Literatur Ich lese gerade
RICHTERSPRÜCHE
Thomas Fischer legt in einigen aneinandergereihten Überlegungen dar was ihm zu jeweils aktuellen Themen, zu Leuten aber auch zur Arbeit seiner Zunft so alles eingefallen ist.
Kostprobe:
ERKENNTNIS
Es ist leicht, mittelalterliche Wahrheitsprüfungen für puren Aberglauben zu halten, aber ziemlich schwierig, sie für illegitim zu erklären.
Dass man im Jahr 850 oder 1210 die Schriften der Herren Descartes und Kant noch nicht gelesen hatte, ist eher Pech als Schuld.
So geht jede Gesellschaft auf dem jeweiligen Stand ihrer Struktur und dem daraus folgende Höchststand von Erkenntnisfähigkeit mit der Wirklichkeit und der Wahrheit über Vergangenes um.
Ich lese es und meine - dem ist kaum etwas hinzuzufügen.
Ich habe gerade das Buch "Muldental" von Daniela Krien gelesen. Ein kleines Büchlein mit Geschichten von Menschen, wie diese die Brüche in ihrem Leben durch die Wende erlebt und gemeistert haben.
Die Autorin ist selbst Ostdeutsche und schreibt sachlich und ohne die üblichen Vorwürfe beeindruckende Geschichte über Menschen, oft Frauen. SEhr zu empfehlen! Olga
Ich habe einen neuen Schriftsteller für mich entdeckt: "Kent Haruf".
Derzeit lese ich "Kostbare Tage". Es handelt von einem Mann, der unheilbar an Krebs erkrankt ist und sein Leben und seine Fehler nochmals überdenkt und versucht, noch einiges zum BEsseren zu ändern. Sehr schön - passt auch gut in diese Seuchenzeit.
Der Autor hat noch mehrere Bücher geschrieben, worüber ich mich freue, da ich immer gerne von mir neuen Autoren, die mir gefallen, das gesamte literarische Werk lesen möchte. Olga
Jon Fosse: Der andere Name. 2019: Rowohlt Verlag.
Teile 1 und 2 eines auf sieben Teile angelegten Romans des norwegischen Dramatikers, Erzählers und Romanciers Jon Fosse (geboren 1959, lebt in Österreich), in dem es (wie fast immer bei Fosse) um Identität, Suche nach Sinn, Liebe, Angst, Vergänglichkeit, Sterben, Tod, Glaube, Gott und tiefe Zweifel geht. Das Buch besteht aus den Gedanken, den inneren Bildern, den monologischen Meditationen eines Kunstmalers und seines Alter Ego. Mehr kann ich zum Inhalt noch nicht sagen, da ich erst ca. ein Drittel des Buches gelesen habe, aber schon jetzt hell auf begeistert bin.
Ich halte Fosse für einen der bedeutendsten Autoren der gegenwärtigen Weltliteratur. Seine Sprache ist außerordentlich wortgewaltig, ohne pathetisch zu sein. Allerdings ist er nicht ganz einfach zu lesen. In "Der andere Name" gibt es z.B. zwar Kommata und Fragezeichen, aber keine sonstige Interpunktion. Wenn man sich aber darauf einlässt, gerät man kaum merkbar, aber unweigerlich in den Assoziationsstrom der denkenden Ich-Person und wird selbst zu diesem Denkenden.
Fosse steht seit Jahren auf der Kandidatenliste zum Literaturnobelpreis, und ich hoffe, dass ich es noch erleben darf, dass er ihn auch bekommt.
Derzeit liegt Max Webers - bei Jokers günstig erworbenes Buch - "Die protestantische Ethik" bei mir auf dem Nachttisch.
Zeitlebens bin ich in unzähligen Zusammenhängen auf den Buchtitel hingewiesen worden.
Nun ist dran, was Max Weber über die Grundlagen unseres Wirtschaftssystems zu erzählen wusste.
Zur Adventszeit lese ich immer gerne etwas von Charles Dickens, dieses Jahr ist es Oliver Twist.
Ich werde lesen - bzw. lesenlassen ;-) -
Tara Westover
"befreit"
Wie Bildung mir die Welt erschloss
Mit ihrem autobiografischen Erstlingswerk "Educated" über ihre Kindheit
und spätere Bildungsanstrengungen erreichte sie den
ersten Platz der The New York Times Best Seller list.
Nun bin ich sehr gespannt.
Adoma
Leseprobe
"Hitler, Braunau und ich" (Henning Burk)
Untertitel:
Wie meine Urgroßmutter den Krieg hätte verhindern können"
Zum wiederholten Male: "Der Tod des Iwan Iljitsch" von Leo Tolstoi.
Ich mag alle seine Bücher, u.a. "Das Frühstück mit Theodore", "Eine Farm in Afrika". Nachdem er den Film "Hatari" gedreht hatte, kaufte er die Farm von Margarete Trappe am Fusse des Kilimandscharo und bewirtschaftete sie 20 Jahre lang. Es gibt sie übrigens noch, die geschichtsträchtige Momella Hatari Lodge im Arusha Nationalpark. Es wäre eine Traumreise, wenn es Corona nicht gäbe.
Michiko