Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?

Internationale Politik Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?

ingo
ingo
Mitglied

Re: Dem Westen sorgt sich nur um sich selbst
geschrieben von ingo
als Antwort auf Karl vom 05.02.2011, 18:37:56
Ich widerspreche Dir ja gar nicht, Karl. Du hast ja Recht, und ich finde es auch schlimm, dass M. gestützt wurde. Nur so konnte er ja auch sein Milliardenvermögen anhäufen )wobei ich mich mal wieder frage, was er damit noch machen will). Meine Frage war und ist , was der Westen in den letzten 30 Jahren alternativ hätte tun können/sollen. Darauf habe ich noch keine Antwort bekommen.
Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 05.02.2011, 16:04:05
"Ja ,lieber Karl, Deiner meinung nach lieg ich ja immer ziemlich schief, auch wenn als beweis dazu auf meine argumente nicht wert gelegt werden muß."
geschrieben von gram


Nachdem die "Experten der Außenpolitik" nun festgestellt haben, dass im Fall Ägypten Merkel und Westerwelle kläglich versagt haben( siehe auch karl -heute 15:17) , weil sie das politische System in Ägypten nicht immer schon bekämpft haben und Mubarak jetzt nicht "politisch stürzen" - kannst du natürlich nicht - ohne genau das festzustellen - hier deine eigene Meinung schreiben.
Da muss man sich schon gefallen lassen, "völlig schief" zu liegen.

Mubarak ist zwar schon 30 Jahre an der Macht und in diesen 30 Jahren von 5 Bundeskanzlern und deutschen Außenministern in Deutschland mehrfach freundlich empfangen worden, ohne- dass auch nur andeutungsweise auf die schlimmen politischen Verhältnisse in Ägypten hingewiesen wurde - und keinen Karl oder ... hat das je- hier nachlesbar- erregt.

Deutsche Regierungsdelegationen waren in dieser Zeit auch mehrfach in Ägypten.
Ich lese gerade, wie Außenminister Fischer und Bundeskanzler Schröder Anfang Oktober 2003( 2.- 3. 10.) die "kluge Politik Mubaraks" loben und feststellen, dass "Ägypten sich auf einem guten Weg befindet und durch seine Politik die Friedenbestrebungen im Nahen Osten fördert..." .
Keiner dieser "Experten" hat sich darüber irgendwann hier in st furchtbar aufgeregt.

Da war aber auch alles ganz anders - obwohl es um das gleiche Regime und den gleichen Mubarak ging.

hema
hema
Mitglied

Re: Dem Westen sorgt sich nur um sich selbst
geschrieben von hema
als Antwort auf Karl vom 05.02.2011, 18:37:56
Mubarak hat am Tropf des Westens gehangen. Die Finanzspritzen und Militärhilfen haben die Position des Despoten stabilisiert und eine 30jährige Regentschaft erst ermöglicht. Der Westen hat Wein (Demokratie, Freiheit) gepredigt, aber nicht verteilt. Er hat Demokratie und Freiheit für sich und bei sich stabilisieren wollen, die Bevölkerung in Ägypten und Tunesien war ihm egal. Deshalb kooperiert der Westen auch mit Saudi Arabien, weil es ihm gut tut.



Ja, so war es und so ist es auch in anderen Ländern, wo Despoten gleichen Kalibers am Werk sind.

Die Bevölkerung in Ägypten Tunesien, Libyen, Algerien, und in vielen anderen Ländern war und ist "ihnen" immer schon egal gewesen.

Und jetzt regt sich das Volk und sagt "wir haben zu wenig Einkommen um überleben zu können. So kann es nicht weiter gehen, die Regenten samt ihren Systemen müssen weg! Wir wollen auch in Freiheit leben und Zukunft haben."

Und was tut die EU? Sie ist entsetzt, ratlos und hilflos. Das gibt es doch nicht, das darf doch nicht sein, dass das Volk anderes fordert als wir für gut befinden.

Die Reaktionen und Äußerungen:

Nur noch peinlich!




Anzeige

myrja
myrja
Mitglied

Re: Dem Westen sorgt sich nur um sich selbst
geschrieben von myrja
Man hört schon die westlichen Länder erleichtert ausatmen. Die Opposition (die Muslembruderschaft) verhandelt mit Suleiman, dem ägyptischen Vize und ehemaligen Geheimdienstchef.

Dabei sitzen in den Gefängnissen immer noch politische Gefangene. Dort wird nach wie vor gefoltert und der Geheimdienst mischt kräftig mit.

Lest den Bericht, einer deutschen Journalistin, die gerade während des Aufstandes inhaftiert wurde.

Im Folterknast des Muchabarat

Ich befürchte, dass, wenn Mubarak es schafft im Amt zu bleiben bis zu den Wahlen im kommenden September, hat er auch genug Zeit, seine Macht wieder auszubauen. Dann war der friedliche, tagelange Kampf des Volkes umsonst. Die EU und die USA wären sicher froh. Den Westen hat noch nie interessiert ob ein Diktator sein Volk knechtet, Hauptsache die Kasse klingelt.

Myrja

Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"Wir sollten einen Mann [gemeint ist Mubarak] mit Respekt behandeln, der uns für viele Jahre ein guter Freund war." Und: "Präsident Mubarak hat seinem Land 60 Jahre gedient und steht jetzt vor der Aufgabe, Ägypten in die Zukunft zu führen." - Das sagte FRANK G. WISNER, Obamas Mann für Ägypten, am Samstagabend in München, gerade zurückgekehrt aus Kairo. - Die arabischen Revolutionäre werden WISNERs Worte sicher gebührend zur Kenntnis nehmen.

--
Wolfgang
hugo
hugo
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.02.2011, 18:33:20
ich glaube nicht das die Frage: "Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?" von besonderer Bedeutung für die Erdbevölkerung ist.

Für mich stellt sich vielmehr die Frage nach der weiteren Entwicklung der gegenwärtigen Schurkenstaaten dieser Erde,, USA und co.

Das was in Washington gedacht, geplant, entschieden, befohlen und manipuliert wird, hat weit größere Auswirkungen auf uns Alle.

Ständig hab ich das Gefühl das die israelisch-amerikanische Grundhaltung -die Nixon mal so treffend formulierte: "Unsere Feinde sollten davon ausgehen, dass wir von Sinnen und unberechenbar sind und über ein außerordentliches Destruktionspotential verfügen, also werden sie sich aus schierer Angst unserem Willen fügen...." mit den Jahren noch verstärkt und -dem Willen der Waffenlobby untergeordnet- zu der umfassenden und leider fast einzigen denkbaren Möglichkeit dieser Politik ausgeweitet wurde.

Noch nie hatte ich das Gefühl das sich die USA auch nur ein einziges mal uneigennützig in den Dienst der Menschheit stellen oder gar dem Regelement des Sicherheitsrates fügen,,,immer erfolgte und diente jegliches Handeln eigensüchtigen Interessen, zumeist verbunden mit großem Schaden für betroffene Völker.

So lange sich diese Regierungen als Vorsteher der einzigen Supermacht dieser Erde verstehen und diese wie einen rechtlich ungebundenen Staat händeln, bleibt für uns Alle dieses dauerhafte und äußerst gefährliche Problem ungelöst.

Gegenwärtig scheint es so eine Art leichter Morgenröte einer zukünftigen Richtungsänderung über den Horizont zu dämmern,,,und in diesem Rahmen sehe ich auch diese kleinen Bewegungen die sich mehr und mehr dem ehemaligem Einfluss Washingtons entziehen.

Die neuen Medien besonders das Internet, Bloggen Twittern aber auch solche Plattformen wie Wikileaks usw werden dazu beitragen das weltweit so manches Lügengebäude welches mühevoll aufgebaut wurde, sehr schnell in sich zusammenfällt.

hugo

Anzeige

Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 06.02.2011, 21:50:07
Tatsächlich hat die aktuelle arabische Revolution erhebliche Sprengkraft. Sie könnte, wenn sie so verläuft, wie sich das die Revolutionäre vorstellen, das Imperium americanum in die Luft jagen. Dass die USA, das Kernland des Imperiums, aus vielerlei Gründen angeschlagen sind, ja taumeln, wird wohl kein vernünftiger Mensch bestreiten. Da braucht es nicht mehr viel für einen Fall. Für mindestens zwei Drittel der Menschen auf der Welt wäre das ein Segen. Zugegeben, das restliche Drittel, darunter die Amerikaner selbst und die Europäer, würde alt aussehen und arg gerupft aus diesem Zerfallsprozess rauskommen.

Großes Theater ist das, was wir gerade erleben dürfen. Ein neues Spiel, neues Glück. In der alten Welt zittern sie und sorgen sich um ihre Privilegien (die sie für ewig hielten). In der jungen arabischen Welt sind sie hoffnungsvoll. - Schau'n mer mal - denn mehr als staunend dem Schauspiel zuschauen ist uns nicht vergönnt.

Ich empfehle folgenden Essay: Ferguson, Niall: Complexity and Collapse. Empires on the Edge of Chaos, Foreign Affairs, March/April 2010

--
Wolfgang
hugo
hugo
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.02.2011, 00:22:41
Für mindestens zwei Drittel der Menschen auf der Welt wäre das ein Segen. (wolfgang)

ja, vermutlich sogar noch viel mehr Betroffene könnten theoretisch aufatmen wenn,,naja wenn nicht nach der Knute der Amis im Verein mit einigen Staaten der westlichen Welt, sich neue Knutenschwinger zu unseligem Tun aufschwingen.

So eine gewaltige Eruption birgt immer auch die Gefahr das die Strömumgen unkontrolliert in nicht vorhersehbare Richtungen fließen,,,

gerade könnte man den Eindruck gewinnen das diese erhoffte ägyptische Trendwende zu einer Farce verkommt und die Verursacher (die Millionen einfacher Menschen der letzten Tage) nur noch zu Beobachtern -am Rande sich neu formierender alter Seilschaften- degradiert werden,,,,der Außeneinfluss scheint ergebnisoffen auf Hochturen zu laufen,,

hugo
Marija
Marija
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von Marija
als Antwort auf hugo vom 07.02.2011, 07:37:10
Wenn sich die islamische Welt untereinander verstehen würde...
Der Bruderzwist ist eine tickende Zeitbombe.

Marija

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.02.2011, 18:33:20
[quote=wolfgang]"Wir sollten einen Mann [gemeint ist Mubarak] mit Respekt behandeln, der uns für viele Jahre ein guter Freund (Diener und Lakai) war."

Das rot geschriebene stammt von mir.

Anzeige