihre vorsichtigen Bewegungen begleitete. Jeder von ihnen hatte zwar seine Spezialität, seine eigene Abart von Leiden, daher auch seine eigene Art von Gang, von Zögern, von Stakeln, von Hinken, und jeder auch sein eigenes, spezielles Minenspiel, dennoch überwog das Gemeinsame, ich erkannte sie alle auf den ersten Blick als Ischiatiker, als Brüder, Kollegen. Wer erst einmal die Spiele dess nervus ischiaticus kennt, nicht aus dem Lehrbuch, sondern aus jener Erfahrung, welche von den Ärzten als "subjektive Sensation" bezeichnet wird, sieht hierin scharf. Alsbald blieb ich stehen und betrachtete mir diese Gezeichneten. Und siehe, alle drei oder vier schnitten böse Gesichter als ich, stützten sich stärker auf ihre Stöcke, zogen ihre Schinken zuckender empor, setzten ihre Sohlen ängstlicher und unmutiger aufden Boden als ich, alle waren leidender, ärmer, kränker, beklagenswerter als ich, und dies tat mir äußerst wohl und blieb während meiner Badener Kurzeit ein tausendmal wiederkehrender, unerschöpflicher Trost: daß ringsum Leute hinkten, leute krochen, Leute seufzten, Leute in Krankenstühlen fuhren, welche viel kränker waren als ich, viel weniger Grund zu guter Laune und zur Hoffnung hatten als ich. Da hatte ich denn gleich in der ersten Minute eins der grossen Geheimnisse und Zubermittel aller Kurorte gefunden und schlürfte meine Entdeckung mit waher Lust: die Leidensgenossenschaft, das "socios habere malorum"..."
(Seite 26, ff)
...
welche wortgewandheit ist mir da begegnet , nur wenige minuten seiner betrachtungen auf dem perron in Baden der leidensgenossen und m.e. so vielfältig und wortstark geschildert...
--
pilli
Re: Kunstorte, Ausflugsziele
sehr schön auch - und so ehrlich - Robert Gernhardts gedicht über die Toskana:
Die Toskana ist voll von Hunden.
Die Hunde sind voll von Gebelle.
Es gibt in der ganzen Toskana keine
halbwegs ruhige Stelle.
Die Toskana ist voll von Bildern.
Auf manchen finden sich Hunde.
Die sind gemalt und schauen daher
dankenswert stumm in die Runde.
Die Toskana ist voll von Fremden.
Wegen der Bilder, nicht wegen Tieren.
Doch gehn Bilder manchmal am Arsch vorbei
und die Hunde voll an die Nieren
--
angelottchen
Die Toskana ist voll von Hunden.
Die Hunde sind voll von Gebelle.
Es gibt in der ganzen Toskana keine
halbwegs ruhige Stelle.
Die Toskana ist voll von Bildern.
Auf manchen finden sich Hunde.
Die sind gemalt und schauen daher
dankenswert stumm in die Runde.
Die Toskana ist voll von Fremden.
Wegen der Bilder, nicht wegen Tieren.
Doch gehn Bilder manchmal am Arsch vorbei
und die Hunde voll an die Nieren
--
angelottchen
Offenbar läuft das hier wie am Schnürchen, und das, obwohl wir NICHT in einem geschlechtsspezifischen Strang schreiben.
Ob das damit zusammenhängt, dass die SchreiberInnen sich emanzipiert fühlen?
))
Und jetzt zur Sache:
Das Hermannsdenkmal, im Lippischen gelegen, wurde schon von Heinrich Heine bedichtet:
Heinrich Heine
Das ist der Teutoburger Wald,
Den Tacitus beschrieben,
Das ist der klassische Morast,
Wo Varus steckengeblieben.
Hier schlug ihn der Cheruskerfürst,
Der Hermann, der edle Recke;
Die deutsche Nationalität,
Die siegte in diesem Drecke.
Wenn Hermann nicht die Schlacht gewann,
Mit seinen blonden Horden,
So gäb es deutsche Freiheit nicht mehr,
Wir wären römisch geworden!
In unserem Vaterland herrschten jetzt
Nur römische Sprache und Sitten,
Vestalen gäb es in München sogar,
Die Schwaben hießen Quiriten!
Der Hengstenberg wär ein Haruspex
Und grübelte in den Gedärmen Von Ochsen.
Neander wär ein Augur
Und schaute nach Vogelschwärmen.
Birch-Pfeiffer söffe Terpentin,
Wie einst die römischen Damen.
(Man sagt, daß sie dadurch den Urin
Besonders wohlriechend bekamen.)
Der Raumer wäre kein deutscher Lump,
Er wäre ein röm'scher Lumpacius.
Der Freiligrath dichtete ohne Reim,
Wie weiland Flaccus Horatius.
Der grobe Bettler, Vater Jahn,
Der hieße jetzt Grobianus.
Me hercule! Maßmann spräche Latein,
Der Marcus Tullius Maßmanus!
Die Wahrheitsfreunde würden jetzt
Mit Löwen, Hyänen, Schakalen
Sich raufen in der Arena, anstatt
Mit Hunden in kleinen Journalen.
Wir hätten einen Nero jetzt,
Statt Landesväter drei Dutzend.
Wir schnitten uns die Adern auf,
Den Schergen der Knechtschaft trutzend.
Der Schelling wär ganz ein Seneca,
Und käme in solchem Konflikt um.
Zu unsrem Cornelius sagten wir:
"Cacatum non est pictum."
Gottlob! Der Herrmann gewann die Schlacht,
Die Römer wurden vertrieben,
Varus mit seinen Legionen erlag,
Und wir sind Deutsche geblieben!
Wir blieben deutsch, wir sprechen deutsch,
Wie wir es gesprochen haben;
Der Esel heißt Esel, nicht asinus,
Die Schwaben blieben Schwaben.
Der Raumer blieb ein deutscher Lump
In unserm deutschen Norden.
In Reimen dichtet Freiligrath,
Ist kein Horaz geworden.
Gottlob, der Maßmann spricht kein Latein,
Birch-Pfeiffer schreibt nur Dramen,
Und säuft nicht schnöden Terpentin
Wie Roms galante Damen.
O Hermann, dir verdanken wir das!
Drum wird dir, wie sich gebühret,
Zu Detmold ein Monument gesetzt;
Hab selber subskribieret.
---
Oft ist von politischen Gruppierungen versucht worden, das Denkmal für politische Zwecke „einzuspannen“. Aber auch das hat es überlebt.
Und heute soll das Denkmal „als Mahnmal für den Frieden" dienen, so der der Lippische Landesverband.
--
enigma
Ob das damit zusammenhängt, dass die SchreiberInnen sich emanzipiert fühlen?
))
Und jetzt zur Sache:
Das Hermannsdenkmal, im Lippischen gelegen, wurde schon von Heinrich Heine bedichtet:
Heinrich Heine
Das ist der Teutoburger Wald,
Den Tacitus beschrieben,
Das ist der klassische Morast,
Wo Varus steckengeblieben.
Hier schlug ihn der Cheruskerfürst,
Der Hermann, der edle Recke;
Die deutsche Nationalität,
Die siegte in diesem Drecke.
Wenn Hermann nicht die Schlacht gewann,
Mit seinen blonden Horden,
So gäb es deutsche Freiheit nicht mehr,
Wir wären römisch geworden!
In unserem Vaterland herrschten jetzt
Nur römische Sprache und Sitten,
Vestalen gäb es in München sogar,
Die Schwaben hießen Quiriten!
Der Hengstenberg wär ein Haruspex
Und grübelte in den Gedärmen Von Ochsen.
Neander wär ein Augur
Und schaute nach Vogelschwärmen.
Birch-Pfeiffer söffe Terpentin,
Wie einst die römischen Damen.
(Man sagt, daß sie dadurch den Urin
Besonders wohlriechend bekamen.)
Der Raumer wäre kein deutscher Lump,
Er wäre ein röm'scher Lumpacius.
Der Freiligrath dichtete ohne Reim,
Wie weiland Flaccus Horatius.
Der grobe Bettler, Vater Jahn,
Der hieße jetzt Grobianus.
Me hercule! Maßmann spräche Latein,
Der Marcus Tullius Maßmanus!
Die Wahrheitsfreunde würden jetzt
Mit Löwen, Hyänen, Schakalen
Sich raufen in der Arena, anstatt
Mit Hunden in kleinen Journalen.
Wir hätten einen Nero jetzt,
Statt Landesväter drei Dutzend.
Wir schnitten uns die Adern auf,
Den Schergen der Knechtschaft trutzend.
Der Schelling wär ganz ein Seneca,
Und käme in solchem Konflikt um.
Zu unsrem Cornelius sagten wir:
"Cacatum non est pictum."
Gottlob! Der Herrmann gewann die Schlacht,
Die Römer wurden vertrieben,
Varus mit seinen Legionen erlag,
Und wir sind Deutsche geblieben!
Wir blieben deutsch, wir sprechen deutsch,
Wie wir es gesprochen haben;
Der Esel heißt Esel, nicht asinus,
Die Schwaben blieben Schwaben.
Der Raumer blieb ein deutscher Lump
In unserm deutschen Norden.
In Reimen dichtet Freiligrath,
Ist kein Horaz geworden.
Gottlob, der Maßmann spricht kein Latein,
Birch-Pfeiffer schreibt nur Dramen,
Und säuft nicht schnöden Terpentin
Wie Roms galante Damen.
O Hermann, dir verdanken wir das!
Drum wird dir, wie sich gebühret,
Zu Detmold ein Monument gesetzt;
Hab selber subskribieret.
---
Oft ist von politischen Gruppierungen versucht worden, das Denkmal für politische Zwecke „einzuspannen“. Aber auch das hat es überlebt.
Und heute soll das Denkmal „als Mahnmal für den Frieden" dienen, so der der Lippische Landesverband.
--
enigma
Re: Kunstorte, Ausflugsziele
enigma schrieb am 21.05.2007 um 15.32:
> Offenbar läuft das hier wie am Schnürchen, und das, obwohl wir NICHT in einem geschlechtsspezifischen Strang schreiben.
> Ob das damit zusammenhängt, dass die SchreiberInnen sich emanzipiert fühlen?
> ))
jou enigma, wird wohl so sein...
und dein beitrag zum "Hermannsdenkmal" hat mich an ein schwieriges foto denken lassen aus der fotoschatzkiste der mum:
mein grossvater hoch oben auf weg zum Hermannsdenkmal mit stolzgeschwellter brust, den blick in die ferne gerichtet und mit mir an der hand, als wollte er mich dem land präsentieren...hihi...ähnlich der szene im film "König der Löwen". einfach nur schrecklich das foto! ))
...
gefunden habe ich watt in meinem bücherregal, (elfenbein du forderst wieder...)
und zwar bei der ausgabe:
"Friedrich Nietzsche-Sämtliche Werke zu Friedrich Nietzsche" und endlich dann hier: "Friederich Nietzsches Lebensbild". wenn auch nicht gerade ein "Ausflugsziel"!
in der zeit seines "geistigen zusammenbruches" anfang Januar 1889, begleitete Nietzsche sein freund und vermögensverwalter, Franz Overbeck, auf der bahnreise von Turin nach Basel,
"um ihn der Internierung in einer italienischen Irrenanstalt zu entziehen. Es gehört zu den ergreifenden Zügen dieser Fahrt, wie Nietzsche im Simplontunnel nach eigener Vertonung ein Lied singt:
'An der Brücke stand jüngst ich in brauner Nacht...'"
(zitiert aus dem o.a. buch, seite 51)
...
blätter...blätter...such und da ist es, das vollständige gedicht von Nietzsche, das er im zug gesungen hat:
"Venedig (1888)
An der Brücke stand
Jüngst ich in brauner Nacht.
Fernher kam Gesang:
Goldener Tropfen quolls
Über die zitternde Fläche weg.
Gondeln, Lichter, Musik
Trunken schwamm's in der Dämmerung hinaus...
Meine Seele, ein Saitenspiel,
Sang sich, unsichbar berührt,
Heimlich ein Gondellied dazu,
Zitternd vor bunter Seligkeit.
-Hörte jemand ihr zu?..."
--
pilli , die meint, datt elfenbein beginnen könnte, *fleisskärtchen* zu verteilen?
> Offenbar läuft das hier wie am Schnürchen, und das, obwohl wir NICHT in einem geschlechtsspezifischen Strang schreiben.
> Ob das damit zusammenhängt, dass die SchreiberInnen sich emanzipiert fühlen?
> ))
jou enigma, wird wohl so sein...
und dein beitrag zum "Hermannsdenkmal" hat mich an ein schwieriges foto denken lassen aus der fotoschatzkiste der mum:
mein grossvater hoch oben auf weg zum Hermannsdenkmal mit stolzgeschwellter brust, den blick in die ferne gerichtet und mit mir an der hand, als wollte er mich dem land präsentieren...hihi...ähnlich der szene im film "König der Löwen". einfach nur schrecklich das foto! ))
...
gefunden habe ich watt in meinem bücherregal, (elfenbein du forderst wieder...)
und zwar bei der ausgabe:
"Friedrich Nietzsche-Sämtliche Werke zu Friedrich Nietzsche" und endlich dann hier: "Friederich Nietzsches Lebensbild". wenn auch nicht gerade ein "Ausflugsziel"!
in der zeit seines "geistigen zusammenbruches" anfang Januar 1889, begleitete Nietzsche sein freund und vermögensverwalter, Franz Overbeck, auf der bahnreise von Turin nach Basel,
"um ihn der Internierung in einer italienischen Irrenanstalt zu entziehen. Es gehört zu den ergreifenden Zügen dieser Fahrt, wie Nietzsche im Simplontunnel nach eigener Vertonung ein Lied singt:
'An der Brücke stand jüngst ich in brauner Nacht...'"
(zitiert aus dem o.a. buch, seite 51)
...
blätter...blätter...such und da ist es, das vollständige gedicht von Nietzsche, das er im zug gesungen hat:
"Venedig (1888)
An der Brücke stand
Jüngst ich in brauner Nacht.
Fernher kam Gesang:
Goldener Tropfen quolls
Über die zitternde Fläche weg.
Gondeln, Lichter, Musik
Trunken schwamm's in der Dämmerung hinaus...
Meine Seele, ein Saitenspiel,
Sang sich, unsichbar berührt,
Heimlich ein Gondellied dazu,
Zitternd vor bunter Seligkeit.
-Hörte jemand ihr zu?..."
--
pilli , die meint, datt elfenbein beginnen könnte, *fleisskärtchen* zu verteilen?