Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?

Internationale Politik Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?

hafel
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Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von hafel
als Antwort auf olga64 vom 02.02.2011, 15:47:02
@ Olga:

Die außenpolitischen Erfolge von Mubarak bestreite ich ja nicht und habe dazu kein "sterbens Wörtchen" geschrieben. Mubarak ist auch außenpolitisch nicht gestrauchelt.

Er ist innenpolitisch gescheitert! Den Unterschied wirst Du wohl, liebe Olga , auch erkannt haben. Die Zustände in Ägypten sind innenpolitisch mehr als reformbedürftig.

Hafel
olga64
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Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von olga64
als Antwort auf hafel vom 02.02.2011, 16:33:50
Hafel - ich habe nicht explizit Sie gemeint als ich die aussenpolitischen Erfolge Mubarak`s erwähnte und ich "prangerte" in diesem Forum schon vor ca 1/2 Jahr an,dass Mubarak ein Diktator ist und sein Land seit Jahrzehnten undemokratisch geführt wurde (nur interessierte dies damals niemanden).
Die Lage in Kairo eskaliert gerade - Mubarak-Gegner und -Anhänger gehen jetzt aufeinander los - es fallen auch Schüsse. Hoffentlich kommt niemand der Gegner auf die Idee, den Präsidentenpalast zu stürmen - dann kann es sein, dass sich das Militär nicht mehr heraushalten kann.
Vor einigen Tagen sah ich im TV einige deutsche Touristen die nicht ablassen wollten, ihre Ferien in Ägypten zu verbringen (einer sagte "den Kegelausflug lassen wir uns nicht nehmen"). DA jetzt ja auch Tausende von Gefängnis-Insassen flüchten konnten, befürchte ich,dass sich ein Teil davon auf den Weg in die Luxushotels machen wird, um diese auszuräumen. Olga
hafel
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Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von hafel
als Antwort auf olga64 vom 02.02.2011, 16:39:29
@ Olga:

Ja, ich habe diese Nachricht auch gerade im Rundfunk gehört. Da hat ja wohl jetzt die Armee einen "Grund zum Eingreifen"....

Na. noch ist da m. E. alles offen.

Hafel

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olga64
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Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von olga64
als Antwort auf hafel vom 02.02.2011, 16:43:03
Ich hoffe immer noch,dass es zu keinem Blutvergiessen kommt. Wenn doch, bedarf es dann eines "starken Mannes", der aufräumt (wie uns die Geschichte immer wieder lehrt) - und dann dürfte auf lange Zeit keine Demokratie, wie wir sie kennen und wie diese von den jungen Ägyptern erhofft wird, Platz greifen. Olga
hema
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Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von hema
als Antwort auf olga64 vom 02.02.2011, 16:39:29
Hoffentlich kommt niemand der Gegner auf die Idee, den Präsidentenpalast zu stürmen - dann kann es sein, dass sich das Militär nicht mehr heraushalten kann.


Das wäre vielleicht das einzig Richtige !

Mubarak hat heute Schlägertruppen auf Kamelen und Pferden mit Eisenstangen und Schlagstöcken auf die friedlichen Protestierer los gelassen. Auch Molotvcoctails flogen. Aber immer nur von einer Seite.

Hier hätte das Militär für Frieden und Ruhe sorgen müssen. Sie haben es nicht getan.

Mubarak hat damit in der Welt sein Gesicht verloren und sich selber geschadet.
Welche westl. Regierung getraut sich jetzt noch ihn zu unterstützen.


Mitglied_bed8151
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Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
in usa, eu + israel sorgt man sich um die eigenen schurken. doch im imperium americanum steht es nicht zum besten (vorsichtig ausgedrückt). tragende wände stürzen ein. entsetzte imperiale.

eine krähe hackt der anderen kein auge aus

erbärmliches hat einen namen: baroness ashton of upholland, eu-außenministerin. nach einer woche beredten schweigens heute ein paar sprechblasen... ruhe müsse man bewahren, mubarak stützen, für einen geordneten übergang sorgen, an der seite israels stehen.

verlogenheit pur

an der seite der arabischen revolutionäre steht die nicht.

-
Wolfgang

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luchs35
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Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf hafel vom 02.02.2011, 16:43:03
Sollte sich Mubarak tatsächlich bis zum angekündigten Termin im September halten wollen, darf man Wetten abschließen, ob es zu einem Bürgerkrieg kommt oder das meuternde Volk vorher heruntergeknüppelt wird. Auf einen friedlichen Ablauf des Aufstandes darf jedenfalls dann nicht mehr gerechnet werden.

Jeder Tag, der Mubarak noch an der Macht sieht, wird zu einer Schwächung des Aufstandes. Das Militär schwankt noch, weil nicht klar erkennbar ist, was geschehen wird, wird sich aber wohl auf die Seite Mubaraks stellen, wenn weder die EU noch die Führungen der restlichen Länder klare Worte sprechen, sondern täglich nichtssagende Sprechblasen von "Ruhe bewahren, langsam Demokratie aufbauen, ruhig sich auf Wechsel vorbereiten etc." ablässt.
Darauf haben die Ägypter seit 30 Jahren gewartet, aber die Zustände verschlechterten sich laufend. Sie glauben nicht mehr an die Worte und Gesten von Mubarak, kennen auch die Taktik der westlichen Länder, ihre eigenen wirtschaftlichen Schäfchen ins Trockene zu bringen.

Sie müssen den Umsturz in die eigenen Hände nehmen, und jeder Tag, an dem sie besänftigt werden sollen, ist ein verlorener Tag.

Ich habe einen Riesenrespekt vor diesen mutigen Menschen, die sich endlich selbst befreien wollen von dieser Art der Unterdrückung.

Luchs
adam
adam
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Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von adam
als Antwort auf luchs35 vom 02.02.2011, 20:31:11

Ohne das Militär läuft in Ägypten nichts, ob jetzt oder in der Zukunft. Die Generäle sitzen meines Wissens nach auch in Schlüsselstellen der Wirtschaft und wollen auf jeden Fall ihre Privilegien bewahren. Die Person Mubaraks dient ihnen, meiner Ansicht nach, nur noch als Blitzableiter des Volkszorns, egal auf wen, Hauptsache nicht in Richtung Militär.

Wie auch immer die Revolution in Ägypten endet, endgültig wird sie nicht sein. Was auch immer an Demokratie in einer neuen Verfassung verankert wird, wer auch immer an der Regierung beteiligt wird, die Generäle werden auch in Zukunft die Option des Putsches haben. Die Zeiten der Sadats und Mubaraks sind in Ägypten noch nicht vorbei, außer die Generäle mutieren zu Demokraten.

--

adam

ingo
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Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ingo
als Antwort auf adam vom 02.02.2011, 21:25:35
Wenn die Generäle putschen würden, dann müßtens sie das quais gegen sich selbst tun, weil Mubarak 1981 nicht durch Wahlen, sondern durch eine Machtübernahme an der Seite des Militärs an die Macht gekommen ist und seitdem der Ausnahemzustand gilt. Ausserdem wissen die Militärs, von wem ihr Gehalt stammt; nämlich aus den 1,5 Mrd. Dollar, die jährlich aus den USA alleine für das Militär überwiesen werden. Wenn sie "putschen" würden, würden sie sich ihren Geldhahn selbst zudrehen. Bei einem Sturm auf den Präsidentenpalast müssten sie allerdings Farbe bekennen und Position beziehen, weil Mubarak ihr Oberbefehlshaber ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie ihn dann nicht mit Waffen schützen, sondern ihn allenfalls ausfliegen würden.
luchs35
luchs35
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Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf adam vom 02.02.2011, 21:25:35
Hätten die Westmächte mal soviel A...in der Hose, dass sie klare Worte an Mubarak richten würden und sich auf die Seite des ägyptischen Volkes und seines sozialen Aufstands stellen, um weiterem Blutvergießen Einhalt zu bieten.

Aber dieses Herumgeeiere bremst auch das Militär aus, das auf klare Signale wartet, sonst hätte es längst eingegriffen. Noch hat es sich nicht gegen die Aufständischen gerichtet.
Die Staatengemeinschaft muss jetzt entscheiden, ob sie künftig in der arabischen Welt als Partner oder als Schergen der Unterdrückung wahrgenommen wird.

Wann begreifen wohl die westlichen Regierungschefs, dass klare Worte hier auch eine Chance bieten könnten, eine echte Partnerschaft mit den Völkern Arabiens aufzubauen. Und um diese Chance zu wahren, ist es allerhöchste Zeit, Mubarak eindeutig die "rote Karte" zu zeigen.

Er und seine Vasallen haben sich auf Kosten des Volkes die Taschen vollgestopft und wurden dabei auch noch kräftig vom Westen einschliesslich den USA unterstützt, der durch seinen "Schmeichelkurs" gegenüber dieses Despoden mit profitiert hat.


Luchs

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