Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?

Internationale Politik Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?

hema
hema
Mitglied

Re: Die ersten Ratten
geschrieben von hema
als Antwort auf ingo vom 03.02.2011, 16:08:35
Die ersten Ratten
geschrieben von ingo* am 03.02.2011 16:08
(sprich Minister) wollten das sinkende Schiff per Flugzeug verlassen....und wurden aufgehalten.


Das gefällt mir auch.
Was mir noch gefällt ist, dass nur 10.000 Dollar bei einer Bank behoben werden dürfen. Vermögen ins Ausland transferieren is damit nix !

Man hat aus Tunesien gelernt.

Angelblich ist das Vermögen von Mubarak 40 Mia. oder mehr. So hörte ich es im TV.


Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Retten von der Schurkerei, was zu retten ist

Die arabischen Revolutionäre treiben Obama. In der "New York Times" ist zu lesen, dass der von Mubarak eingesetzte Vizepräsident Suleiman eine "Übergangsregierung" (original: "transitional government") bilden soll.

Soweit der Plan...

--
Wolfgang

NYT
February 3, 2011
White House, Egypt Discuss Plan for Mubarak’s Exit
By HELENE COOPER and MARK LANDLER

WASHINGTON — The Obama administration is discussing with Egyptian officials a proposal for President Hosni Mubarak to resign immediately and turn over power to a transitional government headed by Vice President Omar Suleiman with the support of the Egyptian military, administration officials and Arab diplomats said Thursday.

[...]
hugo
hugo
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.02.2011, 10:25:27
ist doch logisch wolfgang,,die US-Regierung sorgt sich um die Regierungen dieser Nordafrikanischen Staaten, egal ob alte oder neu,,was sonst ?

Wegen der dortigen Menschen hatte sie doch noch nie schlaflose Nächte, Hauptsache Ihre Schurken sorgen für die nötige Ruhe beim Abtransport der so dringend benötigten Dingsda, in diesem Falle für die unproblematische Suezkanalpassage, aber auch für Waffengeschäfte usw.

hugo

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luchs35
luchs35
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Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.02.2011, 10:25:27
Mit der von den USA und Israel gewünschten oder geplanten Einsetzung von Vizepräsident Suleiman als Regierungsoberhaupt würde der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben.
Dieser hat als Geheimdienstchef so viel Blut an den Fingern, dass ihn die Oppositonsführer höchstens so weit als Regierungsschef akzeptieren werden, bis Mubarak von der Bildfläche verschwunden ist.
Unter Suleimans Leitung wurden wahllos zig-tausende Menschen von der Straße weggeholt, gefoltert- nur um vielleicht ein bisschen "Gefährliches" aus deren Umgebung zu erfahren. Wer nichts wusste hat halt Pech gehabt. Er war maßgeblich mitverantwortlich für dise Diktatur der Unfreiheit.
Ganz nebenbei war Suleiman auch der engste Vertraute von Mubarak. Ist er erst einmal an der Macht, ist es wohl nur ein Wechsel von einem korrupten Despoten zum andern. Und mit Unterstützung der USA und Israel wird auch er mit viel Pattex am Sessel kleben, bis "geeigneter" Ersatz gefunden ist, der auch jenen passt, die nur das Füllen ihrer Taschen im Sinn haben.

Ich glaube nicht, dass sich die oppositionellen Demonstranten damit zufrieden geben werden, die Kämpfe dürften also auch nach Mubaraks Verschwinden - sofern er sich überhaupt auf den Deal einläßt- weitergehen. Der Weg zu einer halbwegs für das Land zugeschnittenen und ersehnten Demokratie dürfte noch lange nicht beendet sein.

Suleiman entstammt ursprünglich aus der Moslem-Bruderschaft, kein Wunder, dass er sie als erstes zu einem Gespräch eingeladen hat, was diese allerdings bisher ablehnte- sie möchte aus gutem Grund nicht im Vordergrund stehen.

Luchs


hafel
hafel
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von hafel
als Antwort auf luchs35 vom 04.02.2011, 11:43:05
Ich denke, dass die Mahnungen zur Gewaltlosigkeit von der Kanzlerin und den Europäischen Staaten zu spät kommen. Eigentlich sollten wir uns schämen, dass wir Herrscher wie Mubarak & Co jahrzehntelang gewähren ließen.

Diese verfehlte Politik nennt man Realpolitik. Wenn wir ehrlich sind, so müssen wir gestehen, dass es uns in den vergangenen Jahren in erster Linie um Stabilität und freie Handelswege im Nahen Osten ging. Wohl weniger um das das Wohl der dort lebenden Menschen. Eine sichere Versorgung mit Rohstoffen durch den Suezkanal hatte dabei Priorität.

Nun stellt sich allerdings auch die Frage, welche anderen Alternativen es zu dieser Realpolitik gibt? Da sollten wir dann auch ehrlich sein.

Wie schwer und unsinnig es ist, in ferne Länder "unsere Demokratie" zu installieren, zeigen deutlich der Irak und Afghanistan. Ein vollkommen untaugliches Taktieren.

Es ist wohl auch kaum anzunehmen, dass Tunesien, Ägypten, der Jemen, Jordanien oder Algerien dort "lupenreine" Demokratien schaffen - obwohl sie evtl. die Chance dazu hätten. Wohl kaum. Es wäre viel gewonnen, wenn die dort lebenden Menschen ihre Würde zurück bekommen.

Unsere Einflussnahme ist da (zum Glück) sehr beschränkt. Wir sollten diesen Völkern damit einen Dienst erweisen, wenn wir ihnen ihr Schicksal selbst entscheiden lassen. Alles andere würden diese Menschen ohnehin nicht verstehen.

Hafel
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf hafel vom 04.02.2011, 13:45:42
"Lupenreine Demokratien", Hafel, wo gibt es die? Diese Vorstellung ist ein Utopie.
Jedes Land , jedes Volk sollte aber zumindest die Chance erhalten, ein lebenswertes Leben durch die elementarsten Möglichkeiten des Menschseins selbst gestalten zu können, ohne Repressalien wie Folter, Verschleppung oder Gefängnis befürchten zu müssen.

Unsere europäische Vorstellung von Demokratie ist nicht in andere Länder mit eigenem kulturellem Hintergrund zu transferieren.

Die Demokratie, die sich die arabischen Länder vorstellen, ist ein andere als unsere, aber man sollte unterstützen, dass die Menschen ihre eigenen Lebensziele wenigstens verwirklichen können.
Nicht mehr und nicht weniger!

Dieser Aufstand hat sicher nicht zum Ziel, um Demokratie in "unserem Sinne" zu kämpfen, sondern um wesentliche Lebensgrundlagen zu schaffen, die für uns schon zu selbstverständlich geworden sind, andere aber noch einen weiten Weg gehen müssen.

Luchs

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hafel
hafel
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von hafel
als Antwort auf luchs35 vom 04.02.2011, 14:24:19
Liebe Luchsi:

ich nehme an, dass Dir nicht entgangen ist, dass ich "Luppenrein" in Anführungsstrichel gesetzt hatte. Natürlich, wo gibt es die?

Hafel
pilli
pilli
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von pilli
zur information zu den aktuellen geschehnissen; der live-ticker von spiegelonline:

Kairo-Liveticker

interessant auch die news zur haltung Berlusconi zu Mubarak:

"Ich hoffe, dass es in Ägypten einen Übergang zu einem demokratischeren System ohne Umsturz geben kann, mit einem Präsidenten wie Mubarak", sagte Berlusconi.
geschrieben von nachrichten t-online


ein schurke stützt den anderen auf dem weg zu den fetten pfründen!


--
pilli
olga64
olga64
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Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von olga64
als Antwort auf pilli vom 04.02.2011, 15:25:53
Von Berlusconi war nichts anderes zu erwarten - er befindet sich ja in bester GEsellschaft mit den anderen "Mubarak-Freunden", die erst jetzt von ihm abrücken. Ausserdem muss B. derzeit seine gesamte Energie aufwenden, um seine eigene Situation in Italien zu verbessern - dieses schöne Land ist ja seit Monaten erlahmt in nötigen Aktivitäten.

In 2009 (also vor nicht mal zwei Jahren) hielt ja Obama in Kairo seine salbungsvolle Rede zu Menschenrechten, Demokratie usw. Er vergass bei dieser Rede aber wohlweislich, dass die USA Menschen zum Foltern nach Ägypten schickten, weil dies dort einfacher möglich war als in Ländern, die oberflächlich Menschenrechte "praktizieren".
Helmuth Kohl wurde von Mubarak als "Bruder" betitelt - tolle Familie, kann ich da nur sagen.
Fotos von Umarmungen mit Schröder - Komplimente in Sachen "weiser Mubarak" sind u.a. von Weizsäcker nachzulesen und sicher gibt es auch Schnappschüsse, wo Helmut Schmidt mit Mubarak zu sehen ist.
Westerwelle hat noch vor einem Jahr die grosse Weisheit von Mubarak gerühmt und dass er Mensch ist, der die Zukunft fest im Auge hat.
Und Joe Biden sagte noch vor wenigen Tage, dass er sich nicht vorstellen könne,dass Mubarak ein Diktator ist.
Es ist schon peinlich, wenn all diese Menschen nun schnell abrücken müssen von ihrem Freund. Alle hätten es besser wissen können und müssen - aber eine "bequeme, stabile" Region war wichtiger - dies liess man sich auch Jahrzehnte viel Geld kosten.
DAs alles wissen gutgebildete Ägypter natürlich auch und sie wehren sich mit Recht dagegen,dass "der Westen" jetzt mal wieder alles besser weiss. Man darf gespannt sein, wen man demnächst umarmen kann - El Baradei,der sowohl Europa als auch USA sehr attraktiv erschienen wäre, wird es sicher nicht. Olga
hafel
hafel
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Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von hafel
als Antwort auf olga64 vom 04.02.2011, 15:32:51
Das sehe ich auch so Olga:

Ich wiederhole meinen Satz von 13:45 h: "Eigentlich sollten wir (die westliche Welt) uns schämen....(...)

Hafel

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