Literatur Hagen Rether
Ich muss etwas klarstellen und korrigieren!
Ja, ich denke, dass man das auch können muss, wenn man in seinen Beiträgen zu einem Thema irrtümlich einen falschen Bezug hergestellt hat.
Mir ist das passiert bei der von mir beschriebenen Parodie von Rether auf den Song “Mensch” von Grönemeyer.
Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ein trotz (oder gerade wegen ) seiner treffsicheren und entlarvenden Texte feinfühliger Mensch wie Rether eine solche Attacke auf Grönemeyer geritten hat in dem Moment, als dieser gerade einen schweren persönlichen Verlust durch den Tod seiner Frau Anna erlitten hatte.
Wie Du, angelottchen, bereits formuliert hast, hätte ich das wirklich für geschmacklos gehalten, obwohl Du wohl der Meinung bist, bei ihm würde das ganz anders wirken.
Aber , wie auch immer, daraufhin habe ich rumgesucht und endlich gefunden, wonach ich gesucht hatte.
Der Zusammenhang ist folgender:
Grönemeyer hat bereits 2002, kurz nach dem Tode seiner Frau, den Song geschrieben. Und ich habe ihn auf einer Maxi-CD.
Aber jetzt kommt`s: Es erscheint im Mai 2007, also in Kürze, eine neue CD von G. mit dem gleichen Titel und mit insgesamt 11 Songs. Und als Song Nr. 1 hat er wieder “Mensch” (das war mal Hit Nr. 1 in den Charts) aufgenommen.
Und zu meiner großen Freude und Erleichterung bezieht sich Rether auf diese in Kürze erscheinende CD. Er ist also aktuell, wie wohl immer ...
Und da hat es ja eine ganz andere Qualität, wenn er den Song veralbert und sich in seinem eigenen Song mokiert, dass Grönemeyer seine verstorbene Frau “fleddert”, obwohl er längst in den Armen einer anderen liegt. Da liegt kommerzielles Interesse tatsächlich sehr nahe; in diesem für mich neuen Zusammenhang sehe ich das jetzt auch so.
Aber der Irrtum hatte auch ein Gutes.
Ich habe auch nach Texten und Informationen im Netz gesucht, um evtl. etwas darüber zu erfahren, wie Rether über den Tod denkt
Und bin fündig geworden. Rether engagiert sich für den Arbeitskreis Hospize und Palliativstationen Köln (HAK) und die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP). Und hat an einem Spot für einen Spendenaufruf mitgewirkt (unentgeltlich).
Ich bin sehr erleichtert, dass ich Rether jetzt wieder ohne jeden Wermutstropfen genießen kann.
--
enigma
Re: Hagen Rether
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Danke, enigma! Fand ich toll, wie du das geklärt hast! Solche Dialoge lohnen sich im ST!
Es ist ja wirklich wahr, dass solche Künstler nicht mal einen Auftritt pro Woche haben - und nicht mal einen im Monat im Fernsehen!
Rether als Psychomann...!
Aus einem älteren Interview, mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger"; vielleicht habt ihr es auch schon gelesen:
(...)
Frage: Haben Sie dabei an Ihre eigene Karriere gedacht?
RETHER: Überhaupt nicht. Ich habe nur gemerkt, dass ich mich sehr wohl auf der Bühne fühle und keine schweißnassen Hände habe. Mit 26 Jahren habe ich angefangen, jetzt bin ich 35, ein Alter in dem man gerne auch mal was sagen möchte. Angefangen habe ich mit einem Klavierabend mit eigenen Improvisationen, in dessen Verlauf ich zu den Stücken ein bisschen erzählt habe. Aus dem Klavierabend mit ein bisschen Kommentar ist im Laufe der Zeit ein Kommentarabend mit ein bisschen Klavier geworden. Zwei bis drei Jahre habe ich das Programm - wenn es gut lief - einmal im Monat vor fünf Leuten und einem Schäferhund gespielt.
Sie haben eine Ausbildung zum Heilpraktiker gemacht. Wie verträgt sich denn Therapie und Kunst?
RETHER: Für mich ein wichtiger Ausgleich, eine Wärme, Sanftheit und Verbindlichkeit zu haben, eine Ansprache, die ohne Ironie funktioniert. Als Therapeut muss man sich die Ironie abschminken. Ich merke auch, dass ich mich vor der Arroganz auf der Bühne schützen muss, ich will nicht zynisch werden, nicht resignieren. Weil man sonst ein kalter Fisch wird, egal ob als Heilpraktiker oder Kabarettist.
Sie aktualisieren Ihr Programm ständig . . .
RETHER: Ich lese täglich mehrere Zeitungen - das ist der Witz dabei. Nichts von dem, was ich sage, ist erfunden oder erlogen. Am Ende des Abends versteht man, warum das Programm "Liebe" heißt: Ich verkörpere einen humanistischen Nazi, einen moralischen Zyniker und einen zynischen Moralisten.
Wie würden Sie den Abend bezeichnen?
RETHER: Als Kabarett mit Soundtrack. Aber das Programm wird immer "Liebe" heißen. Ich werde den Titel nie ändern. Die Texte werden immer erneuert, es wird immer Frischwasser durch den Teich fließen. Das ist marketingtechnisch idiotisch, latent suizidal. Aber das Publikum soll wissen, dass das Programm immer wieder anders ist. Ich möchte gern - das mag überheblich klingen -, dass die Menschen in ein paar Jahren zu mir kommen und nicht zu meinem neuen Programm. Ich lade sie ein, den Gedanken zu folgen und diese zu ihren zu machen.
*
--
elfenbein
Es ist ja wirklich wahr, dass solche Künstler nicht mal einen Auftritt pro Woche haben - und nicht mal einen im Monat im Fernsehen!
Rether als Psychomann...!
Aus einem älteren Interview, mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger"; vielleicht habt ihr es auch schon gelesen:
(...)
Frage: Haben Sie dabei an Ihre eigene Karriere gedacht?
RETHER: Überhaupt nicht. Ich habe nur gemerkt, dass ich mich sehr wohl auf der Bühne fühle und keine schweißnassen Hände habe. Mit 26 Jahren habe ich angefangen, jetzt bin ich 35, ein Alter in dem man gerne auch mal was sagen möchte. Angefangen habe ich mit einem Klavierabend mit eigenen Improvisationen, in dessen Verlauf ich zu den Stücken ein bisschen erzählt habe. Aus dem Klavierabend mit ein bisschen Kommentar ist im Laufe der Zeit ein Kommentarabend mit ein bisschen Klavier geworden. Zwei bis drei Jahre habe ich das Programm - wenn es gut lief - einmal im Monat vor fünf Leuten und einem Schäferhund gespielt.
Sie haben eine Ausbildung zum Heilpraktiker gemacht. Wie verträgt sich denn Therapie und Kunst?
RETHER: Für mich ein wichtiger Ausgleich, eine Wärme, Sanftheit und Verbindlichkeit zu haben, eine Ansprache, die ohne Ironie funktioniert. Als Therapeut muss man sich die Ironie abschminken. Ich merke auch, dass ich mich vor der Arroganz auf der Bühne schützen muss, ich will nicht zynisch werden, nicht resignieren. Weil man sonst ein kalter Fisch wird, egal ob als Heilpraktiker oder Kabarettist.
Sie aktualisieren Ihr Programm ständig . . .
RETHER: Ich lese täglich mehrere Zeitungen - das ist der Witz dabei. Nichts von dem, was ich sage, ist erfunden oder erlogen. Am Ende des Abends versteht man, warum das Programm "Liebe" heißt: Ich verkörpere einen humanistischen Nazi, einen moralischen Zyniker und einen zynischen Moralisten.
Wie würden Sie den Abend bezeichnen?
RETHER: Als Kabarett mit Soundtrack. Aber das Programm wird immer "Liebe" heißen. Ich werde den Titel nie ändern. Die Texte werden immer erneuert, es wird immer Frischwasser durch den Teich fließen. Das ist marketingtechnisch idiotisch, latent suizidal. Aber das Publikum soll wissen, dass das Programm immer wieder anders ist. Ich möchte gern - das mag überheblich klingen -, dass die Menschen in ein paar Jahren zu mir kommen und nicht zu meinem neuen Programm. Ich lade sie ein, den Gedanken zu folgen und diese zu ihren zu machen.
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elfenbein
Hallo elfenbein,
das war aber keine Heldentat.
Ich wollte eben gerne wissen, wie es sich verhalten hat.
Es ist ja interessant, dass Rether auch eine Heilpraktiker-Ausbildung gemacht hat und dazu folgendes sagt (Text aus dem letzten Link entnommen):
"RETHER: Für mich ein wichtiger Ausgleich, eine Wärme, Sanftheit und Verbindlichkeit zu haben, eine Ansprache, die ohne Ironie funktioniert. Als Therapeut muss man sich die Ironie abschminken. Ich merke auch, dass ich mich vor der Arroganz auf der Bühne schützen muss, ich will nicht zynisch werden, nicht resignieren. Weil man sonst ein kalter Fisch wird, egal ob als Heilpraktiker oder Kabarettist."
Das gefällt mir, wie er das sieht. Das hätte mir gefehlt, wenn er einfach nur ein intelligenter und brillianter Typ gewesen wäre, der noch eine Breitseite abschießt, wenn jemand schon am Boden liegt.
Nun, glücklicherweise ist das ja nicht so.
Im Übrigen muss er wirklich ein glänzender Pianist (und auch Komponist) sein, der sich mühelos zwischen verschiedenen Genres (Klassik, Jazz usw.) bewegt.
Und sein Klavierspiel, wie schon von pilli gewürdigt, konnte ich ja auch bei dem Song bewundern.
Er war vor seiner Solo-Karriere Jahre der Pianist beim Kabarett Dr. Stratmann...
Es hat sich bis jetzt sehr gelohnt, sich vertieft mit Hagen Rether zu beschäftigen.
Das ist mein derzeitiges Resümee.
--
enigma
das war aber keine Heldentat.
Ich wollte eben gerne wissen, wie es sich verhalten hat.
Es ist ja interessant, dass Rether auch eine Heilpraktiker-Ausbildung gemacht hat und dazu folgendes sagt (Text aus dem letzten Link entnommen):
"RETHER: Für mich ein wichtiger Ausgleich, eine Wärme, Sanftheit und Verbindlichkeit zu haben, eine Ansprache, die ohne Ironie funktioniert. Als Therapeut muss man sich die Ironie abschminken. Ich merke auch, dass ich mich vor der Arroganz auf der Bühne schützen muss, ich will nicht zynisch werden, nicht resignieren. Weil man sonst ein kalter Fisch wird, egal ob als Heilpraktiker oder Kabarettist."
Das gefällt mir, wie er das sieht. Das hätte mir gefehlt, wenn er einfach nur ein intelligenter und brillianter Typ gewesen wäre, der noch eine Breitseite abschießt, wenn jemand schon am Boden liegt.
Nun, glücklicherweise ist das ja nicht so.
Im Übrigen muss er wirklich ein glänzender Pianist (und auch Komponist) sein, der sich mühelos zwischen verschiedenen Genres (Klassik, Jazz usw.) bewegt.
Und sein Klavierspiel, wie schon von pilli gewürdigt, konnte ich ja auch bei dem Song bewundern.
Er war vor seiner Solo-Karriere Jahre der Pianist beim Kabarett Dr. Stratmann...
Es hat sich bis jetzt sehr gelohnt, sich vertieft mit Hagen Rether zu beschäftigen.
Das ist mein derzeitiges Resümee.
--
enigma
"Das gefällt mir, wie er das sieht. Das hätte mir gefehlt, wenn er einfach nur ein intelligenter und brillianter Typ gewesen wäre, der noch eine Breitseite abschießt, wenn jemand schon am Boden liegt.
Nun, glücklicherweise ist das ja nicht so. "
darum galt ja mein "verstehen", deine überlegungen gut empfinden zu können enigma
und das, trotz meiner persönlichen, tiefen abneigung, trauer öffentlich jammernd zu verkünden...und das auch noch umsatzstark!
aber nicht nur Grönemeyer hat musiklisch getrauert; hat nicht Udo Lindenberg mit dem lied
"Hinter dem Horizont geht's weiter"
den tod einer sehr nahen freundin verarbeitet?
--
pilli
Nun, glücklicherweise ist das ja nicht so. "
darum galt ja mein "verstehen", deine überlegungen gut empfinden zu können enigma
und das, trotz meiner persönlichen, tiefen abneigung, trauer öffentlich jammernd zu verkünden...und das auch noch umsatzstark!
aber nicht nur Grönemeyer hat musiklisch getrauert; hat nicht Udo Lindenberg mit dem lied
"Hinter dem Horizont geht's weiter"
den tod einer sehr nahen freundin verarbeitet?
--
pilli
hallo pilli,
ich habe zwar auch eine Abneigung dagegen, meine persönlichen Verlustgefühle vor mehr Personen als meinen engsten Freunden auszubreiten.
Aber bei Prominenten ist das so eine Sache, da sie ja von den Journalisten auch in diesen Momenten förmlich gejagt werden.
Und Grönemeyer hat sich ja jahrelang zurückgezogen. Dass er seinen Verlust - auch - musikalisch verarbeitet hat, o.k., das liegt ja wohl nahe. Aber ob er es so - und vor allem jetzt auf der letzten (noch erscheinenden) CD hätte vermarkten sollen, das ist wirklich die Frage...
Bei Udo Lindenberg weiß ich nicht, ob sein Song "Hinterm Horizont geht`s weiter" auch aus einer Verlustsituation heraus entstanden ist.
Aber danke für Deinen Hinweis: Um der Wahrheit die Ehre zu geben, der Udo gefällt mir besser als Grönemeyer. Ich höre ihn einfach lieber.
Hat der Rether denn nichts über ihn geschrieben?
Das können wir doch auch noch mal klären... )
--
enigma
ich habe zwar auch eine Abneigung dagegen, meine persönlichen Verlustgefühle vor mehr Personen als meinen engsten Freunden auszubreiten.
Aber bei Prominenten ist das so eine Sache, da sie ja von den Journalisten auch in diesen Momenten förmlich gejagt werden.
Und Grönemeyer hat sich ja jahrelang zurückgezogen. Dass er seinen Verlust - auch - musikalisch verarbeitet hat, o.k., das liegt ja wohl nahe. Aber ob er es so - und vor allem jetzt auf der letzten (noch erscheinenden) CD hätte vermarkten sollen, das ist wirklich die Frage...
Bei Udo Lindenberg weiß ich nicht, ob sein Song "Hinterm Horizont geht`s weiter" auch aus einer Verlustsituation heraus entstanden ist.
Aber danke für Deinen Hinweis: Um der Wahrheit die Ehre zu geben, der Udo gefällt mir besser als Grönemeyer. Ich höre ihn einfach lieber.
Hat der Rether denn nichts über ihn geschrieben?
Das können wir doch auch noch mal klären... )
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enigma
zu Udo möchte ich dir bissi privates per PN mitteilen, zum lied "Horizont..." wenn du erlaubst enigma?
meiner erfahrung nach ein mann, der sich wohltuend unterscheidet von vielen szene-leute obwohl mittendrin agierend und sehr gut verstanden hat, seine privaten gedanken zu konservieren...nicht nur auf CD!
--
pilli
meiner erfahrung nach ein mann, der sich wohltuend unterscheidet von vielen szene-leute obwohl mittendrin agierend und sehr gut verstanden hat, seine privaten gedanken zu konservieren...nicht nur auf CD!
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pilli
Ja gerne, pilli, schreib`mir das mal.
Ich bin ja auch immer neugierig .. )
Und damit noch etwas zu Rether gesagt wird: Eine ganz nette Aufnahme findet sich bei YouTube zum Thema
"Die Wahlheit übel unsel Wiltschaftswundel" (da gibt es aber mehrere von ihm).
PS
Und jetzt muss ich schnell abhauen, sonst ist der Tag halb vorbei!
--
enigma
Ich bin ja auch immer neugierig .. )
Und damit noch etwas zu Rether gesagt wird: Eine ganz nette Aufnahme findet sich bei YouTube zum Thema
"Die Wahlheit übel unsel Wiltschaftswundel" (da gibt es aber mehrere von ihm).
PS
Und jetzt muss ich schnell abhauen, sonst ist der Tag halb vorbei!
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enigma
Das kann man noch mal nachtragen, auf dem
Tablett de Kabarett!:
--
longtime
Tablett de Kabarett!:
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longtime
Das ist ein Retter von der andere Daseins-, nämlich der Ewigkeits-Kante:
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longtime
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longtime
Vater unser...!
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longtime
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longtime