Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?

Internationale Politik Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?

adam
adam
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 09.02.2011, 18:41:33

@hugo,

Deine Gedanken können nicht anders als um die USA zu kreisen. Lies meinen Beitrag im Thread "haGalil.com über die arabische Revolution und den Untergang des Westens". Die USA haben die Mubarak-Diktatur nicht begründet.
Natürlich hat der Westen Mubarak gestützt, aber es gab niemanden, der sagte: "Laßt uns Mubarak zum Despoten aufbauen und ihn an der Macht halten." Das war ein schleichender Prozeß und überschritt irgendwann die Grenze zu dem, was der Westen hätte tun dürfen.
geschrieben von von mir


So ist das gelaufen. Wenn der Westen alle Beziehungen zu Diktaturen abbricht, bleibt nicht mehr viel übrig. Und ist es nicht eine Ironie der Geschichte, daß ausgerechnet G.W. Bush Mubarak aufgefordert hat, Ägypten zu demokratisieren? Die Bush Administration hat nicht lange gefackelt und wie wir wissen, waren ihr alle Methoden recht, aber auch sie konnten Mubarak nicht beeinflussen. Über außenpolitische Möglichkeiten ist da wenig zu machen. Versucht man es mit Sanktionen, leidet das Volk, nicht der Despot. Und jetzt sag doch bitte mal, wie das hätte gemacht werden sollen, anstatt immer nur schlau daher zu schreiben. Nenne die Methode, wie es funktioniert hätte. Und weich nicht wieder in einen anderen Thread aus, um wieder Dein USA-Liedchen zu singen.

Wenn Mubarak nicht vom Westen geschmiert worden wäre, hätte er sich andere Geldgeber gesucht. Das ist in der Geschichte Ägyptens verbürgt. Nasser hat bei den Russen die Hand aufgehalten, Sadat hat die Russen rausgeschmissen und sich mit dem Frieden von Camp David eine volle Börse gesichert, Mubarak hat dort weiter gemacht, er konnte sich sogar auf die Politik eines Friedensnobelpreisträgers berufen.

Es wurde für den Frieden im Nahen Osten bezahlt. Wieviel Menschen hätte es das Leben gekostet, wenn es nicht so gelaufen wäre?

Hinterher kommen immer die gerannt, die es schon immer wußten, aber seltsamerweise nie etwas gesagt, geschweige denn getan haben.

--

adam


Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
zionistischerseits geht die angst um. dort fürchtet man sich vor den arabischen revolutionären. "Wer würde einen Marsch zehntausender Palästinenser Richtung Israel aufhalten können?", fragt HADARA LAZAR. für einen zionisten ist das nämlich der gottseibeiuns: dass die unterdrückten palästinenser auf ihre israelischen unterdrücker losgehen.

--
Wolfgang
adam
adam
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.02.2011, 11:11:22
@wolfgang,

Du mißbrauchst den Artikel in der Faz für Deine antisemitische Argumentation. Nur ist die Faz keine Plattform für Antisemitismus. Du rechnest offenbar damit, daß niemand den Link beachtet.

Ich kann jedem empfehlen, den Artikel zu lesen. Er beschäftigt sich mit israelischen und arabischen Ängsten, Hoffnungen, überhaupt Emotionen, die sich in der Politik der Region niederschlagen können, mißbraucht, aber auch zum Guten gebraucht werden können.

--

adam


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Marija
Marija
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von Marija
Wie geht es weiter ?
Ich habe ja an anderer Stelle bereits geschrieben, dass die Vorgänge unter wirtschaftlichen Aspekten betrachtet werden müssen, und dass der Westen der Waffenlieferer bleibt.

Hier einige Infos und Stoff zum Nachdenken :
Panzer


Der in Aegypten stationierte britische Reporter Robert Fisk behauptet, die in Kairo aufgefahrenen Panzer gehoeren gar nicht der aegyptischen Armee, sondern gehoeren vermutlich zu einem Fahrzeug-Kontigent der US-Armee. Auf den Panzern sei die Kennzeichnung "MFR" in lateinischen Buchstaben zu lesen. MFR stehe fuer Mobile Force Reserve. Zudem laufe die militaerische Unterstuetzung des Mubarak-Regimes durch die USA ungebrochen weiter.

Es wurde aufgedeckt,dass die Ölvorräte von Saudiarabien fast 40 % geringer sind
als offiziell angenommen.

Der ägyptische Aussenminister will eine militärische Lösung. - Warum wohl ?

Ja, wie geht es weiter ? Die mainstream-media schweigt ziemlich deutlich.

Marija

p.s. einige links konnte ich nicht erfolgreich setzen, leider.



Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Moral? Recht? Von wegen... Das Unrecht ist längst tragende Wand im Imperium americanum. Dikatoren, Schurken, nicht nur arabische Schurken, auch israelische Schurken sind seine stützenden Pfeiler. Aber Wand und Pfeiler sind auf Sand gebaut, nämlich auf Unrecht. Die Wand zeigt Risse, wankt schon. Die Pfeiler stürzen. Das Imperium schafft sich ab. Gut so! Weiter so!

--
Wolfgang
albaraq
albaraq
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von albaraq
als Antwort auf Marija vom 10.02.2011, 12:00:06

"..."
Ja, wie geht es weiter ? Die mainstream-media schweigt ziemlich deutlich.

Marija


Sehr auffallend für politisch interessierte ist doch langsam, dass dieser Aufstand in Ägypten und das Auftreten seiner einfachen Bürgerinnen und Bürger nicht nur die dort Herrschenden er- bzw. aufschreckt, sondern auch den wahren Charakter aller Parteien und politischen Gruppierungen dort und in Europa aufgedeckt. Wie lautet der schöne alte Spruch von den Krähen ????
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man nur noch lachen.

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von olga64
als Antwort auf albaraq vom 10.02.2011, 12:47:19
seiner einfachen Bürgerinnen und Bürger nicht nur die dort Herrschenden er- bzw. aufschreckt, sondern auch den wahren Charakter aller Parteien und politischen Gruppierungen dort und in Europa aufgedeckt.

Das stimmt nicht - gerade in Ägypten (auch in Tunesien) gingen zuerst die gebildeten Menschen auf die Strasse, die dort zum Mittelstand gehören. Dann folgte die Landbevölkerung, die meist mit Facebook, Twitter usw. keine grosse Erfahrung hatte und denen sich politische Zusammenhänge auch nicht so erschliessen, wie dies bei der gebildeten Bevölkerungsgruppe der Fall ist (dies ist ja in allen Bevölkerungsschichten, egal ob Ost/West/Süd und Nord ähnlich).

Vergessen sollte bei allem Enthusiasmus in unseren demokratischen Ländern nicht werden (wo übrigens "Aufdeckung" realtiv easy erfolgt durch Medienvielfalt, Wahlen usw.), dass es auch in Ägypten nach wie vor viele Menschen gibt, die keinesfalls den Rückzug von Mubarak wünschen. Auch wenn 1 Mio Menschen am Tahrir Platz demonstrieren - kann dies rechnerisch bedeuten, dass es 79 Mio nicht tun! Olga
albaraq
albaraq
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von albaraq
als Antwort auf olga64 vom 10.02.2011, 15:04:14
[
"1"
Das stimmt nicht - gerade in Ägypten (auch in Tunesien) gingen zuerst die gebildeten Menschen auf die Strasse, die dort zum Mittelstand gehören. Dann folgte die Landbevölkerung, die meist mit Facebook, Twitter usw. keine grosse Erfahrung hatte und denen sich politische Zusammenhänge auch nicht so erschliessen, wie dies bei der gebildeten Bevölkerungsgruppe der Fall ist (dies ist ja in allen Bevölkerungsschichten, egal ob Ost/West/Süd und Nord ähnlich).
"2"
Vergessen sollte bei allem Enthusiasmus in unseren demokratischen Ländern nicht werden (wo übrigens "Aufdeckung" realtiv easy erfolgt durch Medienvielfalt, Wahlen usw.),
"3"
dass es auch in Ägypten nach wie vor viele Menschen gibt, die keinesfalls den Rückzug von Mubarak wünschen. Auch wenn 1 Mio Menschen am Tahrir Platz demonstrieren - kann dies rechnerisch bedeuten, dass es 79 Mio nicht tun! Olga


Zu 1
Für mich zählen zu den einfache Bürgerinnen und Bürger alle (egal welcher Bildungsschicht) die,
die nicht in der Seilschaft Politik, Großkapital, Investmentbanker, Lobbyisten jeglicher Couleur, zum eigenen Vorteil, verwoben sind.
Zu 2
Wem mag es wohl diesen Quatsch verkaufen wollen?
Medienvielfalt via Internet ok, aber nicht diese gleichgeschalteten Medienwelt in Deutschland. Und da redet es von einer easy „Aufdeckung“, es meint da wohl so nach – a la, brutalstmöglich –
Zu 3
Logisch, dass nicht alle den Abgang des selbst ernannten „Pharaos“ möchten, schon gar nicht die fest in einer Seilschaft verwoben sind. Keiner gibt freiwillig seine Pfründe her. Schon gar nicht, wenn er/sie weiß, wie er/sie dazu gekommen sind.
Nicht umsonst sieht man, wenn man genau schaut, dunkle Gestalten mit teurer hochmoderner Fotoausrüstung, die sich unter den Demonstranten tummeln. Wann wird wohl dem Herrn Suleiman die Geduld reißen, wie lange wird er sich wohl noch den zivilen Ungehorsam seines Volkes anschauen?


Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Schurken unter sich

Die in White House suchen nach einem Ersatz für Mubarak. Omar Suleiman ist erste Wahl. Der soll von der Schurkerei retten, was zu retten ist. Im Hause Obama liebt man den, beim ägyptischen Volk ist er genauso verhasst wie Mubarak. Denn Suleiman ist einer der grauen Herren des Regimes, ließ foltern und morden. Westlicherseits qualifiziert ihn das. Hauptsache, im Imperium americanum geht es weiter wie bisher...

--
Wolfgang
rodaroda
rodaroda
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von rodaroda
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.02.2011, 00:05:28
Der ideologisch gefärbte – pardon – Unsinn des letzten Beitrages ist zwar eine Fortsetzung der sonstigen Beiträge dieses Users, aber er entbehrt jeglicher Glaubwürdigkeit.

Ich bin – um das klarzustellen – kein Anhänger Mubaraks, aber ich stelle doch die logische Frage, was – abgesehen von der Befolgung der Proteste – aus einem sofortigen Rücktritt faktisch erreicht worden wäre.

Nach wie vor herrscht keinerlei Klarheit, wie sich die Situation weiter gestalten wird. Rein legalistisch macht die Rede M. insofern Sinn, als damit zumindest vordergründig ein Verfassungskonflikt (zu der gegenwärtig geltenden Verfassung) aus dem Weg gegangen werden könnte, die besagt, dass innerhalb von 60 Tagen Neuwahlen stattfinden müssen.

Nur bitteschön, mit welcher Alternative, mit welcher Vorbereitung, mit welcher Abklärung der Lage? Wo sind die parlamentarisch etablierten Oppositionskräfte, die einen nicht-chaotischen Übergang gewährleisten könnten?

Ist es wünschenswert hier va-banque zu spielen und zu riskieren eine Gruppierung wie die Muslimbrüderschaft (mit kolportierten 30 % Stimmanteil), oder eine Militärregierung den Weg zu bereiten? Wie sähen dabei die geo-strategischen Folgeerscheinungen im Nahen Osten aus?

Wer hier jetzt schon eine Aussage macht, kann genau so gut im Kaffeesatz lesen und das als fundierte politische Wahrheit verscherbeln.

Ich kann nicht beurteilen, was den User wolfgang zu dem treibt, was er da schreibt. Mit der Realität oder fundierter Analyse hat dies auf jeden Fall wenig zu tun. Hinzu kommt dann noch der widerlich übertrieben ausgedrückte Antisemitismus, der ebenfalls weit entfernt von einer nüchternen und einigermaßen korrekten Analyse entfernt ist.

Ich kann nur hoffen, dass die Situation in Ägypten selber nicht weiter eskaliert, wobei natürlich nicht zu erwarten ist, dass die emotional aufgeheizte Stimmung der Demonstranten viel Raum für eine ruhige Abwägung bietet.

Insofern wird die Haltung des Militärs hierzu eine entscheidende Rolle spielen, über die jedoch zurzeit lediglich spekuliert werden kann.

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