Literatur Ich lese gerade
Ich habe wieder mit grosser Begeisterung das neue Buch von Juli Zeh mit ihrem Co-Autor Simon Urban gelesen: Zwischenwelten.
Es ist in Form von E-Mails und anderen Messenger-Diensten geschrieben. Aber wenn man sich daran gewöhnt hat, ist es sehr spannend, diese Geschichte, in der sich ein Mann und eine Frau, die früher in einer WG zusammenlebten und sich nach 20 Jahren wiedertreffen, zu lesen.
Ich fragte und frage mich aber bis jetzt, wieviel Autobiografie von Frau Zeh in diesem Buch steckt.
Aber ich wundere mich auch ein wenig darüber, dass in diesem wertvollen Thread bisher ausser Ladouce noch keine(r) seine Meinung dazu schrieb, obwohl wir doch mittlerweile eine stabile Fangemeinde von Juli Zeh sind? Bin gespannt, ob noch was kommt. Olga
Liebe @Olga,
ich habe das Buch natürlich auch schon, es liegt griffbereit neben meinem Bett. Da liegt es gut! 😉
Bin noch nicht dazu gekommen, es zu lesen, weil ich noch mit anderen Büchern oder Zeitungen beschäftigt war. Aber bald fange ich damit an, damit Sie nicht so allein schwärmen müssen. 😉
Ich weiß noch nicht so genau, ob ich diesmal davon auch so begeistert sein werde, bin ein klein wenig skeptisch geworden, ehrlich gesagt.
irgendwie hat Fau Zeh mir schon seit einiger Zeit zu viel Verständnis für die Rechten, das fiel mir schon in "Über Menschen" auf, wo der Nazi mir dann doch am Schluss etwas zu sympathisch rüberkam. Die Querdenker hat sie ja auch verteidigt und ihnen sogar weitgehend zugestimmt.
Langsam frage ich mich, wo die Autorin politisch steht. Ist sie immer noch eine Linke? Ich weiß es nicht mehr.
Na ja, ich lass mich überraschen.
Schönes W. E. und viele Grüße.
Danke liebe Rispe dafür, dass Du Dich zu Frau Zeh gemeldet hast.
ABer findest Du es wirklich richtig und wichtig, ob jemand gerade, rechts oder links ist,wenn sie ein Buch schreibt?
Und kann man heute wirklich noch so eindeutig nach "Links" oder "Rechts" seine eigene politische Einstellung unterscheiden?
Ich denke, das sind mittlerweile auch sich überlebende Kriterien, spätestens seitdem Frau Merkel Kanzlerin war, jahrelanges CDU-Mitglied und auch Parteivorsitzende, aber dann in ihrem Handeln oft sozialdemokratischer als sich die SPD heute darstellt.
Oder auch junge Menschen,die sicher nicht eingruppierbar sind, aber trotzdem in grosser Menge FDP wählen.
Oder Grüne, früher gekennzeichnet durch Pazifismus und heute die grössten Befürworter und auch Kenner der Materie Waffen.
Und dann bleiben die Ultras zurück, die ich bei der AFD sehe und auch bei den Linken und wie man sieht, beide recht erfolglose Parteien.
Bin gespannt, wie Dir das Buch gefällt - es ist ja eine Zwiesprache zwischen einem Mann und einer Frau und sollte auch unter diesem Aspekt beurteilt werden (fand ich recht spannend). Olga
UNTER RAUBTIEREN von Colin Niel
In Colin Niels scharfsinnigen Ökothriller verfolgt ein Tierschützer eine junge Jägerin, sucht ein hungriger Löwe in der Trockensavanne Namibias nach Opfern. Hier sind Menschen wie Tiere Jäger und Gejagte.
Der französische Autor versteht es, schier unerträgliche Spannung mit poetischen Landschaftsbeschreibungen zu verweben. Gleichzeitig problematisiert er die Auswüchse des Jagdtourismus, fanatischer Tierschutz und die Folgen des Klimawandels (Klappentext).
Zum ersten Mal lese ich einen Ökothriller, aktuell und fesselnd geschrieben...,bin aber noch am Anfang der Geschichte.
Rosi65
Interviews mit zehn "Zentenaren", mit zehn über Hundertjährigen, führt Kerstin Schweighöfer (1960 geboren) in dem Taschenbuch mit dem Titel „100 Jahre Leben“.
Mögen der Geier und sie wissen, weshalb mir ausgerechnet Annemarie so etwas schenkt. Mir erschloss es sich auch beim wiederholten Blick in den Spiegel nicht völlig.
Dennoch habe ich es inzwischen ausgelesen und bin erstaunt, mit wie viel nachvollziehbar echtem Interesse die Autorin die Interviews geführt und mit welcher Freiheit und klarem Verstand die Befragten über ihr Leben Auskunft gegeben haben.
Kurz: Die Lektüre war eine Bereicherung und belehrt alle, welche glauben, klare Gedanken und Lebensfreude seien der Jugend vorbehalten, eines Irrtums.
Ich empfehle das Buch weiter.
Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues
Vor ein paar Wochen kam ich durch irgendeinen Umstand, vielleicht eine Erwähnung in einer meiner Lektüren, auf den Gedanken, daß ich mal Im Westen nichts Neues von Remarque lesen könnte. Ich gestehe, daß ich zwar von der Existenz des Buches wußte, mich aber bisher nie bemüßigt gefühlt hatte, mal reinzuschauen.
Vor langer Zeit, während meines Studiums, hatte ich Ernst Jüngers In Stahlgewittern gelesen, wo der Krieg von der Warte eines Offiziers aus zwar keineswegs beschönigend, aber trotzdem unangemessen verherrlichend geschildert wird. Außerdem Kriegsbriefe von Gefallenen. Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk von Jaroslav Hašek natürlich. Vor einem Jahr dann Das Abenteuer. Ein Reiterroman aus dem großen Krieg von Karl Benno von Mechow, einem sehr zu Unrecht heute so gut wie vergessenen Autor und Zeitgenossen von Remarque.
Nun also Im Westen nichts Neues. Keine schöne Lektüre, da kraß realistisch, sondern an die Nieren gehend. Das, was beschrieben wird (und ich bin noch im ersten Drittel) durchaus so schlimm wie die schlimmsten Berichte und Fotostrecken aus der Ukraine von heute. Und daran, an die Ukraine, muß ich beim Lesen auch dauernd denken, noch mehr als sowieso schon. Daran, wieviele junge Menschen auf beiden Seiten jetzt wieder für einen Wahn ihr Leben lassen müssen, und umso mehr, je mehr Waffen und Munition vom Westen geliefert werden... Aber was wäre die Alternative? Was für eine ausweglose Situation.
Aber zurück zum Buch: für mich eine lohnende, aufrüttelnde Lektüre, die mir aber wegen der ungeschminkten und kruden Schilderung des Kriegsgrauens nicht ganz leicht fällt.
Ich habe dieses Buch schon vor Jahrzehnten gelesen (und dann immer wieder). Ich war noch recht jung als es mir damals Fragen zum Krieg beantwortete, was meine Eltern und Lehrer nie getan haben.
Jetzt warte ich auf den Film,der oskartechnisch so grossartig abgeräumt hat.
Derzeit lese ich von Takis Würger "Unschuld". Die Tochter eines Mannes,der wg. Mordes zum Tode verurteilt wurde, versucht, dies noch abzuwenden. Sehr gut geschrieben - sehr spannend.
Von diesem Autor las ich vor einigen Jahen schon "Stella" - ein ebenso beeindruckendes Buch. Olga
Liebe @Olga,
das Buch von Zeh und Urban habe ich jetzt angefangen zu lesen, es macht mir großen Spaß. Mit der Methode der E-Mails habe ich gar keine Probleme, ich finde das alles sehr spannend.
Wohltuend ist es, die unterschiedlichen Standpunkte so intelligent vorgetragen zu bekommen, wenn ich das so mit manchen Foren-Streitigkeiten zu ähnlichen Themen vergleiche.😉
Und toll sind die detaillierten Kenntnisse, die Frau Zeh über Bauernhof, Ökobau, Landwirtschaft etc. hat, sie hat sich da ja total reingekniet. Oder ist es Herrr Urban, der sich da so gut auskennt? Man weiß ja nicht so genau, wer da was geschrieben hat. Das fiel mir aber auch schon bei anderen Büchern auf, dass sie nicht nur gut schreibt, sondern alles Hand und Fuß hat, was sie vorbringt.
Ich finde es sehr erfrischend, wie die beiden miteinander umgehen und ihre Meinungsverschiedenheiten austragen, bisher jedenfalls. Bin ja noch nicht in der Mitte des Buchs angekommen und weiß deshalb nicht, ob es so bleibt.
Die Sprache von diesem Buch gefällt mir jedenfalls wieder ausnehmend gut.
Gruß Rispe
Liebe Rispe,
ich freue mich darüber, dass Du das Buch ähnlich empfindest wie ich. Bleib gerne dran, es wird wirkich spannend und löst sich dann auch ebenso auf. Viel Freude - Olga
Da reihe ich mich doch sehr gern ein in die Reihe der Juli Zeh-Fans. Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen, auch der Stil des e-mail-Verkehrs. Ich schrieb ja schon vor ein paar Wochen kurz darüber.
@Olga
Unschuld von Takis Würger habe ich auch auf meiner Liste. Und Stella habe ich vor längerem auch gern gelesen.
Z.Zt. lese ich von Sascha Marianna Salzmann -" Im Menschen muss alles herrlich sein". Die zwei Generationen umfassende Geschichte überspannt einen Zeitraum von fünf Jahrzehnten und demonstriert die Verhältnisse am Beispiel zweier Freundinnen und ihrer Töchter während der 1970er bis in die 1990er Jahre sowie ihre Schicksale nach der Emigration bis ins Jahr 2015.
Die Feier zum 50ten Geburtstag von Lena, der wichtigsten Protagonistin, umschließt diesen zweiteilig aufgebauten Roman klammerartig. Im ersten Teil wird von ihrer Kindheit in Gorlowka erzählt, dem ehemaligen Kaliningrad in der heutigen Ukraine. Während der Sommerferien staunt sie bei ihrer Großmutter in Sotschi über die mondäne Gesellschaft in dem Badeort, die in krassem Kontrast steht zu den ärmlichen Verhältnissen, in denen ihre Oma dort lebt. Später verbringt die herausragende Schülerin ihre Ferien jeweils in einem Pionierlager und beendet schließlich die Schule mit Auszeichnung. Trotzdem fällt sie durch die Aufnahmeprüfung für ein Medizinstudium. Erst im zweiten Anlauf wird sie angenommen, weil ihre Mutter als Leiterin eines Chemiewerkes all ihre Beziehungen hat spielen lassen. Und wie Lena später als Ärztin erkennen muss, ist auch das Gesundheitswesen durch und durch korrupt.
LG Ladouce