Literatur Gedichte verschiedene
Im Juni
Der Juni kam, lind weht die Luft, geschoren ist der Rasen.
Ein wonnevoller Rosenduft, dringt tief in alle Nasen.
Manch angenehmes Vögelein, sitzt flötend auf den Bäumen,
Indes die Jungen, zart und klein, im warmen Neste träumen.
Flugs kommt denn auch dahergerennt, schon früh im Morgentaue,
Mit seinem alten Instrument, der Musikant, der graue.
Im Juni, wie er das gewohnt, besucht er einen Garten,
Um der Signora, die da thront, mit Tönen aufzuwarten.
Er räuspert sich, er macht sich lang, er singt und streicht die Fiedel,
Er singt, was er schon öfter sang; Du kennst das alte Liedel.
Und wenn du gut geschlafen hast, und lächelst hold hernieder,
Dann kommt der Kerl, ich fürchte fast, zum nächsten Juni wieder.
Wilhelm Busch (1832 - 1908),
Würd' es mir fehlen, würd' ich's vermissen?
Heute früh, nach gut durchschlafener Nacht, Bin ich wieder aufgewacht.
Ich setzte mich an den Frühstückstisch, Der Kaffee war warm, die Semmel war frisch,
Ich habe die Morgenzeitung gelesen, (Es sind wieder Avancements gewesen).
Ich trat ans Fenster, ich sah hinunter, Es trabte wieder, es klingelte munter,
Eine Schürze (beim Schlächter) hing über dem Stuhle, Kleine Mädchen gingen nach der Schule,
– Alles war freundlich, alles war nett, Aber wenn ich weiter geschlafen hätt'
Und tät' von alledem nichts wissen, Würd' es mir fehlen, würd' ich's vermissen?
Theodor Fontane (1819 - 1898),
Die mir noch gestern glühten,
Sind heut dem Tod geweiht,
Blüten fallen um Blüten
Vom Baum der Traurigkeit.
Ich seh sie fallen, fallen
Wie Schnee auf meinen Pfad,
Die Schritte nicht mehr hallen,
Das lange Schweigen naht.
Der Himmel hat nicht Sterne,
Das Herz nicht Liebe mehr,
Es schweigt die graue Ferne,
Die Welt ward alt und leer.
Wer kann sein Herz behüten
In dieser bösen Zeit?
Es fallen Blüten um Blüten
Vom Baum der Traurigkeit.
Hermann Hesse (1877-1962) , deutsch-schweizerischer Autor und Dichter
Zerstoben sind die Wolkenmassen
Zerstoben sind die Wolkenmassen,
Die Morgensonn' ins Fenster scheint:
Nun kann ich wieder mal nicht fassen,
Daß ich die Nacht hindurch geweint.
Dahin ist alles, was mich drueckte,
Das Aug ist klar, der Sinn ist frei,
Und was nur je mein Herz entzückte,
Tanzt wieder, lachend, mir vorbei.
Es grüßt, es nickt; ich steh' betroffen,
Geblendet schier von all dem Licht :
Das alte, liebe, böse Hoffen –
Die Seele läßt es einmal nicht.
Theodor Fontane (1819 - 1898), dt. Schriftsteller, Journalist, Erzähler und Theaterkritiker
RE: Gedichte verschiedene
geschrieben von ManfredG
Nebel
(Hermann Hesse)
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
(Hermann Hesse)
HERMANN HESSE - IN SAND GESCHRIEBEN
Rezitation: Annett Louisan
Pst 😉
Es gibt ja leider Sachen und Geschichten, die reizend und pikant
Nur werden sie von Tanten und von Nichten, niemals genannt!
Verehrter Freund, so sei denn nicht vermessen, sei zart und schweig auch du!
Bedenk! Man liebt den Käse wohl – indessen, man deckt ihn zu!!
Wilhelm Busch (1832 - 1908),