Forum Soziales und Lebenshilfe Lebenshilfe Wie ich tatsächlich starb...

Lebenshilfe Wie ich tatsächlich starb...

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.01.2021, 11:51:08

Vielen Dank an die Herzchenspender, Karl, Dem Hobbyradler, Barbarakary und Mareike.💛👍😄

Lieber Ünal, ich kann den Kommentar, den ich geschrieben habe, beweisen. Ich habe mit vielen Senioren jahrelang gearbeitet und keiner davon hatte Angst vor dem Endlichen. Im Gegenteil, eine Seniorin von über 80 Jahren wollte endlich erlöst werden, weil sie es nicht mehr ertragen konnte, dass ihr immer mehr Mobilität, Beweglichkeit und Teilhabe am Leben genommen wurde durch Krankheit. Sie hatte ein sehr erfülltes und bewegtes Leben, hatte sehr schöne Hobbys, war im Verein tätig, in Kirche, und als ehrenamtliche Sportlehrerin unterwegs. Sie war also zu Lebzeiten eine taffe Frau, wie man heute so schön sagt. Und selbstverständlich haben wir auch über den Tod gesprochen. Ich kann Dir versichern, Angst davor habe ich bei ihr und vielen anderen meiner Schützlinge nie gespürt.😉
Einen netten Abendgruß von
Jutta

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 14.01.2021, 15:54:55

Hallo Mareike,

genau der gleichen Meinung wie du, bin ich auch.

Für Außenstehende erscheint das alles viel grausamer, als für den Betroffenen selbst.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass das eher Anzeichen des Körpers selbst sind, die zwar nach schmerzhaften Bewegungen/Reaktionen aussehen, aber im Grunde für die betroffene Seele völlig unbedeutend sind.

Wie ich auch bereits schrieb, gibt es eine Art Grenze, aber dem Körper bzw. der Seele bewusst wird, dass es nun nicht mehr weitergeht und ab diesem Zeitpunkt zeigen wir mehr motorische als empfindbare Reaktionen.

So etwas hatte ich in meiner Jungend bereits einmal erlebt. In einer Schlägerei wurde ich von mehreren Jungs derart verprügelt, dass ich zwei Wochen im Koma lag. Auch dabei erinnere ich mich noch so genau, als wäre es heute gewesen, dass ich zwar krampfhaft versuchte, mich weiterhin zu wehren und sogar auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit meine Deckung aufzugeben und zurückzuschlagen, aber ich in diesem Stadium bereits nichts mehr spürte. Noch dazu liefen diese Augenblicke wie in Zeitlupe ab.
Für alle, die das Geschehen beobachtet hatten, war es schrecklicher als für mich selbst. Da ich nur den ersten Schlag wahrgenommen hatte und dabei gleich zu Boden ging.

Ich denke, dass dies ein Thema ist, das bisher noch immer nicht hinreichend wissenschaftlich untersucht wurde.

Aber wie auch immer, ist es sehr schön zu sehen, dass es noch so viele andere Menschen dort draußen gibt, die auch und gerade aufgrund eigener Erlebnisse ihre Angst vor dem Tod und den Schmerzen verloren haben.
Man darf nicht vergessen, wie sehr Stress schadet und wie sehr es verhindern kann, ein glückliches Leben zu führen.


Liebe Grüße
Ünal

Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von Drachenmutter

@Ünal

Lieber Ünal,

nun habe ich Dir für etliche Deiner Beiträge Herzchen gegeben, ohne mich bisher selbst zu äußern. Aber jetzt ist es an der Zeit, Dir zu schreiben, dass Deine Beiträge hier im Forum mich tief in meinem Inneren berühren. Sie sind für mich wie Balsam auf meiner Seele und dafür bedanke ich mich ganz herzlich bei Dir.

Ich habe im Oktober 2019 meinen Ehemann nach langer Krankheit verloren. Ein wirklicher Abschied konnte nicht stattfinden, da er von einem Tag auf den anderen nicht mehr ansprechbar war und aus der vollstationären Pflege direkt auf die Intensivstation kam. Dort habe ich ihn mit unseren beiden Kindern besucht, ihn gestreichelt und mit ihm gesprochen und einmal spürte ich ein kurzes Zucken in seinem Körper und ein leichtes Stöhnen. Da hatte ich den Eindruck, dass er wusste, dass wir bei ihm sind. Wenige Stunden später ist er gestorben.

Durch die Schilderung Deiner Nahtodeserfahrung habe ich die Hoffnung, dass mein Mann in seinen letzten Stunden nicht mehr gelitten hat. Danke für diesen Trost.

Liebe Grüße,
Drachenmutter


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Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Mareike vom 14.01.2021, 15:54:55
Seltsamerweise habe ich meine Schmerzen nicht gespürt und doch vor Schmerzen gewimmert.
Ich spürte Mitleid, wollte helfen oder trösten. Hirnforscher haben dafür bestimmt irgendwelche Erklärungen.
 

Liebe Mareike,

magst Du Deine Erklärung sagen? Aber ich habe 100% Verständnis dafür, wenn Du das nicht möchtest.

Lieben Gruß!

Der Waldler
 
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.01.2021, 16:47:01

Liebe Jutta,

ich denke, das ist bei jedem anders. Ich habe als Sozialpädagoge und Therapeut auch mit Alten, aber auch jungen Schwerkranken, behinderten Jugendlichen und behinderten alten Menschen gearbeitet (und zeitweise in Wohngruppen gelebt), aber ich konnte und kann da in vielen Jahren Berufsleben keine einheitliche Empfindung bei den Menschen feststellen. Und das mit dem "Beweisen", das ist  so eine Sache, besonders bei Fragen des Lebens, die von jedem Individuum anders erfahren werden. Natürlich habe ich solche Menschen, wie die, von denen Du erzählst, auch kennengelernt. Aber eben auch andere, die grosse Angst vor dem Sterben und auch vor dem Tod hatten.

Lieben Gruß

Der Waldler

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.01.2021, 16:47:01

Lieben Dank auch an die Herzchenspender, "Der Waldler und "Josef Müller".😉


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Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Der-Waldler vom 14.01.2021, 17:11:07

Lieber Waldler

ich vermag es nicht zu erklären.
Ein veränderter Bewusstseinszustand?
Ich kenne aus anderen Extremsituationen auch den Zustand des "Neben mir stehen", quasi als Beobachter.
Auch die Erfahrung von Hilfe/Kraft - "Herausgehoben zu werden" - es gibt Psalmen, die diese Erfahrung als religiöse Erfahrung beschreiben.

Ich habe mich lange Jahren damit befasst und nach Erklärungen gesucht.
In den letzten Jahren reicht es mir, einfach darauf zu vertrauen, dass es mir immer wieder zuteil werden wird ...

LG
Mareike

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Mareike vom 14.01.2021, 17:44:03

In den letzten Jahren reicht es mir, einfach darauf zu vertrauen, dass es mir immer wieder zuteil werden wird ...
geschrieben von Mareike

Liebe Mareike,

das ist wunderbar...

Lieben Gruß und schönen Abend

Der Waldler
Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.01.2021, 03:01:47

Danke,Ünal
                   dass du so offen über deine Erlebnisse und Gedanken geschrieben hast!
Es hat mich alles sehr berührt und nachdenklich gemacht,ich würde gerne antworten,aber das möchte ich später tun.

Alle Guten Wünsche zu dir und deinen Lieben

old_go

 
RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Der-Waldler vom 14.01.2021, 17:17:39

Na klar, lieber Waldler, so hat jeder seine Erfahrungen gemacht, Du Deine und ich meine. Beide sind doch richtig und wahr.😉


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