Lebenshilfe was kann man jetzt schon tun um im alter ganz allein zurechtzukommen
Liebe @Enya
Das Thema interessiert mich auch. Was macht man aus Angst vor dem fremdbestimmten Dahinsiechen. Ich weiss es selber nicht. Ich sorge erst mal dafür, dass in meinem Haus alles vorsorglich schon so eingerichtet und umgebaut wird, solange ich das noch überlegen kann (und finanzieren). Ich suche gerade für eine demente Freundin eine Alterswohnung mit benachbartem Pflegeheim und schaue mich dort demnächst einmal sehr gut um. - Wenn mir die Entmündigung im schlimmste Fall, den ich nicht ertragen möchte, und ich das noch im Kopf klar erkennen kann, zu demütigend erscheint, und es keine Hoffnung auf Besserung gibt, würde ich mich für Exit entscheiden. Dort bin ich, da ich in der Schweiz wohne, seit Jahren Mitglied. Leider ist das eine Möglichkeit, die Menschen in Deutschland jetzt (noch) nicht zugänglich ist. Ob dann mein Mut da ist, über das eigene Ende zu bestimmen, und es durchzuführen, das weiss ich erst, wenn ich kurz davor stehe. Ich habe es bei meinem Lebenspartner miterlebt und ihm überzeugt beigestanden. Und ich weiss, seine Entscheidung war richtig. Bei mir selbst werde ich es auch wissen, wenn es für mich keine lebenswertere Alternative mehr gibt. Florentine
Hallo Klaro,
das klingt traurig, ist aber wohl den Erfahrungen mit der bösen Praxis geschuldet.
Pflegeheim ist teuer. Zur Begleichung der Kosten werden jedoch auch die Kinder herangezogen, wenn sie einen entsprechenden Verdienst haben oder größere Schenkungen erhalten hatten. Wenn das zuschlagen würde, wäre mir um meine Kinder etwas mulmig zumute. Jetzt aktuell noch nicht, denn es sind noch Enkel da, so dass sie noch nicht in die Berechnungsfalle kommen. Aber in fünf Jahren sind die alle raus aus der Versorgungspflicht.
Eine 24-Stunden-Pflegekraft aufzunehmen hat auch so seine Fallen. Wie du schon sagst, ohne Pflegestufe zahlst du selbst, bist dann "Arbeitgeber" mit Steuerpflicht und Mindest- bzw. Tariflohn. Auch brauchst du die räumlichen Voraussetzungen incl. Gästewohnung.
Ein sehr guter Bekannter arbeitet in einem Pflegedienst, der ausschließlich 24-Stundenkräfte beschäftigt. Sie pflegen Menschen mit schwersten Beeinträchtigungen praktisch bis zum bitteren Ende. Er berichtet manchmal von dem unbändigen Lebenswillen der Betroffenen - kein fatales Hingeben in das Leiden. Aber die Pflegekasse zahlt nur einen Basisbetrag, praktisch den Satz für die höchste Pflegestufe. Es werden täglich zwei Mitarbeiter im Schichtdienst eingesetzt. Die Firma investiert beispielhaft in ihre Mitarbeiter. Sie müssen ja die gesamte Versorgungstechnik zertifiziert beherrschen und auch fundiertes Wissen über die jeweiligen Krankheiten haben. Wenn denen eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter "von der Fahne" geht, ist das als ob man Hochleistungsmaschinen auf den Müll schmeißt. Bitte verzeiht mir diesen Vergleich Mensch - Maschine. Aber beide sind betriebswirtschaftlich Investitionsfaktoren.
Wir hatten uns entschlossen, noch ein vorletztes Mal umzuziehen. Hatten eine 3-Zimmerwohnung, brauchten aber nur noch gut geschnittene zwei Zimmer. In der Umgebung sollten genügend Verkaufsstellen sein, Friseur, Ärzte, Apotheke und was man so im Alter alles braucht. Wir haben dann 4 Jahre lang gesucht und hatten eines Tages Glück. Alles, Wohnung, Umfeld und Versorgung passen. Es ist eine altersgerechte Wohnanlage (ein Block) mit entsprechender Grundausstattung. Pflegedienste können mit dem Handrolli kommen weil gleich um die Ecke. Weitere Leistungen wie Hausnotruf, Einkaufshilfe usw. kann man zubuchen. Besuch kann auch kommen, im Haus kann man eine Ferienwohnung mieten. Und wir mussten nicht mal den Vermieter wechseln, denn unsere Genossenschaft ist Eigentümerin der Anlage.
Der Witz, ich habe selbst mal mitgewirkt an der Entwicklung solcher Wohnprojekte zusammen mit der GdW auf Bundesebene. Ich war in meinen letzten 18 Arbeitsmonaten vor der Rente praktisch der "Arbeiter" hinter einer sehr taffen Abteilungsleiterin.
Wir haben Konzepte zum möglichst langen selbstbestimmten Leben in den eigenen vier Wänden entwickelt, die als Modell in die Wohnungswirtschaft Eingang fanden. Dass wir gut waren beweist, dass unser Modell auch von Privatinvestoren "geklaut" wurde.
Damals waren wir noch zu jung, um selbst einen Wohnanspruch in solchen Modellprojekten zu haben.
Juro
Kinder werden rst ab einem Bruttojahreseinkommen von 100.000 EUR herangezogen, also ...... das muß das Kind alleine verdienen, das Einkommen des Ehepartners zählt nicht dazu!
Edita
Deshalb kann ich auch noch einigermaßen angstfrei schlafen.
Juro
Ja, es ist so wie Editha schon schreibt, erst ab einem Jahreseinkommen von 100 000 Euro werden die Kinder herangezogen.
Mit einer 24 Stunden-Kraft haben Verwandte und Bekannte gute Erfahrungen gemacht, auch finanziell. Aber das ist schon 2 oder 3 Jahre her, es hat sich zear was geändert, ist aber finanziell wohl immer noch möglich.
Mein Mann und ich haben Vollmachten und Patietenverfügungen, sind von dieser Seite abgesichert. So lange es uns jetzt noch gut geht (wir sind erst Anfang/Mitte 70) und wir uns gegenseitig stützen können, mache ich mir auch noch keine großen Gedanken. Ein Alter von 90 Jahren oder darüber kann ich mir für uns beide nicht vorstellen, meine Eltern sind beide zwischen 60 und 70 Jahren an Krebs gestorben, ich glaube, dass mir diese Variante auch früher oder später bevorsteht.
Wenn es wirklich zu Hause nicht mehr geht, gehen wir ins Heim oder regeln es erstmal mit einer 24-Stunden-Kraft.
Klaro
In Bezug auf die Höhe der Zuzahlungen von unterhaltspflichtigen Kindern oder Enkeln hat sich schon viel geändert. Das sah vor einigen Jahren noch anders aus. Es gab den sog Selbstbehalt von 1400 € und alles darüber musste man beisteuern. Bestimmte Ausgaben konnten noch dazu gerechnet werden, die genauen Sachen weiß ich nicht mehr. Eine Bekannte musste keinen Anteil zahlen, weil sie gerade einen Kredit abbezahlte , der in die Berechnung einfloss. Allerdings wurde ich auferlegt, keinen neuen Kredit mehr aufzunehmen, sondern erst einmal ihrer Unterhaltspflicht nachzukommen.
Heute Abend in „Hart aber fair“ geht es genau um dieses Thema!
Hallo Anneliese8,
ja, es hat sich etwas verbessert. Nach der alten Regel hätte meine Frau noch für ihren Vater zahlen müssen. Wir haben ihn aber in unsere Familie geholt und selbst gepflegt. Das konnten wir aber nur, weil die Kinder inzwischen raus waren und wir ein Zimmer "übrig" hatten sowie selbst gerade beide in Rente gegangen waren. Er war 90 Jahre und Kriegsinvalide, konnte sich in vielem nicht mehr selbst behelfen. Pflegestufe ("Ach - brauch ich nicht!") hat er nie beantragt und Pflegeheim war ein Reizwort. Meine Schwiegermutter hat das alles gestemmt, manchmal mit Hilfe meines Schwagers, der in der Nähe wohnte.
Juro
Sich ein Hobby oder einen anderen Zeitvertreib zulegen, den man auch im Hohen Alter noch alleine ausüben kann.
In Bezug auf die Höhe der Zuzahlungen von unterhaltspflichtigen Kindern oder Enkeln hat sich schon viel geändert. Das sah vor einigen Jahren noch anders aus. Es gab den sog Selbstbehalt von 1400 € und alles darüber musste man beisteuern. Bestimmte Ausgaben konnten noch dazu gerechnet werden, die genauen Sachen weiß ich nicht mehr. Eine Bekannte musste keinen Anteil zahlen, weil sie gerade einen Kredit abbezahlte , der in die Berechnung einfloss. Allerdings wurde ich auferlegt, keinen neuen Kredit mehr aufzunehmen, sondern erst einmal ihrer Unterhaltspflicht nachzukommen.So weit hätten es mein Bruder und ich nie kommen lassen als unsere Mutter in ein gut geführtes Altenheim kam, um dort die letzten 10 Jahre ihres Lebens gut versorgt und gerne gelebt hat.
Sowohl mein Bruder als auch ich lebten nicht am Wohnort unserer Mutter und diese hätte sich bis zur letzten Lebensminute geweigert, umzuziehen.
Wir besichtigten einige Heime und liessen uns beraten, wie es mit Kostenübernahme durch unsere Mutter selbst aussehen wird. Da war ein kleine Rente unseres Vaters (er starb mit 53 Jahren und war vorher im Krieg usw.;) und unserer Mutter aus jüngeren Jahren. Nachdem sie Kinder bekommen hatte, war sie nicht mehr berufstätig, sondern bezog eine kleine Witwenrente.
Das reichte nicht für die Bezahlung des Heimes, das damals ende der 90er Jahre schon über DM 4.000.- monatlich kostete, Abgezogen konnte die Zahlung der Pflegeversicherung für den höchsten Grad und die kleinen Renten werden.
Dann verblieb eine Differenz von einigen Hundert Euro monatlich, die mein Bruder und ich geschwisterlich aufteilten und bezahlten. Diese Zahlungen konnte jeder von uns selbst steuerlich berücksichtigen.
Das machten wir ca 10 Jahre lang so. Das war für uns auch eine Selbstverständlichkeit, uns dazu nicht juristisch auffordern zu lassen, bzw. in private Finanzdispositionen reinreden zu lassen oder überhaupt Enblick zu nehmen.
Olga