Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Wie sich China selber ein Bein stellt

Internationale Politik Wie sich China selber ein Bein stellt

MarkusXP
MarkusXP
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RE: Wie sich China selber ein Bein stellt
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Wingman vom 25.10.2022, 20:25:36

ICH denke Karl hat es genau auf den Punkt gebracht. Ich bin wie die meisten hier im Forum ein alter Mensch der keine Lust mehr hat alles neu zu durchdenken.

Hätte mir einer eine Woche vor dem Einmarsch der Russen in die Ukraine gesagt dass dies passieren wird hätte ich gefragt was hast Du denn für eine Droge genommen?

Haben wir nicht über Jahrzehnte hinweg gelernt dass es uns nur so gut geht in Deutschland und der westlichen Welt weil die Wirtschaften aller Länder so derart miteinander verflochten sind?
Niemand kann Krieg gegen ein anderes wirtschaftlich starkes Land führen ohne sich selbst dabei ins Knie zu schießen.
Die größte Gefahr waren nicht einzelne Länderchefs sondern die Kapitalisten der einzelnen Länder.
Wenn so ein Kapitalist in die Politik einsteigt… ich nehme mal Trump als Beispiel… dann heißt dies immer weg von der Demokratie hin zu einer Autokratie. Kennzeichnend für die Demokratie ist ja die Gewaltenteilung … und deshalb werden Kapitalisten wie Autokraten IMMER bemüht sein die Gewaltenteilung zu neutralisieren. Denn nur so kann ein NEUER starker Mann ( Sorry … aber mir fällt jetzt keine einzige starke Frau ein), entstehen.

Ob Polen, Ungarn, Brasilien oder jetzt Großbritannien mit dem neuen Chef der reicher ist als der König.
Immer läuft es darauf hinaus dass ein Kapitalist sein Ding durchsetzt gegen den Willen der Menschen die da leben. Und Autokraten wie Xi werden wie Putin immer reicher und reicher und dennoch sind sie in den Augen der Menschen die Leute die die Kapitalisten in die Schranken weisen können.

Nicht die Autokraten sind das Problem sondern die Großkapitalisten dieser Welt.
Zurück nach China. Xi ist gar nicht so gut angesehen wie es die kommunistische Partei glauben machen möchte. Vielmehr ist es für Normalos gefährlich die eigene Meinung auszusprechen.
Es ist so wie die Hitlerzeit gelehrt hat … wer die Wahrheit sagt wird weg gesperrt oder verschwindet einfach so.

ICH habe mehr Angst vor den Teslas dieser Welt denn Putin. Folge der Spur des Geldes und Du weißt wo der Hase im Pfeffer sitzt.
 
Nun ja, jeder hat da seine eigene Sichtweise ...

Wir haben ja z.B. den global eingeschlagenen Weg zur Elektromobilität in erster Linie zwei Ereignissen zu verdanken. Zum einen ist es der wirtschaftliche Erfolg von Tesla, darüber hinaus die Entscheidung der Chinesischen Regierung, als weltweit größtem Automobilmarkt, den Verbrennungsmotor auslaufen zu lassen. Erst danach sind alle Hersteller auf den Zug aufgesprungen ... das ist schon verrückt!

Die Staaten hinken dem Kapitalfluss immer hinterher! Ein internationaler Konzern hat innerhalb kürzester Zeit Kapital von A nach B geschoben, ist zentral regiert und kennt keine Landesgrenzen. Daran wird sich wohl auch kaum etwas ändern, Staaten hinken immer hinterher.

Ich denke gut gemachte Gesetze kann auch ein "Kapitalist" nicht so einfach umgehen, aber viele werden es dennoch versuchen ... ich hoffe sie scheitern!
MarkusXP
Wingman
Wingman
Mitglied

RE: Wie sich China selber ein Bein stellt
geschrieben von Wingman
als Antwort auf MarkusXP vom 25.10.2022, 20:58:39
Nun ja, jeder hat da seine eigene Sichtweise ...

Wir haben ja z.B. den global eingeschlagenen Weg zur Elektromobilität in erster Linie zwei Ereignissen zu verdanken. Zum einen ist es der wirtschaftliche Erfolg von Tesla, darüber hinaus die Entscheidung der Chinesischen Regierung, als weltweit größtem Automobilmarkt, den Verbrennungsmotor auslaufen zu lassen. Erst danach sind alle Hersteller auf den Zug aufgesprungen ... das ist schon verrückt!

Die Staaten hinken dem Kapitalfluss immer hinterher! Ein internationaler Konzern hat innerhalb kürzester Zeit Kapital von A nach B geschoben, ist zentral regiert und kennt keine Landesgrenzen. Daran wird sich wohl auch kaum etwas ändern, Staaten hinken immer hinterher.

Ich denke gut gemachte Gesetze kann auch ein "Kapitalist" nicht so einfach umgehen, aber viele werden es dennoch versuchen ... ich hoffe sie scheitern!
MarkusXP

Ich sehe das genauso wie Du. WIR alle sind nur Getriebene. In meinem Beruf habe ich einmal gelernt … man darf JEDES Gesetz umgehen wenn man sicher stellt dass keine Menschen gefährdet und keine großen Kapitale vernichtet werden.

Auf der anderen Seite stehen die Politiker die mit den Kapitalisten zusammen arbeiten müssen damit die Wirtschaft brummt und Arbeitsplätze entstehen. Die Politik ist also nur Marionette des Kapitals und darf nur durchsetzen was dem Kapital genehm ist. Es ist eine Mär dass man durch Wahlen die Entwicklung eines Landes beeinflussen kann. Nur so kommen dumme Gesetze zu Stande. Ein Gesetz was man nicht durchsetzen kann ist wirkungslos.

Xi hat lange Zeit mit dem Großkapital zusammen gearbeitet bzw. es sogar gefördert. Er hat dafür gesorgt dass China der Industriestandort der ganzen Welt wurde. In China gab es ein Wirtschaftswunder nach dem Muster von Japan und Deutschland. Erst alles kopieren und dann leicht abwandeln und billiger verkaufen. Hinter den Investoren steht IMMER der chinesische Staat, der die Richtung vorgibt und durch Anschub-Subventionierung finanziert. Die Regel heißt da nicht kleckern sondern klotzen. Über kurz oder lang wird dann alles in China produziert.
Wo kommen heute z.B. die Windkraftwerke oder Solarpanelen her? Deutschland war hier mal führend und hat die Technik marktreif gemacht. Dann kam China und hat das mal so einfach übernommen.
Die deutsche Politik hat die Hersteller damals einfach im Regen stehen lassen weil sie der Marktmacht Chinas nichts entgegen setzen konnte. China übernimmt also die Technik anderer Länder nach eigenem Belieben.

Die Übernahme der Handelswege… sprich die Seidenstraße … die ja schon jetzt auch von China kontrolliert wird und immer weiter ausgebaut wird. Niemand kann das noch allein verhindern.
Aus chinesischer Sicht haben die alles richtig gemacht. Nunja … die Menschenrechte bleiben etwas auf der Strecke. Das Klima bzw. die Umwelt leidet aber den Menschen geht es gut. Solange die Konjunktur brummt ist alles gut. Also ich kann da aus Sicht von China keine Fehler erkennen.
 
Juro
Juro
Mitglied

RE: Wie sich China selber ein Bein stellt
geschrieben von Juro
als Antwort auf MarkusXP vom 25.10.2022, 20:02:57

Hallo MarkusXP

du hast es doch selbst geschrieben. Wir können China wegen seines politischen Systems kritisieren und ihnen die Verletzung von unseren demokratischen Wertvorstellungen vorwerfen. Das ist m.E. auch unerlässlich. Es gehört ja schon zum guten Ton, in den Lieferketten zu fragen, ob da irgendwo Kinderarbeit oder übermäßige Ausbeutung unter Verletzung von Sicherheitsvorschriften stattfinden. Hier sehe ich eine gute Wirkung moralischer Grundsätze für wirtschaftliche Beziehungen. Das ist konkret und fassbar.
Das klappt überall dort, wo wir per Absatzmacht einen Einfluss ausüben können. Was aber, wenn wir vor Jahren unser Know-how verkauft haben und nun auf Zulieferung angewiesen sind, also wirtschaftlich abhängig? Verschärfend, wenn es sich um sogenannte "knappe" Güter handelt oder um die Konkurrenz mit anderen z.B. logistischen Leistungserbringern? Dann machen wir uns ggf. wie du bemerkt hast, in der EU selber Konkurrenz, um an Güter und Leistungen z.B. aus China zu kommen. Beispiel - aktueller Hafendeal. Da kann es passieren, dass wir für moralische Politik wirtschaftlichen Schaden in Kauf nehmen müssen. 
Erst seit wenigen Tagen beginnt sich in Europa der Gedanke auszubreiten, dass die EU als Einheit z.B. beim Einkauf von Öl und Gas auftreten könnte, um als geschlossene Marktmacht wahrgenommen zu werden und Einfluß auf die Preisgestaltung zu haben.

Juro

 


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olga64
olga64
Mitglied

RE: Wie sich China selber ein Bein stellt
geschrieben von olga64
als Antwort auf Juro vom 26.10.2022, 10:04:10
 
 
Erst seit wenigen Tagen beginnt sich in Europa der Gedanke auszubreiten, dass die EU als Einheit z.B. beim Einkauf von Öl und Gas auftreten könnte, um als geschlossene Marktmacht wahrgenommen zu werden und Einfluß auf die Preisgestaltung zu haben.

Juro

 
geschrieben von Juro
Das stimmt nicht, was Sie hier schreiben. SChon vor längeren machte die EU den Vorschlag - analog zur früheren Impfstoffbeschaffung - auch Öl und Gas gemeinsam einzukaufen, um diese Einkaufsmacht zu bündeln und bessere Preise und Garantien für die Versorgung zu erzielen.
Nur Deutschland und die Niederlande sträubten sich dagegen und wollten hier nicht mitmachen (erinnerte auch an die Impfstoffbeschaffung, wo Deutschland ja sehr forsch auftrat und die eigene Bevölkerung vordringlich bedienen wollte und dies nicht als solidarische Vorgehensweise sah).

Bei Gas ist es natürich komplizierter. Hier möchte Deutschland eine Pipeline, die von Spanien über Frankreich nach Deutschland geht. Dies wurde soeben abgesagt - Spanien und Frankreich möchten das Projekt nach Marseille leiten, aber nicht mehr mit Gas, sondern mit Wasserstoff.
So einfach ist das alles nicht, wie man es sich manchmal so vorstellt. Olga
MarkusXP
MarkusXP
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RE: Wie sich China selber ein Bein stellt
geschrieben von MarkusXP

Es wäre doch mal eine gute Idee, wenn sich auch westliche Firmen an der Infrastruktur Chinas beteiligen! Ich habe davon noch nichts gelesen ...

Wie wäre es den z.B. mit einem Anteil am Containerhafen Shanghai ... es muss ja nicht gleich der ganze Hafen sein, ein Terminal wäre doch mal ein Einstieg ... 24,9% reichen doch für den Anfang!

Es gäbe auch sicher andere interessante Beteiligungen auf die der Westen scharf wäre... 

Ich frage mich manchmal, was für Nachtmützen bei uns eigentlich an den Schalthebeln der (politischen ) Macht sitzen!

Wenn die Chinesen sich bei uns, in der EU, in Europa beteiligen wollen, dann bitte schön auch anders herum! Investoren sollen sich selbstverständlich auch in China problemlos beteiligen können ... Rechtssicherheit natürlich eingeschlossen, gibt es ja hier auch!
MarkusXP

 

Edita
Edita
Mitglied

RE: Wie sich China selber ein Bein stellt
geschrieben von Edita
als Antwort auf MarkusXP vom 29.10.2022, 22:50:04
Es wäre doch mal eine gute Idee, wenn sich auch westliche Firmen an der Infrastruktur Chinas beteiligen! Ich habe davon noch nichts gelesen ...

Wie wäre es den z.B. mit einem Anteil am Containerhafen Shanghai ... es muss ja nicht gleich der ganze Hafen sein, ein Terminal wäre doch mal ein Einstieg ... 24,9% reichen doch für den Anfang!

Es gäbe auch sicher andere interessante Beteiligungen auf die der Westen scharf wäre... 

Ich frage mich manchmal, was für Nachtmützen bei uns eigentlich an den Schalthebeln der (politischen ) Macht sitzen!

Wenn die Chinesen sich bei uns, in der EU, in Europa beteiligen wollen, dann bitte schön auch anders herum! Investoren sollen sich selbstverständlich auch in China problemlos beteiligen können ... Rechtssicherheit natürlich eingeschlossen, gibt es ja hier auch!
MarkusXP

 

„ Das Wachstum in der Volksrepublik will sich kaum ein Unternehmen entgehen lassen. Doch die Warnungen vor der chinesischen Führung werden lauter.“
BASF, VW, Aldi: Deutsche Firmen investieren kräftig in China – und riskieren viel 



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Edita
Edita
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RE: Wie sich China selber ein Bein stellt
geschrieben von Edita
als Antwort auf Edita vom 30.10.2022, 05:51:56

Hier noch ein lesenswerter Artikel darüber, warum China sich mit seiner Null-Covid-Strategie selber ein Bein stellt ........
Das dadurch langsamere Wachstum und letztlich auch die zunehmende Vorliebe der Chinesen für lokale Produkte drohen, eine der weltweit erfolgreichsten Handelsbeziehungen zu zerstören.   

Es geht um 100 Mrd. Euro: Deutsche Unternehmen stellen Chinageschäft infrage


Edita


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