Literatur Künstler-Gedenken
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Bei meinem ersten Urlaub im "Hirtenbrunnen" 1990 im Johann Peter Hebel-Zimmerchen war noch die 80jährige Wirtin da.
Abends saßen wir um den dunkelgrünen Kachelofen und sie rezidierte Hebels lange alemanischen Gedichte. Wie hab ich sie bewundert!
Blick vom Holzer Kreuz nach Hof (Hirtenbrunnen) / Osterurlaub 1997
Clematis
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
LG
C.S.
Nicht an die Dinge mehr Bedeutung geben, als sie sich selber nehmen; das Leid nicht von außen sehen, es nicht abschätzen und groß nennen: das große Leid ..., Sie wissen ja nicht, ob Ihr Herz nicht mit ihm gewachsen ist, ob diese große Müdigkeit nicht das Wachstum des Herzens ist, Geduld, Geduld und nicht urteilen im Leiden, nie urteilen, solang es über einem ist, man hat kein Maß dafür, man vergleicht und übertreibt.
- aus Briefen - von Rainer Maria Rilke
Roxanna
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Nicht an die Dinge mehr Bedeutung geben, als sie sich selber nehmen; das Leid nicht von außen sehen, es nicht abschätzen und groß nennen: das große Leid ..., Sie wissen ja nicht, ob Ihr Herz nicht mit ihm gewachsen ist, ob diese große Müdigkeit nicht das Wachstum des Herzens ist, Geduld, Geduld und nicht urteilen im Leiden, nie urteilen, solang es über einem ist, man hat kein Maß dafür, man vergleicht und übertreibt.
- aus Briefen - von Rainer Maria Rilke
Roxanna
Roxy entschuldige!
Ich kann nicht anders.
Wenn ich ihn lese ists, als käme mein Herz endlich zur Ruhe, schöpft aus tiefen Brunnen und erzählt, was LEBEN ist, bedeutet und wohin es letztlich auch geht. ins Ungewisse heimatlche.
Ingeborg
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Clematis
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Wunderschön, die astralzarte Kugel, aber leider ... Gärtners Schrecken!
Trotzdem danke für das zauberhafte Bild, liebe Ingeborg.
Ein anderer KÜNSTLR - Salvador Dali: Sigmund Freud (19388)
*
1938: Stefan Zweig: Besuch mit Dali bei Sigmund Freud:
Zweig beschreibt seine letzten Besuche bei dem totkranken Freud in London 1938 in seinem Lebenswerk:
Nicht für eine einzige Stunde wollte er die Helligkeit seines Geistes durch solche Linderungen abdämpfen lassen; lieber leiden und wachsam bleiben, lieber unter Qualen denken als nicht denken, Heros des Geistes bis zum letzten, allerletzten Augenblick. Es war ein furchtbarer Kampf und immer großartiger, je länger er dauerte. Von einem zum andern Male warf der Tod seinen Schatten deutlicher über sein Antlitz. Er höhlte ihm die Wangen, er meißelte die Schläfen aus der Stirn, er zerrte den Mund ihm schief, er hemmte die Lippe im Wort: nur gegen das Auge vermochte der finstere Würger nichts, gegen diesen uneinnehmbaren Wachtturm, von dem der heroische Geist in die Welt blickte: das Auge und der Geist, sie blieben klar bis zum letzten Augenblick. Einmal, bei einem meiner letzten Besuche, nahm ich Salvador Dali mit, den meiner Meinung nach begabtesten Maler der neuen Generation, der Freud unermeßlich verehrte, und während ich mit Freud sprach, zeichnete er eine Skizze. Ich habe sie Freud nie zu zeigen gewagt, denn hellsichtig hatte Dali schon den Tod in ihm gebildet. (In: St. Z.: Die Welt von Gestern. 1942; 2017: S. 450)
Freud, der eher eine fragwürdige Beziehung zu den Surrealisten hatte, er war sehr eingenommen "von dem jungen Spanier mit seinen treuherzig fanatischen Augen und seine unlegbar technischnen Meisterschaft“ (S. Freud an St. Zweig am 20.07.1938 - zitiert in: Peter Gay, Freud. Eine Biographie für unsere Zeit. 2006. S. 713)
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1938: Stefan Zweig: Besuch mit Dali bei Sigmund Freud:
Zweig beschreibt seine letzten Besuche bei dem totkranken Freud in London 1938 in seinem Lebenswerk:
Nicht für eine einzige Stunde wollte er die Helligkeit seines Geistes durch solche Linderungen abdämpfen lassen; lieber leiden und wachsam bleiben, lieber unter Qualen denken als nicht denken, Heros des Geistes bis zum letzten, allerletzten Augenblick. Es war ein furchtbarer Kampf und immer großartiger, je länger er dauerte. Von einem zum andern Male warf der Tod seinen Schatten deutlicher über sein Antlitz. Er höhlte ihm die Wangen, er meißelte die Schläfen aus der Stirn, er zerrte den Mund ihm schief, er hemmte die Lippe im Wort: nur gegen das Auge vermochte der finstere Würger nichts, gegen diesen uneinnehmbaren Wachtturm, von dem der heroische Geist in die Welt blickte: das Auge und der Geist, sie blieben klar bis zum letzten Augenblick. Einmal, bei einem meiner letzten Besuche, nahm ich Salvador Dali mit, den meiner Meinung nach begabtesten Maler der neuen Generation, der Freud unermeßlich verehrte, und während ich mit Freud sprach, zeichnete er eine Skizze. Ich habe sie Freud nie zu zeigen gewagt, denn hellsichtig hatte Dali schon den Tod in ihm gebildet. (In: St. Z.: Die Welt von Gestern. 1942; 2017: S. 450)
Freud, der eher eine fragwürdige Beziehung zu den Surrealisten hatte, er war sehr eingenommen "von dem jungen Spanier mit seinen treuherzig fanatischen Augen und seine unlegbar technischnen Meisterschaft“ (S. Freud an St. Zweig am 20.07.1938 - zitiert in: Peter Gay, Freud. Eine Biographie für unsere Zeit. 2006. S. 713)
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Longtime, dankeschön für die interessante Ergänzung!
12. 5. 1921 - 23. 1. 1986
Ganz still zuweilen wie ein Traum
Ganz still zuweilen wie ein Traum
klingt in dir auf ein fernes Lied...
Du weißt nicht, wie es plötzlich kam,
du weißt nicht, was es von dir will...
und wie ein Traum ganz leis und still
verklingt es wieder, wie es kam...
Wie plötzlich mitten im Gewühl
der Straße, mitten oft im Winter
ein Hauch von Rosen dich umweht,
wie oder dann und wann ein Bild
aus längst vergessenen Kindertagen
mit fragenden Augen vor dir steht...
Ganz still und leise, wie ein Traum...
Du weißt nicht, wie es plötzlich kam,
du weißt nicht, was es von dir will,
und wie ein Traum ganz leis und still
verblasst es wieder, wie es kam.
Cäsar Flaischlen
12. 5. 1864 - 16. 10. 1920
Clematis
12. 5. 1921 - 23. 1. 1986
Ganz still zuweilen wie ein Traum
Ganz still zuweilen wie ein Traum
klingt in dir auf ein fernes Lied...
Du weißt nicht, wie es plötzlich kam,
du weißt nicht, was es von dir will...
und wie ein Traum ganz leis und still
verklingt es wieder, wie es kam...
Wie plötzlich mitten im Gewühl
der Straße, mitten oft im Winter
ein Hauch von Rosen dich umweht,
wie oder dann und wann ein Bild
aus längst vergessenen Kindertagen
mit fragenden Augen vor dir steht...
Ganz still und leise, wie ein Traum...
Du weißt nicht, wie es plötzlich kam,
du weißt nicht, was es von dir will,
und wie ein Traum ganz leis und still
verblasst es wieder, wie es kam.
Cäsar Flaischlen
12. 5. 1864 - 16. 10. 1920
Clematis
Schön, liebe Clematis, dass du an Cäsar Flaischlen erinnert hast. ich mag seine Gedichte und dieses ganz besonders.
LG
Roxanna
LG
Roxanna
Zu Ehren von Florence Nightingale ist heute der Internationale Tag der Pflege.
Florence Nightingale 12.5.1820 - 13.8.1910
Kommt gut in die neue Woche !
LG
C.S.