Internationale Politik Wieder Tote in Kundus

Re: Off topic
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.04.2010, 11:50:27
"Jetzt auf einmal sind alle gegen den Krieg - ein Krieg, dessen Begründung von Anfang an auf Lügen basierte, auf Lügen, die schon damals offensichtlich waren."


Was ist so schlimm daran, dass heute die Mehrheit gegen den Krieg in Afghanistan ist?
Wäre es dir lieber, die Mehrheit wäre für die unendliche Weiterführung - macht dich das glücklicher, zu allen Fragen eine Gegenmeinung zu haben?

Mit dem 2. Teil deines Satzes bin ich nicht einverstanden.

Die Begründungen basierten nicht auf Lügen.
Auch ich - und viele andere haben die Bilder und Berichte über die Taliban-Herrschaft in Afghanistan gesehen. Und die waren nicht gefälscht, sondern kamen aus vielen Quellen( Hilfsorganisationen, ai...)- sie waren real.
Aus diesen Berichten + den deutlichen Hinweisen auf die Ausbildungsstätten für die Attentäter von 2001 in NY haben dann auch die UNO, die EU ... und darauf aufbauend die damalige Regierung die Einsatzpläne erarbeitet.

Ich weiß nicht, ob irgendjemand damals in der Lage war, die tatsächlichen Schwierigkeiten und daraus sich ergebenden Folgen vorauszusehen.
Ich persönlich sehe die Schwierigkeiten in der Struktur des Landes mit ihrer immer noch funktionierenden Stammeskultur, die auf bestimmte unterschiedliche Meinungen und Minderheiten ...keine Rücksicht nimmt.
Es ist nun schwieriger aus der Lage herauszukommen, als hineingekommen zu sein- da wurde man von Emotionen einer Mehrheitsmeinung "getragen".

Für die Oppositionspartei PDS war es 2001 leicht, sich gegen die Mehrheitsentscheidung im Bundestag zu stellen, da sie damals ohnehin keine Entscheidung des Bundestages mitgetragen hat - egal, worum es sich handelte. Das ist heute etwas anders.
Ich habe damals mit PDS-Mitgliedern gesprochen, die genauso beeindruckt waren von den Meldungen der Medien und eindeutig gegen die Entscheidung der Mitglieder ihrer Partei im Bundestag waren.
Auch in der Fraktion der PDS war man sich vorher nicht einig, ob man dagegen stimmen sollte, oder sich nur enthalten.
Die Parteidisziplin siegte dann aber.

Für mich stellt sich jetzt die Frage, wie kommt man schnell aus dem Afghanistan-Einsatz heraus.
Und ich gestehe, dass es mir inzwischen ziemlich egal ist, wie es dort weitergeht, wenn die Taliban - davon bin ich überzeugt - wieder die Macht ergriffen haben und ein Rachefeldzug gegen die eigene Bevölkerung beginnt.
Vielleicht sehen wir dann auch wieder ähnliche Bilder, wie vor 2001 aus dieser Region.

ÜBRIGENS - gehen auch die Meinungen der Unionspolitiker zur Abzugsfrage auseinander und besonders in der CSU ( die du gerade erst als "fundamentalistische Gruppe im Krieg gegen Muslime" bezeichnet hast) ist die Zahl derjenigen groß, die so schnell als möglich den Einsatz beenden möchten ( z.B. P. Ramsauer).





antje43
antje43
Mitglied

Re: Wieder Tote in Kundus
geschrieben von antje43
Wer in einen "Krieg" zieht, muß damit rechnen zu "fallen"! Sind unser "Krieger" nicht alles Freiwillige?!...
eko
eko
Mitglied

Re: Hinterher ist man immer klüger!
geschrieben von eko
als Antwort auf JuergenS vom 03.04.2010, 14:19:24
Zitat heigl:

"Das trifft nicht exakt zu, sondern die Lagebeurteilung damals, nicht heute, war falsch, es ging nur um Solidarität mit den USA.
Es war naiv,anzunehmen, damals, dass es in Afg. eine Region gibt, die "stabil" war."


Da bin ich eben anderer Meinung. Gewiß ging es auch um Solidarität mit den USA und daran finde ich - zunächst einmal - nichts Ehrenrühriges.

Ich gehe davon aus, dass man den Politikern nicht immer gleich Naivität unterstellen sollte. Und das "Nein" der PDS damals war keinesfalls größere Klugheit, sondern weitaus eher kindische Neinhaltung.

Ansonsten bleibe ich bei meiner Behauptung:

"Hinterher ist man immer klüger!"


e k o





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Karl
Karl
Administrator

Hinterher ist man immer klüger! Ist man das?
geschrieben von Karl
als Antwort auf eko vom 03.04.2010, 15:15:50
"Hinterher ist man immer klüger!"
geschrieben von eko
Das ist sehr kulturoptimistisch gedacht, hoffen wir, dass es zutrifft. Würde aus Fehlern gelernt werden, könnten neue vermieden werden. Ich befürchte, dass nun die Debatte aber in die andere Richtung laufen wird. Jetzt wird bei den Politikern die Trotzreaktion zu beobachten sein "Jetzt erst recht!".

Ich irre mich gerne in dieser Angelegenheit. Karl
eko
eko
Mitglied

Re: Hinterher ist man immer klüger! Ist man das?
geschrieben von eko
als Antwort auf Karl vom 03.04.2010, 15:54:07
Warum denn gleich so "kulturpessimistisch"?

Traust Du den Politikern nicht mehr zu als ein "Jetzt erst recht"?

Also, ich weiß nicht, ob das gerechtfertigt ist, ihnen nicht mehr zuzutrauen. Warten wirs ab.
rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Hinterher ist man immer klüger! Ist man das?
geschrieben von rolf †
als Antwort auf eko vom 03.04.2010, 16:12:24
Ich traue ihnen auch nicht zu, die richtigen Schlüsse zu ziehen, hoffe aber trotzdem, daß du Recht hast.

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eko
eko
Mitglied

Re: Hinterher ist man immer klüger! Ist man das?
geschrieben von eko
als Antwort auf rolf † vom 03.04.2010, 16:25:59
Ich traue ihnen auch nicht zu, die richtigen Schlüsse zu ziehen, hoffe aber trotzdem, daß du Recht hast.
geschrieben von rolf



Warum hast Du sie dann gewählt? Findest Du das nicht ein bisschen arg hochnäsig, ihnen nur zu misstrauen ?
rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Hinterher ist man immer klüger! Ist man das?
geschrieben von rolf †
als Antwort auf eko vom 03.04.2010, 16:27:48
Wie kommst du darauf, daß ich die gewählt habe?
smokie
smokie
Mitglied

Re: Hinterher ist man immer klüger!
geschrieben von smokie
als Antwort auf eko vom 03.04.2010, 15:15:50
@ eko !
Die meisten Menschen in meinem Umfeld(mich selbst eingeschlossen) waren auch vorher klüger. İch gehe sogar so weit, zu sagen, dass der Einsatz der Bundeswehr überhaupt nur durchzusetzen war in Deutschland, weil man die fromme Lüge von der Aufbauhilfe benutzt hat. Denn bei aller Empörung über die Anschlaege in den USA, waren die Deutschen, glaube ich, nicht wirklich kriegslüstern.
Dass man heute nicht mehr so leicht raus kommt aus dem Krieg, haengt wohl eher mit den internationalen Beziehungen, sprich dem Druck, den insbesondere die USA ausüben, zusammen, als mit den logistischen Problemen eines Abzugs. Dabei wird die Lage nicht nur immer gefaehrlicher, sondern auch immer abstruser, wenn man bedenkt, dass Deutsche afghanische Soldaten und Polizisten ausbilden und, dass die dann "gelegentlich" zu den Taliban überlaufen.
İch folge also hiermit Karls Aufforderung und sage meine Meinung: Raus aus
Afghanistan !
Grüsse von smokie


rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Hinterher ist man immer klüger!
geschrieben von rolf †
als Antwort auf smokie vom 03.04.2010, 16:52:10
Das kann ich ohne Einschränkung unterschreiben.

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