Literatur Autorinnen und Autoren raten - neue Runde
Hallo longtime,
der Mann war wortsüchtig, Schreiben war sein Leben, nur so hielt er es aus, bis er es dann doch nicht mehr aushielt.
Eine alpine Blaskapelle nannte er mal "amusische Speicheltruppe", da war jemand " unmusikalisch bis ins Steißbein".
Sehr gut: Was Hans ohnehin lernen muss, darauf kann Hänschen verzichten (mir kommt vor, vielleicht könnte er Curriculastümpern eine Hilfe sein).
Und die "tüpfchenscheißerische Pünktlichkeit" ist auch nicht ohne...)
Wie ich gelesen habe, war er ein exzessiver "Paffer"
Gruß
welling
der Mann war wortsüchtig, Schreiben war sein Leben, nur so hielt er es aus, bis er es dann doch nicht mehr aushielt.
Eine alpine Blaskapelle nannte er mal "amusische Speicheltruppe", da war jemand " unmusikalisch bis ins Steißbein".
Sehr gut: Was Hans ohnehin lernen muss, darauf kann Hänschen verzichten (mir kommt vor, vielleicht könnte er Curriculastümpern eine Hilfe sein).
Und die "tüpfchenscheißerische Pünktlichkeit" ist auch nicht ohne...)
Wie ich gelesen habe, war er ein exzessiver "Paffer"
Gruß
welling
Hallo Claudia,
während ich longtime antwortete, hast du geschrieben.
Und richtig geraten, ich meine Hermann Burger und seinen Roman "Schilten". In einem "Schulbericht zuhanden der Inspektorenkonferenz" rechtfertigt ein Dorfschulmeister seine Tätigkeit und seine Methoden. In seiner Schule muss er wegen der Nähe des Friedhofes u.a. die "knäckebrotspröden Leichenreden" ertragen.
Es gäbe viel zu zitieren, aber meine Zeit ist heute etwas begrenzt.
Am besten: Selbst lesen, der Roman wurde 2009 bei Nagel und Kimche im Hanser Verlag neu aufgelegt.
Danke fürs Mitraten
Gruß
welling
während ich longtime antwortete, hast du geschrieben.
Und richtig geraten, ich meine Hermann Burger und seinen Roman "Schilten". In einem "Schulbericht zuhanden der Inspektorenkonferenz" rechtfertigt ein Dorfschulmeister seine Tätigkeit und seine Methoden. In seiner Schule muss er wegen der Nähe des Friedhofes u.a. die "knäckebrotspröden Leichenreden" ertragen.
Es gäbe viel zu zitieren, aber meine Zeit ist heute etwas begrenzt.
Am besten: Selbst lesen, der Roman wurde 2009 bei Nagel und Kimche im Hanser Verlag neu aufgelegt.
Danke fürs Mitraten
Gruß
welling
Ein literarisches Rätsel, bis Claudia eine Frage einstellt…?
Bekannt ist der Autor aus vielen Gründen geworden, der große Erzähler im 20. Jh.
Von seinen enormen Fähigkeiten – Sprachenverständnis, der realistischen Beobachtung, des Mitleidens und des individuellen und politischen Engagements weiß man viel.
Hier ein kurioses Detail aus seiner Jugend:
Im Alter von achtzehn Jahren versuchten er als Gymnasiast und ein Schulkamerad, die beiden Dichter werden wollten, einen Doppelselbstmord: Sie wollten sich gegenseitig bei einem Duell erschießen.
Doch im Gegensatz zu seinem Mitschüler wurde er nur verletzt und überlebte; er wurde angeklagt und mit dem alten § 51 - Unzurechnungsfähigkeit – bedacht.
Daraufhin verbrachte er einige Zeit zwangsweise in der Psychiatrischen Universitätsklinik Jena und musste die Schule ohne Abschluss verlassen.
Sanatorien spielen eine große Rolle im Lebn und Werk...
Eine eigene Aussage:
Von seiner Jugend berichtet er einmal:
"Jeden Morgen beim Aufwachen lag die ganze Penne mit Kameraden, Lehrern, Schularbeiten wie ein Alpdruck vor mir. Wenn ich mich irgend vor ihr drücken konnte, tat ich es. Da ich sehr kränklich war und meine Eltern in steter Angst um meine Gesundheit lebten, war es nicht sehr schwer für mich, oft zu Haus bleiben zu dürfen. Sah ich gar zu wohl aus, und schien der Tag mir ganz unüberwindlich, so schlich ich mich heimlich in die Speisekammer und nahm ein paar kräftige Schlucke aus der Essigflasche. Dann wurde ich so geisterbleich, dass meine Mutter mich ganz von selbst ins Bett schickte.“
*
Wie heißt der Autor (Originalname und Pseudonym) – und woraus wurde hier mit der Selbstaussage zitiert?
--
longtime
Bekannt ist der Autor aus vielen Gründen geworden, der große Erzähler im 20. Jh.
Von seinen enormen Fähigkeiten – Sprachenverständnis, der realistischen Beobachtung, des Mitleidens und des individuellen und politischen Engagements weiß man viel.
Hier ein kurioses Detail aus seiner Jugend:
Im Alter von achtzehn Jahren versuchten er als Gymnasiast und ein Schulkamerad, die beiden Dichter werden wollten, einen Doppelselbstmord: Sie wollten sich gegenseitig bei einem Duell erschießen.
Doch im Gegensatz zu seinem Mitschüler wurde er nur verletzt und überlebte; er wurde angeklagt und mit dem alten § 51 - Unzurechnungsfähigkeit – bedacht.
Daraufhin verbrachte er einige Zeit zwangsweise in der Psychiatrischen Universitätsklinik Jena und musste die Schule ohne Abschluss verlassen.
Sanatorien spielen eine große Rolle im Lebn und Werk...
Eine eigene Aussage:
Von seiner Jugend berichtet er einmal:
"Jeden Morgen beim Aufwachen lag die ganze Penne mit Kameraden, Lehrern, Schularbeiten wie ein Alpdruck vor mir. Wenn ich mich irgend vor ihr drücken konnte, tat ich es. Da ich sehr kränklich war und meine Eltern in steter Angst um meine Gesundheit lebten, war es nicht sehr schwer für mich, oft zu Haus bleiben zu dürfen. Sah ich gar zu wohl aus, und schien der Tag mir ganz unüberwindlich, so schlich ich mich heimlich in die Speisekammer und nahm ein paar kräftige Schlucke aus der Essigflasche. Dann wurde ich so geisterbleich, dass meine Mutter mich ganz von selbst ins Bett schickte.“
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Wie heißt der Autor (Originalname und Pseudonym) – und woraus wurde hier mit der Selbstaussage zitiert?
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longtime
Hallo Longtime,
das müsste Hans Fallada oder auch Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen sein. Ich habe mal gelesen, dass Fallada und ein Mitschüler einen Doppelselbstmord verübt hatten, F. aber mit dem Leben davongekommen war.
Aber ich weiß nicht, aus welchem Buch der von Dir zitierte Absatz ist. Vor langen Jahren habe ich “Kleiner Mann, was nun” und “Wer einmal aus dem Blechnapf frißt” gelesen, aber an den Wortlauf eines solchen Berichts aus der Jugend von F. erinnere ich mich nicht.
Gruß
--
enigma
das müsste Hans Fallada oder auch Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen sein. Ich habe mal gelesen, dass Fallada und ein Mitschüler einen Doppelselbstmord verübt hatten, F. aber mit dem Leben davongekommen war.
Aber ich weiß nicht, aus welchem Buch der von Dir zitierte Absatz ist. Vor langen Jahren habe ich “Kleiner Mann, was nun” und “Wer einmal aus dem Blechnapf frißt” gelesen, aber an den Wortlauf eines solchen Berichts aus der Jugend von F. erinnere ich mich nicht.
Gruß
--
enigma
Ja, enigma!
Ich lese zur Zeit ganz eigenartige, kurze Geschichten von ihm, aus der Sammlung "Gute Krüseliner Wiese recht.. und 55 andere Geschichten". - Bei Aufbau 1991.
Fallada:
"Da lag ich dann Stunden und Tage und las und las. Ich wurde es nicht müde, meinen Marryat und meinen Gerstäcker und den heimlich geliehenen Karl May zu lesen. Je untragbarer mir mein Alltagsleben schien, um so dringlicher suchte ich Zuflucht bei den Helden meiner Abenteuerbücher.“
(Hans Fallada in seinem autobiografischen Buch „Damals bei uns daheim“. S. 47/48)
*
Der Freund, der sich erschießen ließ (in einer Zeit als viele Selbstmordgeschichten an deutschen Schulen von "Jungs", die Schwierigkeiten mit ihren Vätern hatten, exerziert wurden, hieß Hans Dietrich von Necker.
Fallada-Museum in Carwitz
--
longtime
Ich lese zur Zeit ganz eigenartige, kurze Geschichten von ihm, aus der Sammlung "Gute Krüseliner Wiese recht.. und 55 andere Geschichten". - Bei Aufbau 1991.
Fallada:
"Da lag ich dann Stunden und Tage und las und las. Ich wurde es nicht müde, meinen Marryat und meinen Gerstäcker und den heimlich geliehenen Karl May zu lesen. Je untragbarer mir mein Alltagsleben schien, um so dringlicher suchte ich Zuflucht bei den Helden meiner Abenteuerbücher.“
(Hans Fallada in seinem autobiografischen Buch „Damals bei uns daheim“. S. 47/48)
*
Der Freund, der sich erschießen ließ (in einer Zeit als viele Selbstmordgeschichten an deutschen Schulen von "Jungs", die Schwierigkeiten mit ihren Vätern hatten, exerziert wurden, hieß Hans Dietrich von Necker.
Fallada-Museum in Carwitz
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longtime
Hallo Longtime,
danke für die weitergehenden Informationen.
Das von Dir angegebene Buch von Fallada kenne ich leider, wie schon vermutet, nicht.
Aber ich kenne eine Schriftstellerin, die auch “las und las“..... und später natürlich auch schrieb.
Da ich noch eine Rätselfrage aus dem alten “Fred” offen habe, möchte ich jetzt dieses Rätsel einstellen und hoffe gleichfalls, dass Claudia Wien mir nicht böse ist.
Die Gesuchte ist also eine europäische Schriftstellerin, “die las und las“, und das bereits in zartester Kindheit, noch vor dem Einschulalter.
Geboren wurde sie in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Zunächst hatte ich wieder über sie, ihr Leben und ihre Bücher, gelesen - und das, was ich gelesen hatte, war Anlass, mir ein Bändchen von ihr zu kaufen, ein kleines Buch mit Erzählungen, die autobiografisch sind.
In diesen Erzählungen hat sie über ihre Kindheit, ihre Jugend und ihr späteres Leben als verheiratete Frau mit Mann und Kindern geschrieben
In knapper, aber nach meinem Empfinden ausdrucksstarker Sprache beschreibt sie Alltagssituationen und größere Ereignisse, auch eines, das für eine Schriftstellerin von enormer Bedeutung war.
Der Titel dieses Buchs drückt in zwei Wörtern ein großes Problem in ihrem Leben aus.
Das kleine Buch kann man in zwei Stunden bewältigen. Mir hat es Lust gemacht, einen ihrer umfangreicheren Romane zu lesen.
Hörspiele und Theaterstücke gibt es auch von ihr.
Und natürlich hat sie auch Preise erhalten.
Auf Textproben verzichte ich zunächst, obwohl es da einige gibt, die ich einfach umwerfend finde.
Aber vielleicht sind sie auch darum im Netz zu finden. )
So, das soll erst einmal reichen.
Gruß
--
enigma
danke für die weitergehenden Informationen.
Das von Dir angegebene Buch von Fallada kenne ich leider, wie schon vermutet, nicht.
Aber ich kenne eine Schriftstellerin, die auch “las und las“..... und später natürlich auch schrieb.
Da ich noch eine Rätselfrage aus dem alten “Fred” offen habe, möchte ich jetzt dieses Rätsel einstellen und hoffe gleichfalls, dass Claudia Wien mir nicht böse ist.
Die Gesuchte ist also eine europäische Schriftstellerin, “die las und las“, und das bereits in zartester Kindheit, noch vor dem Einschulalter.
Geboren wurde sie in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Zunächst hatte ich wieder über sie, ihr Leben und ihre Bücher, gelesen - und das, was ich gelesen hatte, war Anlass, mir ein Bändchen von ihr zu kaufen, ein kleines Buch mit Erzählungen, die autobiografisch sind.
In diesen Erzählungen hat sie über ihre Kindheit, ihre Jugend und ihr späteres Leben als verheiratete Frau mit Mann und Kindern geschrieben
In knapper, aber nach meinem Empfinden ausdrucksstarker Sprache beschreibt sie Alltagssituationen und größere Ereignisse, auch eines, das für eine Schriftstellerin von enormer Bedeutung war.
Der Titel dieses Buchs drückt in zwei Wörtern ein großes Problem in ihrem Leben aus.
Das kleine Buch kann man in zwei Stunden bewältigen. Mir hat es Lust gemacht, einen ihrer umfangreicheren Romane zu lesen.
Hörspiele und Theaterstücke gibt es auch von ihr.
Und natürlich hat sie auch Preise erhalten.
Auf Textproben verzichte ich zunächst, obwohl es da einige gibt, die ich einfach umwerfend finde.
Aber vielleicht sind sie auch darum im Netz zu finden. )
So, das soll erst einmal reichen.
Gruß
--
enigma
Ein weiterer Hinweis:
Das große Problem unserer gesuchten Autorin bestand darin, dass sie als junge Frau ihre Heimat verließ (aus ihrer Sicht verlassen musste) und in einem Land ansässig wurde, dessen Sprache sie nicht sprach und schon mal gar nicht schrieb.
Das hat sie später korrigiert, denn alle ihre Bücher sind in dieser “fremden” und nicht in ihrer Muttersprache geschrieben.
Gruß
--
enigma
Das große Problem unserer gesuchten Autorin bestand darin, dass sie als junge Frau ihre Heimat verließ (aus ihrer Sicht verlassen musste) und in einem Land ansässig wurde, dessen Sprache sie nicht sprach und schon mal gar nicht schrieb.
Das hat sie später korrigiert, denn alle ihre Bücher sind in dieser “fremden” und nicht in ihrer Muttersprache geschrieben.
Gruß
--
enigma
Hallo Enigma,
ich versuche es mal mit Erica Pedretti, bin aber in der unguten Lage, dass ich nicht wirklich überzeugt bin. Aber so kann ich dir vielleicht noch einiges entlocken.
Gruß
welling
ich versuche es mal mit Erica Pedretti, bin aber in der unguten Lage, dass ich nicht wirklich überzeugt bin. Aber so kann ich dir vielleicht noch einiges entlocken.
Gruß
welling
Hallo Welling,
Erica Pedretti ist es nicht, aber zwischen ihr und der Gesuchten gibt es wirklich verblüffende Parallelen..
Wie Frau Pedretti kommt “meine” Autorin auch aus einem von Deutschland aus gesehen östlichen Land und gelangte ebenfalls in das Land, in dem Frau P. überwiegend lebte ( ohne die Zwischenstation USA).
Beide thematisieren auch den Verlust der Heimat und das tiefe Gefühl einer Verlorenheit durch diesen Verlust. Die Schriftstellerin, die ich meine, hat eine erschütternde Vokabel dafür gefunden, wie sie sich in der Fremde fühlte, obwohl sie dem “Aufnahmeland” und den sie umgebenden Menschen in keiner Weise die Schuld daran gibt. Land und Leute schildert sie eher als freundlich bzw. hilfsbereit.
Und dennoch fühlt sie sich offenbar während ihres ganzen Lebens isoliert und nicht glücklich.
Sie beklagte auch immer wieder, dass sie, die als kleines Kind schon lesen konnte, sich nie wirklich und völlig mit der Sprache des Landes, in dem sie seit vielen Jahren ihr Leben verbringt, identifizieren kann, obwohl ihre Bücher in dieser Sprache verfasst sind.
Wahrscheinlich ist und bleibt sie heimatlos. Das bringt sie jedenfalls zum Ausdruck.
Gruß
--
enigma
Erica Pedretti ist es nicht, aber zwischen ihr und der Gesuchten gibt es wirklich verblüffende Parallelen..
Wie Frau Pedretti kommt “meine” Autorin auch aus einem von Deutschland aus gesehen östlichen Land und gelangte ebenfalls in das Land, in dem Frau P. überwiegend lebte ( ohne die Zwischenstation USA).
Beide thematisieren auch den Verlust der Heimat und das tiefe Gefühl einer Verlorenheit durch diesen Verlust. Die Schriftstellerin, die ich meine, hat eine erschütternde Vokabel dafür gefunden, wie sie sich in der Fremde fühlte, obwohl sie dem “Aufnahmeland” und den sie umgebenden Menschen in keiner Weise die Schuld daran gibt. Land und Leute schildert sie eher als freundlich bzw. hilfsbereit.
Und dennoch fühlt sie sich offenbar während ihres ganzen Lebens isoliert und nicht glücklich.
Sie beklagte auch immer wieder, dass sie, die als kleines Kind schon lesen konnte, sich nie wirklich und völlig mit der Sprache des Landes, in dem sie seit vielen Jahren ihr Leben verbringt, identifizieren kann, obwohl ihre Bücher in dieser Sprache verfasst sind.
Wahrscheinlich ist und bleibt sie heimatlos. Das bringt sie jedenfalls zum Ausdruck.
Gruß
--
enigma
Hallo Enigma,
kann es Agota Kristof, die in Ungarn geborene Autorin, sein? Sie lebte dann im französisch sprechenden Teil der Schweiz, ohne diese Sprache anfangs zu können.
Ich habe einiges zu ihrem Werk "Die Analphabetin" gelesen, das weckt mein Interesse.
Aber nun warte ich erst mal, ob sie gemeint ist.
Gruß
welling
kann es Agota Kristof, die in Ungarn geborene Autorin, sein? Sie lebte dann im französisch sprechenden Teil der Schweiz, ohne diese Sprache anfangs zu können.
Ich habe einiges zu ihrem Werk "Die Analphabetin" gelesen, das weckt mein Interesse.
Aber nun warte ich erst mal, ob sie gemeint ist.
Gruß
welling