Literatur "Die Leiden des jungen Werther" - Quälerei der Schüler oder ein Muss der Bildung???
hallo mart,
ja, da hast Du Recht, das "klassische Angebot" stößt nicht immer auf Gegenliebe,im Einzelfall aus verschiedenen Gründen.
Begabungsschwerpunkte, Einstellungen des Elternhauses, persönliche Situationen (Beliebtheitsskala, Peer-Group u.a.) spielen eine Rolle.
Aber ich bleibe dabei, ein guter Pädagoge kann viel machen; er kann auch einfühlsam auf Themen vorbereiten und darauf einwirken, dass zu Themen Material gesammelt, also gelernt, werden muss.
Wobei ich nicht davon ausgehe, dass nichtausgebildete oder schlechausgebildete oder einfach nicht engagierte
Lehrer da wirksam sein können, wie sie es eigentlich sein sollten.
Meine Hoffnung bleibt, dass es anders sein kann.
Grüße von Enigma
ja, da hast Du Recht, das "klassische Angebot" stößt nicht immer auf Gegenliebe,im Einzelfall aus verschiedenen Gründen.
Begabungsschwerpunkte, Einstellungen des Elternhauses, persönliche Situationen (Beliebtheitsskala, Peer-Group u.a.) spielen eine Rolle.
Aber ich bleibe dabei, ein guter Pädagoge kann viel machen; er kann auch einfühlsam auf Themen vorbereiten und darauf einwirken, dass zu Themen Material gesammelt, also gelernt, werden muss.
Wobei ich nicht davon ausgehe, dass nichtausgebildete oder schlechausgebildete oder einfach nicht engagierte
Lehrer da wirksam sein können, wie sie es eigentlich sein sollten.
Meine Hoffnung bleibt, dass es anders sein kann.
Grüße von Enigma
Enigma, bitte nimm doch auch zur Kenntnis, daß ich nicht gegen ein klassisches Angebot in der Schule argumentiere.
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mart
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mart
okay, mach`ich!
Und guten Abend und gute Nacht.
Und ich freue mich weiter auf Deine Beiträge im ST!
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enigma
Und guten Abend und gute Nacht.
Und ich freue mich weiter auf Deine Beiträge im ST!
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enigma
Threadteile wg. defektem Link gelöscht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Wunschgemäß habe ich den Threadast mit der Diskussion um einen verseuchten Link gelöscht.
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webmaster
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webmaster
Hallo zusammen,
möchte mich an dieser Stelle auch mal zum Thema Werther einklinken. Bin neu hier im Forum und auch noch keine Seniorin, aber die Themen hier finde ich so interessant, dass ich mit diskutieren möchte.
Meiner Meinung nach ist Werther nicht unbedingt das beste Werk von Goethe. Für die Schule, also besonders die gymnasiale Oberstufe gibt es mit Sicherheit bessere Literatur aber das sollte man vielleicht auch dem jeweiligen Lehrer überlassen, der seinen Deutschkurs wohl am besten kennt. Ich persönlich finde "Die Leiden des jungen Werther" nahezu unerträglich. Goethe stellt einen Zustand der Versessenheit und Besessenheit dar, der den gesunden Menschenverstand vollkommen ausgeblendet läßt. Wenn man im realen Leben einem derart depressiven Menschen begegnen sollte, kann ich nur raten, schnell das Weite zu suchen. Ja, auch im realen Leben kommt es vor, dass sich jemand das Leben, scheinbar aus Liebeskummer nimmt. Noch schlimmer wird es, wenn der oder die Angebetete scheinbar aus völliger Verzweiflung heraus umgebracht wird. Kann man in der Schule über so ein Thema diskutieren, bzw. reicht die knappe Unterrichtszeit dafür aus? Nach Alexander Neill hält den Menschen sein "gesunder Menschenverstand" davon ab, derartige Dinge zu tun. Ist das nicht der Fall, liegt eine schwere psychische Störung vor. Ich persönlich habe bisher noch keinen Deutschunterricht erlebt, in dem dieses Thema dementsprechend aufgearbeitet wurde. Ein "normaler" Mensch, und ich möchte hier jetzt nicht erörtern was normal ist denn wer weiß das schon, kann mit einer derartigen Situation, bezogen auf den Deutschunterricht überhaupt nichts anfangen. Auch gesellschaftshistorisch kann man dieses Thema nicht oder nur schwer erarbeiten. Deshalb finde ich persönlich, dass in der Schule die Auswahl der Literatur sorgfältig erfolgen sollte. Aus soziologischer und psychologischer Sicht ist Goethes Werk ziemlich interessant. Muss dazu erwähnen, dass ich ein Germanistik Studium abgebrochen habe. Heute Studiere ich Soziologie und Psychologie und eben dort in einer Soziologieveranstaltung kamen wir auf den Werther zu sprechen.
An dieser Stelle möchte ich es bei meinen Zeilen belassen und allen Mitgliedern eine schöne Woche wünschen.
Mit freundlichen Grüßen
Jay
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jaykay
möchte mich an dieser Stelle auch mal zum Thema Werther einklinken. Bin neu hier im Forum und auch noch keine Seniorin, aber die Themen hier finde ich so interessant, dass ich mit diskutieren möchte.
Meiner Meinung nach ist Werther nicht unbedingt das beste Werk von Goethe. Für die Schule, also besonders die gymnasiale Oberstufe gibt es mit Sicherheit bessere Literatur aber das sollte man vielleicht auch dem jeweiligen Lehrer überlassen, der seinen Deutschkurs wohl am besten kennt. Ich persönlich finde "Die Leiden des jungen Werther" nahezu unerträglich. Goethe stellt einen Zustand der Versessenheit und Besessenheit dar, der den gesunden Menschenverstand vollkommen ausgeblendet läßt. Wenn man im realen Leben einem derart depressiven Menschen begegnen sollte, kann ich nur raten, schnell das Weite zu suchen. Ja, auch im realen Leben kommt es vor, dass sich jemand das Leben, scheinbar aus Liebeskummer nimmt. Noch schlimmer wird es, wenn der oder die Angebetete scheinbar aus völliger Verzweiflung heraus umgebracht wird. Kann man in der Schule über so ein Thema diskutieren, bzw. reicht die knappe Unterrichtszeit dafür aus? Nach Alexander Neill hält den Menschen sein "gesunder Menschenverstand" davon ab, derartige Dinge zu tun. Ist das nicht der Fall, liegt eine schwere psychische Störung vor. Ich persönlich habe bisher noch keinen Deutschunterricht erlebt, in dem dieses Thema dementsprechend aufgearbeitet wurde. Ein "normaler" Mensch, und ich möchte hier jetzt nicht erörtern was normal ist denn wer weiß das schon, kann mit einer derartigen Situation, bezogen auf den Deutschunterricht überhaupt nichts anfangen. Auch gesellschaftshistorisch kann man dieses Thema nicht oder nur schwer erarbeiten. Deshalb finde ich persönlich, dass in der Schule die Auswahl der Literatur sorgfältig erfolgen sollte. Aus soziologischer und psychologischer Sicht ist Goethes Werk ziemlich interessant. Muss dazu erwähnen, dass ich ein Germanistik Studium abgebrochen habe. Heute Studiere ich Soziologie und Psychologie und eben dort in einer Soziologieveranstaltung kamen wir auf den Werther zu sprechen.
An dieser Stelle möchte ich es bei meinen Zeilen belassen und allen Mitgliedern eine schöne Woche wünschen.
Mit freundlichen Grüßen
Jay
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jaykay
Nun hab ich mal überlegt was mich vor über 50 Jahren am Literaturunterricht bewegte ubd was davon noch übrigblieb.
Ok, ellenlange Gedichte (aus Mangel an Büchern die mengenmäßig ausgereicht hätten damit sie innerhalb weniger Tage von 30 Schülern hätten gelesen und ausgewertet werden können.
War zwar nicht eines meiner Lieblingsfächer (wie Singen, Malen, Turnen, Wandertag und Ferien) aber immerhin reichte es den Geschmack des Lehrers zu treffen und schwups hatte man eine recht passable Note sicher.
Heute wünscht ich mir für meine Enkel sie würden viel mehr Hilfe und Unterricht zur reibungslosen Alltagsbewältigung bekommen.
Was hilfts Ihnen, wenn sie zwar Shakespeare zitieren, die Umrisse der Komoren zeichnen, den Rückzugsweg des geschlagenen Mongolen Heeres unter Khublai-Khans 1294 beschreiben, bei der Differentialrechnung die Mehrdimensionale Kettenregel verstanden haben usw. aber nicht in der Lage sind ihre Handy Kosten ins Lot zu bekommen.?
--
hugo
Ok, ellenlange Gedichte (aus Mangel an Büchern die mengenmäßig ausgereicht hätten damit sie innerhalb weniger Tage von 30 Schülern hätten gelesen und ausgewertet werden können.
War zwar nicht eines meiner Lieblingsfächer (wie Singen, Malen, Turnen, Wandertag und Ferien) aber immerhin reichte es den Geschmack des Lehrers zu treffen und schwups hatte man eine recht passable Note sicher.
Heute wünscht ich mir für meine Enkel sie würden viel mehr Hilfe und Unterricht zur reibungslosen Alltagsbewältigung bekommen.
Was hilfts Ihnen, wenn sie zwar Shakespeare zitieren, die Umrisse der Komoren zeichnen, den Rückzugsweg des geschlagenen Mongolen Heeres unter Khublai-Khans 1294 beschreiben, bei der Differentialrechnung die Mehrdimensionale Kettenregel verstanden haben usw. aber nicht in der Lage sind ihre Handy Kosten ins Lot zu bekommen.?
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hugo
Das mit den Handykosten wäre eigentlich Aufgabe der Eltern...
Obwohl einige Stunden pro Woche für Vorbereitung auf die finanziellen Seiten des Erwachsenenlebens durchaus von Vorteil wären...
simba
Obwohl einige Stunden pro Woche für Vorbereitung auf die finanziellen Seiten des Erwachsenenlebens durchaus von Vorteil wären...
simba
Guten Morgen,
was diese Dinge betrifft gebe ich euch recht. Allerdings gehören solche Themen nicht in den Deutschunterricht. Ich bin aber auch der Überzeugung, dass es wichtig wäre, den Schülern lebensnahe Theman in die Schule zu bringen. Im Wirtschaftsunterricht müssen sie aber das magische Fünfeck auswendig lernen, lernen aber nichts über den Umgang mit Geld. Abgesehen davon dass dafür nicht nur die Schule, sondern die Eltern verantwortlich sind (leider vernachlässigen scheinbar immer mehr Eltern diese Pflichten).
Im Gemeinschaftskundeunterricht werden die Jugendlichen dann mat Themen konfrontiert, die sie vermeintlich direkt ansprechen und deshalb für sie besonders interessant sein sollen. Aber welchen spätpubertierenden Zehntklässler interessieren die Sozialversicherung und Bismarck? Glaubt hier wirklich jemand, dass ein Sechzehnjähriger besonderes Interesse an der Deutschen Rentenversicherung zeigt? Ich bin sogar der Meinung, dass die Schüler in einem bestimmten Alter und bei bestimmten Themen, die sie dann wirklich in ihrer Lebeneswelt ansprechen, geschlechtsspezifisch unterrichtet werden sollten. Jungen und Mädchen sollten zwar immer gleich und ich meine als Menschen behandelt werden, es werden jedoch sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungen erhebliche Hemmungen (auch gegenüber des Lehrenden) abgelegt. Somit sind die Schüler viel intensiver bei der Sache und es bleibt auch mehr hängen. Bin aber nicht der Meinung, dass man Jungen und Mädcen immer voneinander trennen sollte.
Aber das alles gehört gar nicht zum jungen Werther, der im Sturm und Drang mit Sicherheit Menschen angesprochen hat und auch einen Teil des Zeitgeistes wiederspiegelt. Mich persönlich sprechen Werke wie Stella oder Kabale und Liebe von Friedrich Schiller mehr an als der Werther. Außerdem ist DER Klassiker von Goethe ja wohl ohnehin der gute alte Faust.
Verabschiede mich an dieser Stelle mit einem Zitat aus FaustI: Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor; heiße Magier, heiße Doktor gar und ziehe schon an die zehn Jahr herauf, herab und quer und krumm meine Schüler an der Nase herum.
Einen sonnigen Gruß aus der Pfalz, denn dort befinde ich mich zur Zeit.
Jay
--
jaykay
was diese Dinge betrifft gebe ich euch recht. Allerdings gehören solche Themen nicht in den Deutschunterricht. Ich bin aber auch der Überzeugung, dass es wichtig wäre, den Schülern lebensnahe Theman in die Schule zu bringen. Im Wirtschaftsunterricht müssen sie aber das magische Fünfeck auswendig lernen, lernen aber nichts über den Umgang mit Geld. Abgesehen davon dass dafür nicht nur die Schule, sondern die Eltern verantwortlich sind (leider vernachlässigen scheinbar immer mehr Eltern diese Pflichten).
Im Gemeinschaftskundeunterricht werden die Jugendlichen dann mat Themen konfrontiert, die sie vermeintlich direkt ansprechen und deshalb für sie besonders interessant sein sollen. Aber welchen spätpubertierenden Zehntklässler interessieren die Sozialversicherung und Bismarck? Glaubt hier wirklich jemand, dass ein Sechzehnjähriger besonderes Interesse an der Deutschen Rentenversicherung zeigt? Ich bin sogar der Meinung, dass die Schüler in einem bestimmten Alter und bei bestimmten Themen, die sie dann wirklich in ihrer Lebeneswelt ansprechen, geschlechtsspezifisch unterrichtet werden sollten. Jungen und Mädchen sollten zwar immer gleich und ich meine als Menschen behandelt werden, es werden jedoch sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungen erhebliche Hemmungen (auch gegenüber des Lehrenden) abgelegt. Somit sind die Schüler viel intensiver bei der Sache und es bleibt auch mehr hängen. Bin aber nicht der Meinung, dass man Jungen und Mädcen immer voneinander trennen sollte.
Aber das alles gehört gar nicht zum jungen Werther, der im Sturm und Drang mit Sicherheit Menschen angesprochen hat und auch einen Teil des Zeitgeistes wiederspiegelt. Mich persönlich sprechen Werke wie Stella oder Kabale und Liebe von Friedrich Schiller mehr an als der Werther. Außerdem ist DER Klassiker von Goethe ja wohl ohnehin der gute alte Faust.
Verabschiede mich an dieser Stelle mit einem Zitat aus FaustI: Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor; heiße Magier, heiße Doktor gar und ziehe schon an die zehn Jahr herauf, herab und quer und krumm meine Schüler an der Nase herum.
Einen sonnigen Gruß aus der Pfalz, denn dort befinde ich mich zur Zeit.
Jay
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jaykay
Eigentlich würds mich freuen, wenn du dich nicht verabschiedest
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simba
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simba
@Simba
verabschiede mich ja nicht für immer
einen lieben Gruß
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jaykay
verabschiede mich ja nicht für immer
einen lieben Gruß
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jaykay