Literatur Künstler-Gedenken
Liebe Clematis,
eines der erschütternsten Fotos, die ich jemals in meinem Leben sah, war ein Bild des verstorbenen Stefan Zweig und seiner Frau, die, sich an den Händen haltend, das Leben genommen hatten. Beide waren an der "Hitlerreife" des deutschen Volkes verzweifelt. Ich sah das Foto in einer Ausstellung, vor Jahrzehnten (ich glaube, das war in meiner Bonner Zeit, vielleicht sogar noch in der davor liegenden Kölner Zeit). Dieses Bild werde ich nie vergessen, es hat sich mir eingebrannt.
*
Danke auch für das Erinnern an Tomi Ungerer, dieses wunderschöne Liederbuch habe ich, und es ist immer wieder eine Freude, darin zu blättern.
Dir und allen hier einen angenehmen Tag
Der Waldler
gestern jährte sich der große Angriff auf Freiburg zum 80. Male. Die Zeitung berichtete darüber und es kamen Menschen zu Wort, die das miterlebt haben. Zu 80% wurde die Innenstadt zerstört und, weil Freiburg bis dahin verschont geblieben war, wurde zu spät gewarnt. Viele schafften es nicht, Schutzräume aufzusuchen. Diese Berichte der Zeitzeugen gingen mir sehr nahe und haben mich erschüttert. Was müssen sich damals für Tragödien in der Stadt abgespielt haben. Krieg ist grausam.
Ich lese gerade einen Roman von Susanne Abel "Stay away from Gretchen", wo auch Krieg und Vertreibung das Thema ist. Die Geschichte handelt von Greta, die als Kind Schlimmes im Krieg erleben musste und, um überleben zu können, alles vedrängt hat, so wie die meisten es wohl damals gemacht haben. Mit dem Beginn einer Demenz kommt die Erinnerung zurück.
Über Stefan Zweigs Geschichte habe ich einen Film gesehen, in dem Josef Haderer die Hauptrolle spielte: "Die Morgenröte". Bis dahin kannte ich sein Schicksal nicht. Krieg ist furchtbar, er entwurzelt die Menschen, verletzt sie körperlich und seelisch und unzählig viele Menschen kommen zu Tode. Warum können Menschen keinen Frieden halten?
Gäbe es nicht unter anderem auch Künstler, wie Tomi Ungerer, die für die Heiterkeit sorgten, wäre es in dieser Welt manchmal kaum auszuhalten.
Aus dem heute verregneten Freiburg lasse ich liebe Grüße da und wünsche dir, liebe Clematis und allen Stüblebesuchern einen guten Tag
Roxanna
Guten Morgenin die Runde!
Das wunderschöne Liederbuch von Tomi Ungerer hat meine Kinder einst
begleitet und ich werde es mir heute wieder einmal ansehen, es wird mir
diesen grauen T'ag aufhellen. Seine Illustrationen sind unvergesslich.
Euch allen hier einen freundlichen Tag
Allegra
Eine der schönen Erinnerungen heute hier sind die Zeichnungen von Tomi Ungerer, richtige Kunstwerke, so friedlich und schön, wie man sich am liebsten die Welt wünschen würde. Aber davon sind wir meilenweit entfernt. Ich habe drei kleine Büchlein mit Zeichnungen von Ida Bohatta, eine Kinderbuchillustratorin aus Österreich, lasse mal zwei Bildchen da. Lieblingsbücher meiner Tochter, die aber bei mir verblieben sind.👍
Einen stressfreien Donnerstag wünscht allen hier in der gemütlichen Runde .... Michiko💗💛🌲
Gute Nacht Euch allen hier...
Liebe Grüße
Der Waldler
freepik
@Michiko
für Eure Abendgrüsse.
Sie haben mir gut getan.
Gaetano Donizetti - 29. 11. 1797 - 08. 04. 1848 iGrabmahl n Bergamo
das ist ein Blatt in meinem Tagebuch von 1977
das schöne Bergamo
Gaetano Donizetti hat sich selbst karikiert
Clematis
Rainer Maria Rilke schrieb im Stundenbuch ein besonderes Gedicht.
Ein Mensch spricht, der den Nullpunkt des Daseins erreicht hatte,
aber es ist vorbei.
er beginnt zuversichtlich: ich bete wieder, du Erlauchter
und dann schildert er - wie kein anderer Dichter - den Nullpunkt.
Ich kenne ihn auch.
Wenn jemand Zeit und Lust hat - bitte sehr!
liebe Grüssle
Clematis
Ich bete wieder, du Erlauchter
Ich bete wieder, du Erlauchter,
du hörst mich wieder durch den Wind,
weil meine Tiefen nie gebrauchter
rauschender Worte mächtig sind.
Ich war zerstreut; an Widersacher
in Stücken war verteilt mein Ich.
O Gott, mich lachten alle Lacher,
und alle Trinker tranken mich.
In Höfen hab ich mich gesammelt
aus Abfall und aus altem Glas,
mit halbem Mund dich angestammelt,
dich, ewiger aus Ebenmaß.
Wie hob ich meine halben Hände
zu dir in namenlosem Flehn,
dass ich die Augen wiederfände,
mit denen ich dich angesehn.
Ich war ein Haus nach einem Brand,
darin nur Mörder manchmal schlafen,
eh ihre hungerigen Strafen
sie weiterjagen in das Land;
ich war wie eine Stadt am Meer,
wenn eine Seuche sie bedrängte,
die sich wie eine Leiche schwer
den Kindern in die Hände hängte.
Ich war mir fremd wie irgendwer
und wusste nur von ihm, dass er
einst meine junge Mutter kränkte,
als sie mich trug,
und dass ihr Herz, das eingeengte,
sehr schmerzhaft an mein Keimen schlug.
Jetzt bin ich wieder aufgebaut
aus allen Stücken meiner Schande
und sehne mich nach einem Bande,
nach einem einigen Verstande,
der mich wie ein Ding überschaut, -
nach deines Herzens großen Händen -
(o kämen sie doch auf mich zu)
ich zähle mich, mein Gott, und du,
du hast das Recht, mich zu verschwenden.
Rainer Maria Rilke
(1875 - 1926)
aus dem Internet
aus dem Internet
viele liebe Morgengrüsse mit Snnenstrahlen
Clematis
Guten Morgen, liebe Clematis und alle Besucher dieses schönen Fadens.
Ich kannte viele Jahrzehnte lang Mark Twain nur als den Autor von Tom und Huck, bis ich vor einigen Jahren seine damals neu und erstmals erschienene "Geheime Autobiographie" las (er hatte verfügt, dass sie erst 100 Jahre nach seinem Tod erscheinen dürfe). Was für ein genialer Spötter, dessen Spott manchmal richtig weh tat...! Und was für ein Menschenkenner, der durchaus auch ein Misanthrop war, wenn auch ein sehr humorvoller.
Liebe Grüße und ein angenehmes Wochenende wünscht Euch allen
Der Waldler