Literatur Autorinnen und Autoren raten - neue Runde
Ich weiß, ich dräng mich hier vor. Aber ein neues Rätsel ist fällig, nach einem Geschmack:
(Den Titel lass ich hier weg.)
So beginnt der Text:
Er trat ein, und Ria begriff sofort, daß sie sich vollkommen geirrt hatte, daß ihr Vater im Recht gewesen war, diesen subalternen Schreiber, wie sie ihn verächtlich genannt, zu sich ins Haus zu bitten, dort einige seiner einsamen Abende zu verplaudern.
Er verbeugte sich vor der Mutter und küßte ihre Hand, er sprach einige rasche, lächelnde Worte zum Vater, nun stand er vor ihr, ihre Hände streiften, ihre Blicke begegneten sich. Sie senkte den ihren, von einer ihr unfaßlichen Verlegenheit befangen, und, als sie ihn wieder erhob, redeten die ändern, von irgendwelchen Arbeitersachen natürlich, und natürlich hatte er denselben Standpunkt wie der Vater.
Irgendwie war Ria enttäuscht und, indes sich Verlegenheit und Enttäuschung zu einer Gereiztheit in ihr verdichteten, musterte sie den Sprecher neben sich, fand den glattgeschorenen, bartfreien Kopf lächerlich! klein, die Gestalt zu lang und dünn, Hände und Knöchel schon übertrieben schmal und wiederholte sich, die Lippen vorschiebend: „Subalterner Schwätzer!"
Sein Blick sprang zu ihr über, hinter den großen Brillengläsern ging um die Augen solch Lächeln auf, daß klar ward, er habe sie erraten. Er hob die Schulter ein wenig, unbeirrt sprach er zum Vater weiter von den Exmissionsklagen, mit denen die renitenten Arbeiter aus ihren Wohnungen zu jagen seien, und plötzlich schienen ihr seine Stimme und seine Worte von einer rätselhaften Zweideutigkeit getränkt: Dies sprach er und meinte ein anderes, und dies andere meinte er für sie, vielleicht auch für jene, die obdachlos auf der Straße liegen sollten, doch vor allem für sie. Sie verstand nichts.
Später saßen sie einander am Schachbrett gegenüber. Er spielte rasch, leicht, mit einer sprunghaften Plötzlichkeit, die sie nie seine Pläne erraten ließ. Ehe sie noch zog, rief er: „Wenn Sie diesen Zug machen, sind Sie matt", und sie fühlte seinen Fuß neben dem ihren.
(...)
*
Tipps:
Diese kurze Erzählung (15 Seiten) gibt es nicht im Internet zu lesen.
Man findet sie auch nicht bei Aufstellungen zum Schach-Motiv oder in Schach-Anthologien. – Der Autor ist auch noch nicht „gemeinfrei“, weil er 1947 starb...
Das Schachspiel ist auch kein durchgängiges Motiv dieser Liebesgeschichte; sondern wird hier in der Einleitung zentral genutzt zur Charakterisierung des „Spielers“, der unvermittelt und direkt wg. des wirtschaftlichen Erfolgs aufs Erotische hinaus will: also auch ein Heiratsschwindler.
*
Viel Spaß und Erfolg!
--
longtime
(Den Titel lass ich hier weg.)
So beginnt der Text:
Er trat ein, und Ria begriff sofort, daß sie sich vollkommen geirrt hatte, daß ihr Vater im Recht gewesen war, diesen subalternen Schreiber, wie sie ihn verächtlich genannt, zu sich ins Haus zu bitten, dort einige seiner einsamen Abende zu verplaudern.
Er verbeugte sich vor der Mutter und küßte ihre Hand, er sprach einige rasche, lächelnde Worte zum Vater, nun stand er vor ihr, ihre Hände streiften, ihre Blicke begegneten sich. Sie senkte den ihren, von einer ihr unfaßlichen Verlegenheit befangen, und, als sie ihn wieder erhob, redeten die ändern, von irgendwelchen Arbeitersachen natürlich, und natürlich hatte er denselben Standpunkt wie der Vater.
Irgendwie war Ria enttäuscht und, indes sich Verlegenheit und Enttäuschung zu einer Gereiztheit in ihr verdichteten, musterte sie den Sprecher neben sich, fand den glattgeschorenen, bartfreien Kopf lächerlich! klein, die Gestalt zu lang und dünn, Hände und Knöchel schon übertrieben schmal und wiederholte sich, die Lippen vorschiebend: „Subalterner Schwätzer!"
Sein Blick sprang zu ihr über, hinter den großen Brillengläsern ging um die Augen solch Lächeln auf, daß klar ward, er habe sie erraten. Er hob die Schulter ein wenig, unbeirrt sprach er zum Vater weiter von den Exmissionsklagen, mit denen die renitenten Arbeiter aus ihren Wohnungen zu jagen seien, und plötzlich schienen ihr seine Stimme und seine Worte von einer rätselhaften Zweideutigkeit getränkt: Dies sprach er und meinte ein anderes, und dies andere meinte er für sie, vielleicht auch für jene, die obdachlos auf der Straße liegen sollten, doch vor allem für sie. Sie verstand nichts.
Später saßen sie einander am Schachbrett gegenüber. Er spielte rasch, leicht, mit einer sprunghaften Plötzlichkeit, die sie nie seine Pläne erraten ließ. Ehe sie noch zog, rief er: „Wenn Sie diesen Zug machen, sind Sie matt", und sie fühlte seinen Fuß neben dem ihren.
(...)
*
Tipps:
Diese kurze Erzählung (15 Seiten) gibt es nicht im Internet zu lesen.
Man findet sie auch nicht bei Aufstellungen zum Schach-Motiv oder in Schach-Anthologien. – Der Autor ist auch noch nicht „gemeinfrei“, weil er 1947 starb...
Das Schachspiel ist auch kein durchgängiges Motiv dieser Liebesgeschichte; sondern wird hier in der Einleitung zentral genutzt zur Charakterisierung des „Spielers“, der unvermittelt und direkt wg. des wirtschaftlichen Erfolgs aufs Erotische hinaus will: also auch ein Heiratsschwindler.
*
Viel Spaß und Erfolg!
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longtime
Hallo longtime,
beim Stichwort "Erotik" fiel mir spontan Hans Fallada ein. Sollte er gemeint sein, kann vielleicht jemand anderer die von dir gemeinte Erzählung benennen.
Gruß
welling
beim Stichwort "Erotik" fiel mir spontan Hans Fallada ein. Sollte er gemeint sein, kann vielleicht jemand anderer die von dir gemeinte Erzählung benennen.
Gruß
welling
Ja, welling! Getroffen!
Die Erzählung stammt thematisch aus der frühen Zeit, als Ditzen - nach der verpassten Schulzeit und dem komisch-verrückten Doppel-Duell - lange in der Landwirtschaft arbeiten musste, um sich "durchzuschlagen".
In einer großen Sammlung vieler Kurzgeschichten ist der gesuchte Titel enthalten.
Ob's gelingt, ihn zu finden...?
--
longtime
Die Erzählung stammt thematisch aus der frühen Zeit, als Ditzen - nach der verpassten Schulzeit und dem komisch-verrückten Doppel-Duell - lange in der Landwirtschaft arbeiten musste, um sich "durchzuschlagen".
In einer großen Sammlung vieler Kurzgeschichten ist der gesuchte Titel enthalten.
Ob's gelingt, ihn zu finden...?
--
longtime
Die Geschichte von Hans Fallada heißt „Länge der Leidenschaft“; eine bemerkenswerte Geschichte für einen jungen Mann, der das Schicksal einer liebenden, sehnsüchtigen Frau darstellt, die einem Betrüger aufsitzt und imme wieder auf ihn reinfällt, weil er von "Liebe" redet und sie demütigen kann mit körperlichen Übergriffen.
(Aus: Hans Fallada: Gute Krüseliner Wiese rechts und 55 andere Geschichten. Berlin 1991. Aufbau Verlag. S. 22–37)
Die zweit schönste Geschichte des Bandes für mich, der ich von einem Bauernhof herkomme, ist Falladas „Blanka, eine geraubte Prinzessin“; die Erzählung von einem Bauernsohn, der eine junge Kuh vor dem Verkaufen und Abschlachten retten will. (Dort: S. 95 -104).
Die Ausgabe ist auch noch deshalb besonders schön wegen des Beitrags von Günter Caspar: „Hans Fallada, Geschichtenerzähler“.
--
longtime
(Aus: Hans Fallada: Gute Krüseliner Wiese rechts und 55 andere Geschichten. Berlin 1991. Aufbau Verlag. S. 22–37)
Die zweit schönste Geschichte des Bandes für mich, der ich von einem Bauernhof herkomme, ist Falladas „Blanka, eine geraubte Prinzessin“; die Erzählung von einem Bauernsohn, der eine junge Kuh vor dem Verkaufen und Abschlachten retten will. (Dort: S. 95 -104).
Die Ausgabe ist auch noch deshalb besonders schön wegen des Beitrags von Günter Caspar: „Hans Fallada, Geschichtenerzähler“.
--
longtime
Damit wir nicht ganz aus der Übung kommen beim Raten:
Der Gesuchte ist Schriftsteller und Journalist, gerade noch in der 1. Hälfte des vorigen Jahrhunderts geboren. Er ist kein Europäer, wenn auch ein höchst entscheidendes Ereignis seiner Existenz in Deutschland stattfand. Mindestens 2 Laster, so liest man, haben ihm zu schaffen gemacht, gegen die er wohl auch angekämpft hat. In seiner Heimat und nicht nur da gilt er als literarisches Schwergewicht.
Für den Roman, den ich jüngst von ihm gelesen habe, erhielt er einen wichtigen Preis in seiner Heimat. Es ist ein "wildes" Werk der Literatur. Eines von mehreren düsteren Kapiteln in der Historie seines Landes wird aufgeschlagen.
Das mag erst reichen, sonst kommt ihr mir zu schnell drauf.
Frohes Raten
welling
Der Gesuchte ist Schriftsteller und Journalist, gerade noch in der 1. Hälfte des vorigen Jahrhunderts geboren. Er ist kein Europäer, wenn auch ein höchst entscheidendes Ereignis seiner Existenz in Deutschland stattfand. Mindestens 2 Laster, so liest man, haben ihm zu schaffen gemacht, gegen die er wohl auch angekämpft hat. In seiner Heimat und nicht nur da gilt er als literarisches Schwergewicht.
Für den Roman, den ich jüngst von ihm gelesen habe, erhielt er einen wichtigen Preis in seiner Heimat. Es ist ein "wildes" Werk der Literatur. Eines von mehreren düsteren Kapiteln in der Historie seines Landes wird aufgeschlagen.
Das mag erst reichen, sonst kommt ihr mir zu schnell drauf.
Frohes Raten
welling
Hallo Welling,
Bei "wildes Werk" hatte ich sofort an Haruki Murakami gedacht.
Er hat zwar ein passendes Geburtsdatum (1949) - aber ich glaube nicht, daß er Journalist ist.
Auch finde ich keinen Bezug zu Deutschland bei ihm ( Kafka am Strand und der Prager Kafka-Preis genügen wohl kaum??).
Besser passen würde vielleicht der chinesische Autor und Journalist Bei Dao, geboren 1949 in Peking.
Ich kenne ihn zwar nur als Lyriker, aber er hat, glaube ich, auch Romane geschrieben.
Und Bei Dao hat, nach seiner Ausweisung, 1989 in Westberlin gewohnt.
Von "Lastern" weiß ich zwar nichts ... doch es könnte ja möglich sein, oder?
Auch der Preis, den er in seiner Heimat erhalten hat, intrigiert mich etwas .... ist er rehabilitiert worden?
Du siehst, mein Text ist voller zweifelnder Fragezeichen ... ich hoffe, die andern Rater wissen morgen mehr.
Ansonsten sei uns gnädig und gib uns einige weiteren Hinweise
Gruß
cecile
Bei "wildes Werk" hatte ich sofort an Haruki Murakami gedacht.
Er hat zwar ein passendes Geburtsdatum (1949) - aber ich glaube nicht, daß er Journalist ist.
Auch finde ich keinen Bezug zu Deutschland bei ihm ( Kafka am Strand und der Prager Kafka-Preis genügen wohl kaum??).
Besser passen würde vielleicht der chinesische Autor und Journalist Bei Dao, geboren 1949 in Peking.
Ich kenne ihn zwar nur als Lyriker, aber er hat, glaube ich, auch Romane geschrieben.
Und Bei Dao hat, nach seiner Ausweisung, 1989 in Westberlin gewohnt.
Von "Lastern" weiß ich zwar nichts ... doch es könnte ja möglich sein, oder?
Auch der Preis, den er in seiner Heimat erhalten hat, intrigiert mich etwas .... ist er rehabilitiert worden?
Du siehst, mein Text ist voller zweifelnder Fragezeichen ... ich hoffe, die andern Rater wissen morgen mehr.
Ansonsten sei uns gnädig und gib uns einige weiteren Hinweise
Gruß
cecile
Hallo Cecile,
nein, den Haruki Murakami meine ich nicht, einige seiner Bücher habe ich gerne gelesen.
Nun der Tipp: Mach bitte, was die Himmelsrichtung anlangt, eine "Totalwende"
Morgendlicher Gruß
welling
nein, den Haruki Murakami meine ich nicht, einige seiner Bücher habe ich gerne gelesen.
Nun der Tipp: Mach bitte, was die Himmelsrichtung anlangt, eine "Totalwende"
Morgendlicher Gruß
welling
Re: Autorinnen und Autoren raten - neue Runde
Vorsichtige Anfrage: Meinst du den Autor von
"Hundert Jahre Einsamkeit"?
M.
"Hundert Jahre Einsamkeit"?
M.
Guten morgen,
ja Cécile, da hat Herr Welling uns in bewährter Manier wieder ein besonderes Kaliber vor die Füße geworfen.
Also: Murakami kann es eigentlich nicht sein, weil der schon mal eingestellt und geraten wurde. Das sagt mir meine schlaue Liste (behalten würde ich das auch nicht).
Mit dem Chinesen kannst Du natürlich gut im Rennen liegen.
Mit der Wendung “kein Europäer” , die etwas anders ist als “englischsprachig” kam ich zunächst auch auf alle möglichen Länder, wie Afrika, Südamerika etc.
Aber da fiel mir auch niemand ein, der genau zu den Daten passt, die Welling angegeben hat.
Und jetzt bin ich ganz simpel bei einem Amerikaner gelandet, der eigentlich die von Welling angegebenen Kriterien alle erfüllt.
Die besondere Beziehung zu Deutschland wäre dann, dass er in unserem Land geboren ist (München).
Journalist ist er auch (und was für einer!). Und mit Drogen hatte oder hat er leider auch zu kämpfen (Drogen und Alkohol mit Entziehungskuren).
Und sein letzter Roman “Gerader Rauch” , den ein Kritiker mit dem Attribut “wüst” belegt hat, handelt vom amerikanischen Vietnam-Debakel.
Also entscheide ich mich jetzt mal ganz frech für den Amerikaner Denis Johnson
und kann damit natürlich absolut schief liegen.
Aber was soll`s, dann raten wir eben weiter.
PS
Die Beiträge von heute habe ich jetzt erst gesehen, da war mein Beitrag leider schon kopiert und jetzt bleibt er so!
Hallo Medea, vielleicht liegst Du auch richtig.
Wir werden sehen.....
Gruß
--
enigma
ja Cécile, da hat Herr Welling uns in bewährter Manier wieder ein besonderes Kaliber vor die Füße geworfen.
Also: Murakami kann es eigentlich nicht sein, weil der schon mal eingestellt und geraten wurde. Das sagt mir meine schlaue Liste (behalten würde ich das auch nicht).
Mit dem Chinesen kannst Du natürlich gut im Rennen liegen.
Mit der Wendung “kein Europäer” , die etwas anders ist als “englischsprachig” kam ich zunächst auch auf alle möglichen Länder, wie Afrika, Südamerika etc.
Aber da fiel mir auch niemand ein, der genau zu den Daten passt, die Welling angegeben hat.
Und jetzt bin ich ganz simpel bei einem Amerikaner gelandet, der eigentlich die von Welling angegebenen Kriterien alle erfüllt.
Die besondere Beziehung zu Deutschland wäre dann, dass er in unserem Land geboren ist (München).
Journalist ist er auch (und was für einer!). Und mit Drogen hatte oder hat er leider auch zu kämpfen (Drogen und Alkohol mit Entziehungskuren).
Und sein letzter Roman “Gerader Rauch” , den ein Kritiker mit dem Attribut “wüst” belegt hat, handelt vom amerikanischen Vietnam-Debakel.
Also entscheide ich mich jetzt mal ganz frech für den Amerikaner Denis Johnson
und kann damit natürlich absolut schief liegen.
Aber was soll`s, dann raten wir eben weiter.
PS
Die Beiträge von heute habe ich jetzt erst gesehen, da war mein Beitrag leider schon kopiert und jetzt bleibt er so!
Hallo Medea, vielleicht liegst Du auch richtig.
Wir werden sehen.....
Gruß
--
enigma
Hallo Enigma,
irgendwo habe ich mal gehört: Frechheit siegt. Nun weiß ich, dass das durchaus so sein kann.
Ja, Denis Johnson meinte ich. In "Gerader Rauch" ist die Handlung in den Vietnamkrieg verlegt.
Einige Sätze, die ich mir beim Lesen notiert hatte (das Buch steht inzwischen wieder in der hiesigen Stadtbücherei):
"Hier....fühlte er sich im Zentrum von gar nichts"
"Freud ist die Hälfte dessen, was mit diesem Jahrhundert nicht stimmt. Ach ja? Und die andere Hälfte? Karl Marx"
"Die Hölle beginnt gleich bei der Geburt"
"Ihr seid zu lächerlich, als dass man über euch lachen könnte."
"Lügner sind es nicht wert, dass man mit ihnen redet"
Medea, Marquez, der Könner und Nobelpreisträger, konnte es hier nicht sein, weil er nicht "gerade noch" in der 1. Hälfte des vorigen Jahrhunderts geboren wurde.
Danke euch fürs Mitmachen (sagt einer, der im Moment hier wieder frei durchatmen kann im Bereich Literatur, nachdem ihm in letzter Zeit gelegentlich der Atem stockte. als Ratefüchse wisst ihr sicherlich, was ich meine)
Gruß
welling
PS: Enigma, wir haben inzwischen sehr viele Autorinnen und Autoren geraten, kennengelernt durch das Raten usw.. Wäre es störend, wenn sich das eine oder andere Mal eine(r) wiederholte? Komme darauf, weil ich momentan einen ein großartiges, bewegendes Buch eines Autors lese, den wir schon hatten.
irgendwo habe ich mal gehört: Frechheit siegt. Nun weiß ich, dass das durchaus so sein kann.
Ja, Denis Johnson meinte ich. In "Gerader Rauch" ist die Handlung in den Vietnamkrieg verlegt.
Einige Sätze, die ich mir beim Lesen notiert hatte (das Buch steht inzwischen wieder in der hiesigen Stadtbücherei):
"Hier....fühlte er sich im Zentrum von gar nichts"
"Freud ist die Hälfte dessen, was mit diesem Jahrhundert nicht stimmt. Ach ja? Und die andere Hälfte? Karl Marx"
"Die Hölle beginnt gleich bei der Geburt"
"Ihr seid zu lächerlich, als dass man über euch lachen könnte."
"Lügner sind es nicht wert, dass man mit ihnen redet"
Medea, Marquez, der Könner und Nobelpreisträger, konnte es hier nicht sein, weil er nicht "gerade noch" in der 1. Hälfte des vorigen Jahrhunderts geboren wurde.
Danke euch fürs Mitmachen (sagt einer, der im Moment hier wieder frei durchatmen kann im Bereich Literatur, nachdem ihm in letzter Zeit gelegentlich der Atem stockte. als Ratefüchse wisst ihr sicherlich, was ich meine)
Gruß
welling
PS: Enigma, wir haben inzwischen sehr viele Autorinnen und Autoren geraten, kennengelernt durch das Raten usw.. Wäre es störend, wenn sich das eine oder andere Mal eine(r) wiederholte? Komme darauf, weil ich momentan einen ein großartiges, bewegendes Buch eines Autors lese, den wir schon hatten.