Literatur Künstler-Gedenken
RE: Künstler-Gedenken
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Für Dich liebe @Roxanna
Das Storm-Haus in Husum
Meine Schwester Lotte davor
Lups
Herr Lups war ein Spatz. Seine Frau hieß Frau Lups. Denn dem Namen nach richten sich die Frauen nach ihren Männern.
Es war Frühling, und Frau Lups saß auf ihren Eiern. Herr Lups hatte Futter herangeschleppt. Jetzt saß er auf dem Nestrand und blinzelte in die Sonne.
Die Menschen sagen immer, dass Spatzen frech und zänkisch sind, dachte Frau Lups, womit sie natürlich nur die Männchen meinen. Ich kann es von meinem Mann eigentlich nicht finden. Ein fertiger Ehespatz ist er zwar noch nicht, aber er macht sich. Herrn Lups wurde es langweilig.
„Ich möchte mich auch mal auf die Eier setzen.“
„Nein“, sagte Frau Lups – nicht aus Eigensinn, rein aus pädagogischem Empfinden.
„Piep!“ sagte Herr Lups empört, „es sind auch meine Eier.“
„Nein“, sagte Frau Lups – wieder nur aus pädagogischem Empfinden.
Herr Lups schlug erregt mit den Flügeln.
„Ich habe das Recht, auf den Eiern zu sitzen, ich bin der Vater“, schrie er.
„Schlag nicht so mit den Flügeln“, sagte Frau Lups, „es ist unschicklich, wenigstens hier im Nest. Außerdem macht es mich nervös. Ihr Männer müsst immer gleich mit den Flügeln schlagen. Nimm dir ein Beispiel an mir! Ich bin stets ruhig. Gewiss sind es deine Eier. Aber es sind mehr meine Eier als deine Eier. Das habe ich gleich gesagt. Denke dran, dass du verheiratet bist!“
„Daran denke ich unaufhörlich“, sagte Herr Lups. „Aber du hast es vorhin anders gesagt. Das ist unlogisch.“
„Stör mich nicht mit deiner Logik“, sagte Frau Lups, „wir sind verheiratet und nicht logisch.“
„So“, machte Herr Lups und klappte arrogant mit dem Schnabel.
„Findest du das etwa nicht?“
Herr Lups hörte auf zu klappen.
„Ja, ja, meine Liebe“, sagte er.
Er macht sich, dachte Frau Lups.
„Ich werde jetzt in den Klub gehen“, sagte Herr Lups und putzte sich die Flügel.
„Du könntest dich auch mal auf die Eier setzen“, sagte Frau Lups vorwurfsvoll, „ich sitze schon den ganzen Vormittag darauf. Glaubst du, dass es ein Vergnügen ist? Dabei sind es deine Eier.“
Herr Lups dachte, die Sonne müsse aufhören zu scheinen. Aber sie schien weiter.
„Mir steht der Schnabel still!“ schrie er. „Eben wollte ich auf den Eiern sitzen, da waren es deine Eier. Jetzt will ich in den Klub gehen, da sind es meine Eier. Wessen Eier sind es nun endlich?!“
„Schrei nicht so“, sagte Frau Lups, „natürlich sind es deine Eier. Ich habe es dir doch schon vorhin gesagt.“
Herrn Lups wurde es schwindlig.
„Du irrst dich“, sagte er matt.
„Frauen irren sich nie“, sagte Frau Lups.
„Ja, ja, meine Liebe“, sagte Herr Lups und setzte sich auf die Eier, die nicht seine Eier und doch seine Eier waren.
„Männer sind so wenig rücksichtsvoll“, sagte Frau Lups mit sanftem Tadel, „du hast eben auch die weibliche Hand in deinem Leben zu wenig gefühlt.“
„O doch“, sagte Herr Lups und blickte auf die Krällchen seiner Gemahlin.
Frau Lups horchte aufmerksam an den Eiern.
„Eins piepst sogar schon im Ei“, sagte sie glücklich.
„Dann wird es ein Weibchen“, sagte Herr Lups.
Frau Lups sah ihren Gatten scharf an.
„Gewiss“, sagte sie, „es wird ein Weibchen. Die Intelligenz regt sich am frühesten.
Herr Lups ärgerte sich sehr und brütete.
„Aber das erste, das herauskommt, wird ein Männchen!“ sagte er patzig.
Frau Lups blieb ganz ruhig.
„Das, was zuerst piepst, kommt auch zuerst heraus“, sagte sie, „es wird also ein Weibchen. Im Übrigen lass mich jetzt auf die Eier! Es wird kritisch. Das verstehen Frauen besser. Außerdem sind es meine Eier.“
„Ja, ja, meine Liebe“, sagte Herr Lups.
Nach kurzer Zeit kam das erste aus dem Ei. Es war ein Männchen.
Herr Lups plusterte sich und zwitscherte schadenfroh.
„Siehst du“, sagte Frau Lups, „ich habe es dir gleich gesagt. Es wird ein Männchen. Aber ihr müsst eben alles besser wissen.“
Herr Lups sperrte den Schnabel so weit auf wie noch nie. Eine Steigerung war anatomisch undenkbar.
Aber er kriegte keinen Ton heraus. Da klappte er den Schnabel zu.
Endgültig.
Jetzt ist er ganz entwickelt, es wird eine glückliche Ehe, dachte Frau Lups und half den anderen Kleinen behutsam aus der Schale.
„Nun musst du in den Klub gehen, liebes Männchen“, flötete sie, „du musst dich etwas zerstreuen. Ich bat dich schon so lange darum. Auf dem Rückweg bringst du Futter mit.“
„Ja, ja, meine Liebe“, sagte Herr Lups.
Herr Lups hielt eine Rede im Klub.
„Wir sind Männer! Taten müssen wir sehen, Taten!!“ schrie er und gestikulierte mit den Flügeln.
Frau Lups wärmte ihre Kleinen im Nest.
"Seinen Namen werdet ihr tragen, alle werdet ihr Lups heißen", piepste sie zärtlich.
Denn dem Namen nach richten sich die Frauen nach ihren Männern.
Manfred Kyber
18. 2. 1880-10. 3. 1933
aus:
Ambrosius Dauerspeck und Mariechen Knusperkorn“
Rowohlt-Verlag
Viel Freude!
Clematis
Das Storm-Haus in Husum
Meine Schwester Lotte davor
Lups
Herr Lups war ein Spatz. Seine Frau hieß Frau Lups. Denn dem Namen nach richten sich die Frauen nach ihren Männern.
Es war Frühling, und Frau Lups saß auf ihren Eiern. Herr Lups hatte Futter herangeschleppt. Jetzt saß er auf dem Nestrand und blinzelte in die Sonne.
Die Menschen sagen immer, dass Spatzen frech und zänkisch sind, dachte Frau Lups, womit sie natürlich nur die Männchen meinen. Ich kann es von meinem Mann eigentlich nicht finden. Ein fertiger Ehespatz ist er zwar noch nicht, aber er macht sich. Herrn Lups wurde es langweilig.
„Ich möchte mich auch mal auf die Eier setzen.“
„Nein“, sagte Frau Lups – nicht aus Eigensinn, rein aus pädagogischem Empfinden.
„Piep!“ sagte Herr Lups empört, „es sind auch meine Eier.“
„Nein“, sagte Frau Lups – wieder nur aus pädagogischem Empfinden.
Herr Lups schlug erregt mit den Flügeln.
„Ich habe das Recht, auf den Eiern zu sitzen, ich bin der Vater“, schrie er.
„Schlag nicht so mit den Flügeln“, sagte Frau Lups, „es ist unschicklich, wenigstens hier im Nest. Außerdem macht es mich nervös. Ihr Männer müsst immer gleich mit den Flügeln schlagen. Nimm dir ein Beispiel an mir! Ich bin stets ruhig. Gewiss sind es deine Eier. Aber es sind mehr meine Eier als deine Eier. Das habe ich gleich gesagt. Denke dran, dass du verheiratet bist!“
„Daran denke ich unaufhörlich“, sagte Herr Lups. „Aber du hast es vorhin anders gesagt. Das ist unlogisch.“
„Stör mich nicht mit deiner Logik“, sagte Frau Lups, „wir sind verheiratet und nicht logisch.“
„So“, machte Herr Lups und klappte arrogant mit dem Schnabel.
„Findest du das etwa nicht?“
Herr Lups hörte auf zu klappen.
„Ja, ja, meine Liebe“, sagte er.
Er macht sich, dachte Frau Lups.
„Ich werde jetzt in den Klub gehen“, sagte Herr Lups und putzte sich die Flügel.
„Du könntest dich auch mal auf die Eier setzen“, sagte Frau Lups vorwurfsvoll, „ich sitze schon den ganzen Vormittag darauf. Glaubst du, dass es ein Vergnügen ist? Dabei sind es deine Eier.“
Herr Lups dachte, die Sonne müsse aufhören zu scheinen. Aber sie schien weiter.
„Mir steht der Schnabel still!“ schrie er. „Eben wollte ich auf den Eiern sitzen, da waren es deine Eier. Jetzt will ich in den Klub gehen, da sind es meine Eier. Wessen Eier sind es nun endlich?!“
„Schrei nicht so“, sagte Frau Lups, „natürlich sind es deine Eier. Ich habe es dir doch schon vorhin gesagt.“
Herrn Lups wurde es schwindlig.
„Du irrst dich“, sagte er matt.
„Frauen irren sich nie“, sagte Frau Lups.
„Ja, ja, meine Liebe“, sagte Herr Lups und setzte sich auf die Eier, die nicht seine Eier und doch seine Eier waren.
„Männer sind so wenig rücksichtsvoll“, sagte Frau Lups mit sanftem Tadel, „du hast eben auch die weibliche Hand in deinem Leben zu wenig gefühlt.“
„O doch“, sagte Herr Lups und blickte auf die Krällchen seiner Gemahlin.
Frau Lups horchte aufmerksam an den Eiern.
„Eins piepst sogar schon im Ei“, sagte sie glücklich.
„Dann wird es ein Weibchen“, sagte Herr Lups.
Frau Lups sah ihren Gatten scharf an.
„Gewiss“, sagte sie, „es wird ein Weibchen. Die Intelligenz regt sich am frühesten.
Herr Lups ärgerte sich sehr und brütete.
„Aber das erste, das herauskommt, wird ein Männchen!“ sagte er patzig.
Frau Lups blieb ganz ruhig.
„Das, was zuerst piepst, kommt auch zuerst heraus“, sagte sie, „es wird also ein Weibchen. Im Übrigen lass mich jetzt auf die Eier! Es wird kritisch. Das verstehen Frauen besser. Außerdem sind es meine Eier.“
„Ja, ja, meine Liebe“, sagte Herr Lups.
Nach kurzer Zeit kam das erste aus dem Ei. Es war ein Männchen.
Herr Lups plusterte sich und zwitscherte schadenfroh.
„Siehst du“, sagte Frau Lups, „ich habe es dir gleich gesagt. Es wird ein Männchen. Aber ihr müsst eben alles besser wissen.“
Herr Lups sperrte den Schnabel so weit auf wie noch nie. Eine Steigerung war anatomisch undenkbar.
Aber er kriegte keinen Ton heraus. Da klappte er den Schnabel zu.
Endgültig.
Jetzt ist er ganz entwickelt, es wird eine glückliche Ehe, dachte Frau Lups und half den anderen Kleinen behutsam aus der Schale.
„Nun musst du in den Klub gehen, liebes Männchen“, flötete sie, „du musst dich etwas zerstreuen. Ich bat dich schon so lange darum. Auf dem Rückweg bringst du Futter mit.“
„Ja, ja, meine Liebe“, sagte Herr Lups.
Herr Lups hielt eine Rede im Klub.
„Wir sind Männer! Taten müssen wir sehen, Taten!!“ schrie er und gestikulierte mit den Flügeln.
Frau Lups wärmte ihre Kleinen im Nest.
"Seinen Namen werdet ihr tragen, alle werdet ihr Lups heißen", piepste sie zärtlich.
Denn dem Namen nach richten sich die Frauen nach ihren Männern.
Manfred Kyber
18. 2. 1880-10. 3. 1933
aus:
Ambrosius Dauerspeck und Mariechen Knusperkorn“
Rowohlt-Verlag
Viel Freude!
Clematis
RE: Künstler-Gedenken
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Frau Rat von Goethe an Christiane Vulpius
den 17. Mertz 1801
Liebe Tochter!
Tausend Dank vor Ihren lieben Brief, Sie haben mich dadurch sehr glücklich gemacht - beehren Sie mich zuweilen mit Ihrer lieben Zuschrift, und ich werde immer dadurch verjüngt wie ein Adler! Wohl mögte ich einmahl das weimarer Theater das überall berühmt ist sehen - aber du Lieber Gott! Ich und Reißen!! Ich wünscht ich hätte Frau von La Roche Ihren Muth und Ihre Reiße seligkeit, den habe ich aber nicht, und da wird es wohl so bey dem alten bleiben.
Tantzen Sie immer liebes Weibgen Tantzen Sie - frölige Menschen die mag ich gar zu gern - und wenn sie zu meiner Familie gehören habe ich sie doppelt und dreyfach lieb - Wäre ich eine Regirende Fürstin, so machte ich es wie Julius Cäsar lauter fröliche Gesichter müßten an meinem Hof zu sehen seyn denn das sind der Regel nach gute Menschen, die ihr Bewusstsein froh macht - aber die Duckmäußer die immer unter sich sehen - haben etwas vom Kain an sich die fürchte ich - Luther hat Gott zu Kain sagen laßen warum verstelts du deine Geberde, aber es heißt eigendlich im Grundtext - warum läßt du den Kopf hängen.
Leben Sie wohl - vergnügt und Tantzen wo Sie Gelegenheit dazu finden - darüber wird sich hertzlich freuen die sich nent
Ihre
treue Mutter Goethe
Auch ein Brief, liebe @Caya, der Aufschluss gibt über das Verhältnis
von der Schwiegermutter zur -Tochter, und der war herzlich.
Clematis
Guten Morgen liebe Clematis und @all,
was für ein schöner Brief von Catharina Elisabeth Goethe, damals wussten die Leute noch Briefe zu schreiben und was für welche! In meinem Schatzkästchen habe ich seit langem das Rezept zum Neuen Jahr von Goethes Mutter gespeichert, eine wunderbar empfindsame, gütige und liebenswerte Dame. LG Michiko
was für ein schöner Brief von Catharina Elisabeth Goethe, damals wussten die Leute noch Briefe zu schreiben und was für welche! In meinem Schatzkästchen habe ich seit langem das Rezept zum Neuen Jahr von Goethes Mutter gespeichert, eine wunderbar empfindsame, gütige und liebenswerte Dame. LG Michiko
»Rezept für das neue Jahr von Katharina Elisabeth Goethe«
Man nehme 12 Monate,
putze sie ganz sauber von Bitterkeit, Geiz,
Pedanterie und Angst,
zerlege jeden Monat in 30 oder 31 Teile,
so dass der Vorrat genau für ein Jahr reicht.
Es wird jeden Tag einzeln angerichtet
aus einem Teil Arbeit und zwei Teilen Frohsinn und Humor.
Man füge drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu,
einen Teelöffel Toleranz, ein Körnchen Ironie
und eine Prise Takt.
Dann wird die Masse reichlich mit Liebe übergossen.
Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen
kleiner Aufmerksamkeiten und
Man nehme 12 Monate,
putze sie ganz sauber von Bitterkeit, Geiz,
Pedanterie und Angst,
zerlege jeden Monat in 30 oder 31 Teile,
so dass der Vorrat genau für ein Jahr reicht.
Es wird jeden Tag einzeln angerichtet
aus einem Teil Arbeit und zwei Teilen Frohsinn und Humor.
Man füge drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu,
einen Teelöffel Toleranz, ein Körnchen Ironie
und eine Prise Takt.
Dann wird die Masse reichlich mit Liebe übergossen.
Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen
kleiner Aufmerksamkeiten und
serviere es täglich mit Heiterkeit.
Denkmal im Frankfurter Palmengarten Mutter Goethe mit Sohn - wikipedia
Einfach herrlich, liebe @Clematis, sie war eine kluge Frau.
Ich bringe noch ein kleines Gedicht von Friedrich von Schiller mit, das mich heute irgendwie bezaubert hat
"In des Herzens heilig stille Räume
Mußt du fliehen aus des Lebens Drang,
Freiheit ist nur in dem Reich der Träume,
Und das Schöne blüht nur im Gesang."
Damit wünsche ich dir, liebe Clematis und allen, die vorbeischauen, morgen einen schönen Sonntag
Roxanna
RE: Künstler-Gedenken
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Was für ein schöner Tipp von Friedrich Schiller!
Danke liebe Roxanna. Werde ihn gleich als
Motto für die nächste Woche nehmen.
Und bei der Frau Rat Goethe fällt mir auch ein,
dass ich manchmal unter Leuten war wo ich
denken musste: was mach ich eigentlich hier?
einen sturmfreien Sonntag
Clematis
Danke liebe Roxanna. Werde ihn gleich als
Motto für die nächste Woche nehmen.
Und bei der Frau Rat Goethe fällt mir auch ein,
dass ich manchmal unter Leuten war wo ich
denken musste: was mach ich eigentlich hier?
einen sturmfreien Sonntag
Clematis
Guten Morgen liebe @Clematis und @all,
sein Humor war einfach köstlich. Danke für das Lachen am Morgen. Vor lauter Glück eine ganze Alle von Purzelbäumen schlagen, auf so etwas konnte nur er kommen.
Herzlichen Gruß und einen schönen Sonntag wünscht
Roxanna
sein Humor war einfach köstlich. Danke für das Lachen am Morgen. Vor lauter Glück eine ganze Alle von Purzelbäumen schlagen, auf so etwas konnte nur er kommen.
Herzlichen Gruß und einen schönen Sonntag wünscht
Roxanna
RE: Künstler-Gedenken
geschrieben von ehemaliges Mitglied
💗 @Roxanna
Wenn ich Heinz Erhardts Humor geniesse und dabei
denke, was heutzutags die sog. Comediens auftischen.....
Ich freu mich immer,
dass es solche Menschen bei uns
(noch) gibt.
Lasst Euch nicht verblüffen!
Clematis
Wenn ich Heinz Erhardts Humor geniesse und dabei
denke, was heutzutags die sog. Comediens auftischen.....
Ich freu mich immer,
dass es solche Menschen bei uns
(noch) gibt.
Lasst Euch nicht verblüffen!
Clematis
RE: Künstler-Gedenken
geschrieben von ehemaliges Mitglied
George ich mag Dich!
Der Strom
Tief in waldgrüner Nacht
ist ein Bächlein erwacht,
kommt von Halde zu Halde gesprungen,
und die Blumen, sie stehn
ganz verwundert und sehn
in die Augen dem lustigen Jungen.
Und sie bitten: "Bleib hier
in dem stillen Revier!"
Wie sie drängen, den Weg ihm zu hindern!
Doch er küsst sie im Flug,
und mit neckischem Zug
ist entschlüpft er den lieblichen Kindern.
Und nun springt er hinaus
aus dem stillgrünen Haus:
"O du weite, du strahlende Ferne!
Dir gehör' ich, o Welt!"
Und er dünkt sich ein Held,
und ihm leuchten die Augen wie Sterne.
"Gebt mir Taten zu tun!
Darf nicht rasten, nicht ruhn,
soll der Vater, der Alte, mich loben!"
Hoch zum Flusse geschwellt,
von dem Fels in die Welt
braust er nieder mit freudigem Toben.
"Gebt mir Taten zu tun,
kann nicht rasten, nicht ruhn!"
Und schon hört man die Hämmer ihn schmettern;
und vorbei an dem Riff
trägt er sicher das Schiff
in dem Kampfe mit Sturm und mit Wettern.
Immer voller die Lust,
immer weiter die Brust!
Und er wächst zum gewaltigen Strome.
Zwischen rankendem Wein
schauen Dörfer darein
und die Städt' und die Burgen und Dome.
Und er kommt an das Meer;
hell leuchtet es her,
wie verklärt von göttlichem Walten.
Welch ein Rauschen im Wind?
"Du mein Vater!" — "Mein Kind!"
Und er ruht in den Armen des Alten
Robert Reinick
22. 2. 1805 - 7. 2. 1952
Clematis
Was für eine Fülle wird einem dargeboten, liebe Clematis, wenn man in dein Stüble schaut. Was gab es schon für interessante und kluge Menschen. Von Robert Reinick habe ich noch nie gehört. Was George Washington über die Freundschaft sagt, wie wahr und wie kostbar eine Freundschaft zu haben, die allen Stürmen standgehalten hat und geblieben ist.
Ich bringe dieses Liedchen, das die Freundschaft besingt
Einen guten Tag und liebe Grüße
Roxanna
Ich bringe dieses Liedchen, das die Freundschaft besingt
Einen guten Tag und liebe Grüße
Roxanna
RE: Künstler-Gedenken
geschrieben von ehemaliges Mitglied