Literatur Künstler-Gedenken
Clematis
Besonders schön für mich - die Erinnerung an Christian Morgenstern
und an Hans-Dieter Hüsch. Ich kannte seinen Bruder. Er war Chefarzt
für Anästhesiologie hier am Krankenhaus und hat sich einmal die Zeit
genommen und eine halbe Nacht an meinem Bett gesessen um mir die
Angst für einer OP zu nehmen, ein ganz und gar außergewöhnlicher und
liebenswürdiger Mensch.
Allegra
Danke, liebe @Clematis , für Dein Erinnern an Christian Morgenstern, ich bin mal so frei und füge hier den Link zu seinem lesenswerten Wikipedia-Artikel ein.
Dass er mit einer Sache Erfolg hatte, mit einer anderen, die ihm wichtiger war, aber nicht, dieses Schicksal teilt Morgenstern wohl mit vielen Künstlern:
"Seine sogenannte ernste Dichtung fand nie die Resonanz, die sich Morgenstern stets erhofft hatte, und blieb auch von der Forschung weitgehend unbeachtet."
Da musste ich doch gleich an Wilhelm Busch denken, den der große Erfolg seiner Bildergeschichten nicht darüber hinwegtrösten konnte, dass er als Kunstmaler keine Anerkennung fand.
Daher nun zwei der ernsten Gedichte von Morgenstern und da ich schon länger nichts mehr im Thread 'Schöne Lyrik' einstellte, präsentiere ich sie dort und bitte die geneigte Leserschaft, einfach > HIER < zu klicken.
Ich wünsche allen allhier, aber auch allen überall,
einen schönen Start in die neue (hoffentlich) sommerliche Woche. 🌞
Maikel
Hanns Dieter Hüsch mit seiner Hammondorgel,
der Welt "den Marsch blasend" in aller Wahrheit.
Wir liebten ihn wie Georg Kreisler und
Arik Brauer.
Wo sind sie, die Mahner, die lächlnden Tröster?
Wie genial von Georg Kreisler die unsichere Welt
als brennenden Zirkus zu besingen.
Arik Brauer besang seinen Nazi-Lehrer - mit Kinderchor!
Deshalb ertrag ich unsere heutigen Comedians usw. nicht.
Clematis
Stilles Reifen
Alles fügt sich und erfüllt sich
musst es nur erwarten können
und dem Werden deines Glückes
Jahr und Felder reichlich gönnen
Bis du eines Tages jenen
reifen Duft der Körner spürest
und dich aufmachst und die Ernte
in die tiefen Speicher führest
Christian Morgenstern
1871-1914
Ich denke immer wieder an dieses kleine Gedicht,
wieviel Zuversicht und Ermunterung es aussagt.
Bei "Jahr und Felder" sind wir bei "Raum und Zeit".
Das braucht eine Saat, und dann unsere Geduld.
Und irgendwann, in der Lebensmitte, spüren wir
einen Duft, etwas ist anders, wir reagieren nicht mehr
wie mit zwanzig.
In dieser Zeit gibt es oft eine Krise, ein Grund sich
nochmal "aufzumachen" zur Ernte.
Die "tiefen Speicher" sind unsere Lebenserfahrungen,
Erinnerungen und Taten.
So sehe ich das liebenswerte Gedicht
von Christian Morgenstern,
der oft Naturerscheinungen ins
seelisch-geistige verwandelt.
Clematis
Christian Morgenstern, was hat er für liebenswerte Worte für alles und jedes gefunden, mal ganz abgesehen von seinen Figuren Korf und Palmström. Deshalb habe ich auch noch einen Vers von ihm parat:
Nun ja, im ST sollte man jedes Wort dreimal überlegen, bevor es aus der Tastatur springt. 😊GsD nicht hier im Stüble, da wird eine anheimelnde Atmosphäre gepflegt - wie gut.
Eine schöne neue Woche wünscht allen hier ... Michiko
Ich hatte auch - den andern Thread betreffend - eine schlaflose Nacht.
Mir hat gegraut, ins ST zu gehen, bekam aber morgens um 6 Uhr schon
eine PN von jemandem, lieb, verstehend und ich konnte aufatmen.
So oft hab ich drüber nachgedact, was es ist, dass die kleinen Missverständnisse
so gross geschaukelt werden.
Es liegt am Lesen. ja, am Lesen.
Jeder mitteilende, erklärede Satz kann vom Lesenden ins Gegenteil
bugsiert werden, denn, der Lesende bringt ja sich mit, sein Inneres
bewertet das Geschriebene.
Rosenquarz - gut fürs Herzle
Jetzt will ich aber für @Roxanna-Brigitte einen Christian
Morgenstern einstellen und sie herzlich grüssen.
Das geht an dich und mich und jeden:
mehr sein, weniger reden,
weniger sagen, fragen, klagen,
mehr die Wärme nach innen schlagen,
unsere Zunge in Züchten halten,
nicht immer die ewig alten
Sätze und Plätze wiederkäuen,
Phrasen und Fratzen in allem scheuen,
langsam prüfen, sich gern bescheiden,
alles schnelle Vorurteil meiden,
uns genügen am Unentbehrlichen,
uns vereinfachen, uns verehrlichen,
einst vom Kindes- zum Greisenleben:
weise, weise zu werden streben.
Christian Morgenstern
6. 5. 1871 - 31. 3. 1914
allen eine erholsame Nacht
Clematis
"Der Strom der Wahrheit fließt durch Kanäle von Irrtümern."
"Wenn Blüten Worte sind, umgeben Blätter sie wie gesammeltes Schweigen."
"Ich schlief und träumte, das Leben wäre Freude, ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte, und siehe, die Pflicht war Freude."
"In der Liebe versinken und verlieren sich alle Widersprüche des Lebens. Nur in der Liebe sind Einheit und Zweiheit nicht im Widerspruch."
"Ich habe den Bäumen gedankt, die mein Leben mit Früchten beschenkten, aber versäumt, der Gräser zu denken, die es immer grün erhielten."
"Wenn ihr eure Türen allen Irrtümern verschließt, schließt ihr die Wahrheit aus."
"Der Gedanke wächst, indem er sich von seinen eigenen Worten nährt."
"Narren hasten - Kluge warten - Weise gehen in den Garten."
Rabindranath Tagore
7. 5. 1861 - 7. 8. 1941
ind. Dichter - Philosoph
1913 Nobelpreis für Literatur
gesammelt und gestaltet
Clematis
Habe ich eigentlich schon mal meinen Lieblingswitz erzählt?
Er stammt von Friedrich Nietzsche.
Mitten im Wald in einer Lichtung, saß ein Einsiedler auf einem Stein. Eines Tages aber kam ein Wanderer daher und sah den Einsiedler, der auf seinem Stein saß und laut und fröhlich lachte.
Da trat der Wanderer an den Einsiedler heran und sprach zu ihm: "Einsiedler, warum bist du so fröhlich, du bist doch hier ganz allein und ohne andere Menschen."
"Eben drum", sagte der Einsiedler.
😈😇 😁
Übrigens,
ein Leben als Einsiedel in der Natur könnte ich mir auch gut für mich vorstellen, aber nicht ohne ein modernes Badezimmer, ein Radio - und nicht ohne Bücher, versteht sich.
Apropos Bücher, ich kaufte schon wieder welche 😔, aber ich verspreche hiermit hoch und (schein) heilig, das war der letzte Bücherkauf in diesem Jahr !
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