Literatur Künstler-Gedenken
Ein Kleinod
Ein Kleinod hab ich, eines Freundes Gabe,
in Kugelform, der Erde liebes Bild;
darin ist lauschend eines Dings Gehabe,
das mich auch anschaut, liebevoll und mild.
Wer hat sich wohl in flüssigem Getöse
vor tausenden von Jahren hergesehnt?
Wer hat das Wagnis, hin bis ins Gekröse
sich zu verdichten, niemals abgelehnt?
Und kommt in meine Hände sich zu zeigen,,
die kurze Zeit des Lebens teilt's mit mir.
Wo geht es hin, wenn ich einst werde schweigen,
wer wird es lieben, diese holde Zier?
© Ingeborg
2. Mai 2017
Liebe Roxy, Dein Steinebild hat mich an diese
hübsche Kugel und mein kleines Gedicht dazu, erinnert.
liebe Grüsse
Ingeborg
Helene von Kügelgen schreibt am 22. Juni 1809 an Friedericke Volkmann aus Dresden:
"Friedrich ist wieder hier, wir haben ihn gestern besucht. Er hat dort in Pommern nur kleine Studien nach der Natur gezeichnet, einzelne Baumgruppen, auch nur einzelne Baumstämme, oder ein Häuschen, ein Tor, eine Kirche, ein paar Hünengräber.
Ein großes Bild in Öl sah ich auch, welches meine Seele gar nicht anspricht. Ein weiter, unendlicher Luftraum. Darunter das unruhige Meer und im Vordergrunde ein Streifen hellen Sandes, wo ein dunkel gekleideter oder verhüllter Eremit umherschleicht. Der Himmel ist rein und gleichgültig ruhig, kein Sturm, keine Sonne, kein Mond, kein Gewitter - ja ein Gewitter wäre mir ein Trost und Genuß, dann sähe man doch Leben und Bewegung irgendwo.
Auf der ewigen Meeresfläche sieht man kein Boot, kein Schiff, nicht einmal ein Seeungeheuer und in dem Sande keimt auch nicht ein grüner Halm, nur einige Möwen flattern umher und machen die Einsamkeit noch einsamer und grausiger."
Wir wissen alle, welches Bild Helene von Kügelgen beschreibt:
Der Mönch am Meer
Clematis
"Der Mönch am Meer" ist eines der Bilder von Caspar David Friedrich, die mich am stärksten ansprechen! Madame von Kügelgen war anscheinend mehr an Salonmalerei interessiert. Die Gestalt am Strand ist auch nicht eine, die "umherschleicht", vielmehr steht der Mensch still und betrachtet die ihn umgebende Größe. Und das ist auch das Beste, was er machen kann.
Danke fürs Erinnern, Clematis!
"Lebensstufen" von Caspar David Friedrich
So ähnlich, wie es Rilke dichtete, konnte es C.D.Friedrich malen..............
LG
C.S.
Liebe Rani,
wir müssen bei dieser Beurteilung von Helene von Kügelgen die Zeit und Epoche beachten.
Ihr Mann, Gerhard von Kügelgen, war auch Maler. Ein hervorragender Portraitist, obwohl er darunter litt, denn es hemmte seine ursprüngliche Begabung. Doch das Portraitieren brachte Geld ins Haus.
Er hat auch Goethe gemalt, deshalb war Goethe in ihrem Haus in Dresden.
Dieses Buch - wie alle Briefe von guten Briefeschreibern - ist ein hervorragendes Geschichtsbuch.
Helene Marie von Kügelgen - (geb. Zoege von Manteuffel)
Ein Lebensbild in Briefen
Chr. Belser, Verlagsbuchhandlung Stuttgart
(24. 11. 1774 - 24. 5. 1842)
Clematis
Nachtrag:
Ihr Sohn Wilhelm von Kügelgen schrieb das wunderbare Buch:
Jugenderinnerungen eines alten Mannes
Felix Mendelssohn Bartholdy, 3. 2. 1809 - 4. 11. 1847
Robert Schumann urteilte über den Komponisten Mendelssohn Bartholdy:
"Er ist der Mozart des 19. Jahrhunderts, der heilste Musiker, der die Widersprüche der Zeit am klarsten durchschaut und zuerst versöhnt."
nicht vergessen:
Napoleon fegte in dieser Zeit durch Europa!
Clematis
Nachtrag:
Ihr Sohn Wilhelm von Kügelgen schrieb das wunderbare Buch:
Jugenderinnerungen eines alten Mannes
Und wie's der "Zufall" so will, liebe Clematis: Das steht hier bei mir im Regal, wunderschön in Fraktur und mit den alten Illustrationen. Wilhelm von Kügelgen starb 1867, und nun ist mir auch seine Mama hier begegnet. Schön!
Ich kann auch weiter Kügelgen:
Helmut von Kügelgen, 1. 12. 1916 - 25. 2. 1998
war mein Chef bei der
Internat. Vereinigung der Waldorfkindergärten
Clematis
Zur Zeit ist Kirill Serebrennikow "auf freiem Fuß", jedoch nicht frei.
Ein trauriges Machtspiel der Mächigen.
Clematis
Frédéric Mistral
8. 9. 1830 - 25. 3. 1914
der herzhafte Dichter aus der Provence
ein Freund von Alphonse Daudet "Briefe aus meiner Mühle"
15. 5. 1841 - 16. 12. 1897
Clematis
Rse Frédéric Mistral