Literatur Künstler-Gedenken
... Wobei gerade dieser Film - "Mädchen in Uniform" - noch großartiger ist in der alten Fassung von 1931, in der auch Erika Mann, die Tochter von Thomas Mann, mitspielte, sehr überzeugend in der Rolle der Lehrerin von Attern.Hallo Rani, den Film von 1931 kenn ich leider nicht. Erika Mann, 1905 geboren, war sicher großartig in ihrer Rolle.
Dankeschön!
Clematis
Gern geschehen.
Hier ist er:
https://www.youtube.com/watch?v=WnXTHSoOxco
Viel Spaß bei Anschauen! Lass Dich durch die lange Dauer nicht abschrecken. Er dauert etwa eineinviertel Stunden und fängt dann von vorne an. Die schauspielerischen Leistungen sind grandios, und es ist erstaunlich, dass in den dreißiger Jahren ein solches Thema überhaupt behandelt werden konnte. Ich habe mir das wegen Erika Mann angeschaut, nachdem ich ihre Biografie gelesen hatte, war aber dann auch von dem Film selbst sehr angetan.
Zu: Christa Winsloe:
Golo Mann schreibt in seinen Erinnerungen zu Christa Winsloe (in Erinnerungen und Gedanken. Eine Jugend in Deutschland. (Zuerst 1886, Tabu 1991, S. 201)
„Nach dem Abitur fuhr ich mit meinem Freund Julio fiir eine Woche nach München, um den Lohn für die hinter uns liegende Anstrengung zu genießen. Ein gelungener Logierbesuch, diesmal. Die Mutter gab mir fünfzig Mark dafiir, viel Geld. Wir sahen und hörten im Nationaltheater Pfitzners Palestrina und Hoffmanns Erzählungen von Offenbach, im Residenztheater ein überflüssiges Kaspar-Hauser-Drama von Erich Ebermayer, Freund meines Bruders, im »Odeon« ein Beethovenkonzert, im »Kolosseum« Karl Valentin, ihn zusammen mit Erika, einer geschiedenen Baronin Hatvany und der jungen Schauspielerin Therese Giehse.
Die Baronin war, unter ihrem Mädchennamen Christa Winsloe, die Verfasserin eines erfolgreichen Romans, der auch verfilmt wurde „Mädchen in Uniform“. Im Jahre 1944 wurde sie in Frankreich, wo sie gelebt hatte, von Kommunisten summarisch zum Tode verurteilt und ermordet wie Abertausende mit ihr. Vermutlich hatte sie als eine Deutsche bekannten Namens den Umgang mit Offizieren der Besatzungsarmee nicht ganz vermeiden können.“
Dieses komische Zeugnis, das völlig von dem abweicht, was Klaus Mann überlieferte, wird in Wikepdia nicht dargestellt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Christa_Winsloe#Leben
Dass G. Mann noch in Deutschland Abitur machte, lag daran, dass er in Salem zur Schule ging: Im März 1927 bestand er als „Externer“ wie seine Salemer Mitschüler das Abitur an einem Gymnasium in Konstanz mit der Gesamtwertung „ziemlich gut“ Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Golo_Mann#Kindheit_und_Ausbildung
Gemeinfreie Gedichte
August Kopisch
Die Heinzelmännchen
Wie war zu Köln es doch vordem
Mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war man faul ... man legte sich
hin auf die Bank und pflegte sich:
Da kamen bei Nacht,
ehe man's gedacht,
die Männlein und schwärmten
und klappten und lärmten,
und rupften
und zupften,
und hüpften und trabten
und putzten und schabten...
Und eh ein Faulpelz noch erwacht,...
War all sein Tagewerk... bereits gemacht!
Die Zimmerleute streckten sich
hin auf die Spän' und reckten sich.
Indessen kam die Geisterschar
und sah was da zu zimmern war.
Nahm Meißel und Beil
und die Säg' in Eil;
sie sägten und stachen
und hieben und brachen,
berappten
und kappten,
visierten wie Falken
und setzten die Balken...
Eh sich's der Zimmermann versah...
Klapp, stand das ganze Haus... schon fertig da!
Beim Bäckermeister war nicht Not,
die Heinzelmännchen backten Brot.
Die faulen Burschen legten sich,
die Heinzelmännchen regten sich -
und ächzten daher
mit den Säcken schwer!
Und kneteten tüchtig
und wogen es richtig,
und hoben
und schoben,
und fegten und backten
und klopften und hackten.
Die Burschen schnarchten noch im Chor,
da rückte schon das Brot ... das neue, vor!
Beim Fleischer ging es just so zu:
Gesell und Bursche lag in Ruh.
Indessen kamen die Männlein her
und hackten das Schwein die Kreuz und Quer.
Das ging so geschwind
wie die Mühl' im Wind!
Die klappten mit Beilen,
die schnitzten an Speilen,
die spülten,
die wühlten,
und mengten und mischten
und stopften und wischten.
Tat der Gesell die Augen auf, ...
wapp! hing die Wurst da schon im Ausverkauf!
Beim Schenken war es so: es trank
der Küfer bis er niedersank,
am hohlen Fasse schlief er ein,
die Männlein sorgten um den Wein,
und schwefelten fein
alle Fässer ein,
und rollten und hoben
mit Winden und Kloben,
und schwenkten
und senkten,
und gossen und panschten
und mengten und manschten.
Und eh der Küfer noch erwacht,
war schon der Wein geschönt und fein gemacht!
Einst hatt' ein Schneider große Pein:
der Staatsrock sollte fertig sein;
warf hin das Zeug und legte sich
hin auf das Ohr und pflegte sich.
Das schlüpften sie frisch
in den Schneidertisch;
da schnitten und rückten
und nähten und stickten,
und fassten
und passten,
und strichen und guckten
und zupften und ruckten...
Und eh mein Schneiderlein erwacht:
War Bürgermeisters Rock... bereits gemacht!
Neugierig war des Schneiders Weib,
und macht sich diesen Zeitvertreib:
streut Erbsen hin die andre Nacht,
die Heinzelmännchen kommen sacht:
eins fähret nun aus,
schlägt hin im Haus,
die gleiten von Stufen
und plumpen in Kufen,
die fallen
mit Schallen,
die lärmen und schreien
und vermaledeien!
Sie springt hinunter auf den Schall
mit Licht: husch husch husch husch! - verschwinden all!
O weh! nun sind sie alle fort,
und keines ist mehr hier am Ort!
Man kann nicht mehr wie sonsten ruhn,
man muss nun alles selber tun!
Ein jeder muss fein
selbst fleißig sein,
und kratzen und schaben
und rennen und traben
und schniegeln
und biegeln,
und klopfen und hacken
und kochen und backen.
Ach, dass es noch wie damals wär!
Doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her!
Clematis
@Silberweide
Ich hab jetzt den Film von 1931 angeschaut, während mein Kirschstreuselkuchen (Rezept von meiner Schwester "gelingt immer" hatse dazugeschrieben, und das stimmt! ) im Backofen zu einer schönen Bräune reif wurde.
Vielen Dank für Deine Mühe.
Ingeborg
Die erste Rose hat sich geöffnet.
Clematis
Clematis
Clematis
Der Künstler erzählt hier verschiedene Ereignisse auf einer Darstellung.
Links unten weist der Engel die drei Marien, die zum Grab kommen, nach oben, dorthin, wo Christus zu finden ist.
Schaut die Dritte, wie sie ängstlich die Hand vor den Mund hält, weil sie erschrickt.
Das Grab ist übersteigert als schöne Gruft. Dort lehnt ein Krieger mit Lanze, der wach ist. Wahrscheinlich als Erinnerung an Longius, der am Kreuz stand.
Daneben ein Mensch in Trauer versunken. Er bekommt in seiner Depression nichts vom großen Geschehen mit.
Hinter dem Grab ein Baum mit Früchten und Vögeln, Leben zieht in die Natur ein.
Rechts die zwei Menschen, der eine wieder in Trauer und Angst, der andere wach, schaut auf und nimmt das Geschehen mit seinen Händen auf.
Oben rechts:
Gottvater zieht seinen Sohn, das ist einfach herzig und auch tröstlich.
Wenn ein Künstler viel Bewegung darstellen will, lässt er etwas flattern.
Schaut Christi Schultertuch, wies wie ein Vesprechen zur Erde hin zeigt.
Er trägt eine Schriftrolle in der linken Hand.
D. h. was auf der Erde geschah, ist eingeschrieben, eingeprägt in irdisches Geschehen.
"Eingeprägt " zeigen uns viele Künstler, indem sie bei der Himmelfahrt Christi Fußspuren auf die Erde malen.
Köstlich naiv und liebenswert zeigt der Künstler wörtlich:
"...und er verschwand in den Wolken"
und
"Ich bin bei Euch, alle Tage..."
Clematis
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Noch ein Nachklang - bevor wir James Krüss ehren:
Clematis