Lebenshilfe was kann man jetzt schon tun um im alter ganz allein zurechtzukommen

Ja, genau das sehe ich bei einer Freundin.
Sie hat Multiple Sklerose und kann sich nur noch im Rollstuhl fortbewegen. Ihr Mann ist inzwischen gestorben, sie lebt allein in einer wunderschönen großen Wohnung mit Balkon und möchte auf keinen Fall da raus und in ein Heim und hat niemanden, der/die sie pflegt.Nur morgens kommt mal kurz ein Pflegedienst, der ihr beim Aufstehen hilft, danach ist sie allein auf sich gestellt. Komischerweise hat sie nur Pflegestufe 2 trotz ihrer MS. Sie hätte allerdings genug Geld, um jemanden auf eigene Kosten einzustellen, aber sie will niemand Fremdes den ganzen Tag in der Wohnung haben. Zum Einkaufen hat sie jemanden, der ihr alles online bestellt und liefern lässt, denn einen Computer hat sie auch nicht und könnte nicht damit umgehen.
Ich habe ihr schon oft nahegelegt, wenigstens vom Pflegedienst jemanden zu bestellen, der oder die sie regelmäßig mit dem Rollstuhl spazierenfährt jetzt im Frühling, wo alles so schön ist draußen. Ich könnte das leider nicht, würde das gern tun, kann aber den Rollstuhl nicht die Stufen zu ihrer Wohnung rauf- und runtertragen, sie würde dafür jemand Kräftiges brauchen, möglichst einen starken Mann. Aber auch das will sie nicht, irgendwie schreckt sie immer davor zurück, weil man nie weiß, wie man mit Unbekannten klarkommt. Das vestehe ich sogar in gewisser Weise.

Ich besuche sie regelmäßig, damit sie nicht so viel allein ist in ihrer Wohnung, aber leider kann ich ihr da sonst nicht weiterhelfen.

Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Wenn jemand fremde Hilfe so vehement ablehnt, was soll man da machen?

ein interessanter thread, weil viele reale und denkbare Modelle geschildert werden. Jeder Fall, jeder Mensch ist anders, es gibt nur eine einzige Gemeinsamkeit, die Phase als solche.

da kann man nichts machen. es sei denn, sie jammert rum, dann kannst du natürlich darauf verweisen, daß sie ja mehr hilfe haben könnte.

die pflegestufe 2 kann korrigiert werden, wenn sie einen antrag auf höherstufung stellt und dann noch mal ein gutachter in die wohnung kommt.

dann kann auch der pflegedienst mehr machen, wobei auch bei stufe 2 schon hilfe im haushalt möglich ist.

wenn man aber alles allein machen will, sollte man auch einiges dafür tun, z.b. auch einen pc haben und damit umgehen können.

und von freuden und bekannten nicht erwarten, daß sie die aufgaben vom pflegedienst übernehmen, sondern nur kommen, weil sie sich gern mit einem unterhalten..

und wenn sie jemanden einstellt, der ihr helfen kann, mit dem rollstuhl aus dem haus zu kommen und spazierenzufahren und sie nicht mit ihm zurechtkommt, kann sie doch einen anderen engagieren.

wenn man genug geld hat, gibt es für vieles eine lösung. wenn nicht, ist es schwierig und man muß sich schon einiges einfallen lassen und viel improvisieren.

lg
minerva

 

Das stimmt, eine höhere Pflegestufe will sie jetzt beantragen. Das nützt ihr aber nur finanziell, da sie trotzdem nicht mehr Dienstleistungen in Anspruch nehmen will.
Ich besuche sie aber nicht nur, um ihr zu helfen, sondern weil ich mich gut mit ihr verstehe und sie eine interessante Frau ist, mit der ich mich gern unterhalte. Unsere Gespräche sind immer eine Bereicherung für mich, ich bin kein Opferlamm. 😉
 

Allein leben und das Älterwerden planen ist sicher gut. Was ich aber immer mehr beobachte ist, dass sich Schlaganfälle häufen. Wenn dann der Kopf nicht mehr will, die Sprache, Lesen und Schreiben wegfallen, ist ein Alleinsein nicht mehr möglich. 
 

Heute bin ich im Kopf noch Fit genug und sehe meine Schwächen. Da sind meine Hände, die Gelenke schmerzen immer mehr so das ich allein kein Glas oder Flasche geöffnet bekomme. Da gibt es technische Helfer die mir dies erleichtern. 
Klar kommt eine Putzfrau, habe Pflegegrad 1 aber die Std. sind auf 3 1/2 reduziert worden, was sind die 3 1/3 Std. im Monat schon im Haushalt? Das nehmen schon die Fenster in Anspruch. Da kommt mir ein Dampfbesen gerade recht, einmal drüber wischen mit einem trockenen Mob hinterher, fertig. Brauche kein Aufnehmer mehr wringen. 
So habe ich Heute allerlei Helfer, Greifarme damit ich mich nicht immer bücken muss, ein Glas und Flaschenöffner mit Batterie der macht allein die Deckel auf, um die Laschen von Dosen zu heben und den Deckel abzuziehen habe ich auch was gefunden. 
So kann man sich nach und nach einiges im Leben erleichtern damit man noch lange allein zurecht kommt, Hoffe ich zumindest. 



 
 

Was auch noch ein wichtiger Gesichtspunkt ist, was ist wenn eine Altersdemenz auftritt. Bei meiner Tante war es so. Meine Tante war immer sehr aktiv und vor allem sehr selbstständig. Sie versorgte sich bis 92 alleine. Nur meine Schwester und ihre Familie (die in der Nähe wohnten) guckte regelmäßig nach dem Rechten und halfen  ihr wo immer es ging. Als sie körperlich abbaute kam der Pflegedienst.

Dann wurde sie „schleichend“ dement. Sie wohnte in einem Mehrfamilienhaus, in dem auch der Hausbesitzer wohnte. Nur weil meine Schwester dann regelmäßiger kam konnte sie wohnen bleiben. Als erstes wurde das Gas abgestellt und sie erwärmte ihr Essen nur noch in der Mikrowelle.

Zum Glück ließ sie sich mit 95 überreden, in ein Pflegeheim umzuziehen. Obwohl sie sich ja immer weigerte, war sie dort sehr zufrieden, weil sie mehr Gesellschaft hatte.

LG Heidrun
 

Da sie aber - insbesondere der Mann - keine fremde Hilfskraft in ihrem Haus beherbergen wollen, kaufen sie jetzt ein Tiny-House, das sie dann auf dem Grundstück abstellen und das - fertig ausgestattet und möbliert - als Unterkunft für die Helferin dienen soll.

 

Liebe Olga,

das ist zwar eine gute Idee und tolle Möglichkeit, aber das muss man sich leisten können... Die Tochter unseres Nachbarn hat sich so ein Haus nämlich gerade hier in der Nähe hingestellt, und erst letztlich sprachen wir darüber. So ein Tiny-Haus kostet zwischen 30000 und 100000 Euro und mehr, je nach Ausstattung, wobei das 30000-er-Modell noch keine Möbel enthält und winzig ist. Man muss mit 2000 bis 2500 Euro pro Quadratmeter rechnen (inkl. Einrichtung), zzgl. Anschluß- und Gemeindegebühren.

Aber für die, die es sich leisten können, ist das gewiss eine tolle Sache, und auch für den oder die Helfer/in, die/der weitgehend unabhängig wohnen/leben kann.

LG

DW

 

Das ältere Paar mit dem Tiny-House hat übrigens ohne Probleme die Genehmigung erhalten, ein solches auf dem eigenen Grundstück aufzustellen.

Das ist aber nicht überall so!
LG Heidrun

Tja - mag sein. Aber dieses Paar lebt ja nicht "überall", sondern im schönen Oberbayern und hat sich schon früh damit befasst als sie diese sehr gute Idee hatten, wie ich finde.
Die Einschränkungen bestehen übrigens in der Regel dort, wo Leute auf dem eigenen Grundstück ohne Baugenehmigung etwas errichten wollen, bzw. das Grundstück evtl. zu klein für solche Projekte ist.

Und dann ist auch noch wichtig, wie oft und lange jemand im Tiny House lebt.

Wird z.B. das Tiny House "nur" als sog. Gästezimmer zum eigenen Haus benützt, braucht man auch keine Baugenehmigung, weil  der Aufenthalt der Gäste überschaubar ist. Olga

wenn du noch nicht mal mehr eine flasche öffnen kannst, steht dir viel mehr als pflegegrad 1 zu. ich konnte nach dem crash noch etliches selbst machen und hab trotzdem sofort grad 2 bekommen. ich würde an deiner stelle eine neue begutachung beantragen und vorher eine liste machen, was du alles nicht machen kannst, damit das korrigiert wird.

schmerzen in den gelenken haben eine ursache und wenn man die rausfindet, kann man sie meist bessern oder sogar beseitigen. oft reicht schon eine umstellung der ernährung bzw. das meiden von unverträglichem. um das herauszufinden ist ein ernährungstagebuch sehr hilfreich. 

lg
minerva