Literatur Gedichte verschiedene
Friedrich von Schiller
Das verschleierte Bild zu Sais
Ein Jüngling, den des Wissens heißer Durst
Nach Sais in Ägypten trieb, der Priester
Geheime Weisheit zu erlernen, hatte
Schon manchen Grad mit schnellem Geist durcheilt,
Stets riss ihn seine Forschbegierde weiter,
Und kaum besänftigte der Hierophant
Den ungeduldig Strebenden. »Was hab ich,
Wenn ich nicht alles habe?« sprach der Jüngling.
»Gibts etwa hier ein Weniger und Mehr?
Ist deine Wahrheit wie der Sinne Glück
Nur eine Summe, die man größer, kleiner
Besitzen kann und immer doch besitzt?
Ist sie nicht eine einzge, ungeteilte?
Nimm einen Ton aus einer Harmonie,
Nimm eine Farbe aus dem Regenbogen,
Und alles, was dir bleibt, ist nichts, solang
Das schöne All der Töne fehlt und Farben.«
Indem sie einst so sprachen, standen sie
In einer einsamen Rotonde still,
Wo ein verschleiert Bild von Riesengröße
Dem Jüngling in die Augen fiel. Verwundert
Blickt er den Führer an und spricht: »Was ists,
Das hinter diesem Schleier sich verbirgt?«
»Die Wahrheit«, ist die Antwort. – »Wie?« ruft jener,
»Nach Wahrheit streb ich ja allein, und diese
Gerade ist es, die man mir verhüllt?«
»Das mache mit der Gottheit aus«, versetzt
Der Hierophant. »Kein Sterblicher, sagt sie,
Rückt diesen Schleier, bis ich selbst ihn hebe.
Und wer mit ungeweihter, schuldger Hand
Den heiligen, verbotnen früher hebt,
Der, spricht die Gottheit –« –
»Nun?« – »Der sieht die Wahrheit.«
»Ein seltsamer Orakelspruch! Du selbst,
Du hättest also niemals ihn gehoben?«
»Ich? Wahrlich nicht! Und war auch nie dazu
Versucht.« – »Das fass ich nicht. Wenn von der Wahrheit
Nur diese dünne Scheidewand mich trennte –«
»Und ein Gesetz«, fällt ihm sein Führer ein.
»Gewichtiger, mein Sohn, als du es meinst,
Ist dieser dünne Flor – für deine Hand
Zwar leicht, doch zentnerschwer für dein Gewissen.«
Der Jüngling ging gedankenvoll nach Hause.
Ihm raubt des Wissens brennende Begier
Den Schlaf, er wälzt sich glühend auf dem Lager
Und rafft sich auf um Mitternacht. Zum Tempel
Führt unfreiwillig ihn der scheue Tritt.
Leicht ward es ihm, die Mauer zu ersteigen,
Und mitten in das Innre der Rotonde
Trägt ein beherzter Sprung den Wagenden.
Hier steht er nun, und grauenvoll umfängt
Den Einsamen die lebenlose Stille,
Die nur der Tritte hohler Widerhall
In den geheimen Grüften unterbricht.
Von oben durch der Kuppel Öffnung wirft
Der Mond den bleichen, silberblauen Schein,
Und furchtbar wie ein gegenwärtger Gott
Erglänzt durch des Gewölbes Finsternisse
In ihrem langen Schleier die Gestalt.
Er tritt hinan mit ungewissem Schritt,
Schon will die freche Hand das Heilige berühren,
Da zuckt es heiß und kühl durch sein Gebein
Und stößt ihn weg mit unsichtbarem Arme.
Unglücklicher, was willst du tun? So ruft
In seinem Innern eine treue Stimme.
Versuchen den Allheiligen willst du?
Kein Sterblicher, sprach des Orakels Mund,
Rückt diesen Schleier, bis ich selbst ihn hebe.
Doch setzte nicht derselbe Mund hinzu:
Wer diesen Schleier hebt, soll Wahrheit schauen?
»Sei hinter ihm, was will! Ich heb ihn auf.«
(Er rufts mit lauter Stimm.) »Ich will sie schauen.« Schauen!
Gellt ihm ein langes Echo spottend nach.
Er sprichts und hat den Schleier aufgedeckt.
Nun, fragt ihr, und was zeigte sich ihm hier?
Ich weiß es nicht. Besinnungslos und bleich,
So fanden ihn am andern Tag die Priester
Am Fußgestell der Isis ausgestreckt.
Was er allda gesehen und erfahren,
Hat seine Zunge nie bekannt. Auf ewig
War seines Lebens Heiterkeit dahin,
Ihn riß ein tiefer Gram zum frühen Grabe.
»Weh dem«, dies war sein warnungsvolles Wort,
Wenn ungestüme Frager in ihn drangen,
»Weh dem, der zu der Wahrheit geht durch Schuld,
Sie wird ihm nimmermehr erfreulich sein.«
Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Hermann Hesse
Das Schweigen spricht, wenn Worte fehlen,
weil´s keine mehr zu geben scheint;
sich mühsam die Gedanken quälen
und das Lebendige versteint
Das Schweigen spricht, wenn Worte rauschen
in unabänderlichem Schwall,
sich ständig aufeinanderbauschen.
Klamauk und Tosen überall.
Das Schweigen spricht, wenn Worte säuseln,
so süß und unbestimmt und leer,
wenn sich die Nebelschleier kräuseln,
nichts greifbar, alles ungefähr.
Das Schweigen spricht, wenn Worte töten,
missbraucht als Gift, als Speer, als Schwert,
ersticken, steinigen, zertreten,
vergeblich, dass man sich noch wehrt.
Das Schweigen schreit, wenn Worte fehlen
im Purgatorium der Pein,
im Schattenreich verdammter Seelen,
wo viele sind und doch allein.
Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.
Foto: kollermedia.at
Heute habe ich ein Gedicht gelesen, welches mich sehr angesprochen hat und sicherlich ist es auch einigen bekannt.
Ein Gedicht zum Anfang des Herbstes, der gerade mal gestern begann.
HERBSTBEGINN
Es leuchten die Winden am Wege schneeweiß,
Es strotzen die Kolben am gilbenden Mais,
Wie schwellede Kugeln aus Kupfer und Gold
Sind die Früchte des Kürbis dem Acker entrollt.
Schon webt im Gehölze ein gelbliches Licht,
Bleichflammend die Herbstzeitlose aufbricht.
Vom nächtigen Grün des Blattes umkränzt
In Ebenholzschwärze die Einbeere glänzt.
September, September - wildgellend hallt
Der Schrei des Falken über dem Wald.
Die Schlange, noch eimal abstreift sie ihr Kleid,
Zum letzten Empfange der Sonne bereit.
Die Hummel zieht tönend die trächtige Bahn
Zum Honigklee und im Thymian.
Die Baldachinspinne ihr Silberwerk spinnt,
Der süße Seim aus den Birnen rinnt.
Mit panischem Warnruf die Drossel entflieht,
Verzaubert steht die Libelle im Ried,
Der Wein auf Mittagshügeln kocht.
Es gilbt der Kranz, den der Sommer flocht.
Schon morgen klirren die Blätter wie Glas,
Schon morgen prallen die Früchte ins Gras,
Schon morgen richten aus kreisendem Flug
Die Schwalben zum Süden den pfeilenden Zug.
Hans Leifhelm (1881 - 1947)
Wünsche viel Freude beim Lesen.
indeed
Der Herbst malt Farben bunt und schön
die wir im Jahr sonst so nicht seh´n.
Blattwerk, rot, orange und gelb
und braun, wenn es zu Boden fällt.
Pilze sammeln , Beeren suchen!
Kinder möchten auch versuchen
aus Kastanien Körbe schnitzen.
Um´s Lagerfeuer rum zu sitzen,
Würstchen grillen, Lieder singen,
sind Dinge, die uns Freude bringen.
Vorräte werden vom Tier angelegt
bevor der Wind die Körner wegfegt.
Gesammelt wird für die Winterzeit
im Herbst liegt dafür alles bereit.
Im Alter denkt man gern zurück
an herbstliche Stunden voller Glück.
©Johanna
Jeder Augenblick ist schön
Wie man ihn sieht
Jeder Moment so einzigartig
Wie man ihn empfindet
Und jeder Mensch so wichtig
Wie man ihn im Herzen hat
Viele Grüsse Irene
Das Leben
Was im Leben wirklich zählt
Ist das die Menschen
Die dir wichtig sind
Glücklich und gesund sind
Grüsse Irene
Zeit ist überhaupt nicht kostbar
Denn sie ist eine Illusion
Was dir kostbar erscheint
Ist nicht die Zeit sondern
Der einzige Punkt der außerhalb
Der Zeit liegt Das Jetzt
Das allerdings ist kostbar
Je mehr du dich auf die Zeit konzentriert
Auf Vergangenheit und Zukunft
Desto mehr verpasst du
Das Jetzt
Das Kostbarste was es gibt
Eckhart Tolle
Grüsse Irene
O schöne Weihnachtszeit
O schöne herrliche Weihnachtszeit
Was bringst du Lust und Fröhlichkeit
Wenn der heilige Christ in jedem Haus
teilt seine lieben Gaben aus
Und ist das Häuschen noch so klein
So kommt der heilige Christ hinein
Und alle sind ihm lieb wie die Seinen
Die Armen und Reichen die Grossen
Und Kleinen der heilige Christ an alle
denkt ein jeder wird von ihm beschenkt
drum lasst uns dankbar sein
Er denkt auch Dein
viele Grüsse irene
Fallersleben