Literatur Ich lese gerade
Frank Money hat den Koreakrieg überlebt als einziger von drei Freiwilligen aus seinem Heimatort Lotus/Georgia. Die Stadt ist ein rassistisches Höllenloch, in das er niemals zurückwollte.Doch auch andernorts erlebt Frank die Segregation der Fünziger Jahre: getrennte Restaurants, Hotels, Waschräume.Dann erreicht ihn die Nachricht, dass seine Schwester in Gefahr ist - und er muss zurück nach Lotus, zum Elternhaus und zu einem Geheimnis aus der Kindheit, dem er bis zur bitteren Enthüllung nachgeht.
Anschließend brauchte ich etwas zum Erholen und stolperte dabei zufällig über ein Buch, das auch Denis Scheck - ich glaube im Herbst 2017 - empfohlen hatte. Peter Holtz sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst von Ingo Schulze geb. in Dresden, ein Schelmenroman.
Peter Holtz will das Glück für alle.Schon als Kind praktizierte er die Abschaffung des Geldes, erfindet den Punk aus dem Geist des Arbeiterliedes und bekehrt sich zum Christentum. Als CDU-Mitlgied (Ost) kämpft er für eine christliche kommunistische Demokratie. (Als Denis Scheck den Autor dazu befragte, wie das denn zusammen ginge, bekam er zur Antwort, das müsste gehen!)
Doch er wndert sich. Der Lauf der Welt widerspricht aller Logik. Seine Selbstlosigkeit belohnt die Marktwirtschaft mit Reichtum. Hat er sich für das Falsche eingesetzt? Oder für das Richtige, aber auf dem falschen Weg? Und vor allem, wie wird er das Geld mit Anstand wieder los?
Peter Holtz nimmt die Verheißungen des Kapitalismus beim Wort. Mit Witz und Ironie lässt Ingo Schulze eine Figur entstehen, wie es sie noch nicht gab, wie wir sie aber brauchen: in Zeiten, in denen die Welt sich auf den Kopf stellt.
LG Ladouce
Danke für den Tipp: "Toni Morrison - Heimkehr"
Im Augenblick habe ich mit dem Hörbuch
'Patria' von Fernando Aramburu begonnen.
Bin gespannt.
http://www.ardmediathek.de/tv/Druckfrisch/Fernando-Aramburu-Patria/Das-Erste/Video?bcastId=339944&documentId=49580642
Liebe Grüße
Adoma
Danke für den link zu dem Video mit Denis Scheck, liebe Adoma. Ich hab eine Leseprobe von "Patria" nehmen wollen, aber obwohl auf eine deutsche Fassung des Buches hingewiesen wird, kann ich keine Probe auf Deutsch finden.
Ich hab inzwischen den Schelmenroman beiseite gelegt, es langweilte mich irgendwann, und hab einen Krimi von dem von mir verehrten Autor Friedrich Ani eingeschoben "Das verkehrte Mädchen". Gefiel mir sehr gut, zumal er zwischendurch immer mal seine schriftstellerische Kunst aufblitzen ließ.
Nun lese ich "Der Atem der Welt" von Carol Birch. Die Geschichte spielt sich in den Londoner Docklands des 19. JH's ab. Ein kl. Junge begegnet einen Tiger und damit beginnt für ihn das Abenteuer seines Lebens, das ihn zusammen mit seinem besten Freund Tim auf eine Reise über die Meere, in fremde exotische Welten und schließlich an die Grenzen seines Menschseins führt.
LG Ladouce
Altes Land von Dörte Hansen
Seit mehr als sechzig Jahren lebt Vera Eckhoff im Alten Land, ein Flüchtlingskind aus Ostpreußen,
das niemals richtig angekommen ist. Ein Leben lang hat sie sich fremd gefühlt im Dorf.
Bis eines Tages wieder zwei Flüchtlinge vor der Tür stehen...
Die 300 Seiten sind sehr unterhaltsam. Dabei werden der Hipster und das Landvolk ironisch charakterisiert,
ohne sie verächtlich zu machen.
Meine einzige Entäuschung bezieht sich aber nur auf den Umfang des Buches, denn es hätte gerne noch 100 Seiten dicker sein können.
Ein tolles Buch! Ich habe es als Hörbuch (leider gekürzt) gleich von vorn wieder begonnen, als ich "durch" war. So wie letztens bei Svenja Leiber: 'Das letzte Land'.
LG Adoma
@Rosi - Das "Alte Land" habe ich auch verschlungen und habe das Buch dann auch gleich weiterverschenkt. Da ich aus der Gegend komme, war der Reiz noch um einiges Größer.
Übrigens, ich lese auch oft parallel div. Bücher. Ist auch oft Stimmungssache.
LG Ladouce
@Adoma - Das kenne ich auch bei einigen Büchern, da würde ich am liebsten gleich nochmal von vorn anfangen. LG Ladouce
Ein zentrales Motiv in dem Roman „Olga“ von Bernhard Schlink ist, dass den Deutschen immer wieder ihr Denken und Streben „zu groß gerät“. Diese Grunddisposition degeneriere regelmäßig, so in den Kolonialkriegen, natürlich in der Hitlerzeit, aber auch in der sog. Studentenbewegung. Dazu gehöre ein übersteigertes und dogmatisches Moralisieren, so in den Medien, „die das Recherchieren verlernt und durch moralisierendes Skandalisieren ersetzt haben“ (S. 174). „Wer moralisiert, will es groß haben und zugleich gemütlich. Aber keiner ist so groß, wie er moralisiert, und die Moral ist nicht gemütlich.“ (S. 149) – Ein überaus lesenswerter Roman!
(Ich hatte diesen Text schon in die Rubrik "Wort des Tages" eingestellt. Hier passt er besser hinein.)
Ich lese derzeit: "Bleiben" von Judith W. Taschler.
Einige junge Leute treffen sich in einem Nachtzug nach Rom und gehen dann getrennte Wege. Irgendwann finden sie durch Zufälle wieder zusammen und es ist interessant, zu lesen, wie die Leben verlaufen sind.
Stil ähnlich der Bücher des Herrn von Schirach (einer meiner Lieblingsautoren). Sachlich, nachvollziehbar, aber auch Raum für eigene Interpretationen, bzw. die Chance, über das eigene Leben zu reflektieren: was blieb von den Plänen, Träumen - welche Menschen begleiten das eigene Leben noch heute, welche kamen neu hinzu, welche sind für immer verschwunden.... Olga
Bärbel