Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?

Internationale Politik Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?

sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von sarahkatja
Wie viele so habe auch ich die Rede von Mubarak gehört.
Er gibt freiwillig nicht auf.

Ich hoffe und wünsche, dass es gelingt, dass die demonstrierenden Ägypter,
nach dieser Enttäuschung, die Nerven behalten und dass es nicht gelingt,
sie durch irgendwelche Provokationen um ihre friedliche Haltung zu bringen.

Wenn das Ägyptische Volk jetzt nachgibt, so befürchte ich, war die ganze
Revolution umsonst.

Von Wolfgangs Art, seiner Wut Ausdruck zu verleihen, distanziere ich mich.

Haß ist nicht das, was jetzt gebraucht wird, wenn ich auch der Meinung bin, dass es kein Ruhmesblatt für Amerika und den Westen ist, 40 Jahre lang, ein Regime zu fördern, welches das eigene Volk so grausam und korrupt unterdrückte.

Sarahkatja



Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Juden sind nicht natürlicherweise Zionisten. Es gibt auch Juden, welche die Chance sehen, die ihnen die arabische Revolution bietet. Die Chance eines gemeinsamen Sieges gegen ihre Schurken, die sie, bleiben sie an der Macht, in den Krieg treiben - zum Schaden aller.

--
Wolfgang


CounterPunch.org, February 10, 2011
The Road to Victory: Tahrir Square, Jerusalem
By MARC H. ELLIS


[...]

Jews of the world, we, too, need our own revolution to bring us back - and forward - to the day when Egyptians and Jews can celebrate a common victory. But clearly the road to that victory runs through a shared Jerusalem, which means Palestinians and Palestine.

Perhaps one day there will be a Tahrir Square in Jerusalem where Palestinians and Jews sit and struggle together. Under the same sun. Against the same empires. Even those that think that they carry Palestine in their back pocket as if they own their people.

Tahrir Square, Jerusalem. Imagine that address.

MARC H. ELLIS is a Jewish liberation theologian

Marija
Marija
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von Marija
als Antwort auf sarahkatja vom 11.02.2011, 01:57:15

Haß ist nicht das, was jetzt gebraucht wird, wenn ich auch der Meinung bin, dass es kein Ruhmesblatt für Amerika und den Westen ist, 40 Jahre lang, ein Regime zu fördern, welches das eigene Volk so grausam und korrupt unterdrückte.

Sarahkatja



Der Haß ist scheinbar inzwischen "genetisch" programmiert,
weil er immer und immer wieder eingetrichtert wird.

Der Nahe Osten und Nordafrika waren, sind und bleiben so auf immer Pulverfässer.
Zu viele politisch historische Tretminen lauern allüberall und gehen hoch.

Ja, und dann verdienen einige mächtige Staaten an den Konflikten Milliarden dreckiges Geld.
Waffengeschäfte sind sehr einträglich und erhalten gerade in Zeiten einer Finanzkrise
das alte debitistische Finanzsystem.
Die Unterstützung gleicht also einer "win-win-situation" .
Ägypten besitzt eine hervorragend ausgerüstete Armee "sponsered by USA and GB" .

Was im Moment allerdings in Ägypten passiert, das ist unberechenbar.
Die Menschen kämpfen wirklich um ihre Existenzberechtigung und ihre Würde.

Ich bin unendlich traurig über die menschenverachtenden Geschehnisse.
Marija

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JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von JuergenS
Ich habe das Gefühl, dass diese Umbrüche in Arabien langfristig die ganze Region verändern werden, ähnlich, trotz unterschiedlichem Anlass, wie Europa nach dem WEltkrieg. Man muß die Daumen halten, mehr hilft nicht.
Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Marija vom 11.02.2011, 08:32:03
"Der Haß ist scheinbar inzwischen "genetisch" programmiert,
weil er immer und immer wieder eingetrichtert wird. "

Na- wenn das so ist - besteht ja keine Möglichkeit einer Lösung.
Wofür die Genetik so alles herhalten muss - liebe Marija- ist schon erstaunlich, auch- wenn du es vielleicht nicht ganz so meinst, wie es aussieht.

"Ich bin unendlich traurig über die menschenverachtenden Geschehnisse."

Das sehe ich aber anders.
Ich finde es toll, dass wieder einmal ein diktatorisches System wankt und die Ägypter werden nicht nachlassen in ihren Protesten.
Mich erinert das ziemlich stark an die Zeit der Wende 1989.

Unberechenbar ist nur die Zeitfrage und der genaue Ablauf der Veränderungen.
Fragen - wie wird sich das Militär verhalten, wie werden die unterschiedlichen Meinungsströmungen in Einklang gebracht werden können- stehen im Mittelpunkt.

Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
westlicherseits mag man diktatoren, rechtsbrecher, angriffskrieger - so sie dem imperium americanum nützen. die übelsten regime a la dem regime mubarak werden als alternativlos hingestellt. die westliche agitprop läuft... mubarak (oder auch suleiman) + co. seien unverzichtbar, seien ein übel, aber ein notwendiges übel. volkes stimme dagegen sei gefährlich.

--
Wolfgang

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Marija
Marija
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von Marija
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.02.2011, 09:12:37
Ach Klaus,

bitte lies mich doch richtig.

Gruß
Marija

-------------------------------------------------------
Umsturz für oder gegen
Mubarak oder Herrn S., seinen Vize, wo ist da der wirkliche Unterschied ?
Gibt es so überhaupt Chancen zu einer echten Demokratie zu kommen?

Kann das geschehen mit einem Herrn S., der als aktiver Folterknecht bekannt geworden ist ? Der Häftlinge aus Guantanamo in "Obhut" hahm, die nach Ägypten verfrachtet wurden, um von diesem Herrn und seinen Knechten " verhört " zu werden - im Auftrag der USA ?

Ja, das macht mich traurig, Klaus, dieses und anderes, was menschenverachtend ist.
Und du bist klug genug zu wissen, was ich meine.

Marija
hema
hema
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von hema
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.02.2011, 09:40:29
Aber Wolfgang, Barak Obama war gestern auch sehr enttäuscht über die Reden Mubaraks und seines Vize.

Alle glaubten schon an einen Rücktritt. Aber dieser dickköpfige alte Mann sagte "und jetzt erst recht nicht!" Die Amerikaner wollten ihm helfen bei einem ehrenvollen Rückzug. - VERPASST !!

Mubarak ist ja schon fern jeder Realität. Dieses Geschwafel von wegen Einheit, Zukunft, Wille des Volkes etc. hat doch wirklich weder in Ägypten noch sonst wo auf der Welt jemand für ehrlich angesehen.

Ich hoffe, dass die Zeit der Phrasendrescher und der realitätsfremden Diktatoren bald vorbei ist.

Das Volk braucht Nahrung, Wohnung, Einkommen
und eine bessere Zukunft!


Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Mubarak ist verbrannt. Suleiman auch. Die Schurken, "unsere" Schurken, sind keine Lösung mehr, sondern sind zum größten Problem geworden. Westlicherseits wird versucht, von der Schurkerei zu retten, was zu retten ist. Doch die Zeit läuft den Imperialen in Washington, Brüssel + Jerusalem davon. Die arabischen Revolutionäre wollen keine "Stabilität" (das ist Neusprech für Diktatur, Mord + Folter), sie wollen die Revolution - und zwar sofort.

Das westliche System der Schurkerei hat sich selbst abgeschafft. Die arabischen Revolutionäre entsorgen es gerade.

--
Wolfgang

HAARETZ.com, 10.02.2011
The Middle East does not need stability
This so-called stability encompasses millions of Arabs living under criminal regimes and evil tyrannies.
By Gideon Levy


[...]

But let us remember that when Israel was established, this signified a huge disturbance to the region - one that greatly undermined its stability and posed the greatest danger; but it was a just disturbance, to us and to the West. Now the time has come to disturb the peace some more, to undermine the worthless stability in which the Middle East is living.

The peoples of Tunisia and Egypt have begun the process. The United States and Europe stuttered at first, but quickly came to their senses. They also finally realized that the region's stability is not only unjust, it is misleading: It will be undermined in the end. When the tank invades our lives, stones must be thrown at it; the infuriating stability of the Middle East must be wiped out.


HAARETZ.com, 10.02.2011
The U.S. isn't interested in Mideast peace
Washington wants the region engulfed in flames; it just wants to control their height.
By Salman Masalha


[...]

The flames in the Middle East serve the American economy. In this context, it is enough to mention the $60 billion arms deal signed with Saudi Arabia last year - the largest in U.S. history. The deal will provide tens of thousands of jobs within American industries.

Given this background, it is easy to understand Washington's interest in continued tension in the Middle East. The tension pushes countries to sign large arms deals, which produce tens of thousands of jobs in the United States. As such, the American interest lies in its continued policy of inflaming passions - through Al Jazeera as well - to perpetuate concern within the Arab regimes, whose existence depends on American support. Thus the United States can continue claiming that promoting arms deals with the wealthy countries of the Mideast stems from concern for the region.

That is why the White House is not making any effort to press Israel or promote Israeli-Palestinian peace, because this could advance peace throughout the region. Such a peace, from the perspective of the arms dealers, could leave industries idle and cause the layoffs of tens of thousands of American workers. This is how Al Jazeera actually serves as a tool in the service of the American pyromaniacs.

That is the entire U.S. doctrine in a nutshell. The problem with the doctrine is that the American golem may again turn on its maker. There is already evidence of this on the ground.
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von JuergenS
Wieder jemand, der dem Irrtum aufsitzt, dass das Hinwegfegen, auch das peinliche, automatisch nur Bessseres hervorbringt.
Oft versehen im nächsten Regime, auch wenn es noch so hoffnungsvoll anfängt, dieselben Figuren fast denselben Job!
Beispiel Russland, auch wenn es schwer vergleichbar ist, so bleibt dennoch eine Verschaukelung des Volkes unter Putin/Medwedjew.

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