Forum Soziales und Lebenshilfe Lebenshilfe Demenzkranke einsperren oder laufenlassen?

Lebenshilfe Demenzkranke einsperren oder laufenlassen?

adam
adam
Mitglied

Re: Demenzkranke einsperren oder laufenlassen?
geschrieben von adam
als Antwort auf schorsch vom 05.06.2008, 07:39:43


Jede Bevorzugung (Zeit) des einen Heimbewohners geht auf Kosten (Zeit) der anderen Bewohner.

Und: Es darf doch nicht sein, dass Bewohner A, weil er es sich leisten kann, resp. seine Angehörigen das Personal schmieren, vor anderen Bewohnern bevorzugt wird.

Ich kann aber schon verstehen, wenn Pflegerinnen sich mit einigen BewohnerInnen besser verstehen als mit anderen. Wenn z.B. einer ein notorischer Querulant ist und der andere pflegeleicht. Dann tun die Pflegerinnen dem Nicht-Querulanten bestimmt - aus eigenen Antrieb, nicht geschmiert! - eher einen zusätzlichen Gefallen.

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schorsch



Du scheinst Dich ja bestens auszukennen schorsch! Nimm bitte zur Kenntnis, daß ich aus der Sicht von Kranken und Angehörigen geschrieben habe, die sich die zusätzlichen, teueren Pflegesätze nicht leisten können! Einmal zusätzlich Duschen kostet eben, werter Schorsch. Oder Windeln wechseln, Füttern, Zimmer sauber machen, mal Spazieren gehen/fahren und und und....!!!! Hast Du nicht gelesen, was ich über das Häuschen geschrieben habe, das schnell verpflegt ist?

Wer spricht denn hier von schmieren? Wer wird denn benachteiligt, wenn ich jemanden für Pflegedienste außerhalb des Verwaltungsapparates bezahle? Oder eine der Pflegerinnen das Duschen außerhalb ihrer Dienstzeit macht?

Für Dich sind also Demenzkranke nur Querulanten, Nörgler, die selber schuld sind, wenn sich das Pflegepersonal mit pflegeleichteren Kranken besser stellt und ihnen, quasi als Belohnung, einen zusätzlichen Gefallen tut?
Nimm zu Kenntnis schorsch: Diese Menschen sind krank, nicht querulant! Zusätzliche Gefälligkeiten kosten Geld, Geld, Geld!! Und was überall in diesen Pflegeheimen fehlt ist Geld, deshalb Personal und damit Zeit für die Kranken!

Im Übrigen geht es hier nicht um einen Schulaufsatz mit dem Thema "Was ist Gerechtigkeit?". Hier geht es um das Schicksal, das einem das Leben um die Ohren haut und mit dem man irgendwie fertig werden muß!

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adam
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Demenzkranke einsperren oder laufenlassen?
geschrieben von eleonore
als Antwort auf adam vom 05.06.2008, 08:49:08
@adam,

wie recht du hast.

wir haben erst mit ein pflegedienst zu hause versucht.
die abrechnungs tabelle war abenteuerlich..........nägelschneiden:2,50....vollbad 5,-€, und es ging so weiter.
die pflegerin kam morgens so um halb 8, und bereits um 10 vor 8 war sie fertig, des öfteren.

als erste hab ich ein aufstand gemacht, als ich entdeckte, dass sie mit waschlappen rumwirtschaftete, und diese unappetliche dinge immer sorgfältig zum trocknen auslegte, *für morgen*.
da hab ich blitzschnell einweg lappen besorgt.

bis sie ins heim kam, hab ich so manche kämpfe ausgefochten, da die pflege nicht mein standard entsprach.
diese menschen sind krank, was nicht heisst, dass ihre würde genommen werden soll.

auch in heim, obwohl wir sehr präsent waren,(ihr mann war täglich da, oft mehrmals, da ortsansässig) haben wir oft mängel festgestellt, wie befleckte pullover 3 tagelang angezogen, usw.

als es anfing, dass ihre schluckreflexe in mitleidenschaft gezogen wurden, wurde sie mit irgend krude milchpampe tagein tagaus gefüttert.
dort haben wir ebenfalls reklamiert, als die pflegerin bedauernd mitteilte, sie würde ständig abnehmen.
(als sie in februar starb, wog sie grade mal 39kg beim 164cm körpergröße, wobei ihre magenoperation vor 10 jahren mit eine rolle spielte)

wir haben dann für kräftige brühen, kartoffelbrei, spinat und sowas gesorgt.
allerdings erst nach heftigen disput mit den heimleiter.

aber wenn man bedenkt, wie es in zuge von frau schmidts gesundheits reform aussieht, mit unter besetzte stationen, wundert es nicht mehr.
wobei an demenzstation *nur* 12 patienten waren.

diese kranke menschen als *nörgler und querulant* zu bezeichnen, ist unerhört.

aber vielleicht hat ja der lieber schorsch als rentner zeit, ehrenamtlich auf ein *nörgler und querulanten* station ein wenig zu helfen??????

--
eleonore
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: beschämend
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf Karl vom 05.06.2008, 08:22:44
tja Karl, keiner bedauert das mehr als ich und ich hatte wirklich guten Willen. Wenn dann aber immer weiter nachgetreten wird und man NICHT reagiert, scheint bei gewissen Leuten hier der Grössenwahn auszubrechen. Der Klügere sollte vielleicht nicht immer nachgeben, denn sonst wird das ST bald von humorlosen Idioten beherrscht.
--
angelottchen

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Mitglied_17db832
Mitglied_17db832
Administrator

Re: beschämend
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf angelottchen vom 05.06.2008, 09:15:19
Deine Sprache ist nicht darauf ausgelegt zu mäßigen.
--
webmaster
sonja47
sonja47
Mitglied

Re: Demenzkranke einsperren oder laufenlassen?
geschrieben von sonja47
als Antwort auf adam vom 05.06.2008, 08:49:08
adam
Widerum kann ich (nur) für die Schweiz schreiben!

Hier werden trotz der vielen Besuche der Angehörigen, was ich für den Bewohner/in, als sehr wichtig betrachte, trotz deren Mithilfe, absolut
der selbe Monats-Preis erhoben, nämlich:
Satte 8- 10 Tausend Schweizer Franken!
Je nach Pflegepunkte!
Nein, hier kann das Pflegepersonal niemals geschmiert werden, sie obliegen, der Abteilungsleiterin, jene wiederum der Pflegedienstleitung,
weiter dem Meim - Verwalter!
Die Pflegenden gehen hier halbjährlich durch eine strenge Qualifikation, ebenfalls, Abteilungsleitung und Pflegedienstleitung,
der Chef wird durch den Stiftungsrat geprüft!
Wirtschaftlichkeit steht an erster Stelle!
Oft leider, für die Bewohner! (Bewohner müssen hier die Patienten genannt werden!)
Ja, ich weiss, das Vermögen kann sehr schnell schwinden bis zu, im
Kanton Zürich, glaub zu 40000 Fr.
Sonja



--
sonja47
eleisa
eleisa
Mitglied

Re: Demenzkranke einsperren oder laufenlassen?
geschrieben von eleisa
als Antwort auf adam vom 05.06.2008, 08:49:08
mmmhhh...offiziell ist es den Pflegekräften verboten Schmiergeld anzunehmen,
das weiß ich aus erster Quelle...
--
eleisa

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adam
adam
Mitglied

Re: Demenzkranke einsperren oder laufenlassen?
geschrieben von adam
als Antwort auf silhouette vom 05.06.2008, 08:32:44


Notiz in einer Patientenkartei: "Frau XY muss gut gepflegt werden, da sie häufig Besuch erhält". Dieser regelmäßige Besuch hat sich einmal wegen einer Reise für 2 Wochen abgemeldet. Ist dann unangekündigt viel früher zurück gewesen und traf Entsetzliches an: die Patientin war mittags noch nicht gewaschen und gepampert.

Den Personalmangel habe ich selber in einem (anderen) Pflegeheim miterlebt. Die Atmosphäre war gut, aber wer geklingelt hat, musste eine Viertelstunde warten. Auf den langen Fluren waren die 2-3 Pfleger/innen ständig am Rennen, zwischen den ca. 40 Betten.

--
silhouette


Meine Schwiegereltern gingen auf den allerletzten Drücker in`s Betreute Wohnen. Ebenfalls in letzter Sekunde bekam meine Frau eine Vollmacht von ihren Eltern und so konnte sie sich um das Finanzielle kümmern. Ohne diese Vollmacht wäre die ganze Sache den Bach runter gegangen, denn mein Schwiegervater, der geistig gesund war, wäre nicht in der Lage gewesen, das zu stemmen. Rente, Pflegegeld, Zusatzleistungen der Versicherung, Beantragung von Pflegestufen der Pflegeversicherung, Beschaffung von technischen, medizinischen Hilfen, wie Wasserbett, Gehhilfe, Rollstuhl, Badewannenlift und und und...waren verbunden mit Schriftwechsel und Telefonaten ohne Ende
Ab einem Jahr nach dem Einzug mußte meine Schwiegermutter von der angeschlossenen Pflegestation betreut werden. So hart es klingen mag, es folgte ein jahrelanger, logistischer und finanzieller Balanceakt.
Über das Betreute Wohnung hatten wir einen Schlüssel und kamen deshalb jederzeit in das Gebäude. Aber selbst das erwies sich als Problem. Einerseits mußten die Türen verschlossen sein, damit Kranke nicht "flüchten" konnten, andererseits gab es feuertechnische Bestimmungen, daß im Falle eines Brandes Fluchtwege offen sein müssen. Was war richtig? Abschließen oder nicht? Man konnte sich drehen und wenden wie man wollte, der Ar....... blieb immer hinten.
Wir hatten das Glück, ein tolles Betreutes Wohnen gefunden zu haben und auch das Pflegepersonal hat sein Bestes gegeben. Trotzdem mußte man auf allem ein Auge haben und dann das Gespräch mit dem Personal oder der Verwaltung suchen, die das aber nicht als Kontrolle empfinden sollten, sondern als "Vorschlag zur Verbesserung".
Als das alles vorbei war, blieb nur eine innere Leere, keine Trauer, keine Erleichterung, nichts. Die Trauer hatte sich schon in den vergangenen Jahren aufgebraucht und die Erleichterung wurde durch schlechtes Gewissen kompensiert.
Eines kann ich bis heute nicht ertragen: Salbungsvolles und selbstgerechtes Geschwätz von Leuten, die nicht wissen, von was sie reden.

--

adam
adam
adam
Mitglied

Re: Demenzkranke einsperren oder laufenlassen?
geschrieben von adam
als Antwort auf sonja47 vom 05.06.2008, 09:27:05
Hallo sonja,

das war schorsch, der das unselige Wort "schmieren" ins Spiel brachte. Wir haben zusätzliche Pflegedienste nicht über die Verwaltung, aber völlig legal organisiert.

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adam
adam
adam
Mitglied

Re: Demenzkranke einsperren oder laufenlassen?
geschrieben von adam
als Antwort auf eleisa vom 05.06.2008, 09:33:37
Das ist auch richtig so. Ich habe nichts von "schmieren" geschrieben.

--

adam
sonja47
sonja47
Mitglied

Re: Demenzkranke einsperren oder laufenlassen?
geschrieben von sonja47
als Antwort auf adam vom 05.06.2008, 09:56:14
Hallo sonja,

das war schorsch, der das unselige Wort "schmieren" ins Spiel brachte. Wir haben zusätzliche Pflegedienste nicht über die Verwaltung, aber völlig legal organisiert.

--

adam
geschrieben von adam


Ja, adam

Da hab ich zu schnell durchgelesen, entschuldige!
Musste weg zu meiner Freiwilligen - Arbeit!

Habe Deinen Satz:
Mit dem Pfund Kaffee fürs Pflegepersonal, dummerweise in meiner Eile
als (kleine Bestechung ) aufgefasst!

ENTSCHULDIGUNG!!

Da sowohl meine Tochter wie auch mein Schwiegersohn in Pflegeheimen
arbeiten, kann ich Deine Aussage, unsere Betagten regelmässig und möglichst ohne Voranmeldung zu besuchen, sehr unterstützen!
Mein verst. Mann und ich hielten dies bei seiner Mutter auch so!
Oft rief mein Mann nach dem Besuch, die Hausärztin seiner Mutter an,
um Auskunft über die vielen, oft unnötigen Arztbesuche zu erhalten!
Er stoppte diese Besuche auf ein absolutes Minimum!
(Heikles Thema, an wem wohl werden auch Medikamente getestet!)
Darf hier nicht weiter aussagen!
Grüsse Sonja







--
sonja47

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