Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Wie könnte das Verhältnis von EU, Nato und Russland verbessert werden?

Internationale Politik Wie könnte das Verhältnis von EU, Nato und Russland verbessert werden?

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Wie könnte das Verhältnis von EU, Nato und Russland verbessert werden?
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Edita vom 07.05.2021, 08:13:44
Es geht nicht darum, wer sich bewegen soll, es muß mal Signale partnertschaftlicher  Konsenzbereitschaft seitens Putin ausgesandt werden .......

Edita

Ja, sehe ich durchaus auch so. Aber da braucht es auch ein "Gegenangebot". Putin wird sich an keinen Verhandlungstisch setzen, solange Nato und der Westen ihm nichts "bieten". Man kann das gut oder schlecht finden, aber es IST so.

LG

DW
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

RE: Wie könnte das Verhältnis von EU, Nato und Russland verbessert werden?
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Edita vom 07.05.2021, 08:13:44
Es geht nicht darum, wer sich bewegen soll, es muß mal Signale partnertschaftlicher  Konsenzbereitschaft seitens Putin ausgesandt werden .......

Edita

Was haben wir in Deutschland, in Europa aus dieser Rede Putins gemacht?
Text der Rede Putins im Bundestag am 25.9.2001
 
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich bin aufrichtig dankbar für die Gelegenheit, hier im Bundestag zu Ihnen zu sprechen. Es ist das erste Mal in der Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen, dass ein russisches Staatsoberhaupt in diesem Hohen Hause auftritt. Diese Ehre, die mir heute zuteil geworden ist, bestätigt das Interesse Russlands und Deutschlands am gegenseitigen Dialog. Ich bin gerührt, dass ich über die deutsch-russischen Beziehungen sprechen kann, über die Entwicklung meines Landes sowie des vereinigten Europa und über die Probleme der internationalen Sicherheit - gerade hier in Berlin, in einer Stadt mit einem so komplizierten Schicksal.
Diese Stadt ist in der jüngsten Geschichte der Menschheit mehrmals zum Zentrum der Konfrontation beinahe mit der ganzen Welt geworden. Selbst in der schlimmsten Zeit - noch nicht einmal in den schweren Jahren der Hitler-Tyrannei - ist es aber nicht gelungen, in dieser Stadt den Geist der Freiheit und des Humanismus, für den Lessing und Wilhelm von Humboldt den Grundstein gelegt haben, auszulöschen.
In unserem Lande wird das Andenken an die antifaschistischen Helden sehr gepflegt. Russland hegte gegenüber Deutschland immer besondere Gefühle. Wir haben Ihr Land immer als ein bedeutendes Zentrum der europäi-schen und der Weltkultur behandelt, für deren Entwicklung auch Russland viel geleistet hat. Kultur hat nie Grenzen gekannt. Kultur war immer unser gemeinsames Gut und hat die Völker verbunden.
Heute erlaube ich mir die Kühnheit, einen großen Teil meiner Ansprache in der Sprache von Goethe, Schiller und Kant, in der deutschen Sprache, zu halten.

L I N K
Ciao
Hobbyradler
Edita
Edita
Mitglied

RE: Wie könnte das Verhältnis von EU, Nato und Russland verbessert werden?
geschrieben von Edita
als Antwort auf hobbyradler vom 07.05.2021, 08:25:06

Ja Hobbyradler, diese Rede hat ausnahmslos alle Deutschen verzückt, aber ....... da war Putin erst ganz kurz im Amt, nicht einmal 2 Jahre, er war noch ein anderer Charakter, die totalitäre Machtausübung hatte von ihm noch nicht Besitz ergriffen .......
Die Krim-Annexion wagte er erst 13 Jahre später.

Edita


Anzeige

Edita
Edita
Mitglied

RE: Wie könnte das Verhältnis von EU, Nato und Russland verbessert werden?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Edita vom 07.05.2021, 09:05:18

Kam gestern bei KONTRASTE .........

"Putins Koch" und sein Einfluß in Deutschland


Edita
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

RE: Wie könnte das Verhältnis von EU, Nato und Russland verbessert werden?
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Edita vom 07.05.2021, 09:05:18
Ja Hobbyradler, diese Rede hat ausnahmslos alle Deutschen verzückt, aber ....... da war Putin erst ganz kurz im Amt, nicht einmal 2 Jahre, er war noch ein anderer Charakter, die totalitäre Machtausübung hatte von ihm noch nicht Besitz ergriffen .......
Die Krim-Annexion wagte er erst 13 Jahre später.

Edita

Das ist natürlich völlig richtig was du schreibst.

Vielleicht liegt ein großer Teil seiner Entwicklung daran, dass man das damalige Angebot nicht angenommen hat.

Jetzt forderst du von ihm ein Entgegenkommen. Wäre es nicht auch möglich von unserer Seite ein konkretes Angebot zu machen?  Wären unsere Versuche einer Annäherung weniger wert? Wenn eine Sache wie im Augenblick verfahren ist, gibt keiner gerne nach oder traut sich völlig neue gemeinsame Ziele vorzuschlagen.

Amerika und Europa wären gut beraten einen engen Schulterschluss mit Russland anzustreben. Dann gäbe es hoffentlich auch keine ähnlichen Fälle wie mit der Krim.

Ciao
Hobbyradler
 
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

RE: Wie könnte das Verhältnis von EU, Nato und Russland verbessert werden?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf hobbyradler vom 07.05.2021, 12:36:54

Die Krim gehörte die längste Zeit zur Türkei, dann Jahrhunderte zu Russland und
nur weil der Ukrainer Nikita sie verschenkt hat, kam sie nach der Ukraine.
Das war ja zu Sowjetzeiten, da kann jeder denken was er will.
Rechtmässig gehörte sie Russland.

Es sind die Feinheiten die oft übersehen werden.
Putin hat nur versucht das was andere vor ihm versaut haben zu richten.
Der Wodka Präsident vor ihm hatte Russland in falsche Hände gebracht
und das er aggressiv reagierte liegt nicht nur an ihm.

Aber so kommen wir alle nicht weiter, keiner.

Ein Vertrag wie Anfangs von mir vorgeschlagen würde in die richtige Richtung gehen,
alles andere sind Wunschvorstellungen die nicht realisiert werden.
 


Anzeige

wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Wie könnte das Verhältnis von EU, Nato und Russland verbessert werden?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Edita vom 07.05.2021, 07:52:18
 
Ein Hauptpunkt wäre mal, daß Putin sich in Sachen Krim, anstatt sich von z.B. Syrien, Kuba und Nordkorea bewundern zu lassen, sich mit der internationalen Gemeinschaft in dieser Frage mal ehrlich und sachlich auseinandersetzt, denn Deutschland sieht die Krim-Frage ja nicht alleine so, immerhin stehen weitere 99 UN-Mitgiedstaaten hinter der UN-Resolution, diese Stimmen mißachtet Putin ja ebenso, es geht eben nicht nur darum, wie Deutschland die Sache sieht!

Edita
Natürlich kann man den Staatsstreich gegen die frei gewählte ukrainische Regierung im Zuge des Maidan-Putsches  nicht wieder rückgängig machen. Mit finanzieller und militärischer Unterstützung durch die USA wurde Janukowitsch zum Rücktritt gedrängt, und nach kurzer Zeit per Akklamation ein Marionettenkabinett eingesetzt, später wurde die Ukraine von einem Schokoladen-Oligarch und einem Komiker regiert. Nunja.
Es ist wie immer eine Frage von actio und reactio, hätte es diesen Putsch samt seiiner Folgen nicht gegeben, hätten wir heute eine andere Situation, und der status quo der Ostukraine sowie der Krim wäre der alte geblieben.
olga64
olga64
Mitglied

RE: Wie könnte das Verhältnis von EU, Nato und Russland verbessert werden?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Der-Waldler vom 06.05.2021, 16:20:13

Lieber DW,

danke für die Frage an mich. Die SAche mit dem nicht abreissenden Gesprächsfaden habe ich mehrfach dergestalt beantwortet, in dem ich auf die unermüdliche, fast jahrzehntelange Gesprächsbereitschaft von Frau Merkel hinwies, die nach meiner Einschätzung auch die einzige derzeit ist, die von Putin noch einigermassen mit Respekt behandelt wird.
Aber worüber soll bei so einem Gesprächsfaden dann eigentlich diskutiert werden? Über die jahrlangen Kriege, die Putin z.B. in Syrien und der Ukraine führt? Über die Wagner-Gruppe in Libyen (unter der Leitung von Putin`s Koch?). Über den Aufmarsch von ca 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine (und den nun sehr langsamen Abzug derselben). Über die permanenten Drohkulissen, die dieser Mann im Land und den Anrainerstaaten gegenüber aufbaut und anscheinend auch genüsslich beobachtet?
Über die Einschüchterung der Medien, die Agenten des Auslands sind? Über Oppositionspolitiker, die ab dem Moment wo sie dies kundtun, nicht mehr über Internet usw. verfügen können? Bzw verprügelt, eingesperrt und oft auch getötet werden?
Und vor allem (aus deutscher Sicht, obwohl dies ja ein europäisches, bzw. Weltproblem ist), wer spricht mit ihm, wenn Frau Merkel "ausfällt"? Ich habe nicht so viel Fantasie, mir vorzustellen, dass es wirklich etwas bringen könnte, wenn eine der ersten Amtshandlungen des neuen KanzlerIn ein Treffen mit Putin wäre: Laschet? Scholz? Baerbock?
Für EU-Politiker bestünde ja die Gefahr, dass sie evtl. gar nicht einreisen dürften, wenn sie sich vorher kritisch über Putin äusserten.
Wäre es nicht allmählich an der Zeit ,dass Putin selbst wirkliche Gesprächsbereitschaft zeigt, was dann allerdings auch einige grundlegende Änderungen nach sich ziehen sollte.
Man macht es sich zu einfach - wie das auch hier manche tun - den Grund in Putin`s Verhalten in der Nato zu sehen (oder zu suchen). Die gibt es Staatenbund seit mehr als 70 Jahren  - . Und als 2. entgegenkommende Massnahme die Abschaffung der EU und dann offizielle Krönungszeremonien des Weltenkönigs Putin mit paralleler Vergabe des Friedensnobelpreises?
Jetzt werde ich albern, ich gebe es zu. Aber ich befürchte, so lange dieser Mann so ungehemmt seine Macht- und Kriegsgelüste austoben kann, wird es hier nicht weitergehen und das altbekannte Spiel mit Sanktionen undGegensanktionen wird so weitergehen, wobei wir alle hoffen können, dass sich nicht doch noch ein Krieg in der Ukraine entwickeln wird. Olga

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Wie könnte das Verhältnis von EU, Nato und Russland verbessert werden?
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf olga64 vom 07.05.2021, 16:33:58

Liebe Olga,

ich danke Ihnen. Ich sehe das ja ähnlich, auch wenn ich langsam das Gefühl habe, hier als "Putinist" missverstanden zu werden, nur weil ich daran verzweifle, dass zwei Gegner mit ungebremstem Tempo aufeinander zu rasen.

In so einer Situation halte ich es für wenig hilfreich, erst einseitig Bedingungen zu stellen, bevor man sich zusammen setzt und das gilt für BEIDE Seiten. Drohkulissen an der Grenze EU-Russland inform von Nato-Manövern halte ich für genauso kontraproduktiv wie Drohkulissen an der Ostgrenze der Ukraine.

Es müssen sich beide Seiten bewegen, es müssen beide Seiten aufhören, den jeweils anderen als "den Bösen" hinzustellen.

Sanktionen einzuführen, ist immer leicht. Aber sie wieder aufzuheben, ohne sein Gesicht zu verlieren (was anscheinend in der Politik eine immer größer werdende Rolle spielt), ist oft sehr schwer. Wir wären einen Riesenschritt weiter, hätte man z.B. Russland vor einigen Jahren nicht aus der G8 geworfen; das war damals eine solche Sanktion. Nun hat die G7 seit Jahren Probleme damit, wie man Russland wieder reinholen könnte, ohne dass es aussieht, als gäbe man nach. Es wäre aber jedes Jahr mehrfach die Möglichkeit, direkt mit Putin zu reden, wäre Russland noch dabei... Das würde vieles erleichtern. Ich kenne in der Geschichte keinen Fall, in dem Sanktionen eine wirkliche und dauerhafte Besserung einer Problemlage gebracht haben. Das schlimmste Beispiel, wie wenig Sanktionen fruchten, ist sicherlich Nordkorea.

Ich bleibe bei der altmodischen Annahme, dass ein Problem nicht gelöst werden kann, wenn man nicht miteinander spricht. Und ein Gespräch, bei dem der eine die Bedingungen diktiert und der andere nur annehmen kann, ist kein Gespräch.

Ihre Hoffnung, dass es nicht zu Krieg in der Ukraine kommt, teile ich, nicht zuletzt AUCH deswegen, weil gute Freunde von uns Ukrainer sind. Sie leben zwar in Brandenburg, aber ihre Verwandten leben in der Ukraine, daher weiß ich um die Angst, die diese Menschen umtreibt.

Danke für Ihre Antwort und liebe Grüße

Der Waldler

olga64
olga64
Mitglied

RE: Wie könnte das Verhältnis von EU, Nato und Russland verbessert werden?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Der-Waldler vom 07.05.2021, 16:58:34

Der Ausschluss Russlands aus der G 8 wurde von den Mitgliedern aufgrund der "Krim-Krise" in 2014 vollzogen. Würde man Russland jetzt wieder aufnehmen, wäre das eine Akzeptanz der russischen Krim-Annexion. Das erscheint mir unmöglich, so lange Putin hier nicht entsprechende Zugeständnisse macht, was dann auch bedeuten könnte, dass es Putin wichtig ist, in internationalen Gremien wieder eine Rolle zu spielen.
Natürlich müssen sich zu einer Lösung beide Seiten bewegen, aber in welche Richtung? Wer fängt an, Zugeständnisse (in welcher Form und dies vom Westen aus gesehen, noch mehrheitlich in den verschiedenen Staaten) zu machen?
ich breche das jetzt mal auf z.B. eine etwas in die Jahre gekommene und verfahrene eheliche Situation runter: wenn man einander noch viel Wert ist, wird man Kompromisse suchen und auch finden, aber immer so,dass beide Positionen ihr Gesicht behalten und nicht als der grosse Verlierer dastehen (da dies meist auch noch viel Geld kostet).
Das alles müsste (wieder im grossen Rahmen) eigentlich auch Putin wissen. Er erlebte nach eigener Aussage seine wichtigsten Jahre in Deutschland (Dresden) und kennt auch unsere Mentalität und ich könnte mir vorstellen ,dass auch er sehr unsicher ist, was die Zukunft für ihn aus unserem Land bedeutet mit einer neuen Führung, die er nicht kennt und dann längere Zeit nicht richtig einschätzen kann.
Dazu hat er das Problem, den neuen US-Präsidenten zwar schon länger zu kennen, ihn aber vermutlich auch nicht richtig einschätzt in diesem wichtigen Amt.
Das alles sieht mehrheitlich schlecht für Putin aus, denn auf Typen wie Orban, Erdogan usw. allein zu setzen, dürfte auch keine Lösung für die vielfältigen, russischen Probleme sein,verbunden mit den immensen, die sich im eigenen Land aufbauen, wo er mehr und mehr an Akzeptanz verliert und keinen Zugang mehr zu den jungen, ambitionierten Menschen gewinnt.
Putin muss ein sehr einsamer Mensch sein, den vermutlich nur noch seine eigene Macht interessiert, die er dann auch vehement zu halten versucht (schreibt eine gut ausgebildete Küchenpsychologin!). Olga


Anzeige