Literatur Ich lese gerade

olga64
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Re: Ich lese gerade
geschrieben von olga64
als Antwort auf Ladouce46 vom 14.03.2017, 10:48:50
Ich lese gerade von Kurt Oesterle "Martha und ihre Söhne" (vor einigen Jahren las ich von diesem Autor schon das sehr gute Buch "Wunschbruder").
Im jetzigen Buch geht es um eine Frau, die bei Kriegsende 20 Jahre alt war, also während der Nazizeit sozialisiert wurde, die Schule besuchte und eine glühende Nazifrau war, wie ihre ganze Familie.
Von einem Tag auf den anderen wurden aus den amerikanischen Feinden die amerikanischen Befreier und auch Freunde, womit diese Nazihaushalte grösste Probleme in der Umsetzung hatten, auch wenn sie ihre Hakenkreuz-Flaggen und Hitlerbilder schnellstens verbrannten und auch sonst von nichts gewusst,bzw. aktiv teilgenommen hatten.
Es ist interessant zu lesen, wie sehr dies gerade junge Frauen beeinflusste (die jungen Männer erfuhren von den Nazi-Problem ja meist schon während ihrer Kriegseinsätze). Diese Ambivalenz dürfte eine ganze Generation von Frauen bis heute tangieren, sofern sie noch leben (sie müssten so im Alter von 80 - 90 Jahren sein). Diktaturen hinterlassen ihre Spuren m.E. lebenslang. Olga
Ladouce46
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Re: Ich lese gerade
geschrieben von Ladouce46
als Antwort auf olga64 vom 23.03.2017, 16:58:45
Das klingt sehr interessant und kommt gleich auf meine Liste. Ladouce
Ladouce46
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Re: Ich lese gerade
geschrieben von Ladouce46
als Antwort auf Ladouce46 vom 24.03.2017, 10:30:19
Turgenjews Schatten

Ein fast altmodischer, sehr liebevoller Roman des über achtzigjährigen irischen Autors William Trevors, der mich zutiefst berührt.

Eine irische Kleinstadt, Mitte der fünfziger Jahre: Mary Louise Dallon hat die Hoffnung auf Heirat fast aufgegeben, als sie von dem vierzehn Jahre älteren Elmer Quarry einen Antrag erhält. Doch die Ehe steht unter keinem glücklichen Stern. Einziger Trost für Mary Louise sind heimliche Treffen mit ihrem Cousin Robert, der ihr auf einem verwilderten Friedhof Turgenjew vorliest.

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olga64
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Re: Ich lese gerade
geschrieben von olga64
als Antwort auf Ladouce46 vom 11.04.2017, 17:03:48
Ich habe mir heute von Elizabeth Strout "Die Unvollkommenheit der Liebe" aus meiner Bücherei geholt. Eine GEschichte von Müttern und Töchtern, die mich aus eigenem Anlass immer und lebensland interessiert. Olga
Ladouce46
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Re: Ich lese gerade
geschrieben von Ladouce46
als Antwort auf olga64 vom 11.04.2017, 18:47:40
„Das Seelenhaus“ von Hannah Kent. Ein packendes Drama nach einer wahren Begebenheit in Australien Anfang des 19. JH’s. Es handelt von einer Dienstmagd, die ihren Dienstherrn und Geliebten ermordet haben soll. Bis zur Hinrichtung verbringt sie ihre letzten Wochen auf einem Bauernhof und erzählt dabei einem Pfarrer ihre Geschichte. Ein absoluter page-turner.

Von Elisabeth Strout hat mir gut gefallen: "Das Leben natürlich". Und es wartet noch "Mit Blick aufs Meer" auf mich.
olga64
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Re: Ich lese gerade
geschrieben von olga64
als Antwort auf Ladouce46 vom 24.04.2017, 18:02:40
DAnke Ladouce - das Seelenhaus "ist notiert".
Ich lese derzeit von Franc Mc Court (der grosse Ire mit dem herrlichen Buch "Die Asche meiner Mutter") das Buch "Ein rundherum tolles Land". DA soviel Negatives über eines meiner Lieblingsländer, die USA und hier im Besonderen die wunderbare Stadt New York berichtet wird, freut es mich, anderes darüber zu lesen. Olga

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Maxi41
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Re: Ich lese gerade
geschrieben von Maxi41
als Antwort auf olga64 vom 24.04.2017, 18:14:23
Ich hab beide Bücher von Frank McCourt gelesen. "Ein rundum tolles Land" ist die Fortsetzung von "Die Asche meiner Mutter". Beide Bücher sind ergreifend, sensibel und eindrucksvoll, Humor und Mitgefühl wechseln sich ab. Wer einmal mit Lesen beginnt, wird es so schnell nicht wieder aus der Hand legen.
Bärbel
olga64
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Re: Ich lese gerade
geschrieben von olga64
als Antwort auf Maxi41 vom 24.04.2017, 19:13:53
Ja, Maxi 41 genau so empfinde ich diesen Autor auch; sehr empfehlenswert. Olga
Ladouce46
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Re: Ich lese gerade
geschrieben von Ladouce46
als Antwort auf olga64 vom 25.04.2017, 16:11:36
Hab von meinem Besuch erstmals von Simone Buchholz gehört. Und wie es so ist, fand ich ein Buch von ihr auf dem Wühltisch und nahm es mit, "Bullenpeitsche". Ich habe es nicht bereut. Ein Gute-Laune-Krimi rund um ihre Hauptfigur, der Staatsanwältin, Chastitiy Riley, die als einsame Wölfin durch St. Pauli (Hamburg) stapft und in die Abgründe der menschlichen Gesellschaft blickt. Und das macht sie auf eine Art und Weise und in Hamburger Mundart, dass es einfach nur belebend gut ist.
Vll. gelingt mir dann der Übergang zum "Altes Land" besser. Allerdings hab ich noch einen Krimi der besonderen Art entdeckt, "Drohnenland" von Tom Hillenbrand, auf den ich auch schon sehr gespannt bin.
Sirona
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Re: Ich lese gerade
geschrieben von Sirona
Wenn die Lichter ausgehen von Erika Mann

In zehn locker verbundenen Episoden schildert Erika Mann (Tochter von Thomas Mann und seiner Frau Katia) anschaulich und spannend wie es zugeht im Alltag unterm Hakenkreuz. Sie beschreibt typische Milieus und Schicksale aus dem gleichgeschalteten Deutschland. In den einzelnen Geschichten wird von Anpassung und Leid, Resignation und Versagen, aber auch von Mut und Menschlichkeit berichtet.
In den meisten Episoden geschieht nichts Spektakuläres, doch die Not und Unzufriedenheit der Menschen sind offenkundig. Und über allem schwebt die eine große Hoffnung daß es möglichst bald vorbei ist und die Lichter wieder angehen in Deutschland.


Es ist ein Buch das insbesondere die nach dem Krieg Geborenen lesen sollten um zu verstehen unter welchem Druck unsere Eltern und Großeltern damals gestanden haben. Nach anfänglichen großen Versprechungen und aufkeimender Hoffnung auf Arbeit und Brot erkannten sie viel zu spät in welche Falle sie getappt waren. Der oft gehörte Vorwurf „Wie konntet Ihr diesen Hitler wählen“ wird durch diese meisterhaft geschilderten Geschichten aus dieser Zeit beantwortet.

Sirona

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