Lebenshilfe Kann man Schuldgefühle überwinden?

Ich erlebte gerade eine solche Schuldgefühl-Phase in meinem Umkreis. Ich tat einem der Partner eines befreundeten Paares, welches sich langwierig und auch streckenweise recht brutal scheiden liess - ich ergriff Partei zur betroffenen Frau und sah zu spät ein, wie unrecht ich dieser tat. Gestern entschuldigte ich mich bei ihr in vollem Umfange - mit diesem Schuldgefühl hätte ich nicht leben wollen.
Was ich sagen möchte - Schuldgefühle können abgebaut werden, in dem man sich entschuldigt (also einsieht, dass man unrecht hatte) oder versucht, etwas gut zu machen. Olga

das "Ehrenmorde" etwas mit Schuld zu tun haben möchte ich bezweifeln.
Die haben mit Macht und Rachegelüsten zu tun, schuldig fühlt sich da keiner.
Jeder meint, es ist recht getan.

Ja, eben. Das will ich mit dem Satz "Die Auslegung von Schuld in verschiedenen Kulturen ist ja auch unterschiedlich (z. B. Ehrenmorde)" sagen. Nämlich, dass Schuld verschieden ausgelegt wird, und Ehrenmorde weder Schuldgefühle noch schlechtes Gewissen auslösen. Clara

Nachtrag: Ich meine natürlich beim Mörder.

Ja, Clara,
jetzt lese ich es auch so.
Über die tastatur, so ganz ohne Mimik, ist manches mißverständlich, und schlecht einzuordnen...

Aber wenn ich keine Schuld empfinde, so kann man mir Schuld schleht einreden, auch nicht als Kind.

Nur wenn mein Kopf weiß, das ich das hätte anders machen können,
dann empfinde ich Schuld, egal, wie andere das sehen, und was sie mir einreden wollen.
Als Kind wird man dann störrrisch und uneinsichtig genannt.

Auch in der Religion weiß ein kind, was recht ist, und was dumm,
von dem, was die Großen erzählen.

Auch in der Religion weiß ein kind, was recht ist, und was dumm,
von dem, was die Großen erzählen.

Leider war das bei mir nicht so, ich habe als Kind alles geglaubt, was mir Religionslehrer erzählten. Erst im Jugendalter kamen die ersten Zweifel.
Schuldgefühle lasse ich mir deshalb nicht so schnell einreden. Clara

Oh,
na, dann möchte ich dir sagen,
wir waren 4 Kinder daheim, alle 2-3 Jahre auseinander, da wird man schnell über die "Lügen" der Erwachsenen aufgeklärt.
Wir haben immer alles hinterfragt.

Auch an der Mimik de Erwachsenen konnte ich immer erkennen, das es nicht stimmt.

Und das Gott nicht im Himmel sein kann,
wenn doch dort schon so viele Sterne sind, war mir auch schon sehr früh klar...

Ich habe immer alles in Zweifel gezogen.

Ich möchte hier nur sagen, wie ich darüber denke, und möchte gerne hören, ob andere das auch so sehen.
Ich hinterfrage quasi immer noch.
Und ich möchte dich sicher nicht verletzen.

Ich bin in einer Sekte aufgewachsen (Geschwister der gekreuzigten Sonne). Bald merkte ich, dass die lieben "Geschwister", die Sonntags so fromm taten, werktags meist ganz grosse Sünderlein waren, die selber nicht nach ihren Grundsätzen lebten. So machte ich mir denn meine eigenen Gedanken über Gott und die Welt. Und das ist bis heute so geblieben....

Schuldgefühle sind bei mir sofort mit Winde weg geweht, kann ich mir auch entschuldigen wenn ich so schnell auf der Palme bin und lasse ich mein Ärger frei laufen.
Tiefere Schuldgefühle schlauchen sich in die Träume, wie bei Tod meiner Mutter. Wir sind 2 Stunden später in Krankenhaus angekommen, die Entfernung zu Ihr war 550 km, außerdem die Krankenschwester informierte uns zu spät. Sie starb alleine.
Damit war ich lange Zeit nicht fertig, und ich sah Sie vor meinen Augen immer noch wie Sie wie ein unschuldiges Kind in weißen Hemd da lag, bewegte sich nicht mehr. Ich sprach mit Psychologin, mit Priester, mit viele Menschen, alle haben mich unschuldig gesprochen. Trotzdem verfolgte mich diese Bild sehr lange. Einmal hatte ich ein Traum. Eine männliche, tiefe Stimme von „oben“ sprach zu mir wie in einem Sci-fi Film. „Das war Ihr Schicksal, so war das vorprogrammiert. Warts du als Kind auch fast immer alleine.“
Endlich habe ich das Mut Sie in meine Bilder verewigen, überall ist Sie als lebendige vorhanden. Das hat mich endlich beruhigt, war ich Schuldgefühle los.

Nasti

@ schorsch
was ist denn eine "gekreuzigte Sonne"?
Was Menschen so alles einfällt ????

@ nasti

Liebe Nasti, du kannst auch jetzt noch deiner Mutter sagen, dass es dir leid tut, dass du nicht bei ihr warst, als sie im Sterben lag. Erklär ihr die Umstände. Sie wird sie hören und verstehen.

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Zum Thema:

Schuldgefühle kommen aus dem Unterbewußtsein, weil dort falsches Handeln oder Denken erkannt wurde.

Wenn man das Falsche erkannt hat, es einem leid tut, sich entschuldigt oder wieder gut macht, dann sind auch die Schuldgefühle wieder weg. Schuldgefühle sind eigentlich eine Hilfe, um wieder frei zu kommen.

Bedenklich ist, wenn Menschen keine Schuldgefühle (Ehrenmorde) haben. Sie holt irgendwann das Unheil ein!

Ehrenmorde entstehen aus reinem Egoismus, der zerstörend und für ALLE tödlich ist. Er verhärtet das Herz und läßt Liebe nicht mehr zu.

Du hast das sehr schön ausgedrückt, Hema.
Man kann auch sein Herz kasteien...

Ich habe immer alles in Zweifel gezogen.

Hallo, DieGuteFrau,

mein Elternhaus war "fromm" in einem naiven Sinn. Über Religion wurde nicht diskutiert. Meine Mutter betete jeden Abend mit mir zum "Vater im Himmel". Deshalb glaubte ich als Kind auch den Religionslehrern, vor allem dann, wenn sie die spannenden biblischen Geschichten erzählten. In den Kindergottesdienst ging ich ebenfalls sehr gern.
"Lügen" gab es kaum bei mir zu Hause, "Schuld" jede Menge.

So verschieden ist es bei jedem Kind. Wieso solltest Du mich verletzen wollen?

Clara