Literatur 1966 historischer Kriminalroman Thomas Christos
In diesem 2021 erschienenen Kriminalroman schildert Thomas Christos die Aufklärung von Morden und Spionagefällen im historischen Rahmen Berlins 1966(Kalter Krieg) durch den an moralischen Grundsätzen orientierten Kriminalkommissar Thomas Engel. Schlaglichtartig fokussiert spricht der Autor viele wesentliche historische Themen dieser Zeit sehr kritisch an (Vietnamkrieg, Studentenbewegung, Relikte des National-sozialismus im Verhalten und Denken etlicher Bevölkerungsschichten, Stasi und CIA, Polizeiapparate in West- und Ostberlin). Thomas Engel, der mit seiner Freundin Peggy nach Westberlin umzieht, gelingt es nach vielen Schwierigkeiten, die mysteriösen Spionage- und Mordfälle aufzuklären und den sogenannten Westberliner „Maulwurf” zu entlarven. Interessant ist auch die Darstellung seiner wechselhaften Beziehung zu seiner Freundin Peggy, die als emanzipierte Frau ihr Selbstbewusstsein stärkt und eigene politische Irrwege, Erkenntnisse und Lösungen erlebt. Eine Stärke des Romans ist sicherlich auch die trotz vieler tra-gischer Aspekte oft erkennbare humorvolle Erfassung mancher problematischer Verhaltensweisen, ohne dass dies die Seriosität der Kritik grundsätzlich in Frage stellt. Vielleicht ist die Darstellung von persön-lichen Schwächen des Studentenführers Spanowski etwas überspitzt, aber sie ist nicht ganz unrealistisch und sehr humorvoll. Dieser historische Kriminalroman erscheint zwar trotz seiner Orientierung an historischen Fakten in manchen Aspekten etwas zu konstruiert, ist aber durchaus spannend und trotz seiner Konzentration auf wenige prägende historische Fakten in vielerlei Hinsicht ein spannender Roman.