Forum Kunst und Literatur Literatur Gedichte zur Jahreszeit

Literatur Gedichte zur Jahreszeit

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Gedichte zur Jahreszeit
geschrieben von schorsch
Frühlingsgefühle

Ein Füchslein ranzt im lichten Tann;
ein Eichhorn wirbt ganz munter;
ein stolzer Hirsch zeigt was er kann;
die Maus treibt`s noch viel bunter.

Ein Jüngling zeigt sich seiner Braut
von seiner stärksten Seite....

Und ich? Ich wehr` mich meiner Haut
und suche schnell das Weite )(

Schorsch, alias, alias...

miriam
miriam
Mitglied

Re: Gedichte zur Jahreszeit
geschrieben von miriam
Frühling


Joachim Ringelnatz

Die Bäume im Ofen lodern.
Die Vögel locken am Grill.
Die Sonnenschirme vermodern.
Im übrigen ist es still.

Es stecken die Spargel aus Dosen
Die zarten Köpfchen hervor.
Bunt ranken sich künstliche Rosen
In Faschingsgirlanden empor.

Ein Etwas, wie Glockenklingen,
Den Oberkellner bewegt,
Mir tausend Eier zu bringen,
Von Osterstören gelegt.

Ein süßer Duft von Havanna
Verweht in ringelnder Spur.
Ich fühle an meiner Susanna
Erwachende neue Natur.

Es lohnt sich manchmal, zu lieben,
Was kommt, nicht ist oder war.
Ein Frühlingsgedicht, geschrieben
Im kältesten Februar.



Mich freuend, dass das auf dem heutigen Tag nicht zutrifft, gehe ich jetzt bald zu meinen Kindern - die heute grillen.

Miriam
longtime
longtime
Mitglied

Re: Gedichte zur Jahreszeit
geschrieben von longtime
als Antwort auf miriam vom 24.04.2011, 12:45:08
Ein erotisches Gedicht, einem Freund zur Verlobung gewidmet; das "schaffte", ach: schuf... der junge Mörike:

Auch ein Frühlings-Thema: Erstes Liebeslied eines Mädchens; mit Noten von Hugo Wolf; mit einem Liebespaar von Marc Chagall



Anzeige

Re: Gedichte zur Jahreszeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf longtime vom 24.04.2011, 17:28:50
sonnenaufgang

der sonne aufgang zu erleben,
wenn sie am morgen wolken schiebt
ein vogelchor scheint sie zu heben,
der tausendstimmig tschilpt ein lied

das klingt voll freude weil die nacht
jedwedes ihrer gut behütet hat
die dunkelheit weicht hellem glanz
darein versenke ich mich ganz

in dieses bild aus ton und licht
ein lächeln stiehlt sich in ’s gesicht.
beglückte freude strömt zum herz
der sonne aufgang löscht den schmerz

© Caja
Re: Gedichte zur Jahreszeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.04.2011, 19:36:11
Ostern ist nun bald vorbei,
im Nest nur noch ein Osterei ...
Die anderen hab' ich wie besessen
angebissen - aufgegessen.

Hasen hab' ich gesucht und nicht gefunden.
Verflucht,
ich suchte viele Stunden,
drehte rastlos viele Runden.

Nur einen einz'gen hab' ich kurz entdeckt,
obwohl er sich geschickt versteckt.

Er sah mich - und war sehr verschreckt.
Ohne zu verschnaufen, ist er weggelaufen.
Und ich stand da, ganz verloren,
mit verschämten roten Ohren.

Das einz'ge was mich trösten kann,
irgendwann - kommt dann - ein Weihnachtsmann.
@ Margarit





schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Gedichte zur Jahreszeit
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.04.2011, 11:58:05
Ob Osterhase, Weihnachtsmann,
für beide ist`s nicht schade,
wenn man diese essen kann,
weil drum aus Schockolade!

Anzeige

Schnelli
Schnelli
Mitglied

Re: Gedichte zur Jahreszeit
geschrieben von Schnelli
als Antwort auf schorsch vom 25.04.2011, 19:32:03



Frühlingsglück



Zittergras und Wiesenblumen

Standen dort am Wegesrand

Und ich ließ die anderen gehen

Pflückte ,was ich Schönes fand,



Suchte mir die Frühlingsgrüße

Band zusammen einen Strauß.

Und dann kam ich,als ein Bote

Von dem Frühlingsglück,nach Haus.




Frühlingsglück ist mir erschienen,

Sonnenschein hat mir gelacht

All das bunte Frühlingsleben

hat mein Herz so froh gemacht.-



Meine Blumen sind vergangen

Sonnenschein ist längst dahin

Aber ,wenn ich denk der Stunden,

Weiß ich,daß ich glücklich bin.





H. von dem Busche








enigma
enigma
Mitglied

Re: Gedichte zur Jahreszeit
geschrieben von enigma
als Antwort auf Schnelli vom 26.04.2011, 08:20:56
Frühling hinter Bad Nauheim

Zwei Eier, ein Brötchen, ein Hut und ein Hund –.
Am Himmel die weiße Watte,
die ausgezupft
den Himmel ohne Hintergrund
so ungebildet übertupft,
erzählt mir, was ich hatte.

Erzählt mir, was ich war.
Ich hatte, was ich habe.
Aber was weiß ich, was ich bin?!
Genau so dumm und vierzig Jahr?

Ich fliege, ein krächzender Rabe,
über mich selber hin.

Ich bin zum Glück nicht sehr gesund
und – Gott sei Dank –
auch nicht sehr krank.

Der Wind entführt mir meinen Hund.
Die Eier, der Kognak, das Brötchen
schmecken heute besonders gut:
Und siehe da: mein alter Hut
macht Männchen und gibt Pfötchen.

Joachim Ringelnatz


katharina1946
katharina1946
Mitglied

Re: Gedichte zur Jahreszeit
geschrieben von katharina1946
von Joachim Ringelnatz:

Frühling

Die Bäume im Ofen lodern.
Die Vögel locken am Grill.
Die Sonnenschirme vermodern.
Im übrigen ist es still.

Es stecken die Spargel aus Dosen
die zarten Köpfchen hervor.
Bunt ranken sich künstliche Rosen
in Faschingsgirlanden empor.

Ein Etwas, wie Glockenklingen,
den Oberkellner bewegt,
mir tausend Eier zu bringen,
von Osterstören gelegt.

Ein süßer Duft von Havanna
verweht in ringelnder Spur,
ich fühle an meiner Susanna
erwachende neue Natur.

Es lohnt sich manchmal, zu lieben,
was kommt, nicht ist oder war.
Ein Frühlingsgedicht, geschrieben
im kältesten Februar.
longtime
longtime
Mitglied

Re: Gedichte zur Jahreszeit
geschrieben von longtime
als Antwort auf katharina1946 vom 28.04.2011, 19:39:57
Nach den schönen Gedichten - besonders vom guten, alten Ringelnatz - wieder ein gedankenvoller Text, der sich auf ein bekanntes Rilke-Gedicht bezieht:

Frühlingstag

(nach Rainer Maria Rilke, »Herb­sttag«)

HERR: es ist Zeit. Der Winter war sehr groß.
Nimm nun die Schatten von den Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Frühlingswinde los.

Befiehl den Blumen prächtig sich zu kleiden;
gib ihnen viele südlichere Tage,
bringe zum Erblühen sie und jage
den letzten Saft in Birken und in Weiden.

Wer jetzt kein Haus hat, soll sich eines bau’n.
Wer jetzt allein ist, wird’s nicht lange bleiben,
man strebt hinaus, mag keine langen Briefe schreiben,
geht frohen Schritts durch grüne Au’n –

und putzt jetzt endlich auch die Fensterscheiben.

(Verfasser, ein ZEIT-Leser: Hans Joachim Feussner-Wurster, Vilnius, Litauen)



Anzeige