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Literatur Erotische Gedichte

enigma
enigma
Mitglied

Re: Erotische Gedichte
geschrieben von enigma
als Antwort auf angelottchen vom 27.04.2007, 08:17:41
Fred Endrikat
Erotisches Wechselspiel

Sie lagen hinterm Gartenzaun
und waren lieblich anzuschaun.
Fürwahr, ein Pärchen wundervoll,
die Gurke Knill und Kürbis Knoll.
Er schielte schon seit langer Zeit
verliebt hin zu der Gurkenmaid
und brachte ihr ein Ständchen still:
"Dein ist mein Herz, geliebte Knill."
Sie aber sagt mit stolzem Blick:
"Nee, nee, Sie sind mir viel zu dick.
Verehrter Herr, Sie sind wohl toll.
Das Fett muß weg, mein lieber Knoll!"
Er grämte sich und härmte sich
und schwärmte innig-minniglich.
Er schwoll und schwoll noch Zoll um Zoll.
Schwermütig weinte Kürbis Knoll.
Doch nach und nach und mit der Zeit
war aus der schlanken Gurkenmaid
ein ganz verschrobenes Idyll,
und Runzeln kriegte Fräulein Knill.
So kam denn auch im Lauf der Zeit
der Ausgleich der Gerechtigkeit.
Sie wölbte sich und wurde krumm,
und Wärzlein wuchsen ringsherum.
Die Warzen wuchsen schnell heran
und an den Warzen Borsten dran.
Auch Falten kamen ebenso
vorn an der Nase und am Po.
In einer lauen Sommernacht
ihr Hochmut ward zu Fall gebracht.
Sie seufzt: Wenn du noch willst - ich will."
Da grinste Knoll, es schmollte Knill.
Der dicke Kürbis neckte sie:
"Schön siehste aus, du Borstenvieh.
Das kommt davon, siehst du, mein Gold:
Warum hast du nicht längst gewollt?"
Sie schlug verschämt die Augen zu
und lispelte:"Ach, du Loser, du."
Bald färbt der Herbst die Blätter braun,
und es wird still am Gartenzaun.
Der Gärtner pflückt die Körbe voll,
er pflückte Knill, und auch den Knoll.
Nun schwelgen beide, Kopf an Kopf,
vereint im großen Einmachtopf,
in Zucker, Essig, Öl und Dill,
sowohl der Knoll als auch die Knill.
So geht es auch im Leben oft:
Was man erwünscht und was man hofft,
das kommt so - wie es kommen soll,
genau wie hier bei Knill und Knoll
Die Schönheit schwindet mit der Zeit.
Die Liebe währt in Ewigkeit
bei Gurken und bei Damen.
Amen


--
enigma
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Erotische Gedichte
geschrieben von eleonore
als Antwort auf enigma vom 27.04.2007, 09:05:54
bitte, nicht ernst nehmen, aber mich ritt ein teufelchen, beim soviel erotik.

haigedicht


ein verliebte hai
schwamm in meer
in mai

er liebte eine makrele
heiss und innig
aus ganze seele

die makrele war aber taub
trotzdem wollte sie
unter die haub

der hai war währenddessen
voll zweifel
lieben oder essen

er spielte für sie ukulele
sie hörte nur nicht
die makrele

der hai verlor sein geduld
machte sein maul auf
und die makrele verschwand
in sein schlund.

so kann eine liebe enden
--
© by eleonore
simba
simba
Mitglied

Re: Erotische Gedichte
geschrieben von simba
als Antwort auf eleonore vom 27.04.2007, 09:20:05
Áuch mich reitet ein Teufel

Ich habe einen Mann, den viele möchten
der immer mich bewahrt vor allem schlechten
ein jeder kennt ihn, Nowak ist sein Name
ihm dank' ich es, dass ich heute eine Dame

Ob angezogen oder als a nackter
der Nowak hat am ganzen Leib Charakter
ich hätt' schon längst ein böses End' genommen
aber der Novak lässt mich nicht verkommen...


Ich hätt' an vielen Dingen mein Vergnügen
ich möcht’ so gerne in der Gosse liegen
ich möchte einmal sinnlos mich besaufen
ich möcht’ mit einem Freudenmädchen raufen

Ich möchte einmal Männer toll verbrauchen
ich möcht’ statt Memphis Marihuana rauchen
ich hätt' auch längst schon Morphium genommen
aber der Nowak lässt mich nicht verkommen...


Ich möcht’ einmal bei Vollmond ein Vampir sein
ich möcht’ Geliebte von einem Fakir sein
damit mich, wenn ich lieg' ohne Matratz’n
von hinten noch die Nagelspitzen kratzen

Ich möchte Austern mit der Schale essen
ich möcht’ mit einem Walfisch mich vergessen
ich hab’ mir das alles schon vorgenommen
aber der Novak lässt mich nicht verkommen...


Der Novak ist zwar einerseits ein Segen
doch and’rerseits lässt er mich nicht bewegen
da stand ein Inserat in einer Zeitung
es sucht von einem Nachtlokal die Leitung

Ein junges Mädchen brav mit nettem Wesen
das nackert tanzt vor Negern und Chinesen
den Posten hätt’ sofort ich angenommen
aber der Novak lässt mich nicht verkommen...

Cissy Kraner, Hugo Wiener
--
simba


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Medea
Medea
Mitglied

Re: Erotische Gedichte
geschrieben von Medea
als Antwort auf simba vom 27.04.2007, 09:46:51
Danke Simba für:
....aber der Nowak läßt mich nicht verkommen.

Es war mir ganz aus dem Gedächtnis geraten, dabei habe ich es früher immer mit großem Vergnügen gehört und mitgesungen.


Entdeckung an einer jungen Frau

- von Bert Brecht -

Des morgens nüchterner Abschied, eine Frau
kühl zwischen Tür und Angel, kühl besehn.
Da sah ich: eine Strähn in ihrem Haar war grau
ich konnt mich nicht entschließen mehr zu gehn.

Stumm nahm ich ihre Brust, und als sie fragte
warum ich Nachtgast nach Verlauf der Nacht
nicht gehen wolle, denn so war's gedacht
sah ich sie unumwunden an und sagte:

Ist's nur noch eine Nacht, will ich noch bleiben
doch nütze deine Zeit; das ist das schlimme
daß du so zwischen Tür und Angel stehst.

Und laß uns die Gespräche rascher treiben
denn wir vergaßen ganz, daß du vergehst.
Und es verschlug Begierde mir die Simme.


Medea.




--
medea.
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Erotische Gedichte
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf simba vom 27.04.2007, 09:46:51
ja,ja der Nooowak... und dann dazu das unverwechselbare schelmisch-laszive der Cissy Kranker )
Ich schau gerade nach Bildern im Net .. ist aber dürftig, aber wie ich lese, scheint die alte Dame (*1918) sich noch guter Gesundheit zu erfreuen - und was hatte sie für ein aufregendes Leben ... toll.

Hier noch schnell was Ringelnatziges:

Ferngruß von Bett zu Bett:

Wie ich bei dir gelegen
Habe im Bett, weißt du es noch?
Weißt du noch, wie verwegen
Die Lust uns stand? Und wie es roch?

Und all die seidenen Kissen
Gehörten deinem Mann.
Doch uns schlug kein Gewissen.
Gott weiß, wie redlich untreu
Man sein kann.

Weißt du noch, wie wir's trieben,
Was nie geschildert werden darf?
Heiß, frei, besoffen, fromm und scharf.
Weißt du, daß wir uns liebten?
Und noch lieben?

Man liebt nicht oft in solcher Weise.
Wie fühlvoll hat dein spitzer Hund bewacht.
Ja unser Glück war ganz und rasch und leise.
Nun bist du fern.
Gute Nacht.

--
angelottchen
simba
simba
Mitglied

Re: Erotische Gedichte
geschrieben von simba
als Antwort auf angelottchen vom 27.04.2007, 11:13:00
Uund noch was vom Ringelnatz

Seepferdchen

Als ich noch ein Seepferdchen war,
Im vorigen Leben,
Wie war das wonnig, wunderbar
Unter Wasser zu schweben.
In den träumenden Fluten
Wogte, wie Güte, das Haar
Der zierlichsten aller Seestuten
Die meine Geliebte war.
Wir senkten uns still oder stiegen,
Tanzten harmonisch umeinand,
Ohne Arm, ohne Bein, ohne Hand,
Wie Wolken sich in Wolken wiegen.
Sie spielte manchmal graziöses Entfliehn
Auf dass ich ihr folge, sie hasche,
Und legte mir einmal im Ansichziehn
Eierchen in die Tasche.
Sie blickte traurig und stellte sich froh,
Schnappte nach einem Wasserfloh,
Und ringelte sich
An einem Stengelchen fest und sprach so:
Ich liebe dich!
Du wieherst nicht, du äpfelst nicht,
Du trägst ein farbloses Panzerkleid
Und hast ein bekümmertes altes Gesicht,
Als wüsstest du um kommendes Leid.
Seestütchen! Schnörkelchen! Ringelnass!
Wann war wohl das?
Und wer bedauert wohl später meine restlichen Knochen?
Es ist beinahe so, dass ich weine -
Lollo hat das vertrocknete, kleine
Schmerzverkrümmte Seepferd zerbrochen.

--
simba

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simba
simba
Mitglied

Re: Erotische Gedichte
geschrieben von simba
als Antwort auf angelottchen vom 27.04.2007, 11:13:00
Medea und Angelottchen - mich wunderts ja, dass ihr den Nowak auch kennts - ich dachte den kennt man nur in Österreich
Leider ist das Gedicht nur die halbe Sache man müsste auch Cissy singen hören und Hugos dramatische Klavierbegleitung dazu....
simba
angelottchen
angelottchen
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Re: Erotische Gedichte
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf simba vom 27.04.2007, 11:49:20
Hallo simba - es war das Lieblingslied meiner Mutter ) na 7und logisch habe ich die beiden oft im TV oder auf Video gesehen und in guter Erinnerung - hab sie bloss eine Zeit lanfg manl mit Topsi Küppers und Georg Kreissler verwechselt
--
angelottchen
angelottchen
angelottchen
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Re: Erotische Gedichte
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf angelottchen vom 27.04.2007, 11:55:23
nicht wirklich erotisch, aber scheee

Das Mädchen mit den drei blauen Augen

Georg Kreisler


Oh, ich liebe das Mädchen mit den drei blauen Augen,
nicht einem, nicht zwei, nein: drei blaue Augen.
Ja, wenn ich in ihre drei Augen schau:
wie blau, wie blau, wie blau.

Es gibt sehr viele Menschen mit zwei blauen Augen,
doch nur mein Mäderl hat drei blaue Augen.
Wenn sie schläft, schließt sie zwei, und mütterlich
wacht das dritte über mich.

Wenn wir zwei spazieren gehen,
Aug in Aug, Aug in Aug - und Aug,
bleibt so manches Mädchen stehen,
die sich denkt: es wäre nett,
wenn sie auch ein drittes hätt.

Oh, wie gern tu ich Küsse von ihren Lippen saugen,
doch noch lieber küss ich die drei blauen Augen.
Ich könnte sie küssen in einem fort:
hier und hier und dort.


--
angelottchen
enigma
enigma
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Re: Erotische Gedichte
geschrieben von enigma
als Antwort auf angelottchen vom 27.04.2007, 12:00:51
Finde ich aber doch erotisch, angelottchen, wie dieses auch:


Theodor Fontane: Ohnmacht

Doch als du dann gegangen,
da hat sich mein Verlangen
ganz aufgetan nach dir.
Als sollt ich dich verlieren,
schüttelte ich mit irren
Fingern deine verschlossene Tür.

Und durch die Nacht der Scheiben,
ob du nicht würdest bleiben,
bettelten meine Augen; und
du gingst hinauf die Stufen
und hast mich nicht gerufen,
mich nicht zurück an deinen Mund.

Vernahm nur noch mit stieren
Sinnen dein Schlüsselklirren
im schwarzen Flur, und dann
stürtzten auf mich die Schatten,
die mir im Park schon nahten,
als wir den Mond versinken sahn.


--
enigma

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