Literatur Gedichte verschiedene
Mulandóság ..
Mulandóság a királyok királya.
Ez a világ az ö nagy palotája.
Sétál föl és le benne,
S nincs hely, hová ne menne,
S hová lelép, amire hág,
Minden pusztúl... körüle fekszenek
Szétszórva: eltört koronák,
Hervadt virágok, megrepedt szivek.
Szalkszentmárton, 1846 vor den 10.märz/ Sandor Petöfi
-
eleonore
Mulandóság a királyok királya.
Ez a világ az ö nagy palotája.
Sétál föl és le benne,
S nincs hely, hová ne menne,
S hová lelép, amire hág,
Minden pusztúl... körüle fekszenek
Szétszórva: eltört koronák,
Hervadt virágok, megrepedt szivek.
Szalkszentmárton, 1846 vor den 10.märz/ Sandor Petöfi
Vergänglichkeit ...
Vergänglichkeit - der Könige König.
Diese Welt ist sein mächt'ger Palast.
Er schreitet darein auf und ab,
Und 's ist kein Ort, wohin er nicht geht,
Und wo immer auch aufsetzt sein Tritt,
Läßt er ringsum Verwüstung zurück:
Geborstene Kronen und Blüten
Verwelkt, und gebrochene Herzen.
(Übers. A.W. Tüting)
Vergänglichkeit - der Könige König.
Diese Welt ist sein mächt'ger Palast.
Er schreitet darein auf und ab,
Und 's ist kein Ort, wohin er nicht geht,
Und wo immer auch aufsetzt sein Tritt,
Läßt er ringsum Verwüstung zurück:
Geborstene Kronen und Blüten
Verwelkt, und gebrochene Herzen.
(Übers. A.W. Tüting)
-
eleonore
Danke eleonore,
den mag ich auch!
Wieder ist der Herbst gekommen
Wieder ist der Herbst gekommen,
schön, wie er mir immer schien.
Fragt mich nicht, aus welchem Grunde,
doch, weiß Gott, ich liebe ihn.
Auf dem Hügel unter Bäumen
sitze ich und schau umher,
seh und hör die Blätter fallen,
leise seufzend, mehr und mehr.
Lächelnd blickt die Sonne nieder
auf die Erde, sanft und lind,
liebevoll wie eine Mutter
auf ihr eingeschlafnes Kind.
Denn die Erde ist nur müde,
ist nicht etwa sterbenskrank,
schließt die Augen nur zum Schlummer,
schläft nur einen Winter lang.
Hat im Herbst die schönen Kleider
nur zum Ausruhn abgetan,
schmückt sich neu, wenn sie am Himmel
sieht den Frühling leuchtend nahn.
Schlafe bis zum Frühlingsmorgen,
überschlaf des Winters Nacht,
liebe Erde, träume glücklich,
träum von neuer Blütenpracht.
Leis laß ich die Saiten klingen,
schlafe, schlafe, bist so müd!
Mag mein Lied im Traum dich grüßen
zärtlich wie ein Wiegenlied.
Liebste, setz dich mir zur Seite,
schweig und lausche dem Gesang,
bis er wie des Windes Flüstern
ferne überm See verklang.
Willst du auf den Mund mich küssen,
tu es sanft und lautlos nur,
laß uns nicht im Traum aufstören
die entschlummernde Natur!
Sándor Petöfi
Ich weiß nur nicht, wer das vorstehende Gedicht übersetzt hat.
--
enigma
den mag ich auch!
Wieder ist der Herbst gekommen
Wieder ist der Herbst gekommen,
schön, wie er mir immer schien.
Fragt mich nicht, aus welchem Grunde,
doch, weiß Gott, ich liebe ihn.
Auf dem Hügel unter Bäumen
sitze ich und schau umher,
seh und hör die Blätter fallen,
leise seufzend, mehr und mehr.
Lächelnd blickt die Sonne nieder
auf die Erde, sanft und lind,
liebevoll wie eine Mutter
auf ihr eingeschlafnes Kind.
Denn die Erde ist nur müde,
ist nicht etwa sterbenskrank,
schließt die Augen nur zum Schlummer,
schläft nur einen Winter lang.
Hat im Herbst die schönen Kleider
nur zum Ausruhn abgetan,
schmückt sich neu, wenn sie am Himmel
sieht den Frühling leuchtend nahn.
Schlafe bis zum Frühlingsmorgen,
überschlaf des Winters Nacht,
liebe Erde, träume glücklich,
träum von neuer Blütenpracht.
Leis laß ich die Saiten klingen,
schlafe, schlafe, bist so müd!
Mag mein Lied im Traum dich grüßen
zärtlich wie ein Wiegenlied.
Liebste, setz dich mir zur Seite,
schweig und lausche dem Gesang,
bis er wie des Windes Flüstern
ferne überm See verklang.
Willst du auf den Mund mich küssen,
tu es sanft und lautlos nur,
laß uns nicht im Traum aufstören
die entschlummernde Natur!
Sándor Petöfi
Ich weiß nur nicht, wer das vorstehende Gedicht übersetzt hat.
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enigma
Arno Holz: In graues Grün
In graues Grün
verdämmern Riesenstämme
Von greisen Aesten
hängt
in langen Bärten Moos.
Irgendwo.. hämmernd.. ein Specht.
Kommt der Wolf? Wächst das Wunschkraut hier?
Wird auf ihrem weissen Zelter,
lächelnd,
auf mein klopfendes Herz zu,
die Prinzessin reiten?
Nichts.
Wie schwarze Urweltkröten,
regungslos,
hockt am Weg der Wachholder.
Zwischendurch
giftrot
leuchten Fliegenpilze.
– Arno Holz (1863-1929)
--
enigma
In graues Grün
verdämmern Riesenstämme
Von greisen Aesten
hängt
in langen Bärten Moos.
Irgendwo.. hämmernd.. ein Specht.
Kommt der Wolf? Wächst das Wunschkraut hier?
Wird auf ihrem weissen Zelter,
lächelnd,
auf mein klopfendes Herz zu,
die Prinzessin reiten?
Nichts.
Wie schwarze Urweltkröten,
regungslos,
hockt am Weg der Wachholder.
Zwischendurch
giftrot
leuchten Fliegenpilze.
– Arno Holz (1863-1929)
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enigma
... weil ich schon den ganzen Tag nietzschen muss ...
Im deutschen November
Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort! -
Die Sonne schleicht zum Berg
Und steigt und steigt
und ruht bei jedem Schritt.
Was ward die Welt so welk!
Auf müd gespannten Fäden spielt
Der Wind sein Lied.
Die Hoffnung floh -
Er klagt ihr nach.
Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz.
Fliege fort! fliege fort!
Oh Frucht des Baums,
Du zitterst, fällst?
Welch ein Geheimnis lehrte dich
Die Nacht,
Daß eis’ger Schauder deine Wange,
Die purpur-Wange deckt? -
Du schweigst, antwortest nicht?
Wer redet noch? - -
Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz.
Fliege fort! fliege fort! -
Ich bin nicht schön
- so spricht die Sternenblume -
Doch Menschen lieb’ ich
Und Menschen tröst’ ich -
sie sollen jetzt noch Blumen sehn,
nach mir sich bücken
ach! und mich brechen -
in ihrem Auge glänzet dann
Erinnerung auf,
Erinnerung an Schöneres als ich: -
- ich seh’s, ich seh’s - und sterbe so. -
Dies ist der Herbst: der - bricht dir noch das Herz!
Fliege fort! fliege fort!
Friedrich Nietzsche schrieb´s ...herzzerreißend schön und traurig:
--
angelottchen
Besser genietzschen kann man den Dichter (... ohne Tipp- und Google-Scannfehler, auch im Zusammenhang seiner Werke ) - hier bei "Gutenberg":
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longtime
--
longtime
Robert Frost:
The Road Not Taken
Two roads diverged in a yellow wood,
And sorry I could not travel both
And be one traveler, long I stood
And looked down one as far as I could
To where it bent in the undergrowth;
Then took the other, as just as fair,
And having perhaps the better claim,
Because it was grassy and wanted wear;
Though as for that the passing there
Had worn them really about the same,
And both that morning equally lay
In leaves no step had trodden black.
Oh, I kept the first for another day!
Yet knowing how way leads on to way,
I doubted if I should ever come back.
I shall be telling this with a sigh
Somewhere ages and ages hence:
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
Übersetzung von Walter A. Aue:
Robert Frost:
Der nicht gegangene Weg
Zwei Wege trennten sich im gelben Wald
und, weil ich nicht auf beiden konnte gehn
und einer bleiben, macht' ich lange Halt
und schaute auf des einen Wegs Gestalt,
soweit ich durch die Büsche konnte sehn.
Ging dann den andern - der, genauso schön,
den größer'n Anspruch hatte auf Gebrauch,
denn Gras wuchs drauf und brauchte Drübergehn -
obgleich die Wand'rer, muß ich schon gestehn,
gebrauchten einen wie den andern auch.
Sie lagen vor mir, beide gleich, zuhauf
mit Blättern, die kein Tritt noch aufgestört.
Ich hob mir einen Weg für später auf!
Doch Wege führ'n zu and'rer Wege Lauf:
Ich wußte wohl, daß keiner wiederkehrt.
Und seufzend werd' ich einmal sicherlich
es dort erzählen, wo die Zeit verweht:
Zwei Waldeswege trennten sich und ich -
ich ging und wählt' den stilleren für mich -
und das hat all mein Leben umgedreht.
--
enigma
The Road Not Taken
Two roads diverged in a yellow wood,
And sorry I could not travel both
And be one traveler, long I stood
And looked down one as far as I could
To where it bent in the undergrowth;
Then took the other, as just as fair,
And having perhaps the better claim,
Because it was grassy and wanted wear;
Though as for that the passing there
Had worn them really about the same,
And both that morning equally lay
In leaves no step had trodden black.
Oh, I kept the first for another day!
Yet knowing how way leads on to way,
I doubted if I should ever come back.
I shall be telling this with a sigh
Somewhere ages and ages hence:
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
Übersetzung von Walter A. Aue:
Robert Frost:
Der nicht gegangene Weg
Zwei Wege trennten sich im gelben Wald
und, weil ich nicht auf beiden konnte gehn
und einer bleiben, macht' ich lange Halt
und schaute auf des einen Wegs Gestalt,
soweit ich durch die Büsche konnte sehn.
Ging dann den andern - der, genauso schön,
den größer'n Anspruch hatte auf Gebrauch,
denn Gras wuchs drauf und brauchte Drübergehn -
obgleich die Wand'rer, muß ich schon gestehn,
gebrauchten einen wie den andern auch.
Sie lagen vor mir, beide gleich, zuhauf
mit Blättern, die kein Tritt noch aufgestört.
Ich hob mir einen Weg für später auf!
Doch Wege führ'n zu and'rer Wege Lauf:
Ich wußte wohl, daß keiner wiederkehrt.
Und seufzend werd' ich einmal sicherlich
es dort erzählen, wo die Zeit verweht:
Zwei Waldeswege trennten sich und ich -
ich ging und wählt' den stilleren für mich -
und das hat all mein Leben umgedreht.
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enigma
Robert Frost:
Nothing Gold Can Stay
Nature's first green is gold,
Her hardest hue to hold.
Her early leaf's a lower;
But only so an hour.
Then leaf subsides to leaf.
So Eden sank to grief,
So dawn goes down to day.
Nothing gold can stay.
Robert Frost:
Nichts Goldenes hat Bestand
- Übersetzt von Lars Vollert -
Das erste Grün in der Natur ist Gold,
die Farbe, die nicht währt.
Ihr erstes Blatt ist eine Blume,
doch nur für eine Stunde.
Dann senkt sich Blatt auf Blatt.
So sank auch Eden in den Gram,
so ging das Morgenrot zum Tag.
Nichts Goldenes hat Bestand.
*Aus:
Robert Frost: Promises to keep. Poems – Gedichte. Übersetzt von Lars Vollert. Textura. Langewiesche-brandt. S. 108/109.
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longtime
Nothing Gold Can Stay
Nature's first green is gold,
Her hardest hue to hold.
Her early leaf's a lower;
But only so an hour.
Then leaf subsides to leaf.
So Eden sank to grief,
So dawn goes down to day.
Nothing gold can stay.
Robert Frost:
Nichts Goldenes hat Bestand
- Übersetzt von Lars Vollert -
Das erste Grün in der Natur ist Gold,
die Farbe, die nicht währt.
Ihr erstes Blatt ist eine Blume,
doch nur für eine Stunde.
Dann senkt sich Blatt auf Blatt.
So sank auch Eden in den Gram,
so ging das Morgenrot zum Tag.
Nichts Goldenes hat Bestand.
*Aus:
Robert Frost: Promises to keep. Poems – Gedichte. Übersetzt von Lars Vollert. Textura. Langewiesche-brandt. S. 108/109.
--
longtime
Augenblicke
--------------------------------------------------------------------------------
Wenn ich mein Leben
noch einmal leben könnte, im nächsten Leben,
würde ich versuchen, mehr Fehler zu machen.
Ich würde nicht so perfekt sein wollen, ich würde mich mehr entspannen.
Ich wäre ein bisschen verrückter als ich gewesen bin,
ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen.
Ich würde nicht so gesund leben.
Ich würde mehr riskieren, würde mehr reisen,
Sonnenuntergänge betrachten,
mehr bergsteigen, mehr in Flüssen schwimmen.
Ich war einer dieser klugen Menschen,
die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten;
freilich hatte ich auch Momente der Freude,
aber wenn ich noch einmal anfangen könnte,
würde ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke zu haben.
Falls Du es noch nicht weißt,
aus diesen besteht nämlich das Leben;
nur aus Augenblicken, vergiss nicht den jetzigen!
Wenn ich noch einmal leben könnte,
würde ich von Frühlingsbeginn an bis in den Spätherbst hinein barfuß gehen.
Und ich würde mehr mit Kindern spielen,
wenn ich das Leben noch vor mir hätte.
Aber sehen Sie... ich bin 85 Jahre alt und weiß,
dass ich bald sterben werde.
Jorge Luis Borges
--
angelottchen
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Wenn ich mein Leben
noch einmal leben könnte, im nächsten Leben,
würde ich versuchen, mehr Fehler zu machen.
Ich würde nicht so perfekt sein wollen, ich würde mich mehr entspannen.
Ich wäre ein bisschen verrückter als ich gewesen bin,
ich würde viel weniger Dinge so ernst nehmen.
Ich würde nicht so gesund leben.
Ich würde mehr riskieren, würde mehr reisen,
Sonnenuntergänge betrachten,
mehr bergsteigen, mehr in Flüssen schwimmen.
Ich war einer dieser klugen Menschen,
die jede Minute ihres Lebens fruchtbar verbrachten;
freilich hatte ich auch Momente der Freude,
aber wenn ich noch einmal anfangen könnte,
würde ich versuchen, nur mehr gute Augenblicke zu haben.
Falls Du es noch nicht weißt,
aus diesen besteht nämlich das Leben;
nur aus Augenblicken, vergiss nicht den jetzigen!
Wenn ich noch einmal leben könnte,
würde ich von Frühlingsbeginn an bis in den Spätherbst hinein barfuß gehen.
Und ich würde mehr mit Kindern spielen,
wenn ich das Leben noch vor mir hätte.
Aber sehen Sie... ich bin 85 Jahre alt und weiß,
dass ich bald sterben werde.
Jorge Luis Borges
--
angelottchen
Hallo angelottchen,
speziell dieses Gedicht gefällt mir gut.
Ich habe ein altes Bändchen von ihm gefunden mit "erzählender Prosa". Es heißt: "Der schwarze Spiegel".
Aber seine Lyrik hat es mir mehr angetan.
Nun aber was anderes:
"Das zerbrochene Herz
Von Sinnen ist, wer je erklärt,
Er sei verliebt schon stundenlang:
nicht, weil solang Liebe nicht währt –
Nein, weil sie zehn in kürzerer Zeit verschlang!
Wer glaubt mir, schwör ich noch so fest,
Ein Jahr schon litt ich an der Pest?
Und wer lachte nicht lauthals, wenn ich sag,
Ich sah ein Pulverfaß, das brannte einen Tag?
Welch armes Ding ist doch ein Herz,
Fällt es der Liebe in die Hand!
Ja, Platz läßt jeder andere Schmerz
Für andere Schmerzen – sie nur packt uns ganz.
Die andern nahn sich sacht – sie reißt
Den Schlund auf, und wir sind verspeist!
Wie Kettenkugeln mäht sie unsere Reihn:
So kleine Fische sind die Herzen diesem Hai.
Wenns anders wär, sag mir, wo blieb
Mein Herz, als ich dich erstmals sah?
Ich nahm ein Herz ins Zimmer mit,
Und als ich fortging, war es nicht mehr da.
Bei dir kann es nicht sein, denn dann
Hätt mein Herz deinem lieb getan,
Und es erweicht. Die Macht der Liebe wars:
Ihr erster Schlag zerschlug mein Herz wie Glas."
John Donne
Aus: Von Herzen. Liebesgedichte zum Inwendiglernen und Weitersagen
--
enigma
speziell dieses Gedicht gefällt mir gut.
Ich habe ein altes Bändchen von ihm gefunden mit "erzählender Prosa". Es heißt: "Der schwarze Spiegel".
Aber seine Lyrik hat es mir mehr angetan.
Nun aber was anderes:
"Das zerbrochene Herz
Von Sinnen ist, wer je erklärt,
Er sei verliebt schon stundenlang:
nicht, weil solang Liebe nicht währt –
Nein, weil sie zehn in kürzerer Zeit verschlang!
Wer glaubt mir, schwör ich noch so fest,
Ein Jahr schon litt ich an der Pest?
Und wer lachte nicht lauthals, wenn ich sag,
Ich sah ein Pulverfaß, das brannte einen Tag?
Welch armes Ding ist doch ein Herz,
Fällt es der Liebe in die Hand!
Ja, Platz läßt jeder andere Schmerz
Für andere Schmerzen – sie nur packt uns ganz.
Die andern nahn sich sacht – sie reißt
Den Schlund auf, und wir sind verspeist!
Wie Kettenkugeln mäht sie unsere Reihn:
So kleine Fische sind die Herzen diesem Hai.
Wenns anders wär, sag mir, wo blieb
Mein Herz, als ich dich erstmals sah?
Ich nahm ein Herz ins Zimmer mit,
Und als ich fortging, war es nicht mehr da.
Bei dir kann es nicht sein, denn dann
Hätt mein Herz deinem lieb getan,
Und es erweicht. Die Macht der Liebe wars:
Ihr erster Schlag zerschlug mein Herz wie Glas."
John Donne
Aus: Von Herzen. Liebesgedichte zum Inwendiglernen und Weitersagen
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enigma
Im Monat November...:
Ricarda Huch:
Gebet zum Tag der Toten
Der Du Deinen Engel einst gesendet
Und die Hände Abrahams gewendet,
Da er opferte den Sohn,
Als wir flehten um der Brüder Leben,
Ward kein Gnadenzeichcn uns gegeben,
Macht verbarg uns Deinen Thron.
Nichts vollzieht sich ohne Deinen Willen,
Stürme kannst Du binden, Wogen stillen,
Feuersbrünste löscht Dein Hauch;
Doch Du schwiegest zu der Bösen Taten, -
Als sie ruchlos Schuldlose zertraten,
Deine Gläubigen, schwiegst Du auch.
Warum warfen Deine Racheblitze
Nicht die Frevelnden vom sichern Sitze,
Den sie Dir zum Trotz erbaut?
Warum mußten auch die Frommen, Guten,
Im verhaßten Schlachten sich verbluten,
Die wir Deiner Hut vertraut?
Herr, vor Dir ist keiner ohne Fehle,
Wer vermißt sich, daß er Dir empfehle
Deines hohen Waltens Weg und Ziel?
Ob Du unsere blinden Kämpfe schlichtest,
Ob du uns zerrüttest und vernichtest,
Heilig sei, was Dir gefiel.
Nimm den auf in Deine Liebesfülle.
Vater, unsere Toten und umhülle
Ihren wunden Leib mit licht.
Sonnenhell wird dann ihr Aug’ entbrennen
Und der Erde dunkles Wort erkennen
Angesicht zu Angesicht.
*
(R.H.: Gesammelte Werke. Bd. 5. Gedichte, Dramen... Köln 1971. S. 364)
Ricarda Huch:
Gebet zum Tag der Toten
Der Du Deinen Engel einst gesendet
Und die Hände Abrahams gewendet,
Da er opferte den Sohn,
Als wir flehten um der Brüder Leben,
Ward kein Gnadenzeichcn uns gegeben,
Macht verbarg uns Deinen Thron.
Nichts vollzieht sich ohne Deinen Willen,
Stürme kannst Du binden, Wogen stillen,
Feuersbrünste löscht Dein Hauch;
Doch Du schwiegest zu der Bösen Taten, -
Als sie ruchlos Schuldlose zertraten,
Deine Gläubigen, schwiegst Du auch.
Warum warfen Deine Racheblitze
Nicht die Frevelnden vom sichern Sitze,
Den sie Dir zum Trotz erbaut?
Warum mußten auch die Frommen, Guten,
Im verhaßten Schlachten sich verbluten,
Die wir Deiner Hut vertraut?
Herr, vor Dir ist keiner ohne Fehle,
Wer vermißt sich, daß er Dir empfehle
Deines hohen Waltens Weg und Ziel?
Ob Du unsere blinden Kämpfe schlichtest,
Ob du uns zerrüttest und vernichtest,
Heilig sei, was Dir gefiel.
Nimm den auf in Deine Liebesfülle.
Vater, unsere Toten und umhülle
Ihren wunden Leib mit licht.
Sonnenhell wird dann ihr Aug’ entbrennen
Und der Erde dunkles Wort erkennen
Angesicht zu Angesicht.
*
(R.H.: Gesammelte Werke. Bd. 5. Gedichte, Dramen... Köln 1971. S. 364)