Literatur Dichter oder Dichterinnen raten...
Re: Dichter oder Dichterinnen raten...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Glückwunsch, emine!
Die obige Geschichte "Nicht einer zuviel!" stand zuerst in den "Überlebensgeschichten" (1973), die einen anderen, einen Gegenwartston in das Werk der Brückner brachten, nach den Roman aus der Vertriebenenzeit.
http://de.wikipedia.org/wiki/Christine_Brückner
Ja, die Brückner und der Kühner:
Als ihr gemeinsames Werk gilt der Kasseler "Literaturpreis für grotesken Humor".
S. TIPP!
--
elfenbein
Die obige Geschichte "Nicht einer zuviel!" stand zuerst in den "Überlebensgeschichten" (1973), die einen anderen, einen Gegenwartston in das Werk der Brückner brachten, nach den Roman aus der Vertriebenenzeit.
http://de.wikipedia.org/wiki/Christine_Brückner
Ja, die Brückner und der Kühner:
Als ihr gemeinsames Werk gilt der Kasseler "Literaturpreis für grotesken Humor".
S. TIPP!
--
elfenbein
Dichterin gesucht!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Autorinnennamen und Titel gelöscht... - ein eigenartiges Gedicht, das man der Dame gar nicht zutraut, wenn man nicht ihr ganzes Werk kennt.
Kennst du den Saal? - ich schleiche sacht vorbei
"Der alte Teufel tot, die Götter neu" -
Und was man Großes sonst, darin mag hören.
Wie üppig wogend drängt der Jugend Schwarm!
Wie reich und glänzend! - aber ich bin arm,
Da will ich lieber eure Lust nicht stören.
Dann das Gewölb' - mir wird darin nicht wohl,
Wo man der Gruft den modernden Obol
Entschaufelt und sich drüber legt zum Streite;
Ergaute Häupter nicken rings herum,
Wie weis' und gründlich! - aber ich bin dumm,
Da schleich' ich lieber ungesehn bei Seite.
Doch die Katheder im Gebirge nah
Der Meister unsichtbar, doch laut Hurrah
Ihm Wälder, Strom und Sturmesflügel rauschen,
Matrikel ist des Herzens frischer Schlag,
Da will zeitlebens ich, bei Nacht und Tag,
Demüt'ger Schüler, seinen Worten lauschen.
*
Ein Gedicht, das man leicht findet.
Aber:
Was heißt "Obol"? Was bedeutet er in diesem Schulgedicht?
**
TIPP: Hier wurde "sie" geboren:
--
elfenbein
Kennst du den Saal? - ich schleiche sacht vorbei
"Der alte Teufel tot, die Götter neu" -
Und was man Großes sonst, darin mag hören.
Wie üppig wogend drängt der Jugend Schwarm!
Wie reich und glänzend! - aber ich bin arm,
Da will ich lieber eure Lust nicht stören.
Dann das Gewölb' - mir wird darin nicht wohl,
Wo man der Gruft den modernden Obol
Entschaufelt und sich drüber legt zum Streite;
Ergaute Häupter nicken rings herum,
Wie weis' und gründlich! - aber ich bin dumm,
Da schleich' ich lieber ungesehn bei Seite.
Doch die Katheder im Gebirge nah
Der Meister unsichtbar, doch laut Hurrah
Ihm Wälder, Strom und Sturmesflügel rauschen,
Matrikel ist des Herzens frischer Schlag,
Da will zeitlebens ich, bei Nacht und Tag,
Demüt'ger Schüler, seinen Worten lauschen.
*
Ein Gedicht, das man leicht findet.
Aber:
Was heißt "Obol"? Was bedeutet er in diesem Schulgedicht?
**
TIPP: Hier wurde "sie" geboren:
--
elfenbein
Re: Dichterin gesucht!
--
immergruen
Es ist Annette von Droste-Hülshoff und der gesuchte Obol ist, wenn ich richtig liege, eine Münze, die man Toten unter die Zunge legte.
Elfenbein, bist du gerade auf einer Zeitreise in deine Jugend?? Schon wieder ein "Schulthema"...
"Die Schulen", das Gedicht stammt von der Droste-Hülshoff. Und zu Obol: Einen Obol legten die Griechen ihren Toten unter die Zunge, damit sie mit dieser Münze die Fahrt über den Fluss ins Reich der Toten bezahlen konnten.
Dein Link mit der angekündigten Burg funktioniert nicht: "forbidden" erscheint. Ich stelle deshalb den Droste-Lebenslauf von wikipedia rein, da ist die Burg Hülshoff auch zu sehen. (Sollte der Text auf Englisch erscheinen, links in der Spalte fast unten auf Deutsch drücken)
--
emma7
Herzlichen Glückwunsch, Immergrün - Du warst schon drin, als ich noch schrieb. Das merkt man aber nicht...
--
emma7
--
emma7
Re: Dichterin gesucht!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ja, Tusch für beide richtigen Teilnehmer:
Nein, es ist nicht der große Vertreter des Namens, von dem ein Poet hier sich präsentiert mit seinen Schul-Erinnerungen:
Nicht erschlagen, fertiggemacht.
Belogen, bis ich selber log.
Nicht nackt, nur mir selber entzogen.
Nicht mit Steinen beworfen, nicht mit Worten.
Bloß mit Schweigen traktiert.
Nicht verhungert, aber der Kopf eine Höhle.
Davongekommen, überlebt, das auch, ja.
*
Ja, Schule ist mein Lieblingsgebiet, ich sammle Gedichte, Erzählungen, Filme... zu diesem Thema:
--
elfenbein
Nein, es ist nicht der große Vertreter des Namens, von dem ein Poet hier sich präsentiert mit seinen Schul-Erinnerungen:
Nicht erschlagen, fertiggemacht.
Belogen, bis ich selber log.
Nicht nackt, nur mir selber entzogen.
Nicht mit Steinen beworfen, nicht mit Worten.
Bloß mit Schweigen traktiert.
Nicht verhungert, aber der Kopf eine Höhle.
Davongekommen, überlebt, das auch, ja.
*
Ja, Schule ist mein Lieblingsgebiet, ich sammle Gedichte, Erzählungen, Filme... zu diesem Thema:
--
elfenbein
Ach, Elfenbein.
Geht es so weiter?
Ich bin der Vogel, deN sein Nest beschmutzt.
(Karl Kraus auf den Einwand, er sei ein Nestbeschmutzer).
--
emma7
Re: Dichterin gesucht!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Was heißt "so" weiter?
Wer ist der "Nestbschmutzer"? Der Autor? Kannst du den argumentativen Zusammenhang des von dir so kryptisch Formulierten leisten?
Kannst du selber einen Rätseltext einstellen?
Bitte, sher!
Kannst du beschreiben, was du gerne magst?
Bitte, sehr!
*
Zum letzten Text hier die Aufklärung:
Richard Wagner: Curriculum
Der Autor, der hier in lyrischer Verknappung ein "Curriculum" erstellt, hatte zum Zeitpunkt der Niederschrift des Gedichts (1986/87) eine lange Geschichte der Repression hinter sich. 1952 in Perjamosch im deutschsprachigen Banat in Rumänien geboren, exponierte sich Richard Wagner früh als Aktivist der "Aktionsgruppe Banat", die gegen die kulturpolitische Despotie des Ceausescu-Regimes zu Felde zog. Das kommunistische Regime antwortete mit Schikanen, Publikationsverboten und Morddrohungen.
Richard Wagner: Curriculum
Nicht erschlagen, fertiggemacht.
Belogen, bis ich selber log.
Nicht nackt, nur mir selber entzogen.
Nicht mit Steinen beworfen, nicht mit Worten.
Bloß mit Schweigen traktiert.
Nicht verhungert, aber der Kopf eine Höhle.
Davongekommen, überlebt, das auch, ja.
(R.W.: Schwarze Kreide. Gedichte. Luchterhand Literaturverlag, Frankfurt am Main 1991.© Richard Wagner)
Der kleine Lehrplan in eigener Sache, den der Dichter hier vorlegt, beschreibt in fast tonloser Lakonie die Folgen des staatlichen Drucks auf poetische Dissidenten. Die Lügen der herrschenden Sprachregelungen infizieren auch den verfolgten Dichter. Sein Versuch poetischen Widerstands trifft auf ein feindseliges Schweigen. 1987 verließ Richard Wagner seine Banater Heimat und ließ sich in Berlin nieder.
Text von www.dradio.de - der Lyrische Kalender ist dorr i.A. nicht mehr erreichbar; wird aber Laufe des Tages wieder erscheinen; hoffe ich.
*
Zur Ablenkung und Unterhaltung ein anderer Text::
Dieser Autor wäre zu raten (ist auch möglich...):
Meine Hoffnung
In deinem Alter, mein Kind,
hat jeder Mensch noch Gründe,
anzunehmen,
er könnte
fliegen wie laufen
lernen.
Ich werde mich hüten,
dich aufzuklären.
Vielleicht
bin doch ich es,
der sich irrt.
**
Also: Welcher Autor, welcher literarische oder politische Kontext?
Dieses Gedicht "nur", nota bene, als An-gebot (...oder, wenn kein Interesse mehr besteht, als Ab-gebot).
A.S.R.
--
elfenbein
Wer ist der "Nestbschmutzer"? Der Autor? Kannst du den argumentativen Zusammenhang des von dir so kryptisch Formulierten leisten?
Kannst du selber einen Rätseltext einstellen?
Bitte, sher!
Kannst du beschreiben, was du gerne magst?
Bitte, sehr!
*
Zum letzten Text hier die Aufklärung:
Richard Wagner: Curriculum
Der Autor, der hier in lyrischer Verknappung ein "Curriculum" erstellt, hatte zum Zeitpunkt der Niederschrift des Gedichts (1986/87) eine lange Geschichte der Repression hinter sich. 1952 in Perjamosch im deutschsprachigen Banat in Rumänien geboren, exponierte sich Richard Wagner früh als Aktivist der "Aktionsgruppe Banat", die gegen die kulturpolitische Despotie des Ceausescu-Regimes zu Felde zog. Das kommunistische Regime antwortete mit Schikanen, Publikationsverboten und Morddrohungen.
Richard Wagner: Curriculum
Nicht erschlagen, fertiggemacht.
Belogen, bis ich selber log.
Nicht nackt, nur mir selber entzogen.
Nicht mit Steinen beworfen, nicht mit Worten.
Bloß mit Schweigen traktiert.
Nicht verhungert, aber der Kopf eine Höhle.
Davongekommen, überlebt, das auch, ja.
(R.W.: Schwarze Kreide. Gedichte. Luchterhand Literaturverlag, Frankfurt am Main 1991.© Richard Wagner)
Der kleine Lehrplan in eigener Sache, den der Dichter hier vorlegt, beschreibt in fast tonloser Lakonie die Folgen des staatlichen Drucks auf poetische Dissidenten. Die Lügen der herrschenden Sprachregelungen infizieren auch den verfolgten Dichter. Sein Versuch poetischen Widerstands trifft auf ein feindseliges Schweigen. 1987 verließ Richard Wagner seine Banater Heimat und ließ sich in Berlin nieder.
Text von www.dradio.de - der Lyrische Kalender ist dorr i.A. nicht mehr erreichbar; wird aber Laufe des Tages wieder erscheinen; hoffe ich.
*
Zur Ablenkung und Unterhaltung ein anderer Text::
Dieser Autor wäre zu raten (ist auch möglich...):
Meine Hoffnung
In deinem Alter, mein Kind,
hat jeder Mensch noch Gründe,
anzunehmen,
er könnte
fliegen wie laufen
lernen.
Ich werde mich hüten,
dich aufzuklären.
Vielleicht
bin doch ich es,
der sich irrt.
**
Also: Welcher Autor, welcher literarische oder politische Kontext?
Dieses Gedicht "nur", nota bene, als An-gebot (...oder, wenn kein Interesse mehr besteht, als Ab-gebot).
A.S.R.
--
elfenbein
-Guten Moregn,
ein wunderschönes Gedicht. Es ist von Heinz Kahlau!-
emine
Re: Dichterin gesucht!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ja, prima - Emine -
der ästhetisch feine, sensible und auch politisch überzeugende Kahlau:
--
elfenbein
der ästhetisch feine, sensible und auch politisch überzeugende Kahlau:
--
elfenbein