Literatur Ich lese gerade
Am Sonntag war ich mit "6 Koffer" von Maxim Biller durch. Es ist die Geschichte einen russisch/jüdischen Familie, die erst in die Tschechoslowakei emigriert und dann weiter in die USA, Schweiz und Deutschland.
Das Buch wird ja nicht nur als literarisches Wunderwerk gehandelt, sondern auch als Krimi, denn es gibt einen Verrat innerhalb der Familie. Es ist sehr gut zu lesen, Stil einwandfrei, aber mit den Figuren wurde ich nicht richtig warm, und als Krimi würde ich das Buch auch nicht bezeichnen. Es soll auch autobiografische Züge haben. Na gut, nun bin ich erstmal mit M. Biller durch und weiß ein wenig mehr von ihm.
LG Ladouce
"Augustus" von John Williams
Es beschreibt den Aufbau des Römischen Reiches, also die Epoche zwischen 45 v.Chr.- 14 n. Chr., dem Todesjahr von Augustus. Im Namen der Republik galten Mord, Bürgerkrieg und brutale Unterdrückung als akzeptables Mittel zum Erlangen von Macht, Reichtum und Ruhm. Das Werk zeichnet das Bild des Menschen Augustus und sein Lebenswerk auf.
Der Leser erhält seine Informationen zusätzlich aus vielen Briefwechseln von verschiedenen Personen, Gesetzesanschlägen oder auch aus Protokollen, wohl um die unterschiedlichen Sichtweisen zu verdeutlichen.Dadurch erweist sich die Lektüre recht sperrig, weil der längere Erzählfluss fehlt.
Andererseits erhält man sehr viel Hintergrundwissen zu dieser Epoche und die Neugierde wird geweckt.
Ging mir jedenfalls so, denn ich habe viele meiner offenen Fragen anschließend, mit Hilfe des Internets, lösen können. Die ersten 100 Seiten des Buches, bedingt durch die vielen langen Personennamen, und man zum besseren Verständnis quasi gezwungen war eine Retoure zu lesen,
gestalteten sich etwas schwierig. Doch nach und nach wurde es leichter und auch spannender.
Zum Schluss hat mir dieses ungewöhnliche Buch dann doch gefallen.
Rosi65
DAnke Ladouce.
Ich bewundere immer ,wie schnell Sie anscheinend lesen.
Bei mir ist das anders - ich bezeichne mich als Langsam-Leserin. Mit zunehmendem Alter muss ich auch immer öfters bei dickeren Büchern zurückblättern, wenn mir die früher geschilderten Passagen, die in den Zusammenhang gehören, etwas entfallen sind. DAs "hält dann zusätzlich auf" und verkürzt meine Nächte.... LG Olga
Das kenn ich, vor allem bei den vier dicken Büchern von Ferrante habe ich das gemerkt. Ich war heilfroh, dass die Namen vorne mit ihren Schicksalen in Kurzform standen, denn ich musste immer wieder zurückblättern und nachgucken: was war denn nochmal mit dem oder der? Vor allem, weil zwischen dem Erscheinen der Fortsetzungsbände immer Zeit verging, wo ich die Hälfte schon wieder vergessen hatte.
Aber schade, dass es aus ist, ich hätte da immer weiter lesen können.
Jetzt freue ich mich erst mal auf die Fortsetzung von dem "Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg".
Der ist gerade gestern oder heute neu erschienen, und den werde ich mir gleich morgen besorgen, *freu*.
Ja, Marina, ich vermisse Ferrante und die Lebenswege dieser Frauen auch sehr. Ich hätte auch gerne weitergelesen und hoffe ja immer noch darauf, dass es weitergeht, weil das letzte Buch doch ein wenig sehr offen am Ende war. Oder ist dies meine hoffnungsvolle Einbildung?
Der Autor vom "Hundertjährigen" war kürzlich bei Denis Scheck und man erfuhr ,dass auch Frau Merkel in dem neuen Buch eine Rolle spielen wird, wobei der Autor sehr begeistert von ihr sprach, weil sie wohl als eines der letzten, lebenden Fossile noch aktiv ist, wenn man das Umfeld aus Trump, Erdogan, Putin, Salvini, Maduro usw. betrachtet. Olga
Ja, das habe ich auch gelesen, der Autor verehrt Frau Merkel. Gerade eben habe ich eine enthusiastische Kritik über das Buch in der RP gelesen. Also ich würde es sowieso lesen, weil ich den Humor von Jonasson und seine überbordende Phantasie sehr liebe.
Ging mir genauso - ich fand, die Saga hörte irgendwie 'karg' auf, mit Lenu und dem Hund...
Auch ich muss bei Büchern mit vielen Personen immer wieder zurückblättern: bei mir bestimmt auch Konzentrationsmangel.
Ich fange gerade ein Buch des Isländers Jon Kalman Stefansson an, von dem hier viel Aufhebens gemacht wird: ASTA. Mal sehen! LG Val
Ladouce - Maxim Biller und sein Kofferbuch sehen jetzt auf der Shortlist für einen Buchhandelspreis - bin gespannt, ob er ihn erhält (und wenn nicht ,ob er hoffentlich nicht wieder ausflippt....).
Ich lese gerade ein weiteres Buch von Celeste Ng "Was ich euch nicht erzählte". Diese Autorin werde ich mir merken, sie überzeugt mich stilistisch und inhaltlich immer mehr. Olga
@Olga - Na, dann sind wir mal gespannt, ob der gute Maxim es schafft. Wobei - Buchhandelspreis ist ja nicht so aufregend, oder?
Ich lese z.Zt. "Sie kam aus Mariupol" von Natascha Wodin. Es geht um die Spurensuche ihrer Mutter. Aber so etwas kompliziertes an Verwandschaftsverhältnissen habe ich noch nie erlebt in einem Buch. Sie selbst schreibt nach etwa einem Viertel des Buches, sie hätte nun - je mehr sie über die verzweigten Verhältnisse erfährt - allmählich den Überblick verloren. Ich wollte dieses Mal nichts rausschreiben, und ich bin froh, es auch nicht getan zu haben. Ich wäre wohl verzweifelt. So reicht mir das, was ich behalten habe. Wenn ich bedenke, dass sie zu Beginn der Suche nicht einen einzigen Anhaltspunkt hatte, dann hat sie Beachtliches geschafft - mit Hilfe eines sehr fitten und hilfsbereiten Internetexperten. Die Mutter gehörte übrigens zu den damaligen "Ostarbeitern", die nach DD zwangsverpflichtet wurden und dort elendig in Lagern ihr Dasein fristeten, wenn sie sich nicht zu Tode schufteten.
LG Ladouce
Ich lese gerade
Ein Teppich unter Ihren lieben Füßen: Das leben des Iwan Turgenjew
von Daphne Schmelzer
Als Kind eines unerreichbaren Vaters und einer dominanten Mutter wird er mit der unmenschlichen Realität der Leibeigenschaft konfrontiert. Im Gegensatz zu Zeitgenossen wie Tolstoi und Dostojewski tarnt er seine Empörung über die grauenvollen Szenen in romantischen Heimatgeschichten. Genau diese Geschichten werden 1861 zum Befreiungsgesetz für Leibeigene und Bauern führen.
Nur sich selbst kann Turgenjew nicht befreien. Nachdem er sich unsterblich in die verheiratete Sängerin Pauline Viardot verliebt, verbringt er mit ihr und ihrer Familie den größten Teil seines Lebens in Westeuropa. Obwohl fern der russischen Heimat geschrieben, sind es gerade Turgenjews observierende Romane und Novellen, die den Finger in die offene Wunde Russlands legen. Das Leben Iwan Turgenjews, zwischen Russland und Pauline, wie ein Teppich, unter Ihren lieben Füßen.
Mit dieser Biografie ist Daphne Schmelzer als einfühlsamer Beobachterin eine Hommage an Turgenjew gelungen.
im nächsten Monat erscheint dann auch ein Buch über ihn und seine grosse Liebe, eine faszinierende Geschichte ..
Iwan Turgenjew und Pauline Viardot: Eine außergewöhnliche Liebe
von von Ursula Keller und Natalja Sharandak
Klappentext:
Sie lernen sich kennen, als Pauline Viardot 1843 im Alter von zweiundzwanzig Jahren zum ersten Mal in Russland auf der Bühne steht. Da ist sie in Westeuropa bereits eine gefeierte Sängerin und seit drei Jahren mit dem wesentlich älteren einstigen Operndirektor Louis Viardot verheiratet. Iwan Turgenjew ist fünfundzwanzig und steht am Beginn seiner Karriere als Schriftsteller. Er ist sofort hingerissen von ihr: „Seit jenem Augenblick, seit jener schicksalhaften Minute, gehörte ich nur noch ihr.“ Er folgt dem Ehepaar nach Paris und Deutschland, einige Jahre leben sie in Baden-Baden. Sie ist erste Leserin seiner Manuskripte, er fördert ihre Arbeit als Komponistin und übersetzt zusammen mit Ehemann Louis die Werke russischer Schriftsteller. Zu den Gästen den Salons, den Pauline Viardot führt, gehören die wichtigsten Vertreter der zeitgenössischen Kunst und Kultur.
An der unkonventionellen Beziehung entzündete sich viel Klatsch und Tratsch, und die meisten vermuteten, daß Turgenjew unter der Liebe zu einer verheirateten Frau litt. Sie hat alle ihre Briefe an ihn vernichtet. Aber um die fünfhundert Briefe Turgenjews an sie und ihre Familie, die Erinnerungen der Zeitgenossen und biographische Forschungen der letzten Zeit lassen diese außergewöhnliche Beziehung heute in einem ganz neuen Licht erscheinen.
Nachdem ich vor einigen Jahren bereits vor einigen Jahren "Väter und söhne" und die
"Aufzeichnungen eines Jägers" gelesen habe und auch zahlreiche seiner Briefe an Zeitgenossen aus aller Welt und immer in der Landessprache des Adressaten,
"
Im WDR5 gab es anlässlich seines Todestages am 3.9. ein "Zeitzeichen" - sehr hörenswert, ob in wenigen Minuten sehr Interessanmtes über diesen gebildeten, weltoffenen Schöngeist der russischen Literatur zu erfahren
Hier kann man es anhören