Literatur Künstler-Gedenken
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Danke für die Ergänzung, liebe Charlie.
Ich bin kein Kinogänger, ich hatte als junge Frau Schwierigkeiten in
Sälen mit vielen Menschen.
Aber ich hab Vanessa Redgrave in
"Wiedersehen in Howards End" und
hab den Film noch auf Video.
Vanessa Redgrave
2016 in Cannes
Foto: Wikipedia
Clematis
Ich bin kein Kinogänger, ich hatte als junge Frau Schwierigkeiten in
Sälen mit vielen Menschen.
Aber ich hab Vanessa Redgrave in
"Wiedersehen in Howards End" und
hab den Film noch auf Video.
Vanessa Redgrave
2016 in Cannes
Foto: Wikipedia
Clematis
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Theodor Heuss war in den letzten Kriegsjahren, seiner politischen Gefährdung und auch der Bombenangriffe auf Berlin wegen, nach Handschuhsheim, einem Vorort Heidelbergs, übergesiedelt. Hier wurde er im Sommer 1945 immer wieder von verschiedenen deutschsprechenden amerikanischen Offizieren aufgesucht, die sich mit ihm wegen der kommenden Kabinettsbildung unterhalten wollten.
Heuss gab ihnen Ratschläge und empfahl diesen oder jenen Mann, ohne dabei an sich selbst zu denken.
Möglicherweise veranlasste gerade dies die Amerikaner, sich auch mit ihm selbst zu befassen.
Eines Tages erschien bei Heuss ein amerikanischer Offizier, der ihn ohne Umschweife aufforderte, das Württembergische Kultusministerium zu übernehmen.
Die Situation war etwas eigenartig, denn Heuss war gerade dabei, mit einem Patscher Teppiche, die über einer Stange hingen, zu klopfen.
Er überlegte, machte noch ein paar kurze Schläge und meinte:
"Doch, i komm, wenn ihr mir ein Dienstmädle besorgt!"
So beginnt mein Buch "Heuss-Anekdoten",
gesammelt und erzählt von Hanna Frielinghaus-Heuss
Bechtle 1964
Theodor Heuss 1945
Für den persönlichen Refereten des Bundespräsidenten, Ministerialdirigent Hans Bott, entstand, wenn bei Empfängen und Diners der offizielle Teil vorbei war, oft eine delikate Pflicht: er musste den Präsidenten, der behaglich in ein Gespräch vertieft war, auf die vorgeschrittene Stunde aufmerksam machen.
Das Protokoll bestimmte nämlich, dass niemand vor dem Bundespräsidenten den Raum verlassen durfte, und da kam manch einer, der mit der Müdigkeit kämpfte oder noch andere Verpflichtungen hatte, in Bedrängnis. Ausserdem kostete, was bei der in Bonn berühmt-berüchtigten schwäbischen Sparsamkeit auch eine Rolle spielte, jedes längere Verweilen der Gäste auch ein Mehr an Aufwendungen für Getränke und Rauchwaren aus dem Repräsentationsfonds des Staates.
An einem Abend war am Tisch des Präsidenten wieder eine angeregte Unterhaltung im Gange, so dass dieser völlig die Zeit vergaß und es Bott wirklich nicht leicht fiel, diskret zum Aufbruch zu mahnen.
Brav stand der Präsident auf.
"Meine Herren", verkündete er mit lauter Stimme, "der Bundespräsident geht - der Heuss bleibt hocke!"
***
Heuss küsst Prof. Otto Hahn auf die Stirn beim Festakt aus
Anlass seines 80. Geburtstags
***
"Freude machen ist ein
Privileg der Gärtner."
Heuss und Hermann Hesse
Kollektivschuld hat Theodor Heuss sofort nach dem Krieg abgelehnt
und von einer Kollektivscham geredet.
Dieser kluge Mann wusste was wäre, wenn ein Volk Jahrzehnte in einer Kollektivschuld leben würde und - dass die Rechts-ten sehr bald sich wehren würden.
Clematis
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
Liebe Clematis,
wie könnte man Theodor Heuss noch "liebevoller" ehren, als so, wie Du es getan hast .
Ich habe schon oft von Älteren gehört, welche hohe Achtung Heuss entgegengebracht
wurde, wenn uns auch im Osten von Deutschland viel von ihm unbekannt geblieben ist.
Allen einen schönen Tag wünscht
C.S.
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich freue mich, liebe Charlie, dass Du nun bissle was von
ihm kennen lernst.
Noch was:
Beim Staatsbesuch von Heuss in England anno 1958
hielt er eine Rede in englisch..
Diese war so sehr von vollen, sanften schwäbischen Lauten durchsetzt,
dass Prinz Phillip sich zur Königin wandte und frug:
"Was sagt er denn?"
😄
Clematis
ihm kennen lernst.
Noch was:
Beim Staatsbesuch von Heuss in England anno 1958
hielt er eine Rede in englisch..
Diese war so sehr von vollen, sanften schwäbischen Lauten durchsetzt,
dass Prinz Phillip sich zur Königin wandte und frug:
"Was sagt er denn?"
😄
Clematis
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Schön dass du an ihn erinnerst und dann gleich zwei mal. Er war wirklich ein grosser Staatsmann. Mein Vater hatte immer ein Foto, auf dem er mit ihm gemeinsam war , ganz gross im Rahmen und mit Widmung. Schade, es ging leider verloren
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Nicht durch unser Wohnen auf dem Heimatboden, nicht durch unsere leibliche Berührung in Handel und Wandel, sondern durch ein geistiges Anhängen von allem sind wir zur Gemeinschaft verbunden.
Leicht muß man sein: mit leichtem Herz und leichten Händen, halten und nehmen, halten und lassen ...
Wüßt ich genau, wie dies Blatt aus seinem Zweig herauskam,schwieg ich auf ewige Zeit still, denn ich wüßte genug.
Das geliebte Wesen ist immer der Docht in der Liebesflamme.
Das Ungeheuere des Lebens ist nur durch Zutätigkeit erträglich zu machen; immer nur betrachtet, lähmt es.
Das, was den großen Künstler ausmacht, ist ein großer Wille, aber ein Wille, der gewollt wird, nicht der will.
Der Dialekt erlaubt keine eigene Sprache, aber eine eigene Stimme.
Die Zeit hat keine Zeit zu warten, sie will erlöst werden.
Hugo von Hofmannsthal (1874 - 1929), österr. Lyriker, Dramatiker, Erzähler; gilt als einer der wichtigsten Repräsentanten des deutschsprachigen Fin de Siècle und der Wiener Moderne, Mitbegründer der Salzburger Festspiele; Librettist für Richard Strauss' Opern
Clematis
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Clematis
Ein wunderbares Gedicht, das sofort Bilder im Kopf entstehen lässt und wunderbar vorgetragen wird von dem großen Schauspieler Will Quadflieg. Danke, liebe Clematis.
Gerade habe ich diesen Spruch von Friedrich Hölderlin in einer Todesanzeige gelesen
"Ich würde Jahrtausende lang die Sterne durchwandern, in alle Formen mich kleiden, in alle Sprachen des Lebens, um dir einmal wieder zu begegnen. Aber ich denke, was sich gleich ist, findet sich bald."
LG
Roxanna
Gerade habe ich diesen Spruch von Friedrich Hölderlin in einer Todesanzeige gelesen
"Ich würde Jahrtausende lang die Sterne durchwandern, in alle Formen mich kleiden, in alle Sprachen des Lebens, um dir einmal wieder zu begegnen. Aber ich denke, was sich gleich ist, findet sich bald."
LG
Roxanna
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
das Fröschle ist von Jacare geknipst! Danke!
Meine Freundin hat ein paar Hühnerchen angeschafft und vor lauter Glück hat sie mir gleich ein Ei und zwei davon geknipst. Ich hab Freunde...!
Ja, liebe Brigitte, was sich ähnlich ist, findet sich wieder. Da hat Hölderlin recht. Es geht nichts verloren.
Sonntagsgrüsse an alle Reingucker.
Clematis
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Und Engel treten leise aus den blauen Augen der Liebenden, die sanfter leiden.
Georg Trakl (1887 - 1914), österreichischer frühexpressionistischer Dichter und Lyriker
Clematis