Forum Soziales und Lebenshilfe Lebenshilfe Warum wehrt sich Niemand?

Lebenshilfe Warum wehrt sich Niemand?

florian
florian
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Re: Warum wehrt sich Niemand?
geschrieben von florian
als Antwort auf schorsch vom 29.12.2007, 16:57:27
Eines würde bei mir wegfallen, ich habe keine Geschwister, die mir helfen würden.
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florianwilhelm18
bongoline
bongoline
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Re: Warum wehrt sich Niemand?
geschrieben von bongoline
als Antwort auf aida vom 28.12.2007, 22:45:14
Meine Mutter hat meine Großmutter aufopferungsvoll gepflegt und gehätschelt, hat sogar um teures Geld die letzten 3 Lebensmonate bei meiner Großmutter im Sanatorium auf einem Gästebett geschlafen, um ihr die bestmögliche Pflege zukommen zu lassen.

Ich habe meine Mutter bewundert und wollte sie entlasten und so haben wir vereinbart, daß ich die Sonntage bei meiner Großmutter verbringe, damit meine Mutter einen Tag Freizeit hat. Ja und dann habe ich von meiner Großmutter die andere Seite zu hören bekommen. Sie war totunglücklich, daß sich meine Mutter so aufopfert, sie hat sehr oft nicht gesagt, wenn sie was wollte, um meiner Mutter nicht auf die Nerven zu gehen. Sie hat sogar einige male angeschnitten, bitte gib mich in ein Heim, da bin ich gut versorgt - kommt nicht in Frage war die Antwort.

Und diese Schilderung meiner Großmutter hat mich dann - also noch in jüngeren Jahren - veranlaßt, daß ich schriftlich festgehalten habe, daß ich, sollte ich meinen Haushalt alleine nicht mehr bewältigen können, in das Altenheim gehen will und wenn dann ich Pflege brauche, auch der Pflegeplatz sofort gesichert ist. Ich kenne nicht die Zustände in den Alten/Pflegeheimen in Deutschland, aber was ich so zu lesen bekomme, scheint das Horror total zu sein. Wenn ich mich hier mit den Leuten in den Altenheimen unterhalte, ich höre nichts negatives, das Personal stets freundlich, die Räumlichkeiten und das Angebot für die Leute im Altenheim deren Anforderungen angepaßt und das hat mich veranlaßt, jetzt schon mit dem Bürgermeister zu reden, daß er dann natürlich mit mir rechnen könne, da in Seefeld ein neues Altenheim mit Pflegestation gebaut wird. Na ja meint er, ob ich dann in 20 Jahren noch im Amt bin, ist fraglich, aber ich notiere es mal für alle Fälle

Für mich jedenfalls steht fest, ich möchte mir das Leben erleichtern, wenn es in meinen eigenen vier Wänden mir zur Last fällt und ich möchte nie meinen Sohn jemals dazu verdonnern, sein Leben für meine Pflege zu opfern. Ich sehe ihn viel lieber mal als gutgelaunten Besuch denn als überforderten Pfleger. Wie könnte ich dieses Opfer von ihm verlangen, wenn es mir ein Leben lang mein Herzenswunsch war, daß es ihm gut gehe.

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bongoline
carlotta
carlotta
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Re: Warum wehrt sich Niemand?
geschrieben von carlotta
als Antwort auf bongoline vom 29.12.2007, 18:33:30
das hast du sehr schön geschrieben, bongoline, und deckt sich mit meinen eigenen empfindungen. auch ich möchte mich niemals von meiner tochter pflegen lassen. ich liebe sie sehr, und sie soll noch ein leben haben, wenn meines nur mehr dahinvegetieren bedeutet. außerdem wäre ich doch viel lieber in einem heim, wo ich professionell betreut werde, als von meinem kind betreut zu werden, die davon doch keine ahnung hat.
--
carlotta

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piccola
piccola
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Re: Warum wehrt sich Niemand?
geschrieben von piccola
als Antwort auf carlotta vom 29.12.2007, 19:08:32
Genau das habe ich mir auch fest vorgenommen und auch schriftlich niedergelegt. Es soll keines meiner Kinder
sich so aufopfern, dass sie kein eigenes Leben mehr haben.Lieber sollen sie mich fröhlich im Heim besuchen,
als dass sie sich verpflichtet fühlen mich zu pflegen wenn es mal soweit sein sollte.
Natürlich wünscht sich jeder solange wie möglich im eigenen Heim zu bleiben. Aber wenn es nicht mehr geht,
sollen sie kein schlechtes Gewissen haben.
--
piccola
hugo
hugo
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Re: Warum wehrt sich Niemand?
geschrieben von hugo
als Antwort auf florian vom 29.12.2007, 14:41:19
hallo florian,,da geb ich Dir mal einen Tipp.

Nimm erst mal Dein eigenes Leben in die Hand,
-bedenke das Du nun in einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung über die Runden kommen musst.
-beachte, das Du da ohne die nötigen finanziellen Polster nichts bewegen kannst
-beachte das dies auch bei Bestem gutem Willen, großer Opferbereitschaft eigener
Initiative und auch günstigen eigenen Eigenschaften und Fähigkeiten gültig bleibt.

also Lerne gezielt soviel wie möglich, versuch dich beruflich so weit zu qualifizieren und auf Vordermann zu bringen das Du einen gehörigen Überschuss erwirtschaftest und fürs Alter vorsorgen kannst (nicht nur für die Pflege der Eltern, auch für Dich und deine Familie)

damit wirst Du auch bei denen Eltern nicht auf Gegenwehr stoßen, sie sollten stolz auf dich sein.,,und wenn nun tatsächlich -was ich Dir niemals wünsche und auch nicht hoffe- der Fall der Fälle eintritt und Du in die Situation gerätst Dich um Deine kranken hilflosen Eltern kümmern zu müssen, dann ist dieses finanzielle Polster (neben Deinem Engagement) das Allerwichtigste um eine halbwegs menschenwürdige Hilfestellung und Lebenshilfe für Sie -und auch Deine Familie- zu sichern.

Auch eine erforderliche Heimeinweisung sollte Dir Dann die Sorge nehmen, nicht mitentscheiden zu können, denn dann kannst DU (aber eben nur entsprechend Deiner finanziellen vorherigen Ansparmittel ) mitentscheiden wie wann wo ,,,

Leider gibt es gegenwärtig keinen Grund zur Annahme das sich die jetzigen Kritikwürdigen schlimmen Zustände (die keinesfalls nur Ausnahmen sind)durch staatliche Maßnahmen drastisch bessern.


und ps, immer wieder daran denken: Vertrauen ist gut aber Kontrolle ist viel besser, also ständig unangemeldet Deine Eltern im Heim besuchen,,,soviel Zeit muss sein,,sonst fällt das Kind in den Brunnen und,,,naja du weißt schon,,,
aber da haste ja noch hoffentlich 30 bis 50 Jahre Zeit *g*
--
hugo
nasti
nasti
Mitglied

Re: Warum wehrt sich Niemand?
geschrieben von nasti
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.12.2007, 14:59:51
Bei uns sind alle Großeltern sehr schnell und überraschend gestorben, war keine Pflege nötig.
Eine von meiner Oma ist unterwegs in Ausland gestorben, Sie war ständig unterwegs genauso wie ich. Ihre Beerdigung und Transportierung kostete eine Vermögen, und deswegen habe ich eine Versicherung abgeschlossen schon lange, wo kostenlos werde ich zurück Transportiert auf dem Blech.*g*
Meine Mutter bekam plötzlich Demenz, war unmöglich Sie bewachen Tag und Nacht, oder alleine lassen für eine Minute, ich besorgte für Sie das eleganteste Heim, trotzdem habe ich bis
jetzt gewissen wissen, welcher ich sollte nicht haben.
Meine Söhne lasse ich ruhig leben weiter, in keinem Fall lasse mich pflegen und ich hoffe das ich genauso schnell und plötzlich sterbe wie meine Vorfahren.
Und wenn nicht, dann sind Möglichkeiten dazu das ganze Leben ganz lustig beenden ohne eine tödliche Spritze.

Nasti




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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Warum wehrt sich Niemand?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf nasti vom 30.12.2007, 00:36:50
Hast du gewusst, dass das Sterben erblich ist? (

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schorsch
rita111
rita111
Mitglied

Re: Warum wehrt sich Niemand?
geschrieben von rita111
als Antwort auf schorsch vom 30.12.2007, 09:44:52
ich denke, das, was wir alle falsch machen, ist, dass wir nicht in den jahren, wo wir noch richtig aktiv sind, für alle diese dinge kämpfen, damit es uns später nicht auch mal so geht. ich nehme mich nicht aus davon. Es gibt mittlerweile äußerlich sehr schöne Altenheime mit Unterhaltungsprogrammen, aber was nützt das, wenn für die pflege zu wenig zeit bleibt? Ich habe meinem Kind auch gesagt, dass ich ins altenheim und nicht von ihr gepflegt werden möchte. Antwort: aber wenn wir uns das nicht leisten können, dann mußt du zu mir. Das möchte ich aber nicht. Na ja, da müssen wir wohl alle mal durch...
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rita111
wolfgangseidel
wolfgangseidel
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Re: Warum wehrt sich Niemand?
geschrieben von wolfgangseidel
als Antwort auf arno vom 29.12.2007, 11:55:50
Eine Rund-Um-Versorgung gibt es aber nicht einmal im Pflegeheim. Aus dieser irrtümlichen Annahme kommen Senioren viel zu schnell ins Pflegeheim. Die Krankenhausaufenthalte werden durch DRJs immer kürzer, dann geriatrische Reha und schon kommt das Heim. Das ist ein trauriger Automatismus.
--
wolfgangseidel

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