Literatur Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder Henrik Siebold
In diesem 2018 erschienen Kriminalroman von Henrik Siebold (Band 3 der Takeda-Reihe) geht es um die Aufklärung von 3 Morden durch das deutsch-japanische Ermittlerduo Ken Takeda und Claudia Harms. Der immer wieder von den beiden Kommissaren verdächtigte 17-jährige Simon Kalweit, der Sohn des Hamburger Justizsenators,erweist sich schließlich eher als Opfer. Die Morde an einem Kinobesucher, einem Detektiv und einem Obdachlosen werden nach langwierigen Ermittlungen auf für den Leser sehr überraschen-de Weise aufgeklärt. Dieser Roman regt zum Nachdenken an nicht nur hinsichtlich seiner deutsch-japanischen interkulturellen Bezüge, sondern auch weil er weitere gesellschaftlich–politische und psychologische The-men behandelt (Partnerschaft, Einsamkeit, Familienstrukturen, Korruption, Chancen und Risiken von Internet, sozialen Medien und Wissenschaft), wo-bei auch die Welt der Informatik als Wissenschaft und Mangas eine wichtige Rolle spielen. Das doch sehr gegensätzliche Ermittlerduo und viele andere Figuren werden mit sehr viel Einfühlungsvermögen und oft prägnant erfasst. Der zur Selbstkontrolle fähige passionierte Jazzmusiker Takeda kompensiert oft das aufbrausende Temperament seiner Kollegin. Manches an diesem Roman wirkt zwar sehr konstruiert und etwas klischeehaft, z. B. als die durch ihre scheinbare Bindungsunfähigkeit belastete Kommissarin sich zu sehr abfälligen Gedanken über Männer hinreißen(„Katzen sind wie Männer.”) lässt. Aber insgesamt handelt es sich um einen spannenden, auch mit Humor gespickten Kriminalroman, der zum Nachdenken reizt.