Literatur Der erste Satz aus einem deutschen Buch...
hallo mart,
Rilke und Jelinek?
Ich habe auch noch einen Satz eines österreichischen Autoren, den ich schon mal einsetzen wollte:
Er lautet wie folgt:
"Er hat nie darüber nachgedacht, was es heißt, daß die Toten uns überdauern."
Grüße
--
enigma
Rilke und Jelinek?
Ich habe auch noch einen Satz eines österreichischen Autoren, den ich schon mal einsetzen wollte:
Er lautet wie folgt:
"Er hat nie darüber nachgedacht, was es heißt, daß die Toten uns überdauern."
Grüße
--
enigma
Ja, das stimmt, enigma, und ich hatte keinen Zweifel, daß du es sofort erkennen würdest.
Deinen ersten Satz, den Schlüsselsatz aus dem Roman, konnte ich nur mit googles Hilfe finden, obwohl ich Ausschnitte aus dem Roman kannte. (Ich setze es auf meine Liste für die Bibliothek.)
Arno Geiger "Es geht uns gut"
--
mart
Deinen ersten Satz, den Schlüsselsatz aus dem Roman, konnte ich nur mit googles Hilfe finden, obwohl ich Ausschnitte aus dem Roman kannte. (Ich setze es auf meine Liste für die Bibliothek.)
Arno Geiger "Es geht uns gut"
--
mart
Hallo mart,
ja stimmt, von Arno Geiger ist der Satz.
Ich habe das Buch zu Hause und habe es gerne gelesen.
Aber ich muss zugeben, bei Rilke habe ich auch - zur Sicherheit - noch mal gegoogelt, weil ich wusste, dass er in Prag geboren war.
Und Google hat mich dann darin bestätigt, dass die Stadt zu der Zeit zu Österreich-Ungarn gehörte.
Ich muss aber unbedingt noch einen ersten Satz einstellen aus dem "Irischen Tagebuch", den ich auch so nett finde. Es wären überhaupt so viele lohnenswert zur Veröffentlichung gewesen.
Jetzt also der 1. Satz aus der Geschichte "Redensarten" von Heinrich Böll:
"Passiert einem in Deutschland etwas, versäumt man den Zug, bricht man ein Bein, macht man Pleite, so sagen wir: Schlimmer hätte es nicht kommen können immer ist das, was passiert, gleich das Schlimmste; bei den Iren ist es fast umgekehrt: bricht man hier Bein, versäumt man den Zug, macht man Pleite, so sagen sie: It could be worse - es könnte schlimmer sein: man hätte statt des Beines den Hals brechen, statt des Zuges den Himmel versäumen und statt Pleite zu machen,hätte man seinen Seelenfrieden verlieren können, wozu bei einer Pleite durchaus kein Anlaß ist......"
Das ist doch wohl ein zauberhafter Satz!
--
enigma
ja stimmt, von Arno Geiger ist der Satz.
Ich habe das Buch zu Hause und habe es gerne gelesen.
Aber ich muss zugeben, bei Rilke habe ich auch - zur Sicherheit - noch mal gegoogelt, weil ich wusste, dass er in Prag geboren war.
Und Google hat mich dann darin bestätigt, dass die Stadt zu der Zeit zu Österreich-Ungarn gehörte.
Ich muss aber unbedingt noch einen ersten Satz einstellen aus dem "Irischen Tagebuch", den ich auch so nett finde. Es wären überhaupt so viele lohnenswert zur Veröffentlichung gewesen.
Jetzt also der 1. Satz aus der Geschichte "Redensarten" von Heinrich Böll:
"Passiert einem in Deutschland etwas, versäumt man den Zug, bricht man ein Bein, macht man Pleite, so sagen wir: Schlimmer hätte es nicht kommen können immer ist das, was passiert, gleich das Schlimmste; bei den Iren ist es fast umgekehrt: bricht man hier Bein, versäumt man den Zug, macht man Pleite, so sagen sie: It could be worse - es könnte schlimmer sein: man hätte statt des Beines den Hals brechen, statt des Zuges den Himmel versäumen und statt Pleite zu machen,hätte man seinen Seelenfrieden verlieren können, wozu bei einer Pleite durchaus kein Anlaß ist......"
Das ist doch wohl ein zauberhafter Satz!
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enigma
Re: Der erste Satz aus einem deutschen Buch...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich setze den Böll aus dem "Irischen Tagebuch" mal fort:
Was passiert, ist nie DAS SCHLIMMSTE, sondern das Schlimmste ist nie passiert:
Stirbt einem die geliebte und hochverehrte Großmutter, so hätte ja auch noch der geliebte und verehrte Großvater sterben können; brennt der Hof ab, die Hühner aber werden gerettet, so hätten ja auch noch die Hühner verbrennen können, und verbrennen sie gar: nun - das Schlimmere: dass man selbst gestorben wäre, ist ja nicht passiert. Stirbt man gar, nun so ist man aller Sorgen ledig, denn jedem reuigen Sünder steht der Himmel offen, das Ziel mühseliger irdischer Pilgerschaft - nach gebrochenen Beinen, versäumten Zügen, lebend überstandenen Pleiten verschiedener Art.
Bei uns - so scheint mir - versagen, wenn etwas passiert, Humor und Phantasie; in Irland werden sie gerade dann in Bewegung gesetzt. Jemandem, der das Bein gebrochen hat, mit Schmerzen daliegt, klarzumachen, dass es schlimmer hätte sein können, ist nicht nur tröstlich, sondern auch eine Beschäftigung, die poetische Begabung voraussetzt, leichten Sadismus nicht immer ausschließt...
So hat das Schicksal unbegrenzten Kredit, und die Zinsen zahlt man willig und ergeben. Die Zwillingsschwester von "Es könnte schlimmer sein" ist die Redensart "I shouldn't worry" -ich würde mir keine Sorgen machen-, und das bei einem Volk, das allen Grund hätte, weder bei Tag noch bei Nacht auch nur eine Minute ohne Sorge zu sein: vor hundert Jahren, als die große Hungersnot kam, Missernten einige Jahre hindurch, diese große nationale Katastrophe, die nicht nur unmittelbar verheerend wirkte, sondern deren Schock sich durch die Generationen bis auf heute vererbt hat: vor hundert Jahren hatte Irland wohl sieben Millionen Einwohner, so wenig Einwohner mag auch Polen damals gehabt haben, aber heute hat Polen mehr als zwanzig Millionen Einwohner und Irland deren knapp vier, und Polen - Gott weiß es - ist wahrhaftig von seinen großen Nachbarn nicht geschont worden. Eltern, die ihre sechs (nicht selten sind es acht oder zehn) Kinder her anwachsen sehen, hätten Grund genug, sich Tag und Nacht zu sorgen, aber auch sie sprechen den Spruch mit jenem Lächeln der Ergebenheit:
ICH WÜRDE MIR KEINE SORGEN MACHEN.
(Aus: Heinrich Böll "Irisches Tagebuch")
Wer das kapiert hat, sorgt ganz anders vor... - weil er sich nicht so viele Sorgen machen m u s s!
--
elfenbein
Was passiert, ist nie DAS SCHLIMMSTE, sondern das Schlimmste ist nie passiert:
Stirbt einem die geliebte und hochverehrte Großmutter, so hätte ja auch noch der geliebte und verehrte Großvater sterben können; brennt der Hof ab, die Hühner aber werden gerettet, so hätten ja auch noch die Hühner verbrennen können, und verbrennen sie gar: nun - das Schlimmere: dass man selbst gestorben wäre, ist ja nicht passiert. Stirbt man gar, nun so ist man aller Sorgen ledig, denn jedem reuigen Sünder steht der Himmel offen, das Ziel mühseliger irdischer Pilgerschaft - nach gebrochenen Beinen, versäumten Zügen, lebend überstandenen Pleiten verschiedener Art.
Bei uns - so scheint mir - versagen, wenn etwas passiert, Humor und Phantasie; in Irland werden sie gerade dann in Bewegung gesetzt. Jemandem, der das Bein gebrochen hat, mit Schmerzen daliegt, klarzumachen, dass es schlimmer hätte sein können, ist nicht nur tröstlich, sondern auch eine Beschäftigung, die poetische Begabung voraussetzt, leichten Sadismus nicht immer ausschließt...
So hat das Schicksal unbegrenzten Kredit, und die Zinsen zahlt man willig und ergeben. Die Zwillingsschwester von "Es könnte schlimmer sein" ist die Redensart "I shouldn't worry" -ich würde mir keine Sorgen machen-, und das bei einem Volk, das allen Grund hätte, weder bei Tag noch bei Nacht auch nur eine Minute ohne Sorge zu sein: vor hundert Jahren, als die große Hungersnot kam, Missernten einige Jahre hindurch, diese große nationale Katastrophe, die nicht nur unmittelbar verheerend wirkte, sondern deren Schock sich durch die Generationen bis auf heute vererbt hat: vor hundert Jahren hatte Irland wohl sieben Millionen Einwohner, so wenig Einwohner mag auch Polen damals gehabt haben, aber heute hat Polen mehr als zwanzig Millionen Einwohner und Irland deren knapp vier, und Polen - Gott weiß es - ist wahrhaftig von seinen großen Nachbarn nicht geschont worden. Eltern, die ihre sechs (nicht selten sind es acht oder zehn) Kinder her anwachsen sehen, hätten Grund genug, sich Tag und Nacht zu sorgen, aber auch sie sprechen den Spruch mit jenem Lächeln der Ergebenheit:
ICH WÜRDE MIR KEINE SORGEN MACHEN.
(Aus: Heinrich Böll "Irisches Tagebuch")
Wer das kapiert hat, sorgt ganz anders vor... - weil er sich nicht so viele Sorgen machen m u s s!
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elfenbein
Ja,
danke, elfenbein, für die Fortsetzung!
Es ist wirklich ein zauberhaftes Buch.
Vor über 20 Jahren habe ich eine Rundreise in Irland unternommen und unsere damalige Reiseleiterin hat uns täglich eine Geschichte aus dem "Irischen Tagebuch" vorgelesen, je nach Ort oder Gegend, die wir gerade erleben durften.
Daraufhin habe ich es mir nach Rückkehr sofort gekauft.
Und in meinem alten, schon ziemlich zerfledderten DTV-Taschenbuch steht noch so ein schöner Satz von Böll, bevor das eigentliche Buch beginnt.
Der lautet so:
"Es gibt dieses Irland:
wer aber hinfährt und es
nicht findet, hat keine
Ersatzansprüche an den
Autor."
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enigma
danke, elfenbein, für die Fortsetzung!
Es ist wirklich ein zauberhaftes Buch.
Vor über 20 Jahren habe ich eine Rundreise in Irland unternommen und unsere damalige Reiseleiterin hat uns täglich eine Geschichte aus dem "Irischen Tagebuch" vorgelesen, je nach Ort oder Gegend, die wir gerade erleben durften.
Daraufhin habe ich es mir nach Rückkehr sofort gekauft.
Und in meinem alten, schon ziemlich zerfledderten DTV-Taschenbuch steht noch so ein schöner Satz von Böll, bevor das eigentliche Buch beginnt.
Der lautet so:
"Es gibt dieses Irland:
wer aber hinfährt und es
nicht findet, hat keine
Ersatzansprüche an den
Autor."
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enigma
" Unterhalb des Rheingaus, wo die Ufer des Stromes ihre lachende Miene verlieren, Berg und Felsen, mit ihren abenteuerlichen Burgruinen, sich trotziger gebärden, und eine wildere, ernstere Herrlichkeit emporsteigt, dort liegt, wie eine schaurige Sage der Vorzeit, die finstre, uralte Stadt Bacherach."
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simba
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simba
Hallo, liebe Simba,
.... und da gab es den Rabbi von Bacherach....
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enigma
.... und da gab es den Rabbi von Bacherach....
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enigma
Heines "unvollendete Geschichte"
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simba
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simba
Und hier der Anfang eines vielgerühmten, aber von wenigen (auch von mir, obwohl ich viele Ansätze dazu nahm) vollständig gelesenen Buches - die Audiofassung dauert 35 Stunden!
"Über dem Atlantik befand sich ein barometrisches Minimum; es wanderte ostwärts, einem über Rußland lagernden Maximum zu, und verriet noch nicht die Neigung, diesem nördlich auszuweichen."
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Im unteren Link "erste Sätze" mit Lösungen:
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mart
"Über dem Atlantik befand sich ein barometrisches Minimum; es wanderte ostwärts, einem über Rußland lagernden Maximum zu, und verriet noch nicht die Neigung, diesem nördlich auszuweichen."
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Im unteren Link "erste Sätze" mit Lösungen:
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mart
Ohne nachzugucken : Der Mann ohne Eigenschaften von Robert Musil
Ich hab ihn nicht fertig geschafft - zumindest bis jetzt noch nicht...
simba
Ich hab ihn nicht fertig geschafft - zumindest bis jetzt noch nicht...
simba