Literatur Inspektor Takeda und das doppelte Spiel Henrik Siebold
In diesem 2019 veröffentlichten Kriminalroman(Band 4 der Takeda-Reihe) stellt Henrik Siebold die Aufklärung eines Mordes an einem japanischen Fußballspieler(Ryu Matsumoto) und weiterer Verbrechen durch die deutsch-japanischen Ermittler Ken Takeda und Claudia Harms dar. Die Stärken dieses oft spannenden Romans liegen vor allem in der an-schaulichen Schilderung ausgewählter typischer Aspekte der japanischer Kultur, Gesellschaft und Geschichte sowie der damit verbundenen interkulturellen Spannungen. Hochinteressant ist sicherlich auch die akribische Charakterisie-rung und die Analyse der Entwicklung der beiden Ermittler, die in ihren Stärken und Schwächen auch als potentielle Lebenspartner oft differenziert erfasst werden. Die Hintergründe der aufzuklärenden Verbrechen(Attentatspläne einer deutsch-japanischen postfaschistischen Terrorgruppe) erscheinen zwar etwas konstruiert und angesichts islamistischer Attentate relativ realitätsfern, sind aber besonders wirksame Spannungselemente und geben Einblick in interkulturelle deutsch-japanische Parallelen. Ein weiterer interessanter Aspekt des Romans ist die Kritik an Bürokratie und gefährlichen wirtschaftlich-politischen Manipulationen. Claudia Harms und Ken Takeda sind zwar die schließlich gefeierten Helden dieses Romans, aber in ihren Widersprüchen und Selbstzweifeln auch glaubwürdige Antihelden. Insgesamt gesehen ist dieser Kriminalroman trotz einiger kleiner Schwächen sehr lesenswert.