Literatur Gedichte verschiedene
Ein Mensch wie ich, möcht auch mal dichten
nicht nach den Großen mich immer richten,
denn die sind ja passe, nicht bei ST,
nur die bewundern?, ohje.
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Das Ferngespräch
Ein Mensch spricht fern, geraume Zeit,
mit ausgesuchter Höflichkeit,
legt endlich dann, mit vielen süßen
Empfehlungen und besten Grüßen
den Hörer wieder auf die Gabel –
doch tut er nochmal auf den Schnabel
(nach all dem freundlichen Gestammel)
um dumpf zu murmeln: Blöder Hammel!
Der drüben öffnet auch den Mund
zu der Bemerkung: Falscher Hund!
So einfach wird oft auf der Welt
die Wahrheit wieder hergestellt.
Eugen Roth
Macht es denn Sinn?
Man wird in diese Welt ganz einfach so geboren
und frägt, ob dies gewollt war oder nur passiert,
weil es so viel im „Rundumuns“ gibt, das geniert.
Nicht selten fühlt man sich nur allzu sehr verloren.
Zwar denkt man, macht es Sinn, das stetig Hinterfragen?
Genaugenommen ändern sie ja nichts daran,
die Fragen nach dem Wie, dem Wo und auch dem Wann
und trotzdem stellt man sie zu oft an manchen Tagen.
Darum o Mensch, hör bitte niemals auf zu hoffen,
steh´n nicht selbst jetzt – so viele Türen uns noch offen?
Die Hoffnung sagt man zwar stirbt zumeist wohl zuletzt.
Auch wenn so mannigfach und Vieles jetzt entsetzt,
was uns im Heut und Hier so dunkelgrau erscheint:
Der Tränen schon genug, die wir bislang geweint!
Uschi R., gesprochen von Uschi Rischanek
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![collage-bauernhoftiere-1500-teile--puzzle.58036-1.fs.jpg](/thumbs/getimage.php?src=/community/public/uploads/users/a0d269698e417666ccbe3d1c072453ce/forum_post/11498429/849be43cbf23394a91b5bfdc1baca20d.jpeg&wl=800&hp=800)
Die Bergmannskuh
Wenn ich eine Ziege seh',
muß ich an zu Hause denken.
Höre ich das traute Mäh,
kann ich mich zurückversenken
in die Zeit der bloßen Füße.
Vor mir seh' ich Hof und Feld.
Tiere bringen ihre Grüße
aus der bunten Kinderwelt.
Wenn ich eine Ziege seh',
denk ich an zerrissne Hosen,
und zum Dank für jedes Mäh
möcht ich ihr den Bart liebkosen.
Friedlich grast die Bergmannskuh
unter Silberbirkenstämmchen.
Gab uns Milch und noch dazu
um die Osterzeit ein Lämmchen.
Die Kaninchen, Täubchen, Entchen,
Stare, Spatzen, groß und klein,
bringen mir ein lustig Ständchen,
selbst der Kater stimmt mit ein.
Lieblich klingt das weiche Mäh,
Heimatklänge mich umschmeicheln.
Wenn ich eine Ziege seh',
muß ich hingehn – und sie streicheln.
Fred Endrikat (1890 - 1942), deutscher Kohlenpott-Dichter
![20230321_095040.jpg](/thumbs/getimage.php?src=/community/public/uploads/users/54e5b6f90a994bbd4c7c66c542a1683e/forum_post/11500824/7516b5ceeda4165d708a613ffa55da2c.jpeg&wl=800&hp=800)
![P1020397_resized.JPG](/thumbs/getimage.php?src=/community/public/uploads/users/54e5b6f90a994bbd4c7c66c542a1683e/forum_post/11500835/c0bb8952c9d1a628f9918fa4d9bd76e0.jpeg&wl=800&hp=800)
foto mein eigentum
VERLANGE NICHTS VON IRGENDWEM
Verlange nichts von irgendwem,
lass jedermann sein Wesen,
du bist von irgendwelcher Fehm
zum Richter nicht erlesen.
Tu still dein Werk und gib der Welt
allein von deinem Frieden,
und hab´ dein Sach auf nichts gestellt
und niemanden hienieden.
Christian Morgenstern (1871-1914)
🌞
„Versuch es“ von Wolfgang Borchert.
Stell dich mitten in den Regen,
glaub an seinen Tropfensegen
spinn dich in das Rauschen ein
und versuche gut zu sein!
Stell dich mitten in den Wind,
glaub an ihn und sei ein Kind –
lass den Sturm in dich hinein
und versuche gut zu sein.
Stell dich mitten in das Feuer,
liebe dieses Ungeheuer
in des Herzens rotem Wein –
und versuche gut zu sein!
![witch-gdd55cca72_1280.png](/community/public/uploads/users/e9e73bc7d31c93cecb23d7fb8ed2022f/forum_post/11530305/81de5bcfb74ac3c00b4643510590991e.png)
Der Hexenritt
In der Sommernacht
Der Knecht erwacht,
Da sieht er die Mägde geschäftig gehn
Und mit Marei am Herde stehn.
Mit Salbe beklexen
Sich Besen die Hexen,
Dann geht es im Saus
Auf Hexengesichter
Und nimmer zerbricht er,
Bis fort das Gelichter,
Ha hih, hoh heh!
Hih hoh, heh heh!
Bis alles zerstäubt
Und nichts mehr bleibt.
Wie Schaum und Faum
Zerrinnt der Traum.
Von neuem erwacht der gute Knecht
Und reibt die Augen und wacht erst recht
Da scheint die Sonne,
O Freud’, o Wonne!
Weg ist der Tanz,
Er fühlt sich ganz!
Und welch ein Spaß
Er liegt im Gras:
Marei hat Essen ihm gebracht,
Klopft in die Hand und steht und lacht:
»Was muß ich ersehen?
Statt fleißig zu mähen,
Im Schlafe sich drehen,
In der Sonne sich blähen!Ha, hi, ho, hei,
Komm, Hexe Marei!
Den Traum er vergißt
Und küsst und ißt.
August Kopisch (*1799 - † 1853), deutscher Erfinder, Historienmaler, Schriftsteller
In der Sommernacht
Der Knecht erwacht,
Da sieht er die Mägde geschäftig gehn
Und mit Marei am Herde stehn.
Mit Salbe beklexen
Sich Besen die Hexen,
Dann geht es im Saus
Auf Hexengesichter
Und nimmer zerbricht er,
Bis fort das Gelichter,
Ha hih, hoh heh!
Hih hoh, heh heh!
Bis alles zerstäubt
Und nichts mehr bleibt.
Wie Schaum und Faum
Zerrinnt der Traum.
Von neuem erwacht der gute Knecht
Und reibt die Augen und wacht erst recht
Da scheint die Sonne,
O Freud’, o Wonne!
Weg ist der Tanz,
Er fühlt sich ganz!
Und welch ein Spaß
Er liegt im Gras:
Marei hat Essen ihm gebracht,
Klopft in die Hand und steht und lacht:
»Was muß ich ersehen?
Statt fleißig zu mähen,
Im Schlafe sich drehen,
In der Sonne sich blähen!Ha, hi, ho, hei,
Komm, Hexe Marei!
Den Traum er vergißt
Und küsst und ißt.
August Kopisch (*1799 - † 1853), deutscher Erfinder, Historienmaler, Schriftsteller
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