Lebenshilfe was kann man jetzt schon tun um im alter ganz allein zurechtzukommen
Für mich wäre es auch selbstverständlich gewesen, meine Mutter wegen der Kosten im Seniorenheim zu unterstützen. Es war allerdings nicht nötig, da meine Mutter Ersparnisse hatte. Die Bekannte von der ich schrieb hatte nur eininkommen etwas über dem Selbstbehalt. Da können 100 € im Monat wehtun, besonders wenn man als Kind keine wirklichen Eltern erlebt hat und im Heim aufgewachsen ist. Es gibt sicher Gründe, dass man nicht so gerne freiwillig sich einschränkt. Jede Situation ist individuell.
Ich habe mein sog. Elternhaus mit 18 Jahren verlassen und mir mein Leben selbst gestaltet. Das hatte viele Gründe und war eine der besten Entscheidungen in meinem Leben, mich davon loszusagen.
Mein Bruder und ich hatten gute Jobs und auch entsprechende Gehälter. Wenn unsere Mutter Sozialhilfe beantragt hätte, um das Heim zu finanzieren, hätten die Sozialbehörden auf uns zurückgegriffen. Das war uns natürlich klar und auf solche Auseinandersetzungen hätten wir uns nicht eingelassen.
Dazu kam noch, dass mein Bruder und ich auch gegeneinander als Geschwister Solidarität üben wollten; da mein Bruder ein sehr viel höheres Gehalt als ich hatte, hätte ich natülrich auch diesen juristischen Kampf führen können. Wäre mir aber alles zu unwürdig erschienen und schon damals ahnte ich, dass mich eine solche Gegenwehr mein restliches Leben verfolgen würde. So war es besser und auch eine Art Genugtuung, dass ich als Kind, an dem die Rolle der Erziehenden nie optimal war, anders reagierte. Olga
Liebe @Enya
Das Thema interessiert mich auch. Was macht man aus Angst vor dem fremdbestimmten Dahinsiechen. Ich weiss es selber nicht. Ich sorge erst mal dafür, dass in meinem Haus alles vorsorglich schon so eingerichtet und umgebaut wird, solange ich das noch überlegen kann (und finanzieren). Ich suche gerade für eine demente Freundin eine Alterswohnung mit benachbartem Pflegeheim und schaue mich dort demnächst einmal sehr gut um. - Wenn mir die Entmündigung im schlimmste Fall, den ich nicht ertragen möchte, und ich das noch im Kopf klar erkennen kann, zu demütigend erscheint, und es keine Hoffnung auf Besserung gibt, würde ich mich für Exit entscheiden. Dort bin ich, da ich in der Schweiz wohne, seit Jahren Mitglied. Leider ist das eine Möglichkeit, die Menschen in Deutschland jetzt (noch) nicht zugänglich ist. Ob dann mein Mut da ist, über das eigene Ende zu bestimmen, und es durchzuführen, das weiss ich erst, wenn ich kurz davor stehe. Ich habe es bei meinem Lebenspartner miterlebt und ihm überzeugt beigestanden. Und ich weiss, seine Entscheidung war richtig. Bei mir selbst werde ich es auch wissen, wenn es für mich keine lebenswertere Alternative mehr gibt. Florentine
Liebe @Florentine,
ich danke dir sehr für deine Offenheit.
Ich stelle mir vor, dass viele Senioren von diesen Gedankengängen umgetrieben und ggf. auch beunruhigt werden.
Die Schweizer Bürger haben mit ihren Vereinigungen zur Sterbehilfe Einrichtungen, die ich persönlich auch bei uns begrüßen würde. Du weisst wahrscheinlich, dass es seit Jahren eine höchstrichterliche Entscheidung dazu gibt, welche aber seither ignoriert wurde. Wie das weitergehen soll... keine Ahnung.
Jedenfalls hast du bei der Beschreibung deiner Einstellung so ziemlich komplett meine Gedankengänge getroffen.
Ob man schliesslich vom Angebot einer Sterbehillfeorganisation Gebrauch machen wird, kann man sicherlich wirklich erst dann entscheiden, wenn die Situation nicht mehr viele Möglichkeiten offen lässt.
Aber genau dann empfände ich es als unglaubliche Beruhigung noch eine Wahl zu haben.
Vielen Dank nochmal für deinen Beitrag!
Haben Sie wirklich keine Ahnung?
Die Schweizer Bürger haben mit ihren Vereinigungen zur Sterbehilfe Einrichtungen, die ich persönlich auch bei uns begrüßen würde. Du weisst wahrscheinlich, dass es seit Jahren eine höchstrichterliche Entscheidung dazu gibt, welche aber seither ignoriert wurde. Wie das weitergehen soll... keine Ahnung.
In Deutschland wird aktuell wieder im Bundestag darüber abgestimmt, welche Form von Sterbehilfe wir künftig haben werden. Es gibt mittlerweile drei Gesetzesinitiativen - die aber auch vor dem Bundesverfassungsgericht Bestand erlangen müssen.
Und dann ist ja immer noch das Problem - auch wenn Hilfe beim Suizid erlaubt sein sollte - dass man einen Arzt finden muss,der hier assistiert. Denn die meisten Ärzte stehen auf dem Standpunkt, sie hätten den Beruf ergriffen, weil sie Menschenleben retten, aber nicht beenden wollen.
Ich finde es gut ,dass wir als Deutschland uns dies nicht zu einfach machen; denn es wäre auch eine willkommene Möglichkeit für diejenigen, die dahinter das grosse Geschäft vermuten.
Und auch eine Gefahr gerade für ältere Menschen, wenn diese z.B. von ihren Familien gedrängt würden zur Sterbehilfe, weil evtl .ein grösseres Erbe interessant erscheint.
Warten wir die Abstimmungen ab und vermutlich gibt es dann einen entsprechenden Gesetzesentwurf, der hoffentlich die Mehrheitsmeinung auch der Bevölkerung entsprechend repräsentiert. Olga
Liebe Enya, ich habe mich notgedrungen sehr beschäftigt mit dem Thema Sterbehilfe, als mein Lebensmensch sie in Anspruch nehmen wollte. Es gibt in der Schweiz 'Exit', darauf habe ich ja Bezug genommen. Dort wird alles extrem sorgfältig geprüft. Es sind viele Gespräche nötig - mit dem Hausarzt über die maximal noch zu erwartende Lebensdauer und die zu erwartenden Schmerzen - mit einem Psychiater, der sich zusammen mit dem Patienten in Gesprächen drum bemüht, wie ausgereift der Sterbewille ist - mit der Familie und den Angehörigen, wie weit sie damit zurechtkommen und ob sie in der Lage sind, den Patient zu begleiten, oder ob sie das nicht können. Alle, also der Mensch, der Exit in Anspruch nehmen möchte, und alle Bezugspersonen werden sorgfältig betreut. - Die Möglichkeit, dass Erb'schleicher' den Patienten beeinflussen, ist völlig ausgeschlossen, denn wie weit die potenziellen Erben Einfluss auf die Entscheidung ausüben könnten, wird vorher extrem sorgfältig geprüft, allenfalls auch juristisch durch ein gültiges Testament. Drum habe ich mich da auch angemeldet. Ein 'Schnellschuss' eines Sterbewilligen ist sowieso ausgeschlossen, da man erst nach drei Jahren Mitgliedschaft überhaupt eine Anfrage stellen kann. (Jahresbeitrag 40 Franken).
Liebe @Florentine,
ich danke dir sehr für deine Offenheit.
Ich stelle mir vor, dass viele Senioren von diesen Gedankengängen umgetrieben und ggf. auch beunruhigt werden.
Die Schweizer Bürger haben mit ihren Vereinigungen zur Sterbehilfe Einrichtungen, die ich persönlich auch bei uns begrüßen würde. Du weisst wahrscheinlich, dass es seit Jahren eine höchstrichterliche Entscheidung dazu gibt, welche aber seither ignoriert wurde. Wie das weitergehen soll... keine Ahnung.
Jedenfalls hast du bei der Beschreibung deiner Einstellung so ziemlich komplett meine Gedankengänge getroffen.
Ob man schliesslich vom Angebot einer Sterbehillfeorganisation Gebrauch machen wird, kann man sicherlich wirklich erst dann entscheiden, wenn die Situation nicht mehr viele Möglichkeiten offen lässt.
Aber genau dann empfände ich es als unglaubliche Beruhigung noch eine Wahl zu haben.
Vielen Dank nochmal für deinen Beitrag!
Für Menschen aus dem Ausland ist Exit nicht zugänglich, seit längere Zeit, Denn verständlicherweise wandten sich auch solche Patienten an diese Organisation, um Hilfe zu bekommen. Aber über die Entfernung ist dieser extreme Beistand ja nicht möglich und auch im Ausland für die Betroffenen nicht gesetzeskonform. Es entstanden andere Organisationen in der Schweiz, die Sterbehilfe für Ausländer auf ihre Art anbieten. Kann man, sofern man genug Geld hat, in Anspruch nehmen. Aber da gehe ich jetzt nicht ins Detail... Nur so viel: Ich habe es einmal bei einer Freundin hier in der Schweiz miterlebt, die ihre Schwiegermutter aus Deutschland dafür hierher geholt hat. - Das kann ich nicht empfehlen und möchte es auch Angehörigen nicht anraten....
Florentine
Nachtrag, liebe Enya: Ich denke, es gibt auch Menschen, die sich durch eigene Entscheidung auf das Sterben einlassen möchten. Dafür gibt es die palliative Begleitung. Und es wäre dann hilfreich, wenn man in ein Sterbehospiz aufgenommen würde. Dort wäre man liebevoll betreut bis man stirbt.Doch kaum einer kann sich das leisten. Das ist einfach extrem teuer. Florentine
Das ist einfach extrem teuer. Florentine
In Deutschland ist das nicht so. Ich habe im Internet folgendes gefunden.
Wie hoch ist der Eigenanteil im Hospiz?
Seit dem Sommer 2009 zahlen die Versicherten keinen Eigenanteil mehr für die Versorgung in stationären Hospizen
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/h/hospiz.html
LG Heidrun
Nachtrag, liebe Enya: Ich denke, es gibt auch Menschen, die sich durch eigene Entscheidung auf das Sterben einlassen möchten. Dafür gibt es die palliative Begleitung. Und es wäre dann hilfreich, wenn man in ein Sterbehospiz aufgenommen würde. Dort wäre man liebevoll betreut bis man stirbt.Doch kaum einer kann sich das leisten. Das ist einfach extrem teuer. Florentine
Liebe Florentine,
eine kleine Ergänzung: In D ist der Aufenthalt in den meisten Hospizen kostenfrei, wie @Heidrun11 schon schrieb! Das wird alles durch Spenden oder Vereinsbeiträge und teilweise auch staatliche Zuschüsse abgedeckt. Eine ganz liebe Bekannte starb in einem Hospiz und sie und ihre Verwandten mussten nichts zahlen. Natürlich ist man für Spenden dankbar, aber sie sind NICHT Bedingung für eine Aufnahme, und Spender rutschen auch nicht auf der Warteliste hoch...
Auch auf Palliativstationen (hospizähnliche Krankenhausstationen) muss nichts gezahlt werden. Das große Problem ist: Es gibt viel zu wenig! Auf mehrere zehntausend Bewohner kommen oft nur 1-2 Hospizplätze, in manchen Bundesländern noch viel weniger.
Liebe Grüße
DW
Lieber D.W.
m.W. sehen Sie auch sehr gerne die Talkshow im SWR "Nachtcafe".
Letzten Freitag schilderte dort ein Mann seinen persönlichen Fall als seine Frau - schwer an Multipler Sklerose erkrankt ohne Heilungsperspektiven - sich entschloss, in der Schweiz Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen und ihn - ihren Mann - bat, sie dabei zu unterstützen.
Er schilderte dann, dass er nach schweren, eigenen Überlegungen dieser Bitte zustimmte (dürfte wohl ein sehr grosser Beweis von Liebe zur PartnerIn sein,wenn man damit die eigene Person so stark zurückstellen muss) und wie sie die restliche Zeit im Leben noch zusammen verbrachten.
D.h., sogar einen Tag vor dem geplanten Tod noch ein Gourmet-Abendessen und am Tag des Todes ein gemeinsames Frühstück.
Die Bedingungen in der hier gut organisierten Schweiz sehen vor, dass der/die Todeswillige sich das Getränk selbst verabreichen muss. Das tat auch diese Frau - es geht dann, wie der Mann erzählte, recht schnell - er sass noch ca 20 Minuten an ihrem Bett, bis der Tod endgültig eintrat.
Dann fuhr er mit dem Auto nach Hause - wie er zugab schnell und mit lauter Heavy Metal Music.
Seitdem lebt er allein und findet nur bedingt in eine Art Leben zurück.
Da der Mann dies alles sehr sachlich und ruhig erzählte, fand ich das noch beeindruckender und ich bewundere ihn sehr dafür, wie er dies durchgestanden hat. Hoffentlich gibt es doch noch mal gute Perspektiven für ihn, sich ein entsprechendes Leben aufzubauen. Olga
Liebe Olga,
diese Sendung habe ich auf DVD-Recorder aufgenommen, weil wir ja eine Gästin hatten, und wir mit dieser am Freitagabend im Restaurant waren. Wir wollen sie uns heute oder morgen Abend anschauen. Danke für Ihren Bericht, der mich jetzt noch neugieriger auf die Sendung macht. Das "Nachtcafé" ist übrigens die einzige Talkshow, die ich mir neben (hin und wieder) Lanz anschaue. Ich finde die Gäste stets sehr interessant und die Gesprächsführung sehr sensibel und zurückhaltend.
LG
DW