Literatur Ich lese gerade
Friedrich Ring
Stabsarzt Dr. Lauterbach .
Alltag in einem deutschen Lazarett an der Ostfront .
Nach 39 Ehejahren voller Sticheleien hat Irene endgültig genug von ihrem Mann. Als sie eines Tages in einer alten Schachtel Bleibänder zum Beschweren von Vorhängen findet, kommt ihr die beste Idee ihres Lebens...
Ein etwas schwarzer Humor, aber nie makaber oder bitterböse. Liest sich amüsant und flüssig.
Bärbel
Kein Krimi, auch völlig anders als "Edith's Tagebuch" oder "Lösegeld für einen Hund", aber erschreckend aktuell. Es geht darum, dass Menschen mit falsch verstandener Religiosität meinen, andere beherrschen und terrorisieren zu können. Im Buch findet das innerhalb der Familie statt, bis die Situation eskaliert. Hatte das Buch verliehen, ist schon einige Zeit her, nie wieder bekommen, aber auf einem Flohmarkt wiedergefunden, und sofort noch einmal gelesen.
Ich habe gerade ein wunderbares Buch gelesen: von Adeline Dieudonné: "Das wirkliche Leben".
Das ist ein ganz besonderes Buch: Auf der einen Seite werden schreckliche Brutalitäten berichtet, die das Kind bzw. junge Mädchen, aus dessen Perspektive berichtet wird, vom Vater erdulden musste. Auf der anderen Seite steht da so viel Ermutigendes und Positives drin, wie dieses Mädchen damit umgeht und sich daraus befreit, das alles in einer sehr unprätentiösen und lakonischen Sprache, die ich ausgesprochen gern gelesen habe.
Das Buch ist einfach originell und auch mit viel Humor geschrieben trotz mancher schlimmer Szenen, ich konnte gar nicht mehr aufhören, es zu lesen und war ganz traurig, als es zu Ende war und ich das weitere Schicksal von diesem Mädchen nicht mehr verfolgen konnte. Hier ein Link: Das wirkliche Leben
Hat mich erinnert an das Gedicht "Advent" von Loriot:
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege....😏. usw. und so fort.....
So lässt Lisa Alther in ihrem Roman: "Schlechter als morgen, besser als gestern", der 1987 in der Reihe "neue frau" bei Rowohlt erschien, die Therapeutin Hannah sagen.
Aus dem Klappentext:
Sie ist fünfunddreißig, Krankenschwester in der Unfallstation, und vor den Schrecken der Welt dreht sich ihr täglich die Seele um. Sie hat jedes Beruhigungsmittel probiert: Ehe und Mutterschaft, Feminismus und Gott, Arbeit, Alkohol und wahre Liebe – doch nach einer Weile überkommt das innere Schwarzgrau sie immer wieder. Kurz, Caroline, deren Beruf und Geschichte das Helfen ist, muß eingestehen, daß sie selbst Hilfe braucht. In der Psychotherapeutin Hannah findet sie eine ältere Frau, die sich als so stark, so hartnäckig und so einfühlsam erweist wie sie selbst. Gemeinsam erkunden sie einen Weg, Carolines depressiven Blick, der nur düstere Töne wahrnahm, zu öffnen für die Farben der wirklichen Welt.
Man nimmt teil an Carolines Fortschritten, man lernt aber auch die Therapeutin kennen, die es im Gefolge des Zweiten Weltkriegs aus England in die USA verschlagen hat. Ich habe dieses Buch gerne und mehrmals gelesen.
LG Wolfgang
Oh ja - ich habe das Buch auch Anfang der 90er Jahre gelesen und werde es wieder tun. Danke für den Tip! Olga
Ich lese von Alexander Osang "Die Leben der Elena Silber".
Eine Russin, geboren 1902, will ihrem unruhigen Land entfliehen. Als sie einen Deutschen kennenlernt, geht es zuerst nach Moskau und Leningrad und dann nach Schlesien, wo seine Familie eine FAbrik und Häuser besitzt.
Aber auch da wird es unruhig - die Frau hat mittlerweile die deutsche Staatsangehörigkeit, vierTöchter und Deutschland führt Krieg gegen Polen und Russland. Auch der Mann haut ab, wohin ist unbekannt und lässt sie mit den Kindern zurück.
Und so geht es weiter - ca 600 Seiten lang.
Parallel läuft ein Strang mit dem Leben ihres Enkels in Berlin, der als recht erfolgloser Filmemacher sich an den Stoff seiner Familie herantraut.
Anfangs hatte ich etwas Probleme, mich in das Buch einzulesen, werde jetzt aber für meine Ausdauer belohnt - ich kann das Buch sehr empfehlen, weil man auch viele geschichtliche Hintergründe aus dieser Zeit und diesen Ländern erfährt, die mir zumindest nicht bekannt waren. Olga
Achtsam morden von Karsten Dusse - Anfangs habe ich so meine Schwierigkeiten mit dem Stil gehabt, aber dann gefiel es mir. Ist eben ein ganz unüblicher Krimi mit viel Humor.
Melnitz von Charles Lewinsky (2007) - ein ziemlicher Wälzer über eine jüdische Familie über 4 Generationen in der Schweiz, beginnend 1871 bis 1945. Er schreibt einen wunderbaren Stil. Aber - da es doch recht lang ist - lese ich zwischendurch immer mal etwas anderes.
LG Ladouce
Liebe Ladouce, schön, dass Sie da sind (wollte Sie ja auch ein wenig anlocken....).
Melnitz habe ich hier noch ungelesen; versuchte es schon einmal und kam noch nicht so richtig rein. Werde den Versuch aber nicht aufgeben, da ich dieses Genre immer sehr schätze. Alles Gute - Olga