Literatur Ich lese gerade
Ich habe etliche Bücher von Seethaler, vielleicht fast alle, gelesen, weil ich ihn auch sehr mag.
Und weil ich ihn so mag, habe ich mir dann auch "Das Feld", eins der neueren Bücher im vorigen Jahr schenken lassen.
Das ist das einzige Buch von ihm, das ich nicht zu Ende gelesen habe, ich fand es zu deprimierend.
Alle anderen Bücher von ihm habe ich sehr gern gelesen, ganz besonders Der Trafikant , ein wunderbares Buch, das finde ich ideal für Anfänger von Seethalers Büchern.
Es ist auch verfilmt worden, auch der Film mit Bruno Ganz hat mir besonders gut gefallen.
Wie schade, dass das Buch Dich traurig gemacht hat. Ich fand es eher tröstend, trotz all dessen, was Du richtigerweise beschrieben hast!
Danke für Deinen Buchtipp!
LG
DW
Ich habe auch 2 Bücher von Seethaler vor mir. Ich kannte ihn bisher noch nicht. Habe mich jetzt ein bisschen eingelesen...
Liebe Grüsse, Agathe
Ich fand es eher tröstendAuch. Tröstlich ist es, für mein Gefühl, insofern, als Seethaler seine Toten ohne Bedauern auf ihr Leben zurückblicken läßt, so etwa aus der Haltung heraus: gut, daß es zu Ende ist. Unter dem Gesichtspunkt, daß das Leben, egal wie es sonst ist, immer auch schwer ist, ist ja die Tatsache, daß es irgendwann endet, ein großer Trost.
Etwa wie es Swinburne in seinem Gedicht Ilicet beschreibt, dessen erste Strophe ich hier anführe:
Ein ende haben freud und sorgen;
Frieden bei tag, bei nacht, am morgen,
Doch niemals lachen oder leid.
Des tändelns ende ist erschienen,
Das ende holder worte und mienen,
Aller ding end, schlafs ewigkeit.
(Übertragung von mir; im Original:)
There is an end of joy and sorrow;
Peace all day long, all night, all morrow,
But never a time to laugh or weep.
The end is come of pleasant places,
The end of tender words and faces,
The end of all, the poppied sleep.
Lese gerade die Ruhrpott Saga von Eva Völler
bin im Pott aufgewachsen, meine Sprache, meine Umwelt, der Pott.
Bin glücklich diese Reihe gefunden zu haben , herzlichen Gruss in die Runde von der Spitzmaus72
die auch gerne Mittelalter, Science Fiction, Krimi und Romane liest, ne frisst ……
Alle 2 Tage ein Buch, ich verderbe den Schnitt sagt mein Männe
Bleibt gesund
Ein gutes Gedicht, WIlfried. Danke.
OT
Für mich ist es völlig offen, ob "nach dem Tod" noch "etwas" ist. Ich weiß es nicht. Das ist es jedoch nicht überzeugt verneinen kann, lässt Raum für Hoffnung und Neugier. Ich bin (neben manchem anderen) chronisch herzkrank, man gab mir noch Mitte der 1990er Jahre "maximal 5 Jahre". Daraus sind nun über 25 Jahre geworden, wofür ich sehr dankbar bin. Und das lässt mich manches doch anders, vielleicht auch milder, sehen.
LG
DW
@Der-Waldler
So, jetzt hab ich auch Ein ganzes Leben gelesen, und danke herzlich für die Empfehlung: es hat sich gelohnt.
Der Titel ist insofern gerechtfertigt, als tatsächlich ein ganzes Leben in seiner zeitlichen Erstreckung geschildert wird. In einem anderen Sinne allerdings ist dieses Leben ganz und gar nicht ganz, sondern ein beschädigtes Leben. Andreas Egger, so der Name des Protagonisten, ist ein Waisenkind, wird von seinem Stiefvater so geprügelt, daß ein Oberschenkelknochen bricht und er fortan hinkt, und verliert die einzige Frau, die er liebt, nach nur kurzem Zusammenleben durch ein Lawinenunglück. Und dieser Andreas Egger ist (wie auch die redenden Toten in dem Buch Das Feld) ein zutiefst einsamer Mensch – aber trotzdem nicht unglücklich. Glücklich allerdings auch nicht. Zufrieden wäre wohl eher das richtige Wort.
Seethaler schildert dieses schwere Leben sehr sachlich, aber nicht unbeteiligt, und ohne jede Larmoyanz. Dadurch wirkt seine Erzählung umso eindringlicher. Mir ist dieses Buch an die Nieren gegangen, und hat mich sehr nachdenklich gemacht. Unbedingt empfehlenswert.
Ich freue mich, dass das Buch einen solchen Eindruck auf Dich hinterlassen hat.
LG
DW
Es ist der Sommer 2014, die Hitze liegt über der Stadt, und das unbeschwerte Odessa steht vor einem Wendepunkt.
In der Familie von Olga gibt es nur Frauen – abgesehen vom Großvater, der wie ein schlecht gelaunter König über allen thront. Seinetwegen muss Olga auch Medizin studieren – sein Auftrag an sie als letztgeborenes Mädchen. Den öden Uni-Alltag bewältigt sie nur dank ihres indischen Kommilitonen Radj und ihrer besten Freundin Mascha, die Abwechslung in Olgas Leben bringen. Die Dinge ändern sich, als David, ein alter Freund des Großvaters, auftaucht, im Gepäck ein lang gehütetes Geheimnis. Olga ahnt bald, dass es ihr Leben komplett auf den Kopf stellen wird, sobald es ans Licht kommt. Bietet sich Olga eine Chance, aus ihrem starren Gefüge auszubrechen?
Ein schnelles Wechselspiel zwischen ernst und komisch, zwischen Drama und Komödie. Mitreißend und witzig geschrieben, selbst in großen Krisen federleicht. Der Roman verwebt das Private mit dem Politischen kunstvoll und der trotz seines Temperaments, mit dem er erzählt ist, ziemlich wehmütig stimmt.
LG Ladouce
LG
Roxanna