Literatur Künstler-Gedenken
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
Einen schönen Tag wünscht
C.S.
C.S.
Die zehn schönsten Zitate von Einstein. - Er ist der König der Wissenschaftler und der Sprüchmeister im 20. Jh.
Danke für das Gedächtnis an ihn!
Danke für das Gedächtnis an ihn!
Es gibt viele Wege zum Glück,
Einer davon ist aufhören zu jammern.
Albert Einstein.
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Clematis
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Rilke und die Bibel
Immer wieder liest man dass gerade berühmte Persönlichkeiten die Bibel sehr geschätzt haben. Auch Rilke, der ja bekanntlich der christlichen Religion skeptisch gegenüber gestanden hat, hat gern in der Bibel gelesen.
Rilke – erzogen von einer kath.-bigotten Mutter – konnte mit der christlichen Religion gar nichts anfangen und hatte demnach auch kein gutes Verhältnis zu seiner Mutter. In einem Gedicht kommt dies deutlich zum Ausdruck:
kam meine Mutter zu beschenken
und sie staunten stumm und stolz
hinter den harten Bänken.
Haben ihrem heißen Mühn
sicher den Dank vergessen
kannten nur das Kerzenglühn
ihrer kalten Messe.
Aber meine Mutter kam
ihnen Blumen geben
meine Mutter die Blumen nahm
alle aus meinem Leben.
Was fand Rilke dennoch an der Bibel, die den meisten Menschen heute ein Buch mit sieben Siegeln geblieben ist? Er schrieb einmal folgendes:
„Ich habe die Nacht einsam hingebracht in manch innerer Abrechnung und habe schließlich, beim Scheine meines noch einmal entzündeten Weihnachtsbaumes, die Psalmen gelesen, eines der wenigen Bücher, in dem man sich restlos unterbringt, mag man noch so zerstreut und ungeordnet und angefochten sein. Unter den alten Büchern, die mich zu neuen kaum kommen lassen, ist die Bibel das vorzüglichste.“
(Rilke Leben und Werk, Wolfgang Leppmann)
„Ich habe die Nacht einsam hingebracht in manch innerer Abrechnung und habe schließlich, beim Scheine meines noch einmal entzündeten Weihnachtsbaumes, die Psalmen gelesen, eines der wenigen Bücher, in dem man sich restlos unterbringt, mag man noch so zerstreut und ungeordnet und angefochten sein. Unter den alten Büchern, die mich zu neuen kaum kommen lassen, ist die Bibel das vorzüglichste.“
(Rilke Leben und Werk, Wolfgang Leppmann)
Rilke als Gottsucher *
Rainer Maria Rilke
Du, Nachbar Gott, wenn ich dich manchesmal
in langer Nacht mit hartem Klopfen störe, -
so ist's, weil ich dich selten atmen höre
und weiß: Du bist allein im Saal.
Und wenn du etwas brauchst, ist keiner da,
um deinem Tasten einen Trank zu reichen:
ich horche immer. Gib ein kleines Zeichen.
Ich bin ganz nah.
Nur eine schmale Wand ist zwischen uns,
durch Zufall; denn es könnte sein:
ein Rufen deines oder meines Munds -
und sie bricht ein
ganz ohne Lärm und Laut.
Aus deinen Bildern ist sie aufgebaut.
Und deine Bilder stehn vor dir wie Namen.
Und wenn einmal das Licht in mir entbrennt,
mit welchem meine Tiefe dich erkennt,
vergeudet sich's als Glanz auf ihren Rahmen.
Und meine Sinne, welche schnell erlahmen,
sind ohne Heimat und von dir getrennt.
(Aus: R.M.R.: Gesammelte Gedichte. Frankfurt/M. 1962: Insel-Verlag. S. 11f.)
RE: Anekdoten und Aphorismen - Witziges und Be-Denkliches
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Rilke ging noch weiter, er wusste oder ahnte, dass das Göttliche,
d. h. die Schöpfung, auch den Menschen benötigt.
Was wirst du tun, Gott, wenn ich sterbe?
Ich bin dein Krug (wenn ich zerscherbe?)
Ich bin dein Trank (wenn ich verderbe?)
bin dein Gewand und dein Gewerbe,
mit mir verlierst du deinen Sinn.
Nach mir hast du kein Haus, darin
dich Worte, nah und warm, begrüßen.
Es fällt von deinen müden Füßen
die Samtsandale, die ich bin.
Dein großer Mantel lässt dich los.
Dein Blick, den ich mit meiner Wange
warm, wie mit einem Pfühl, empfange,
wird kommen, wird mich suchen, lange -
und legt beim Sonnenuntergange
sich fremden Steinen in den Schooß.
Was wirst du tun, Gott? Ich bin bange.
Rainer Maria Rilke
Stundenbuch
Clematis
d. h. die Schöpfung, auch den Menschen benötigt.
Was wirst du tun, Gott, wenn ich sterbe?
Ich bin dein Krug (wenn ich zerscherbe?)
Ich bin dein Trank (wenn ich verderbe?)
bin dein Gewand und dein Gewerbe,
mit mir verlierst du deinen Sinn.
Nach mir hast du kein Haus, darin
dich Worte, nah und warm, begrüßen.
Es fällt von deinen müden Füßen
die Samtsandale, die ich bin.
Dein großer Mantel lässt dich los.
Dein Blick, den ich mit meiner Wange
warm, wie mit einem Pfühl, empfange,
wird kommen, wird mich suchen, lange -
und legt beim Sonnenuntergange
sich fremden Steinen in den Schooß.
Was wirst du tun, Gott? Ich bin bange.
Rainer Maria Rilke
Stundenbuch
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