Forum Computer, Internet und Fotos Linux und seine Derivate Ein Rundgang zu verschiedenen Linux Distributionen

Linux und seine Derivate Ein Rundgang zu verschiedenen Linux Distributionen

Ein Rundgang zu verschiedenen Linux Distributionen
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Kurze Vorgeschichte: ein neuer Laptop war fällig. Ein MacBook wäre schön, aber ein 13 Zoll Bildschirm ist mir zu klein und die Geräte mit 15 Zoll sind mir zu teuer. Außerdem gibt es für die Geräte mit M-Prozessoren noch kein Windows und kein Linux. Also ist ein normaler "Windows"-Laptop dran. Es gibt für Linux zertifizierte Laptops, da sind keine Probleme zu erwarten. Das Gerät wird geliefert, ein kurzer Blick auf das vorinstallierte Windows, Nee Danke, das brauche ich so wie einen vereiterten Zahn an Weihnachten.
Ich bevorzuge Linux aus mehreren Gründen. Erst einmal ist es sicherer als Windows, es gibt unterschiedliche Oberflächen und es gibt Linux-Versionen, die auch auf alten Geräten flüssig laufen, auf denen man Windows 10 nur schleppend und Windows 11 überhaupt nicht zum Laufen bekommt. Es gibt noch einen Sack voll weiterer Argumente, doch das ist nicht das Ziel des Beitrags. Ich begann also verschiedene Linux-Distributionen auszuprobieren:

- OpenSuse habe ich von 1996 bis 2010 immer auf meinen PCs/Laptops gehabt. Ursprünglich neben Windows zum Ausprobieren, später Linux zum Arbeiten und Windows zum Daddeln. Leider bietet der Herstellers meines Druckers keinen Treiber für OpenSuse an, das hat sich damit erledigt.

- Fedora basiert auf einen Ableger von RedHat, die den Sourcecode ihrer Systeme ab sofort nicht mehr veröffentlichen. Ich bin unsicher, wie es um die Zukunft der RedHat-Ableger aussieht. Standardoberfläche ist Gnome.

- Ubuntu basiert auf Debian, baut aber teilweise eigenen Kram ein. Es gibt ein gutes deutschsprachiges Forum mit einem ausführlichen Wiki. Das habe ich Neulingen immer empfohlen.

- LinuxMint basiert auf Ubuntu, ist aber für meinen Geschmack überladen. Die Distribution sollte wohl Windows so ähnlich wie möglich sein. LM hat den Nachteil, dass es mit "Secure Boot" nicht funktioniert, das alle modernen PCs/Laptops haben. Man muss vor der Installation im BIOS Secure Boot abschalten und das ist für unbedarfte Benutzer ein erstes Hindernis. Davon abgesehen ist LM für Otto und Ottilie NormalPCBenutzer/in gut, weil es einen Berg von Software mitbringt und nur selten etwas nachinstalliert werden muss.Standardoberfläche ist Cinnamon.

- Debian ist sozusagen die "reine Lehre des Open Source Modells". Ursprünglich ausschließlich mit Open Source Software, gibt es inzwischen auch schon Abweichungen vom reinen Weg. Die Softwareausstattung ist gut, für meinen alltägliche Arbeit am Laptop muss ich kaum etwas nachinstallieren. Allerdings gibt es bei Debian ein paar Flüchtigkeitsfehler im Installationspaket, die man nach der Inst. geradeziehen muss. Nur für Benutzer geeignet, die mit der Konsole umgehen können, für die aber ideal. Standardoberfläche ist Gnome.


OpenSuse, Ubuntu und Debian kann man wahlweise mit Gnome oder KDE als Oberfläche installieren. KDE ist Windows ähnlicher, mir gefällt Gnome besser. Es gibt noch andere Oberflächen, die zum Teil gerade für ältere Geräte ideal sind, weil sie weniger Leistung brauchen. So habe ich einen alten Laptop meiner Nachbarn mit Linux Mint und der Xfce-Oberfläche versehen und das Ding ist wieder alltagstauglich.

Ich hätte Debian bevorzugt, doch ich bekomme den Treiber für die Dockingsstation und Dual-Monitor-Betrieb noch nicht zum laufen. Der ist für Ubuntu gedacht und bis ich das gelöst habe ist Ubuntu das System meiner Wahl. Noch ....

Zusammengefasst bieten alle gängigen Linux-Distributionen alles an Software, was man für den Alltag braucht.

Tina03
Tina03
Mitglied

RE: Ein Rundgang zu verschiedenen Linux Distributionen
geschrieben von Tina03
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.08.2023, 20:01:22
Am Samstag will mein Enkel bei mir einen neuen PC mit Vorinstallation (zum Glück!) Linux, Distribution Fedora und Gnome-Desktop anschließen. Bin gespannt, was da sonst noch alles installiert werden muss, damit auch alle sonstigen Geräte (z. B. Drucker) und benötigten Programmen funktionieren. Bis dahin habe ich Lampenfieber ohne Ende.
Danach wird sich zeigen, inwieweit ich noch lernfähig bin ….
RE: Ein Rundgang zu verschiedenen Linux Distributionen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Tina03 vom 08.08.2023, 16:42:19

Hi Tina,

ein guter Anfang. Du wirst sehen, dass der Umgang mit Gnome einfach und die Oberfläche übersichtlich ist. Trotzdem möchte ist etwas zu bedenken geben: die Laufzeit der Versionen beträgt bei Fedora 13 Monate. Ich weiß nicht, wie lange das aktuelle Release jetzt schon veröffentlicht ist, aber spätestens in 13 Monaten ist ein Umstieg auf eine neue Version fällig, um weiter Sicherheits- und Funktionsupdates zu bekommen. Ich weiß nicht, ob du das allein hinbekommst, oder lieber alle 13 Monate den Enkel für ein Fedora-Update anheuerst.

Ubuntu bietet die sog. LTS = Long-Term Support Versionen, die fünf Jahre lang mit Updates versorgt werden. Die aktuelle LTS-Version ist 2204, veröffentlicht April 2022, die bis 2027 unterstützt wird. Das ist für diejenigen interessant, die sich die Installation einer neuen Version allein nicht zutrauen - oder auch für faule Menschen wie mich, die möglichst selten an ihrem System herumschrauben wollen.

OpenSuse bietet sogar ein sog. "Rolling Release", d.h. eine Version, die konstant auf dem neuesten Stand gehalten wird und bei der ganz selten nur aufwendige Updates fällig sind.

Vielleicht besprecht ihr das noch einmal.

RE: Ein Rundgang zu verschiedenen Linux Distributionen
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Einen Teil der Fortsetzung habe ich schon vorweggenommen, aber für eine Übersicht fehlt noch einiges.

Es gibt wesentlich mehr Linux-Distributionen als oben aufgeführt. Doch einige werden nur von kleinen Gruppen gepflegt, und deshalb ist die Zukunft unsicher, andere sind hier nicht weit verbreitet und man findet deshalb nur eine kleinen Basis an Benutzern, bei denen man Rat finden kann. Deswegen habe ich mich auf die Distributionen beschränkt, die meines Wissens nach am weitesten verbreitet sind.

Jetzt sollen noch ein paar Details zu den oben aufgeführten Distrib. folgen.

- Wie schon geschrieben kann man bei der Installation von OpenSuse zwischen verschiedenen Oberflächen wählen. Neben KDE und Gnome gibt es zum Beispiel auch Xfce, das weniger leistungshungrig ist.
OpenSuse bietet aber noch eine andere Besonderheit. Neben "Leap", das dem üblichen Modell von Releases folgt und das man nach einiger Zeit auf die nächsthöhere Version bringen muss, gibt es auch "Tumbleweed", ein sog. "Rolling Release". Das bedeutet, dass das einmal installierte Linux konstant mit neuen Programmversionen und Sicherheitsupdates versorgt wird. Der sonst bei Releasewechseln notwendige Aufwand entfällt damit. Ein interessantes Modell, das ich einsetzen würde, wenn es einen für OpenSuse passenden Treiber für meinen Drucker gäbe. Schade ...

- Bei Ubuntu kann man bei der Installation nicht zwischen verschiedenen Desktops wählen, sondern man muss sich beim Download entscheiden: Ubuntu für ein leicht modifiziertes Gnome, Kubuntu für KDE, Xubuntu für Xfce, Lubuntu für LXQt, ein noch ressourcessparenderen Desktop als Xfce. Vielleicht gibt es noch mehr, ich kenne nur diese Varianten.
Wie oben schon erwähnt bietet Ubuntu neben den jährlich wechselnden Releases auch die LTS-Variante, die für fünf Jahre mit Updates versorgt wird. Ideal für diejenigen, die ihren Enkel nicht immer greifbar haben oder keine Lust auf jährliche Großupdates haben. So weit ich weiß bieten nur Ubuntu und Scientific Linux LTS-Versionen, aber das ist eine Aussage ohne Gewähr.

- Fedora bietet ebenfalls eine große Anzahl verschieder Desktops . Ich will nicht alle aufführen, hier findet man eine Übersicht.

- Debian bietet ebenfalls eine große Anzahl verschiedener Desktops, die man sich hier ansehen kann. Debian hat ebenfalls das gängige System von Releases, die aber keinem festgelegt jährlichen Rythmus folgen. Wer aber mit der Konsole umgehen kann, der kann aus Debian eine Art von Rolling Release machen. Man muss nur darauf vorbereitet sein, dass eines Tages eine Unmenge an Updates im System auftaucht.

So, genug geschrieben. Fragen, Anmerkungen, Korrekturen oder Ergänzungen sind willkommen.


Anzeige