Literatur Erotische Gedichte
SEHNSUCHT
Kennst du der Sehnsucht Schmerzen
Tief im Herzen?
Ein glühend Verlangen,
Ein ewiges Bangen,
Ein ewiges Streben!
Wie Qual und Lust
So still in der Brust
Mit tiefem Beben
Sich innig verweben!
Weit in der Ferne,
Himmelwärts,
In den Kreis der Sterne
Sehnt sich das Herz.
Ein schöner Morgen
Bricht glühend heran;
Doch der Liebe Sorgen
Zerstören den Wahn.
Ach, das doch bliebe,
Dies Paradies!
Der Wahn der Liebe
Ist gar so süß.
Es ist der Gottheit lebendiger Strahl,
Und das Leben entflieht mit dem Ideal
Car Theodor Körner 1791-1813
brot und spiele
heute morgen küsstest du mich auf den mund
bevor du hinausgingst in die andere welt
heute abend willst und wirst du mich schlagen
in deinen bann bis die lust aus mir blutet
das warum seh ich nicht noch versteh ich es
du wirst sehen ich werde aufbegehren
und werde drei und drei zusammenzählen
und fragen wie pfeile gegen dich schleudern
doch du bleibst stumm deine augen lächeln nicht
siehst mich nicht starrst mich nur an mit raubtierblick
hörst nicht mein flehen sei mein gladiator
zerrst mich nur in die arena durchbohrst mich
verirrst dich dann doch in meinem labyrinth
meine zielscheibe bist du und ich deine
Sarah Ines
© Sarah Ines
Eingestellt mit Erlaubnis der Autorin
--
enigma
heute morgen küsstest du mich auf den mund
bevor du hinausgingst in die andere welt
heute abend willst und wirst du mich schlagen
in deinen bann bis die lust aus mir blutet
das warum seh ich nicht noch versteh ich es
du wirst sehen ich werde aufbegehren
und werde drei und drei zusammenzählen
und fragen wie pfeile gegen dich schleudern
doch du bleibst stumm deine augen lächeln nicht
siehst mich nicht starrst mich nur an mit raubtierblick
hörst nicht mein flehen sei mein gladiator
zerrst mich nur in die arena durchbohrst mich
verirrst dich dann doch in meinem labyrinth
meine zielscheibe bist du und ich deine
Sarah Ines
© Sarah Ines
Eingestellt mit Erlaubnis der Autorin
--
enigma
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Re: Erotische Gedichte
der erotik die ehre zu geben, welch amüsante art der unterhaltung und wer die stimme von Lutz Görner mag, darf sich auf ein hörerlebnis freuen von bekannter und unbekannter lyrik, angeboten u.a. bei amazon:
"Erotische Lyrik; Audio CD von Lutz Görner"
zitiert aus einer rezension der CD aus dem u.a.link:
...
"Kurzbeschreibung"
Ein Streifzug durch die erotische Hochliteratur von :
Hoffmannswaldau, Günther, Lessing, Bürger, Goethe, Schlegel, Hahn, Lasker-Schüler, Domin, Novak, Kiwus, Ringelnatz Lichtenstein, Kunert, Bernstein und vielen anderen.
...
Heimgang in der Frühe
In der Dämmerung
Um Glocke zwei, Glocke dreie,
trat ich aus der Tür
in die Morgenweihe.
Klanglos liegt der Weg,
und die Bäume schweigen,
und das Vogellied
schläft noch in den Zweigen.
Hör ich hinter mir
Sacht ein Fenster schließen.
Will mein strömend Herz
Übers Ufer fließen?
Sieht mein Sehnen nur
Blond und blaue Farben?
Himmelsrot und grün
Samt den andren starben.
Ihrer Augen Blau
Küßt die Wölkchenherde,
Und ihr blondes Haar
Deckt die ganze Erde.
Was die Nacht mir gab,
Wird mich lang durchbeben;
Meine Arme weit
Fangen Lust und Leben.
Eine Drossel weckt
plötzlich aus den Bäumen,
und der Tag erwacht
Still aus Liebesträumen.
Detlev von Liliencron
--
pilli
"Erotische Lyrik; Audio CD von Lutz Görner"
zitiert aus einer rezension der CD aus dem u.a.link:
...
"Kurzbeschreibung"
Ein Streifzug durch die erotische Hochliteratur von :
Hoffmannswaldau, Günther, Lessing, Bürger, Goethe, Schlegel, Hahn, Lasker-Schüler, Domin, Novak, Kiwus, Ringelnatz Lichtenstein, Kunert, Bernstein und vielen anderen.
...
Heimgang in der Frühe
In der Dämmerung
Um Glocke zwei, Glocke dreie,
trat ich aus der Tür
in die Morgenweihe.
Klanglos liegt der Weg,
und die Bäume schweigen,
und das Vogellied
schläft noch in den Zweigen.
Hör ich hinter mir
Sacht ein Fenster schließen.
Will mein strömend Herz
Übers Ufer fließen?
Sieht mein Sehnen nur
Blond und blaue Farben?
Himmelsrot und grün
Samt den andren starben.
Ihrer Augen Blau
Küßt die Wölkchenherde,
Und ihr blondes Haar
Deckt die ganze Erde.
Was die Nacht mir gab,
Wird mich lang durchbeben;
Meine Arme weit
Fangen Lust und Leben.
Eine Drossel weckt
plötzlich aus den Bäumen,
und der Tag erwacht
Still aus Liebesträumen.
Detlev von Liliencron
--
pilli
![](/community/public/img/emojis/grinning.png)
![](/community/public/img/emojis/grinning.png)
DIE WELT
Sie lieben sich nicht -- heißt es - weil sie sich nicht suchen.
Sie haben sich nicht geküßt, denn sie ist noch unberührt.
Sie wissen nicht, daß wir uns hingaben in einem einzigen Blick!
Deine Arbeit ist weit von der meinen, und mein Platz nicht zu deinen Füßen.
Und trotzdem fühle ich, während ich arbeite,
daß ich dich hineinwebe in die Kette der wollenden Fäden,
daß du spürst, fern von mir, wie mein Blick über dein gesenktes Haupt fällt.
Und vor sanfter Süße springt dir schier das Herz!
Ist der Tag gestorben, treffen wir uns für ein paar Augenblicke.
Liebesweh aber trägt uns bis zum nächsten Abend.
Die sich in der Wollust verzehren, ohne eins zu werden, wissen nicht,
daß wir durch einen einzigen Blick Gatten sind.
Gabriela Mistral
--
enigma
Ricarda Huch
Ich werde nicht an deinem Herzen satt
nicht satt an deiner Küsse Glutergiessen-
ich will dich,wie der Christ den Heiland hat
er darf als Mahl den Leib des Herrn geniessen.
So will ich dich,o meine Gottheit,haben
mein Fleisch in deinem Fleisch und Blut begraben
so will ich deinen süssen Leib empfangen
bis du in mir und ich in dir vergangen.
Nein, nicht vor mir im Staube knien!
Nicht mir im Arm wie Rohr zerbrechen!
Ist erst der Stunde Rausch dahin,
ich weiß, du wirst es an mir rächen.
Jetzt ist dein Aug' von Tränen naß,
doch manchmal blinkt's wie Mördereisen.
In deiner Liebe grollt der Haß
und droht mich künftig zu zerreißen.
Wo ist der Held, der frei vereint
mit mir auf Lebenshöhen stiege?
Der tröstet, wenn das Herz mir weint,
und mit mir lächelt, wenn ich siege?
Der nicht Gebieter ist noch Knecht,
der fühlt wie stille Wunden brennen,
der schonend auch dem zärtern Recht
sich neigt in willigem Erkennen?
Wo ist der Held? Es tönt von fern
wie Gruß von ihm an meine Ohren.
Der Held, der meines Lebens Stern,
wird erst nach meinem Tod geboren.
(Isolde Kurz)
Medea.
Nicht mir im Arm wie Rohr zerbrechen!
Ist erst der Stunde Rausch dahin,
ich weiß, du wirst es an mir rächen.
Jetzt ist dein Aug' von Tränen naß,
doch manchmal blinkt's wie Mördereisen.
In deiner Liebe grollt der Haß
und droht mich künftig zu zerreißen.
Wo ist der Held, der frei vereint
mit mir auf Lebenshöhen stiege?
Der tröstet, wenn das Herz mir weint,
und mit mir lächelt, wenn ich siege?
Der nicht Gebieter ist noch Knecht,
der fühlt wie stille Wunden brennen,
der schonend auch dem zärtern Recht
sich neigt in willigem Erkennen?
Wo ist der Held? Es tönt von fern
wie Gruß von ihm an meine Ohren.
Der Held, der meines Lebens Stern,
wird erst nach meinem Tod geboren.
(Isolde Kurz)
Medea.
Don Juan kommt am Vormittag
Don Juan kommt am Vormittag
So schrieb er im Telegramm was
Mich nachdenken ließ ich hatte den Mond
Eingeplant und Fontänen nun blieb
Nicht viel Zeit nicht mal die Augen
Größer malen die Füße nicht waschen
Ich stand wo sie anfängt die Stadt sah ihn
Im wehenden Mantel auf einem Rennrad
Den weißen Schal von der Schulter flattern
Herannahn die Lippen zersprungen und tief
Lagen die Augen ich fragte ihn
Weshalb er so früh sei sicher später
Ein Rendezvous mit einer Schönheit
Achwasdummheit er stellte das Rad
Schräg in die Luft er nahm den Hut ab
Legte uns beide ins Gras das rings
Üppig zu werden begann zog Vögel
Aus Metall auf die fingen zu singen
An daß es schallte Variationen
Über ein Thema von Mozart ich kenn das
Sagte er und alle Platten-
Spielersysteme Schönberg und
Ich werde dich jetzt das wird aber gut sein.
[Sarah Kirsch, 22.08.2003]
--
enigma
Don Juan kommt am Vormittag
So schrieb er im Telegramm was
Mich nachdenken ließ ich hatte den Mond
Eingeplant und Fontänen nun blieb
Nicht viel Zeit nicht mal die Augen
Größer malen die Füße nicht waschen
Ich stand wo sie anfängt die Stadt sah ihn
Im wehenden Mantel auf einem Rennrad
Den weißen Schal von der Schulter flattern
Herannahn die Lippen zersprungen und tief
Lagen die Augen ich fragte ihn
Weshalb er so früh sei sicher später
Ein Rendezvous mit einer Schönheit
Achwasdummheit er stellte das Rad
Schräg in die Luft er nahm den Hut ab
Legte uns beide ins Gras das rings
Üppig zu werden begann zog Vögel
Aus Metall auf die fingen zu singen
An daß es schallte Variationen
Über ein Thema von Mozart ich kenn das
Sagte er und alle Platten-
Spielersysteme Schönberg und
Ich werde dich jetzt das wird aber gut sein.
[Sarah Kirsch, 22.08.2003]
--
enigma
Ja, da bleib' ich doch bei Sarah Kirsch (aus Schwanenliebe, 2001):
Ein weißer Schmetterling ein
Zitronenfalter erzählst du
Haben sich mustergültig
Umtanzt wüsste
Gern was es bedeutet.
--
emma7
Ein weißer Schmetterling ein
Zitronenfalter erzählst du
Haben sich mustergültig
Umtanzt wüsste
Gern was es bedeutet.
--
emma7
Re: Erotische Gedichte
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Hans Carl Altmann:
DAUMENLANGER HÄNSEL,
schädelrunde dirn,
gehen wir in das schauhaus,
tauschen wir das hirn.
geb ich dir mein kleines,
gibst du mir dein groß',
wenn der tausch perfekt ist,
ziehn wir wieder los.
*
(Hans Carl Altmann: Sämtliche Gedichte. Hrsg. von Klaus Reichert. Verlag Jung und Jung. Salzburg 2003)
--
elfenbein
DAUMENLANGER HÄNSEL,
schädelrunde dirn,
gehen wir in das schauhaus,
tauschen wir das hirn.
geb ich dir mein kleines,
gibst du mir dein groß',
wenn der tausch perfekt ist,
ziehn wir wieder los.
*
(Hans Carl Altmann: Sämtliche Gedichte. Hrsg. von Klaus Reichert. Verlag Jung und Jung. Salzburg 2003)
--
elfenbein
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Re: Erotische Gedichte
Wir haben viel für einander gefühlt,
und dennoch uns gar vortrefflich vertragen.
Wir haben oft "Mann und Frau" gespielt,
und dennoch uns nicht gerauft
und geschlagen.
Wir haben zusammen gejauchzt
und gescherzt,
und zärtlich uns geküßt und geherzt.
Wir haben am Ende,
aus kindischer Lust,
"verstecken" gespielt in Wäldern
und Gründen,
und haben uns so zu verstecken gewußt,
daß wir uns nimmermehr wiederfinden.
(Heinrich Heine)
Medea.
und dennoch uns gar vortrefflich vertragen.
Wir haben oft "Mann und Frau" gespielt,
und dennoch uns nicht gerauft
und geschlagen.
Wir haben zusammen gejauchzt
und gescherzt,
und zärtlich uns geküßt und geherzt.
Wir haben am Ende,
aus kindischer Lust,
"verstecken" gespielt in Wäldern
und Gründen,
und haben uns so zu verstecken gewußt,
daß wir uns nimmermehr wiederfinden.
(Heinrich Heine)
Medea.