Literatur Gedichte verschiedene
Christkindleins Gedanken im September
Christkindlein trat zum Apfelbaum,
Erweckt ihn aus dem Wintertraum –
„Schenk Apfel süß, schenk Apfel zart,
Schenk Äpfel mir von aller '''Art!“''
Der Apfelbaum, er rüttelt sich,
Der Apfelbaum, er schüttelt sich.
Da regnet’s Äpfel rings umher;
Christkindleins Taschen wurden schwer.
Ernst von Wildenbruch (1845 - 1909),
deutscher vaterländischer Dramatiker, Erzähler und Novellist,
Enkel Louis Ferdinands von Preußen
Liebevolle Küsse beglücken in jedem Alter und zu jeder Jahreszeit ….
Etwas lang, aber sehr beeindruckend
Eugen Roth ~ Versäumte Gelegenheiten
RE: Gedichte verschiedene
geschrieben von Inge--MA
Am Greifensee bei Maur (Schweiz) gefunden.
Gruss Inge
Cafe' national
Welch ein Flüstern, welch ein Summen!
Welch ein stiller Lesefleiß!
Nur Marqueure schrei’n und brummen:
Tasse schwarz! und Tasse weiß!
Und die Zeitungsblätter rauschen,
Und man liest und liest sich satt,
Um Ideen einzutauschen,
Weil man selbst gar wenig hat.
Und sie plaudern, blättern, suchen,
Endlich kommt ein Resultat:
Noch ein Stückchen Äpfelkuchen!
Zwar der Cours steht desolat.
Und sie sitzen, grübeln, denken,
Und sie werden heiß und stumm,
Und mit kühlenden Getränken
stärken sie sich wiederum.
So vertreibt man sich die Zeiten
Nach des Tages Hitz’ und Last,
Bis erfüllt mit Neuigkeiten
Geht nach Haus der letzte Gast.
Doch am Morgen sieht sich wieder
Hier der alte Lesekreis,
Und man lässt sich häuslich nieder:
Tasse schwarz! und Tasse weiß!
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
O frage nicht!
Wie wird doch Alles enden noch?
Wie wird sich Alles wenden doch?
– O frage nicht! Es gibt die Zeit,
Wer weiß, dir nur zu bald Bescheid!
Schon manches Sehnens bist du bar,
Das deiner Jugend teuer war,
Und jedes Jahr, das dir verstrich,
Betrog um eine Hoffnung dich.
Wie trügest noch mit festem Mut
Du dieses Lebens mißlich' Gut,
Blieb nicht für jeden nächsten Tag
Der Ungewißheit Reiz dir nach?
O frage nicht, was werden wird;
Geh deine Straße unbeirrt,
Und spende Dank dem Weltengeist,
Daß du, was deiner harrt, nicht weißt.
Charles Edouard Duboc (1822 - 1910), deutscher Schriftsteller